St. Ingberler Anzeiger.
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ker St. Jugberrer Anzeiger und dab (2 mal wöchentlich) mit vem Hauptblatie verbundent unterhaltungtblati. Sonntags mit illastraͤuter Eai⸗
lage)erscheint wöchentlich biermalr Dienstag, Donxmerstag, Samstag nund Sonntag. Der Aboune ment avreαbelxagt wiertehjahrlich
Mart 20 RePfg. Angeigen werden mit 10 Pig., von Au⸗warts niit 15 Pfz. fur die viergespaltene Zeile Blattichtist oder derex Raucc. Meca men
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet.
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M 196. Semotag, den 16. Dezerben 1177.
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Deutsches Reich.
Mäünchen, 11. Dec. Füt die in dem Gesetzentwurf be⸗
treffend die Vervollstandigung der bayer. Staatseisenbahnen einge:
deüten zwölf Linen ist der Bedarf auf 86 Millionen Mark fest⸗
gzesetzt.
bin ünchen, 12. Dez. Nach Entschlichung des Miniftertums
des Innern und des Kriegsministeriums hat sm Frühdjahr 1878
sine Vormusterung des Pferdebestandes im Königreich Bayern statt⸗
zufinden. Ten größeren Priva geftüten ist tunlichit durch Abhalt ng
her Vormusterung an Ort und Sielle, möglichste Rüdficht angedeihen
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München. Der Anfang der prattischen Prüfung für den
allgemeinen Staaisbaudienst und den Staatseisenbahndienst ist für
das Jahr 1878 auf den 20. Marz frestgesetzt.
Wie der Müuünchener Bollisfreund“ (ehedem Vollsabote“)
mittheilt, wird er vom 1. Januar vn. J. an nicht mehr erscheimen.
Sein Redakteur Hc. Kaab muß 4* Monate sißen, Ratzinger, der
HZaupimitorbeiter, ist blamirt, und „die Mittel find erschöpfi“;
d. h. Graf ArcoZnneberg und das kath. Kasino haben keine
dust mehr, das Defizit eines verrufenen und ungelesenen Blattes
zu tragen. (Fränk. Kur.)
Berlin, 10. Dez. Wochenüũbersicht der Reichsbhant vom 7.
Dez. Activa. 1. Metallbefland (der Bestand an coarssähigem
veusschen Gelde und an Gold in Barten oder auslandischen Münzen)
das Pfund fein zu 1392 M. berechnel, M. 483, 499,. 000, Zun.
418. 600; 2. Bistand an Neichskassenscheinen M. 45.987,000,
Zun. 560 000; 3. Bestand an Roten auberer Banken M. 5. 294, 000,
übn. 2.490. 000; 4. Bestand an Wechseln M. 368,208 000,
Abn. 7,025,000; 58. Bestand an Lombardforderungen V. 50,007,000,
Abn 808,000; 6. Bestand an Effecten Vi. 631,000, Zun. 106,600;
7. Bestand an sonstigen Activen M. 20814.000, Zun. 188,000.
Paffiva. 8. Das Grundcap dal M. 120,000,000, unverändert;
d. der Reservefonds M. 13072,000, unverändert; 10. der Betrag
der unilaufenden Noten M. 646684,000, Abn. 15,216 000; 11.
die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten M. 166,856,000,
Zum. 4.946,000; 12. die an eine Künd'gungsfrist gebundenen
Zerbindlichkeiten Mark 15,678,000, Abn. 69,000; 13. die sonstigen
daffiven M. 8,716,000, Abn. 247,000.
VBerltin', 10. Dez. Wir die Volkszug.“ von unterrichteter
Zeite ersahren haben will, dätte der Reichetanzler vot Kurzem za
einem ihm sehr nahestehenden Reichstagsabgeordneten geäußert, „er
würde nur unler der Bedingung die Geschaͤfte wieder übernehmen,
wenn der Kaiset ihn von allen laufenden Verwaltungs geschaͤften
rutbinde und er rur in seiner Eigenschaft als oderster Rathgeber
des Kasses zu fungiren habe; mit der Verwaltung wolle er abselut
aichts mehr zu thun haben.“ Daß eine derartige Stelle mit der
des einzigen verantwortlichen Beamten im Reiche verträglich sei,
das muß doch durchaus in Abrede gistellt werden. In wie weit
neue Frictionen“ den Reichskanzler wiederum dazu bewogen haben,
die Flinte in's Korn zu werfen, darüber verlauten die verschieden⸗
artigsten Angaben.
Serrin, 11. Dez. Eränk. Kr) Die Bismarck⸗ Gerüchte,
velche die Luft durchschwirren, bbringen nur für Diejenigen eiwas
zcheblich Neueß, die immer moch nicht glauben wollen, daß der
Reichtkunzler nicht aus Laune, sondern weil er sich mit siechem
Korper nach Rude fehnt und der Ruhe dedarf, im April 1877
jein Abschiedsgesuch einreichte und auf Urlaub ging, ohne das Ab⸗
chiedsgesuch zurückzunehmen. Teohß alles Wehgeschreies wird doch
aichts Anderes übrig bleiben, als sich mit dem Gedauken veriraut
in machen, daß daß Deulsche Reich auch ohne diesen Reichskanzler
iortexistiren muß. Lehzterem darüber Vocwürtfe machen zu wollen,
uß er endlich — da 'alle gutigen Vorstellungen nichts helfen —
mil sofortiger Arbelseinstellung droht oder sie bereis begonnen hat,.
