fünf Stiche, welche er derselben mit einem Metzgermesser beibrachte.
Aulaß zu diefer gransigen That sollen Familienzwist und der schlecht:
Gang der Geschäfte gewesen sein. Fischesser wurde alsbald ver—
haftet und nach Mülhausen abgeführt. Die Ermordete ist Mutter
pon 6 Kindern, wovon das älteste 22, das jüngste 3 Jahre alt ist.
Auf den unter Aufsicht der preußischen Bergbehörden ste—
henden Bergwerken wurden im Jahre 1878 beschäftigt 232,064
Arbeiter. Von diesen verunglückten tödtlich 562. Wenn man die
einzelnen Zweige des Bergbaues in Betreff der Verunglückungen in
Betracht zieht, so kommt man zu dem Ergebniß, daß beim Stein⸗
kohlenbergbau je einer von 366 Mann ums Leben kam, beim
Braunkohlenbergbau je einer von 482, beim Erzbergbau je einer
bon 651 nnd bei der Gewinnung von anderen Metallen je einer
—QXW— r
f.In Wandebeck bei Hamburg wurde in der Nacht vom
11. auf den 12. d. Mis. durch einen Rheinpreußen W. Neu ein
grauenvoller Raubmord an einem Nachtdienst thuenden Postbeamten
oerübt. Der Mörder wurde verhaftet.
, Ein großmüthiger Testator. Der kürzlich verstorbene
Herr Benjamin Rampal, der Uebersetzer der Schriften von
Schulze⸗Delitzsch, hat sein ganzes Vermögen letztwillig der Stadt
Paris vermacht. Dasselbe beläuft sich auf zwei Millionen Francs
ind soll ausschließlich zur Gründung von Arbeiter⸗Genossenschaften
dienen.
F In Oldonburg wurde kürzlich ein Proceß verhandelt, der
Aufsehen erregte. Ein Fischhändler hatte gegen die dortige Werg⸗
spinnerei geklagt, weil sie gegen die Vereinbarung ihre Maschinen-
cylinder nicht mit Talg, sondern mit Erdöl eingeschmiert. Dadurch
sind dem Fischhandler in 51 Fischteichen nicht weniger als 300, 000
Goldfische getödtet worden, für die er einen Schadenersatz von
366.000 M. beanspruchte. Der Proceß ist in der ersten Instanz
zu Gunsten des Klägers entschieden; die Wergspinnerei hat Be—
rufung erhoben.
F Die bereiis mehrfach erwähnten Petroleumbohrungen
auf der Lüneburger Heide werden rüstig fortgesetzt, und —
wie es den Anschein hat — in neuerer Zeit mit guͤnstigem Erfolge.
F. In Oschatz Sachsen) kam folgende schändliche Hals⸗
abschneiderei vor: Ein armer Geschäftsmann lieh auf 10 Tage
32. Mark. Nach 10 Tagen kam derselbe wieder, uͤm pünktlich die
geliehene Summe zurüchzuzahlen. Für diese 10 Tage hat derselbe
nun für diese geringe Summe 24 Mark Zinsen. das sind 2700
Ct. zu zahlen.
In dem Städichen Prettin an der Elbe wurde ein
11jähriger Knabe in der elterlichen Wohnung während der Ab—
wesenheit seiner Eltern ermordet. Der Mörder entwendete dant
aus dem Kleiderschranke die Summe von B0 Mw.
Die amttichen Schätzungen haben ergeben, daß der durch
die große Ueberschwemmung in Szegedien verursachte Schaden
an Mobilien 6,080,928 fl. an Immobilien 2,951,082 fl. zu—
sammen somit 9,082,010 fl. betragen hat.
F Am Montag Abend wurde in Paris ein Russe verhaftet,
der eines Attentats auf das Leben des Czaren angeschuldigt ist.
r.In Frankreich besteht die Sitte, daß der Braͤutigam
seiner Verlobten von dem Tage des öffentlichen Verlöbnisses bis
zur Hochzeit täglich ein Blumenbonquet sendet. Bei dieser Gabe
hertscht eine besondere Bestimmung, über welche die Patiser Vlu—
menhändler sehr gut orientirt sind. Am Verlobungstage bestehi
das Bouquet namlich aus weißen Blüthen, am folgenden zeigt es
eine matte Nuance in Rosa oder Roth; diese nimmt täglich und
allmälig mehr zu. Es färbt sich mithin bei jedem Male intensiver
so daß am Tage vor der Hochzeit diese Blumenstrauße oft wortlich
in „Purpur“ prangen. Der geehrten Leserin wird unschwer die
sinnige Anspielung entgehen, welche in dieses bedeutsame Arrange—
ment gelegt ist. durch das der Verlobte das Wachsen seiner Ge⸗—
fühle für die Braut, je näher er dem ersehnten Ziele steht, aus
drücken will. Am Tage der Ehepakten ist der Verlobte verpflichtet,
seiner Braut den „Corheille de mariage“ (Hochzeitskorb) zu
jenden, der je nach den Vermögenszuständen des Gebers. meis sehr
verthvolle Geschenke enthaält.
