WVermischtes.
Aus München wird dem ,‚N. K.“ geschrieben: „Dei
Bau der am 22. Febt. 1875 konzessonirten Bahnlinie von Lauf
ticchen nach Saargemünd (Bliesthalbahn) w'rd nun duf das E
rigst. betrieben. Als J. Sektionsvorstand wurde der Jugenieu
E. Glaser von Wilgartswiesen einaunt. Als Stationen si dvotz
gesehen: ab Blieskastel; Blickweiler, Breitfurth, Herb tzheim, Gers⸗
heim und Reinheinn. — Auch der Bau dec Kohlengrubendahn vor
Bexoach noch Heinitz, welche die direkte Verbindung von Bexbad
Abaveigung bei Wellesweiler, nach den k. preußischen Kohlengrube⸗
Welhelmsschacht. Dechen und Heinihz bildet, hal nuter Leilung de—
Ingen eurs v. Scll ug begonen.“ I
.München, 10 Febr. Vor dem k. Bejirksgerichte l. J.
hate si h h ute decr Schneidergeselle C. Beß aus Bruck an der Murr
in Steiermarl zu vera tworten; derselbe faerle au 16. Jan. in
einer Weinstube in der Blumenstratze seinen Abschied, wobei er dei
dem Liene, Brüderlen fein. Biüd ilein fein“ den Keform auhängte:
Wenn das der Bismark wüßt, daß der Eaiser — müßst“ u. s. w
Betz wild gesungen haben daß der Kaiser sterben müßt“, war je⸗
doch ss berauscht. diß er auf der Polizei beim Verhoͤr an die Wand
gelehnt werden muß!e. nar nicht umzufallen. Er erhielt 2 Monate
Gefängucß. 9.4
T Unter den beim leheen preußischen Ordensfeste Dekorirten
befinden si h auch 2 Pralzer, de gezenwaͤrtig in Reichsd ensten
stehen, naͤmlich der Direliot der deuifchen Seewarte zu Haniburg,
Admital tätsrath Neumayer, uad der Appellationsgerichisralb Trois
sant zu Colmar (Grüher Bejirksgeri uisrath iu Fcantenthat.) Beide
erhielten den Rothen Adlerorden IV. Alusse.
T Straßburg, 14. Febr. Ir Felge einer Ueberschwem⸗
munug dis Bahnkö pers zwischen Shletistadt und Rappoltsweiler ist
der Baseler Schnellzug, welcher um 1 Uhr 13 Minuten h'er eins
zreffen sollte, nicht augekommen. Der Zug mußte auf der Station
Collmar bleiben. Von hier wurde deshalb ein neuer Zug über
Lauterburg noch Muinz abgelassen. 6Str. 3)
tWMetz, 11. Febr. Es verhielten sich unsere einheinnschen
Industriellen zue Zeil. als man noch nicht an dem Beschicken der
Pariset Weltausitellung darch Deutschland zweifelte, diesem Project
zegenüber vollständig ablehnend. Nachdem nun aber daßs Deu ische
Reich seine Betheiligung abgelehnt hat, hält man es unter der ein⸗
iveimischen Bevökerung auf einmal für ein dtrugendes Bedürfniß,
die Aussiellung za beschscken; nut dadurch behauptet man, lönne
der Indufttie aufgeholfen weiden. So hat die heesite andels⸗
kam mer den Beschluß gesaßßzt, an das Oberpräsidium das Ersuchen
zu stellen, daß einem elsaß-lothringischen Cour'te die Erlaubniß ge—
geben werden möge, wegen Veschidung der Au. stellung in directe
Verbindung mit dem Ausstellungscommissaxiat zu Paris zu treten,
iowie daß die Kosten einer elsaß⸗lothringijchen Spezialausstellung
aus Landesfonds bestet:!en werden sollen. —AD
die Regierung hierauf nicht eingehen.
