Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

Thiere höchst günstig ausgesprochen und diese ihre für unsere Pferde⸗ 
zũchter schmeichelhafte Ansicht durch Ankauf von 11 Pferden als⸗ 
bald praktisch bethätigt. In diesem Vorgang dürfte der Beweis 
zu erblidken sein dafür, daß die seit einiger Zeit von allen bethei⸗ 
ligten Seiten sich bemerkbar machenden energischen Bemühungen 
um Hebung der Pferdezucht in der Südwestpfalz von finanziell 
fühlbarem Erfolg begleitet zu sein begonnen haben. 
F Ein alter Brauch im Bliesgau. Man schreibt der 
„Metzer Ztg.“: „Ich saß vor zwei Tagen in einer Wirihschaft zu 
E., die eine Aussicht auf einen Hohlweg gewährt, in dem einige 
Personen mit Hanfbrechen beschäftigt waren. Es waren dies 
mehrere Mädchen und Frauen, welche mit ihren klappernden In— 
strumenten einen Höllenlärm verursachten, der nur durch ihr lantes 
Schreien und öftere Ausbrüche der Heiterkeit übertönt wurde. 
Letzteres geschah so oft, als ein ihnen nicht zu vornehm aussehender 
Bursche oder junger Mann den Weg passiren mußte. Eben kam 
ein israelitischer Handelsmann auf das Dorf zu, der wegen einer 
Biegung des Weges die beschäftigten Frauen nicht erblicken konnte. 
Die Frauen und Mädchen hatten ihn jedoch schon gesehen und un— 
dermerkt eingeschlossen. Aengstlich suchte der Mann zu entfliehen, 
doch griffen unter lautem Halloh ihn die Weiber an, und ehe er 
es selbst dachte, hatten ihn zwei an den Füßen gepackt, die ihn 
energisch hin und her schwenkten, sodaß dem Armen beinahe Hören 
und Sehen verging. Eine Fünfte sprang unter denselben und 
warf mit ihrem Rücken den Armen in die Höhe, daß dieser laut 
aufschrie. Endlich ließ man ihn gehen, beanfspruchte jedoch eine 
kleine Gebühr für die ihm zu Theil gewordene Gyinastik, die er 
aber zu zahlen verweigerte. Resolut ergriff eine der Dirnen seine 
Mütze; der Israelit drohte, schimpfte und gab gute Worte, die 
aber nichts fruchteten, bis er den Betrag von 80 Pfg. erlegt hatte, 
den die Weiber alsbald zur Schänke wandern ließen. Da ich ein 
gleiches Schicksal nicht genießen wollte, entkam ich auf einem anderen 
Wege dem Dorfe. Diesen Gebrauch nennt man „howenzeln.“ 
F Kaiserslautern, 11. Okt. Zu Delegirten des Stadt⸗ 
rathes bei der heute bereits begonnen Einzählung der 100,000 
Nummern der Gewerbemuseums-Lotterie in das Ziehungsrad wurden 
die Herren Pixis und Raquet und im Verhinderungsfalle zu 
ihren Stellvertretern die Herren Compter und Becker gewähit 
Die Einzählung. welche über 10 Tage in Anspruch nimmt, findet 
im großen Fruchthallsaale Statt. Mit der Ziehung ist der königl. 
Rotar Derheimer betraut und sind laut Anordnung der königl. 
Regierung dabei Vertreter des königl. Bezirkgamtes und der Ge— 
meindevertretung zuzuziehen. 
F Am 12. Okt. verunglückte in einem Steinbruche bei Wei— 
denthal der 17jährige Arbeiter Philipp Kneller, Sohn einer 
armen Wittwe. Derselbe wollte, so vermuthet man, zwischen einem 
auf den Schienen laufenden und einem stillstehenden Eisenbahn— 
wagen durchspringen, wurde jedoch von den Puffern erfaßt und 
erdrückt. Niemand ist Zeuge des Unglücks selbst gewesen; dasselbe 
wurde erst entdeckt, nachdem es geschehen war. 
