fFoggia, 26. Nov. Ein schredliches Unglück hat unsere
Stadt in Auftegung verseht. Gestern ÄAbends 7 ühr stürzten plötz—
lich zwei Gewölbe der Maierei des Herrn Barone kin und begruben
82 Arbeiter. Odsgleich sofort zahlrelche Arbeitskräfse sich einfanden,
welche mit Anstrengung aller Krafte die Verschütteten ausgruben,
— zwanzig ats Leichen; drei
sind schwer verwundet, die übrigen neun jedoch unverletzt aus den
Trümmern herausgezogen worden. Der Stadtrath ließ sofort zu
Bunsten der binterlassenen Familien eine Kollekte anstellen.
F Eine furchterliche Leidensgeschichte zur See wird in ameri—
lanischen Blattern erzähit. Der spanische Dampfer Enrique“ lan⸗
dete in New⸗Orleans am 2. November pwei Seeleuie,
Gustav Michel, ein Deutscher, und Antonio Diaz, die einzigen
leberlebenden der amerikanischen Brigantine „Sally“, welche im
Golf von Mexilo verunglückte. Am 27. Ociober schlug die „Sally“
während eines heftigen Sturmeg um. Alle Anstrengungen, der
Mannschaft, das Fahtzeug wieder aufzurichten, mißlangen. Der
Steward wurde durch einen fallenden Mast getödtet.Der Kapi⸗
jän. der Steuermann und drei Matrosen flüchteten in das Lang⸗
doot, das aber in der Brandung umschlug und die Insassen er⸗
ranlen. Die zwei Männer, Diaz und Michel, waren an Bord
gelassen worden, da sie keine Aufnahme in dem Boole finden koun⸗
nen.“Fünf Tage brachten sie auf dem Wrad zu, wo eine Katze
der einzige Gejährte ihres Elends war. Sie utlen fürchterlich
durch Hanger und Durst und waren schließlich gezwungen, die Katze
zu tödten, mit deren Blut sie ihren Duist für eine Zeit lang still
sen. Am fünsten Tage verfiel Michel in ein Delirium, aber im
Laufe des Abends, als die Unglücklichen eben daran dachten, ihrem
Eleude durch Ertrinken ein Ende zu setzen, kam der „Enrique“ in
—A
TIm Staat O hio beginnt von Neuem die Weiber⸗Tempe⸗
renzletei. Bereits haben im Städlichen Fredericktown fanatische
Weiber einen neuen Kreuzzug gegen die Salbons (Gastwirthschaften)
unternommen, wobei sie sich grobe Gewaltthätegleiten zu Schulden
lommen ließen. Eine Korrespondenz liefer! die solgende Schilder⸗
ung des Herganges: Heute Morgen wurde die Glocke der Baptisten⸗
kicche geläutet, und im Nu hatten sich fünfzehn mit Handbeilen
bewaffnete Frauen versammelt. Sie zozen sofort nach Kelley's
Saloon. Der Wirth hatte rasch den Saloon geschlossen und hielt
ch in ficherer Entsernung. Ohne sich auch nuͤr einen Augendlick
zu befinnen, zertrünmerte der weibliche Pobel mit den Be—en die
FFenster. Die Thür gab den Schlägen nach, und herein stürzten
die fanitischen Weiber, schlugen die Böden der Fässer ein und lie⸗
tzen die Geträake auf den Boden laufen. Alle Flaschen wurden
zerirummert und ausgeleert, in zehn Minuten war das Werk der
Zerstörung vollendet. Sogar der Schanklisch wurde zerhackt, die
Biersäfser zerschlagen und Alles, was nicht niet⸗ und nagelfest war,
ruinirt. Von hier begaben sich die Weiber nach dem gegenüber⸗
liegenden Salon O'Connor's. Derselbe war geschlossen und der
Wirth stand vor der Thür. Sie forderten ihn auf, die Getränke
herauszubringen, widrigenfalls sie den ganzen Saloon zerstören
würden. O'Connor sagte nein, willigte aber ein, seinen Votrath
nach dem Depot zu fahren, wenn sie ihn ruhig ziehen lassen wollten,
Dies wurde zugestanden. O'Connor ließ darauf zwei Fässer Whisky
fortjahren und versicherte, Dies sei sein ganzer Vorrath. Danit
waren die Weiber jedoch nicht zufrieden. Sie drangen in den
Saloon und zertrümmerten alle Flaschen und Krüge, die sie vor⸗
janden. Darauf begaben sie sich nach dem Gasthose von Hoosad
u. Co. und nach Wells' Backerei, wo Bier verkauft wird, und
drohten den Eigenthämern, daß sie Alles zertrümmern würden,
wenn sie das Getränke nicht aus der Stadt schaffen würden. Die
Besitzer des Gasthauses erklärten, daß sie ihr Eigenthum auf jede
Gefahr hin vertheidigen würden, und Killey hat Haftbefehle gegen
die Weiber ausgewirlt. Die Aufregung ist groß und das Eñde
noch aicht abzusehen.
F Bei St. Charles, Missiouri, ist eine erst im Jahre
1871 vollendete, 2178 Fuß lange Eisenbahnbruücke, an deren Solidät
man bereits früher gezweijelt, eingestürzt, während ein Viehzug über
sie hinwegdampfte. Vier Viehtreiber und ein Bremser kamen dabei
ums Leben.