In Offenborg wurden in jüngster Zeit eine größere An⸗
zahl zum Theil sehr werthooller Jazdhunde mittelst Strychnin ver⸗
zifiet. Ein der That verdäch'iger Engländer Namens Wh plet
vntde vethaftet und hat vor dem Untersuchungsrichter ein umfals⸗
sendes Geständniß abgelegt.
fDein „Frkf. J.“ g ht aus Karls ru he folgende Nachricht
zu: „Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, hat die von der
bayerischen Kammer an Stelle der durch Staatevertrag zwas
destimmten, aber von Bayhern nicht in Ausführung genommenen
Linie Bergzabern-stdaltenbach, besü wortele Linie Wörth⸗Land au
Aussficht, vom badischen Hand-lsiminist rium ange ommen zu werden,
da letziere Linie den Weg von Karlsruhe nach Kaltendach erheb⸗
licher kürzt, als die Linie über Bergzabern, uͤnd die Entfernung
jum Kohleureb'er Saarbrücken dadurch gemindert würde. Auß r⸗
dem dietet die letztere Linie bedeutend weniger technische Schwierig⸗
keiten dar, als die erstere, und würde damit eine Heranziehung
vohlhabender Thalorte und besonders des Annweiler Thales er
moöglicht werden.“
t Die „N. W. 8.“ schreibt: Die plößliche Abreise der groß ⸗
herzoglichen Familie aus Kar lsstuhte wird wit dem als ver⸗
oirgt kurstrenden Gerüchee in Zusammenhang gebracht, es sei
Prinz Wilhelm von Baden auf seiner Reise in Jtalien von einer
Räuderbande gefangen genzmmen worden.
fBremenu, 11. Febr. Die Auswanderung über den
Nesigen Platz hat im vorigen Jahre abermals abgenoumen. Wäh⸗
tend 1875 über hiet 24,508 Peisonen auswanderten, waren ihre:
1876 nur 21,665. Von diefen gingen 16,802 zunächst nach
Pew-Yort. 4448 nach Baltimore, 836 nach Rew⸗Orseans und der
Rest nach anderen Plätz n. Die Beförderung erfolgte so gut wie
ausschließlich auf Danpfern. Während 1872 noch 21,79 Procent.
1873 noch 14,57 Procent aller Auswanderer unter Segel hinüber⸗
zingen, waren es 1874 nut noch 2,38 Procent, 1875 nicht mehr
zanz 1 Procent und 1876 nur noch anderthalb Promille.
Aus Bischofsburg schreibt man der „Danz. Zig.“
In 4. d. Abeuds. erichien bei dem katholischen Pfarret Karbaum
u Gr. Bössau ein auständig gekleideter junger Mensch, der sich als
Sekretar“ des hicsigen Bürgermeisters Kleefeldt vorsiellte und den
pfarrer ersuchte, sofort nach Bischofeburg zu kommen,“ weil dort
»in Mitzlied einer Räuberbande eingefangen fei, die einen Ueber⸗
all des Piarrgehöfts beabsichtigt habe, Ter Pfarrer ließ sofort
inspannen, stecke 5900 M. baares Geld zu sich und setzie sich mit
»m Boiten auf den Schlitzen. Unterwegs aber entpuppte sich der⸗
elbe als der Räuber selbst, denn er ließ unter einem natürlichen
Lborwande dalten, zog nunmehr eine Pistole und ein Messer unter
einer stleidung herbdor, und wollte m't diesen Waffen dem Pfarrer
u Leibe gehn. Durch den Umstand, daß das scharfe Auge des
dutschers diese Manipulationen sofort entd die und er die Pferde
ofort zu rasenden Galopp antrieb, entging der Pfarrer dem ge⸗
lanten Attentat. H'er um seine Beute geprellt, kehrte der Räuder
un zu dem verlasseaen Psfarrhause zurück und verlangte unter Be⸗
»rohunz mit Pord von der Haushälterin 300 M. H'er jedoch
pard durch Frraeulist sen Plan vSereitelt. Die ebenso schlane als
