Full text: St. Ingberter Anzeiger

zie Burschen, nachdem August Kaufmann dem Adjunklen noch zugerufen hatte: 
Ihr koͤnnt sein, was Ihr wollt!“ in die sogenannte Hasengasse ein, welche 
die nach Kaiserslautern fuhrende Straße einmündet. Noch im Dorfe 
jetzten August Kaufmann und Hasemann den Lärm fort, letzterer hatte die 
Pistole des —E rief: „Tod oder Landau!“ und 
Fer erstere haite noch immer das offene Messer in der Hand und drohte: 
Heute gibt's noch Todie!“ Der rasch herbeigeeilte Genvarmerie⸗Sergeant 
Sirehle von Trippstadt, ging nun, begleitet von Philipp und Jacob Schmidt, 
Im die Ramen der noch unbekannten Ercedenten feftzustellen, holte einige 
hundert Schritte vor dem Dorfe zunächst den etwas zuͤrückgebliebenen Carl 
hasemann ein, hieß seine vorgenannten zwei Begleiter den beiden andern 
hurschen, welche etwas vorausgegangen waren, einsiweilen nachgehen und durch⸗ 
suchte den Hasemann nach der Pistole. Letzterer hatte jedoch die Pistole beim 
derrannahen des Sergeanten in den Siraßengraben geworfen, wo sie furz 
zarauf vollständig mit Kugeln geladen aufgefunden wurde. Während Ser⸗ 
geant Strehle sich noch bei Hasemann aufhielt, war auch der Adjunkt nach⸗ 
gefolgt und ging an diesen voruber, den andern Burschen nach. Inzwischen 
hzalten fich Philipp und Jacob Schmidt den Brudern Kaufmann genaͤhert und 
tiesen ihnen zu, stehen zu bleiben, bis der Stationskommandant komme—. Die 
3 beachteten aber diesen Ruf nicht, der Angeklagte sah jedoch um und 
eß sich Angesichts der Nacheilenden, worunter er den eben hinzukommenden 
Adjunkt Schmidt bemerken mußie, mit den Worten: „Her das das Messer!“ 
don seinem Bruder August das Messer geben und Letzlerer rief den Nach⸗ 
ilenden zu: „Komm' nur Einer her, ich stech' heute todt, was vor mich 
ommt!“ Der Adjunkt, welcher die Brüder Kaufmann vergeblich zum Stehen⸗ 
sleiben aufsorderte, faßte nun den August Kaufmann, welcher sich jedoch sofort 
hudte, einen Stein von der Straße aufhob und damit nach dem Adjunkten 
imnem Schlage auszog. Dieser nahm ihm jedoch den Stein ab. In 
iesem Augenblicke, oder sei es, wie Zeuge Philipp Schmidt sagt, der Adjunkt 
fich nun gegen den Angeklagien wandle, sprang dieser mit geoffnetem Messer 
zuf den Adjunkten, fiach nach dessen Brust und linktem Arm, jedoch nur die 
leider an den betreffenden Stellen zerreißend. Der Adiunkt fiel dabei auf 
die Fußbank der Straße und während er o0 wehrlos dalag, verseßte ihm der 
Angeklagte drei weitere Messerstiche in den Ruͤcden und eilte mit seinem 
Bruder davon. Der Adijunki erhob sich, taumelte einige Schritte und fiel 
n enem nahen Acker todt nieder. Dem fie verfolgenden Sergeanten Strehle 
ind den beiden Schmidt drohte der Angellagte nochmals mit offenem Messer 
it den Worten: „Kommt nur her!“ und August Kaufmann warf mit 
inem großen Stein nach seinen Verfolgern. Der Angeklagte wurde bald in 
inem Kornocker gefunden und leugnete die That, am nachsten Morgen und 
hei Confrontation mit der Leiche gestand er sie jedoch zu, ohne sonderlich 
rregt zu werden Er sucht die That mit Betruntenheit zu enischuldigen. 