vare ebenso uhbricht, wie undaukbat. Deun das deuijche Volk soll
doch vor allen Dingen nicht vergessen daß sich Bismarckdurch fast
Tbrrmencliche Geistes⸗Aubeiten im Dienst dves Valerlandes feine
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felsenfest scheinende Gesundheit ruinirt hat. Zu bedauern ist freilich
as Eine daß er die aufrichtig und treu gemeint⸗ Mahnung dar
Fortschrinspertei (Rede Hänel's im Reichstage am 13. Marz 1877).
x moöge für die Möglichleit eines Nachiolgers sorgen, der nicht in
iner Herson, sondern in Einrichtungen, berechnet auf noxmale, also
Durchschunttsmenschen, bestehe, trotß der freundbchen Erwiderung,
die ei arauf folgen ließ, micht beachtet zu haben saeint, sondern
jan Desses jortjuhr an die Durchführung seines höchst bedenklichen
Steuerrejormplanes seine Kräfte zu menden.
Berfi'n, 12. Dez. Die oifizibse Peodinziol · Corxespox denz
chreibt: Die früher abgebrochenen Verhandlungen üüder den Handels⸗
rerirag mit Oesterreich Ungarn waren pos der öSsterreichisch-unga⸗
ischen Regsexung neuerdings mit dem Autrag auf Verlangexung
Fe bisberigen Handelsvertrages um 6 Monate wieder aufgenommen
rorden. die deutj he Regierung hat soeben ihre Bereitwilligleit zu
inem derartigen Abkommen zu erlennen gegeben.“
S ri?n, i. Dec. Einer Verständigung zwischen der
veutschen und jcanzbfischen Telegraphen⸗Verwaltung aufolge tritt
m i. Januar 1878 an im gegenjeinigen Verlehe zwischen
Deuischiand und Frankreich der Wottiarif in Kraft uad wirds zo⸗
nit die bisherige Zonneneintheilung beseitigt. Die Einheitstare
oro Wort ist auf 20 Centimes festgesetzgt. VV
Stuitgart, 11. Dez. Die Abgeordnetenlammer nahm
un allen gegen zwei Stimmen den Antrag des Abgtordneten Lenz
m, wonach polizeiliche Strafperxfügungen Diet wegen Verfehlung
egen die über die Bereitung von Nabrungt. und —XXX
ind über· den Verleht mit holcher jowie über den Gebrouch ꝓon
MNaaß und Gewicht bestehenden Vorschristen ergehen, durch den
hemeinderalh des Ortes der Tbat zu veröffentlichen sin.
Frantkfurd a. M., 11. Dec. Das große Ereigniß detß
Tages, die Kapfiulation Osman Pascha's durch die russisch rumö⸗
rischen Truppen, fand an der Boͤrse nicht den erwarteten Wider⸗
. Sienm eine jormidable Haussee and anonirtes Geschäft zu
nsceniren, verblieb das Geos der Spetulation ain der gewohnten
Keserve. Die Gründe, welche für —XX
sebend erscheinen, waren in arsier Lmie bie Ansicht, daß der Foll
dlewna's nicht unmiuelbar den Abschluß des Friedens involvire,
rner die Befurchtung, daß schließlich eine Einmischung Englands
iicht zu den Unmöglichkeiten gehore. Außerdem trugen die Mel⸗
ungen aus Frankreich über den weiteren Verlaug des inneren
donfliltes, Der jeden Augenblick eine Katastrophe exwarten Ußt,
azu bei, der aufiauchenden güunftigen Tisposition der Vorse einen
—X außwarigen Plaͤge
Fetrifft, so war dielelbe nicht geeignet, hier eine lebhafrere Bewegung
ervorzurufen, und jelbst Berlun, das sonst auf xuhsische Siege zu
saussiren pflegle, verrieth heute mur geringe Neiguug, das ohne
Zweidel wichtigste Ereigniß des Krieges in enisprechendex Weise
wszunutzen.
Ausland. 77
Paris, 11. Dez. „Soleil“ versichert, die Vertagung der
dammer sowie die Erklärung des Belagerungszustandes slaͤnden
bor. Der Marschall beabsichtige aladaun die Veranstaltung eines
Blebiscita.
Paris, 182. Dec. Mer Marschall Mac Mahon empfing
eute die republikanischen Senatoren und Deputirten der Vogesen
id der Dimnihe, weiche ihm Petitionen der Kaufleute und Fabri⸗
anten ihrer Departements nberreichten, in denen das Staaisaber⸗
upt rsucht wird, der Krisis durch eine xepublitanische Politil
in Ende zu maen. Der Marschall entgegnete, ec habe gn
zersönlichen Ehtgeiz aund ijei micht der Mann irgend welchet Paxlhai;
er sei weder sür den Grafen Chambord, nach fir den Grafen von
Parid, noch fur den kaiseslichen Prinzen; ⸗er werde die —XXC
nischen Staaiseinrichtungen bis Issd anbercht erhalten 3 Er sehie
ber chinzu: Wenn ich dann noch chier bin.“ Schließlich Acllaͤrte
waßer don den besten Abschien beseelt deĩ und Bur Das