esolule Wirthin Bußie ihn so lange hiazuhalten, bis der Amtsvor⸗
ther mit einigen handfcsten Leuten herbeigeholt war, die — aach«
»em allerdings zwei von —ihnen durch Pistelenjchütfe leicht verwun⸗
det waren — deu jugendlichen Räuber dingfest machten. 7
F Ein eisersuchtiger Hunsd. Der Schneidermeister
3. in Berlin. erst vor. Kurzen aus der Provinz gekommen, ward
aach dreinäbriger Ene erst hier von seiner Frau- mit —einem Kindé
jeschenkt. Bis dahene hafie ein Pinscher die ganze Juneigung der
eutchen allein zehabl. Nalurgemtz Ward er nach Eintritt des
dückt'then Ercignisses gegen krüher ein wenig vernachlästigt und hat
ich dafür am Sonntag Pachmittag- auf. seine Att in recht trauriger
Wesse geraͤcht. Das Thier biiß das kieine Kind, wohl aus Aerger
— denn in Ermangelung eines jeden Anlasses kann nichts Anderes
mgenommen werden — üsers die ihm zugewendeten Zärtlichkeiten,
zermahßen in die Hand, daß man den Verlust zweier Fiuger be⸗
orgt. Der Vater wurde in der ersten Aufregung über den Unfall
o zornia, daß er den Hand mit eirem Bügeleisen todt warf.
VDer „UI t7 geißelt durch das folge de witßzige Gedicht die
Niederlage der Koalition im J. Berliner Wahlkreise: F
Der Fortschriti s⸗zHirsch.
GEgsrei-nach Uhland.. —
Es gingen drei Jäger wohl auf die Picsch.
Zu Tode ju tetzen den Fortschritts-⸗Hirjsch. —
Und wie dieser Hoffaung sie gaben den Raum,
Da träussten die Drei einen seltsamen Traum.
Der Erste der träumt national liberal
Der Forckenbeck schlagt ihn auf jeden Fall.
Der Zweite, der trãumte lonservaliv 7
Dem Hirsch geht es heute gauz sicher schief.
Der Dritte der träumte als Sozialist:
Un seinen Siez nicht zu deulen ist.
Und wie sie so hofften und träumten die Dretf,
Da strömten die FottschrittssHaaren herbei.
Und als die drei Jaͤger die Stimmen gezählt,
Da war der Hirsch in den Reichslag gewahlt.
f.Wien, 14. Febr. Die ,Presse“ meidei: Bei der Pariser
Derwoltung dec anerreschischen Staatsbahn sind von einem au der—
eiben angestellien Beamten Defraudationen in Verbindung mit
Fälschungen verübt worden; die Höhe der beruntreuken Summe st
noch nicht bekannt. Die Untecsuchung hat bereits begonnen.
fFParis, 10. Febr. Der Derector des Theaters von
Moutparnasse, Grenelle und Gobelins, Hattmonn, der gerade
300,000 Fr. geerbt hatte, ist seit Montag spurlos verschwunden;
man glaubt an ein Verdrechen.
Schlängen-Regen. Whährend eines heftigen Regen⸗
chauers und Sturmes am Moniag fiel im südlichen Thele der
Stadt Memph's in Tennessee eine ungeheuere Masse lebendiger
12 bis 18 Zoll langer Schlangen- zur Eede. Vor einiger Zeit
wurde edenfalls aus einem der südlichen Staaten ein Frosch⸗ und
ein Fischregen gemeldet. So wenig glaubiich diese Mittheilungen
auf den ersten Blick erscheinen, so erklärt sich das Faktum doch
auf ganz natürliche Weise dadurch, daß die Thiere durch die Ge—
valt des Sturmes darch Wasser. oder Windhosen aus Sümpfen
und anderen Aufentholtsorten hoch in die Lüfte entführt werden
und oft meilenneit von der ursprünglichen Stelle w'eder zut Erde
allen.
Fur die Redaction veraniwortlich: F. X. Deme;,-
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