Die gerichtliche Obdultion ind Setlion der Leiche ergab, daß nur die drei 
Stiche im Ruͤcken den Koͤrper getroffen hatten, einer weniger gefährlich die 
heiden anderen gingen in die Vrusthöhle und linke Lunge. Die fünfte Rippe 
var unmittelbar neben ihrer Geleniverbindung mit der Wirbelsaule in sent⸗ 
rechter Richtung ganz durchschnitien und es hatte auch eine zweimalige Durch⸗ 
schneidung der Zwischenrippenarterien stattgefunden, was eine schnelle Ver⸗ 
hiutung und damit nvermeidlich den sofortigen Tod des Verletzten zur Folge 
haben mußte. Der Angellagte soll eine sehr mangelhafte Erziehung genossen 
haben und exrfreut sich keines guten Rufes. Er wird als rauflustiger und 
excessiver Mensch geschildert. Erst am 21. Mai abhin wurde er wegen vor⸗ 
aͤtzlicher, mittelst eines Messers verübten Korperverletzung zu einer Geĩänaniß⸗ 
frafe von drei Monaten verurtheilt. 
nildernde Umstände an. Der Angeklagte wurde hierauf wit zehn Jayren 
oabe bestraft und ihm die buͤrgerlichen Ehrenrechte auf die gleiche Dauer 
berkannt. 
Kaiserslautern, 1. Juli. Mit der Aufstellung 
der Reichsstags-Wahllisten wurde hier zugleich eine Zählung der 
siesigen Bevoölkerung vorgenommen welche einen Stand von 24,044 
Zeelen ergab. Die Zahl der hiesigen Reichstagswähler beträgt 
1268 in 8 Wahlbezuken. (Pf. 3.) 
FIn Kirchheimbolande n wurde, wie das „N. W.“ 
neldet, Heu, fertig gemacht, zu 70 Pf. per Centrer verlauft. 
FHaßloch, 1. Juli. (Zeichen der Verwilderung der 
Jugend.) In der vorigen Woche wurden fünf ganz jugendliche 
Vilderer von hier auf der Grenze Iggelheim und Haßloch von 
en verein'glen Schützen dieser beiden Gemeinden in dem Augen⸗ 
zlicke erwischt und festgenommen, als sie, bewaffnet, deim hellen 
Tage auf freiem Felde eine Art Treibjagen hielten. Einer der 
ungen Wilderer rief seinem Kameraden, den er von einem besonders 
nuthigen Schützen in der Verfolgung arg bedrängt sah, das fürchter⸗ 
iche Wort zu? „Schaf' ihn in die Ewigkeit (Kh.) 
Oie Rheinpf.“ meldet, daß der Pꝛiester Dr. Anton Straub, 
der als Caplan in Weyher und Homburg verwendet war und bis 
‚or Kurzem zur Herstellung seiner Gesundheit in Edenkoben verweilte, 
a votiger Woche in den Orden der Gesellschaft Jesu eingetreten ist. 
Elberfeld, 289. Juni. Ueber den Tunneleinsturz bei 
S„chwelm erfährt die „Elberfelder Zig.“ aus auihentischer Quelle: 
der Tunnel ist in einer Lange von ungefähr 30 Meter bei der 
Jerzimmerung eingestützt, und zwur durch ein pfötzliches Verschieben 
es Gebirges. Die Zimmerung ist zusammengebrochen; sieben 
Maurer und ein Bergmann sind verschüttet. Die Verunglückten 
ind jedenfalls iod; vor acht bis zehn Tazen ist zu den Ver⸗ 
chütteten nicht zu gelangen. 
Handels⸗ und Zerkehrs-Nachrichten. 
Zurhessische 20,Thaler.Loose. Ziehung am 
. Juli. Hauptreise: Nr. 162121 gewann 36,000 Thlr., Nr. 
3777 gew. 8000 Thlr., Nr. 162992 gew. 4000 Thlr., Nr. 
z1259 gewann 2006 Thlr., Nr. 140095, 162124 gew. 1500 
Thlr., Rr. 1758504, 118337, 141048 gew. 1000 Thlr., Ni— 
00960, 125064, 182788, 129875, 18272 gew. 400 Thaler. 