Gemeinnütziges.
—X
auf Leder, mittels dessen man Stiefel mehrere Jahre lang sehr gut
lacciren dann, erhält mon auf diese Weise, daß man zu 3 Pjund
dochendem Flaßwasser unter beständigem Umrühren nach einander
a Pfuud weißes Wachs, 2 Lotih durchsichtigen Leim, 4 Loth Se⸗
aegalgummi, 3 Loth weiße Seife und 4 Loth braunen Candis zusetzi
und zwar sa, daß das Wosser dabei nicht aus dem Kochen kommi.
Zuletzu gießt man noch 8 Loth Weingeist hinein, und nachdem das
Ganze abgekühlt ist, 6 Voth feingestoßene Franlfsurter Schwärze.
Hiittels eines weichen Pinsels wird der Lack in einer dünnen
Schicht aufgetragen und nachdem er aufgelrocknet, mit, einem flachen,
sehr feinen Bimsstein sanft abgerieben und hierquf mit einer straffen
Bürste stark gebürstet.
Verloosungen.
Karllsruhe, 20. Nov. Bei ver heutigen Ziehung der
Badischen 85 fl. Loose wurden folgende Sersen gezogen: 549 820
947 1038 1100 1138 1378 1632 1636 1845 1859 1877
1981 3024 33909 3625 3627 83891 4113 4474 4688 5084
5128 5200 5249 5417 5428 5590 5592 5636 5882 5894
3194 6493 6663 7222 7732 7769 7764 7935.
Dienstesnachrichten.
Adolf Georgii, k. Studienlehrer in Blieskastel, wurde zum Siudienlehrer
an der Lateinschule zu Neustadt a. H. ernannt.
Der Studienlehrer Wollenweber von Dürkheim wurde zum Subrektor
der Lateinschule zu Kusel ernannt.
Der Forstmeister K. L. Fries in Speyer wurde in den erbetenen blei⸗
benden Ruhestand versetzt und demselben in Anerkennung seiner langjährigen
treuen und eifrigen Dienstleistung Titel und Rang eines Forstrathes ver⸗
liehen; der Oberförster J. Fromm in Trippstadt auf Anfuchen zum Forst⸗
neister bei der Regierungsfinantkammer der Rfalz befördert.
X
Marktberichte.
Zweibrücken, 4 Dezember. (xFruchtmittelpreis und Victualienn arkt.)
Weizen 11 M. 21 Pf. Korn 9 M. 38 pf. Gerste zweireihige 8 M. 25 Pf.
oierreihige d M. — Pf., Spelz 6 M. 52 Pf. Spelztern — M. — Pf.
Dinkel — M. — Pf. Mischfrucht oo M. 91 Pf., Hafer 6 M. 56 Pf
Erbsen — M. — Pf., Wicken 5 M. 29 ppf. Kartoffeln 2 M. 80 Pf.,
deu 8 M. 20 Pf., Stroh 8 M. — pf., Weißbrod 10/3 Kilogr. 56 Pf.
dornbrod 3 Kilogr. 82 Pf., 2 Kilogr. 55 Pf.1 Kilogr. 23 Pf. Gemischt⸗
brod 8 Kilogr. 97 Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 pfy Rindfleisch J. Qual.
80 Pf. II. Qual. 54 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch
b6 Pf., Butter / Kiloar. I M. — Pf., Wein J Liter 80 Pf. Bier 1 Liter 24 Pf.
Homburg, 3. Dezember. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weigen
—
30 Pf., Gerste 2reihige d M. — Pf. Grste Kreihige O M. — Pf. gafer
6 M. 43 Pf., Mischfrucht oO M. 46 Pf., Erbsen 0 M. — Ph, Wicken
9 M. — Pf., Bohnen — M. — ppf., Kleefamen — M. — pPf., Korn⸗
brod 6 Pfund 78 Pf., Gemischtbrode6 Pfund — Pf., Ochsenfleisch — Pf.
KRin dfleisch 440 Pf., Kalbfleisch 86 Pf. Hammelileisch — Pf., Schweinesleijch
44 Pf., Butter 1 Pfund 1N. — Pf., Kartoffeln per Ctr. 8 M. — Pf.
Fr die Redaction veramworttich: F. xD4. —
Der Better vom Mhein, ein neuer Kalender aus La
ist jsür 30 Pf. bei den Kalenderhändleen zu haben.
„Ganz neu im Verhältniß zu andern Kalendern ist der Veiler
vom Rhein“. Der Inhalt des 2. Jahrganzs ist weit mannigfal⸗
tiger als der seines Vorgaängers ꝛe. Neues Tagblatt. Stuttgart.«
——— — XF
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Musikalisches Bilderbuch.
Die beliebtesten Compositionen alter und neuer Zeit
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Mendelssobhen, Es ist bestimmt in Gottes Rath.
Paubert, Wiegenlied: Schlaf in guter Ruh'.
Schumann, Iech groile nicht.
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6, Kuéeken, Du bist wio eine Blnme.
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(das heste seiner Art), nicht vorräüthig ist, vende ich
gerne zur Ansicht.
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P. J. Tonger's Vorlag
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