F In London ansäßige Australier zeigen sich über den
kẽrsolg des ersten Versuches, frisches Fleisch von Auftralien nach
London zu bringen, im höchsten Grade erstaunt und bezeichnen die
iEentdedung, daß der Versandt sich ohne Gefahr bewerlstelligen läßt,
als eine Errungenschaft von nicht weniger Werth, als die Auffindung
der Goldlager. Das australische Fleisch wird in London gern ge⸗
iommen; es wird höher bezahlt, als amerikanisches, und nur um
inen Penny das Pfund niedriger, als gutes englisches Fleisch.
Eine Declamation im Lowenkaiig. In Calais auf dem
Jahrmarkte betrat jüngst eine Schauspielerin einen Kafig, in dem
ich zwei Lowen befanden und recitirte Victor Hugos Gedicht „la
aravane“ mit einer Sicherheit, als stunde sie auf der Bühne.
Der WTDierbandiger, det zur Vorsicht neden iht ftand, hatte keine
Ursache sich einzzumengen. Das Publicum gerieth in hellen Enthn⸗
asmus.
Aus Spanien wird gemeldet: daß die Gegend von Alcala,
zZamara und Caroque in Leon unter großen Ueberschwemmungen.
eidet. Ein Theil der Eisenbahnen in Leon, Asturen und Gali-—
ien steht unter Wasser. — Im Biscayischen Meer wüthen arge
Stürme; im Hafen von Bilbao find gegen 150 Kauffahrteischiffe
urückgehalten. F
F Der am 15. da. von Madrid nach Andalufien abge⸗
zangene Eisenbahnzug, welcher 40,000 Francs vier Gendarmen,
ꝛeinen Lieutenant und den Marschall Serrano mit sich führte,ist
wischen Alcazar und Argamasillo von 16 Banditen angehalten
worden, welche vier Eisenbahnschienen ausgehoben und über das
Geleis gelegt hatten. Der Marschall und die Gendarmen feuerten
auf die Banditen, welche die Fluͤcht ergriffen. Ein Gendarm und
ein Reisender wurden verwundet. 4 von den Räubern, sowie ihr
Anführer wurden bereits verhaftet; sie legten ein Gestandniß ab.
F. Ein Witzwort von Pius 1X. Eine große Dame,die
im Rufe stand, einige Sünden auf ihrem Gewissen zu haben, war
»em Papste vorgestellt worden, der sie wie gewöhnlich fragte, wie
ange sie in Rom zu verbleiben gedenke. „O, heiliger Vater,“
sagte sie (es war mitten im Fasching), „ich gedenke mich so lange
hier aufzuhalten, um die Asche am Aschermittwoch zu empfangen.“
— Wenn es sich um die Asche handelt, Madame,“ entgegnete
Pius I.. lebhaft, „so müssen Sie nach Neapel gehen; der Vesuv
wird Ihnen vielleicht genug davon liefern.“
7 Wenn nicht besondere Umstände eintreten, hofft man, daß
fich am 56. März die Arbeiter von der Nord- und Südseite des
Gotthardttunnels die Hände reichen werden. Am Mont⸗
Cenis wurden die Tunnelarbeiten im August 1857 begonnen, und
der Durchschlag des Stollens erfolgte am 28 Dezember 1870,
also nach dreizehn Jahren. Im Gotthardtunnel, welcher 260906
Meter langer ist als der Mont-Cenistunnel, begannen die Arbeiten
m September 1872; somit werden, Dank den Fortschritten der
Technik, für seinen Durchstich nicht ganz 73 Jahre gebrauch
verden. Daß am 1. Oktober d. J.“ die ganze Gotthardbahr
dem Betrieve übergeben werden soll, ist bekannt
.Der Sprosse eines der ältiesten Adelsgeschlechter Deutsch⸗
ands steht in Amerika uuter der schweren Anklage deq. Mordes.
deinrich von Wintzingerode arbeitete als Gerber in Portland, Ore⸗
Jon. Er ist beschuldigt, den alten Ansiedler Jacob Schwanger,
inen hochgeachteten Deutschen, ermordet und um eine beträchtliche
Summe beraubt zu haben. Man fand eine Anzahl dem Ermoi⸗
deten gehörende Gegenstande in seinem Besitze, so daß feine Schuls
außer Zweifel steht. ..