Braunschweiger 20-Thaler— Loose vom 
Jahr 1868. Ziehung am 1. Juli. Auszablung am 30. Sep⸗ 
mber. Hauptpreise: Serie 8221 PNr. 48 gewann 48,000 M. 
3. 7708 Nre. 42 gew. 15,000 M. S. 2441 Nr. 47 gew. 
7203 M., S. 1322 Nr. 50 gew. 8000 M. 
Meininger 7 Gulden-⸗Loose. Am 1. Juli ge 
ogene Serien: 687 712 1550 1598 2360 2811 2828 3438 
637 Aß36 4484 4580 4755 5146 5267 6068 6141 6507 
5531 65883 7888 7418 7506 8149 8317 9219 9473 9847 
3911 9983. 
— Fur die Redaction verantworisich: 
Der k. Staatsanwalt Scherrer hielt die Anklage in allen Punkten auf⸗ 
wecht, wobei er besonders nachzuweisen suchte, daß der Angeklagte bei der That 
ie Abficht zu tödten gehabt habe. Der Vertheidiger, Rechtscandidat Richard 
Ditmann, bestritt diese Absicht auf das Entschiedenste und machte mildernde 
Imflande geliend. In ersterem Punkte schlossen sich auch die Geschworenen 
der Ansicht des Veriheidiger an und erklannten demnach den Angeklagten nur 
A Foͤrberverletzung mit tödtlichem Erfolge für schuldig, nahmen jedoch keine 
e z. 
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OäO⏑⏑⏑— 
Herzogl. Kraunschweigische Candes⸗ 
Cotterie. 
vom Staate — und garantirt. 
Diefelbe besteht aus F6,000 Origiunal⸗-Loosen und 
AA, I00 Gewinnen: 
Haupttreffer ev. 450, 000, 1 Haupitreffer à 12, 000, 
à 800,000, 22 10,000, 
150,000, 8000, 
80.000, 5000, 
30 000, 000, 
Ooo 1000 
30000 
2000, 
1000. 
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Todes⸗Anzeige. 
Wir bringen hiermit unsern werthen Freunden und 
Bekanpten die Nachricht, daß heute früh halb 8 Uhrer 
unser l'ebes Söhnchen Julius in dem Alter von 28 
Jahr nach längerm Kranisein in dem Herrn eyutschlafen 
ist und bitlen um stille Theilnabme. 
St. Ingbert, den 83. Juli 1878. 
Die trauernden Eltern: 
F. A. Eckrich und Eleonora Eckrich. 
Die Beerdigung findet am Freitag Nachmitlag um 
a 
20.000, 
15,000,1 
Reichs-Mark u. s. w. 
Die erste Ziehung findet stalt 
am 18. iund 19. Juli 1878, 
zu welcher ich Irmnas· cosc 
Ganze Haͤlbe Viertel Achtel 
16 Mark 8 Mark 4 Mark 2 Mark 
gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende 
Jeder Spicker erhält die Gewinnlisten 6* 
I. TSiIlius, 
Obereinnehmer der Braunschw. Landek⸗Lotterie 
in Braungehweig. 
-ε_ 
———— — — — — — —— —⏑ — 
T eln von 3. . Demes in St Inabert. 
7 * 
Aecvuers Haound-Lemiscon 
Zueite Auflage 1876 
gibt in einem ound Ausx unst uber jeden Gegen- 
ad qden m⸗,naenichen RKenntnis und auf jede Frage 
aach einem Namen, Hegrif, vemdivort, Ereign is, Da- 
tum, einer Zakl oder Thatascohe augenblicktichen 
— 
60,000 Artinel, mit vielen Karten, Tafeln und Beilogen. 
24 Lieferungen, à 80 Efennige. 
ö Sαεννiption in allen Buchhandlungen. / 
—XV Bibtiopraphischen Instituts 
TAvMA. 
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