.. Eine Verbesserimg in der Photographie. Seit Janger Zeil
beschäftigen sich die Pholographen und Chemiler mit der Hersiel⸗
sung sogenannter Trockenplatien, die es ermöglichen sollen, einer⸗
eits überall Aufnahme machen zu können, ohne jenen lästigen
Balast von Flaschen, Trichlern, Cuͤvetten u. s. w. mitschleppen zu
müssen, andererseits aber auch, was das Wichtigste und Wünschens⸗
wertheste ist, die Erposition zu vermindern, ja bis auf eine Secund
ju rednciren. Wie wir nun in der „Irft. Ztg.“ lesen, präpariri
ine dortige Firma seit einiger Zeit Plalten, mit welchen eingehende
Versuche gemacht wurden, deren Ergebniß nichts zu wunschen übrig
läßßt. In zwei Stunden wird ein ausgezeichnetes, feiu durchgear⸗
deitetes Negativ hergestellt, welches an Kraft dem Collodium⸗ Nega·
tiv nicht nur nicht nachsteht, sondern dasselbe sogar übertrifft. Es
wird dadurch möglich gemacht, Kinder vom lebhafteften Tempera⸗
ment, Leute von nervösester Aufregung aufzunehmen, was bis jetzt
oft unmöglich oder doch nur mitder größlen Muühe zu er⸗
reichen war—
Marktberichte.
Zweibrücken, 19. Februar. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarf
Weizen 11 M. 75 Pf., Korn 10 M. iß pf. Gerfte zweiteihige d M. —*
nierreihige 0 M. — Pf., Spelz 7 M. 11i Pf., Spelzkern — M. —
dinteh⸗ W, — gft. Arischstucht 15 M. 48 pf. e A vV.
krbsen — M. — pPf., Widen 5 M. 74 Pf., Karloffeln 4 M. 60Pf.
Zeus Me20 Pf., Stroh 8 M. — pi., Weißbrod I/3 Kilogr. 58 Pf.
Kornbrod 8 Kilogr. 71 Pf., 2 Kiloar. 48 Pf., 1 Kilogr. 24 Pf., Gemischt⸗
brod 8 Kilogr. 86 Pf., das Paur Weck 100 Gr. 6 PPf., Rindfleisch I. Qual.
60 Pf. II. Qual. 50 ꝓPf., Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleijch b0 Pf. Echweinesleisch
56 Vf., Butter Kiloar. I M. — Pf. Wein 1 Liter 80 Pf. Biet 1 Liter Pf.
Homburg, 18 Februar. (Iruchtmittelpreis und Victualienmarlt.) Weizen
12 V. — Pf. Aorn 1i0 M. 2pf., Spelztern — M. — pj., Spelz 0 M
.Pi., Gerste 2reihige dO M. — Pf. Gersie Areihige O M. — Pf. Hafer
7 M. 83 Pf., Mischfrucht 10 M. 30 Pf., Erbsen 0 M. — pf.Miden
9 M. — Pf., Bohnen — M. — Pf., Rleesainen — M. — Pf. Korn⸗
brod 6 Pfund 83 Pf., Gemischtbrod6 Pfunde Pf., Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 50 Pf., Kalblleisch 36 Pf., Hammel deisch — Pf, Schweinefleijch
bun Pj., Butter i Pfund 1 M. — Pf. Kartoffeln per Ctt. 3 M. 50 Ppf.
Kaiserslautern, 17 Februar. (Rruchtmittelpreit and Victualienmarkti.)
Weizen 11 M. 42 Pf., Aorn 9 M.88 Pf., Spelztern — M. — pi. Spel
M. 38 Vf., Gerfte 9 M. so Pf., Hafer 7 M. 40 Pf., Erbsen 11 M.
Widen 6 M. 14 f phe aecsame .*
Pf. Schwarzbrod 6 Pfund j. Qual. ifd. 38 Pf. Gemischtbrod
3 Pfund 43 Pfg. Butter per d. . ier 2 Stüd 12 Pf. Kar⸗
loffeln per Cent. 3 M. 20 Pf, Stroh 2 M. — Pf., Heu 2 M. — pfg.
—*
die Redactivn verantverttich
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2— 95