F Die Kreisirrenanstalt Klingenmünster zählte am 
Schlusse des Jahres 1879 an Pfleglingen 546. an Bediensteten 86 
‚usammen 682 Personen. Von den Kranken wurden im Laufe 
des Jahres 98 als geheilt entlassen. Die Einnahmen betrugen 
347,400 M. 43 Pf., die Ausgaben 336,319 M. 58 Pf. Der 
Stand des Inventars (nebst Immobilien) repräsentirt nach Schätz⸗ 
ung einen Werth von 1, 185, 560 M. 81 Pf. Der Kostenaufwand 
für einen Pflegling (incl. Viktuglien) betrug im Durchschnitt täglich 
1M. 50 Pf, jährlich 337 M. 50 Pf., für Viktulien allein äg- 
lich 63 Pf., jährlich 229 M. 93 Pf. 
x In der Gemarkung Dirmstein haben die Feldmäuse so 
sehr überhand genommen, daß der Gemeinderath das Einfangen 
und Abliefern derselben gegen Bezahlung veranlaßte; es wurden 
bis jetzt nahezu 200,000 vertilgt. 
FAm Dienstag gelangte die vielbesprochene Duellge— 
schichte, welche den Austritt des gesammten Offizierkorps aus 
dem Landauser Kasino und dem Musikverein veranlaßte, vor 
der Strafkammer des tigl. Landgerichts Landau zur Verhandlung. 
Angeklagt sind die Herren: M. Stopel, stud. mod., der Heraus⸗ 
forderung zum Zweikampfe, Rechtskandidat Philipp Otto Mayer 
von Edenkoben ebenfalls der Herausforderung und des Kartell— 
ragens und Postassistent Adam Wagner des Kartelltragens. Der 
kal. Staatsanwalt beantragte gegen Stöpel 6 Wochen, gegen Mayer 
1 Wochen und gegen Wagner8 Tage Festung. Ver Gerichts⸗ 
pruch lautet bei Slopet an 31 Tage Fessung und 25. der Kosten, 
»ei Mayer auf 14 Tage Festung Und i. Sasfle der Kosten, bei 
Wagner auf 3 Tage Festung und 94 der Kosten. E hand 
ung dauerte von früh Morgens bis 5 Uhr Abends. 
fAus Lothringen. In Hayingen haben 800 -900 
Bergleute der de Wendel'schen Grube die Arbeit eingestellt. Unruhen 
ind bis jetzt nicht vorgekommen. 
* Im bay erischen Walde ist bereits am 8. d. Schnee gefallen. 
a rktberichte. 
Zweibrücken, 14. Olt. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt 
Weizen 11 M. 27 Pf., Korn 10 M. 22 Ppf., Gerste zweireihige 07 M. 91pf. 
zierreihige — M. — Pf., Spelz 7 M 28 pf., Spelzkern — M. — pi. 
Dinkel M. — pf. ischfrucht — M. — f. Hafer 6 Mnuso pf., 
ẽErbsen — M. — Pf., Wicken 00 M. 98 Pf., Karioffeln 1 M. 85 ßpf. 
deu 2 M. 85 Pf., Stroh 83 M. 06 pf., Weißbrod 1/ß Kilogr. 56 f 
Zornbrod 3 Kilogr. 71 Pf., Gemischtbrod 3 Kilogr. 86 Pf., paar Wedk 100 
Br. 6 Pf., Rindsieisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 54 pf. Kalbfleisch 50 Pf., 
HDammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.; Butter 1/3 Kiloar. d M. 88 Pf. 
Wein J Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf. 
Homburg, 18. Okt. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen 
11 M. 25 Ppf. Korn 9 M. 62 Pf., Speizkern — M. — pf. Spelz 0 M. 
—Plf. Gerste 2reihige — M. — Pf. Gerste 4reihige d M. — Pf., Hafer 
6 M. 52 Pf., Mischfrucht 10 M. 20 Pf. Erbsen — M. — Pf., Wicken 
O M. — Pf., Bohnen O M. — ppf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗ 
brod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 82 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
Rindfleisch 420 Pf., Kalbfleisch 410 Pf, Hammelsdeisch — Pf., Schweinefleisch 
80 Pf. Butter 1i Pfund O M. 90 Ppf. Kartoffeln per Zir. 1 M. so pf. 
Kaiserslautern, 12. Okt. (éruchtmitielpreis und Viklualienmarkt.) 
Weizen 11 M. — Pf. Korn 09 M. 39 Pf., Speiztern 10 M. 80 Pf. Spelj 
7 M. 42 Ppf., Gerste 08 M. 76 Pf., Hafer 6 M. 46 Pf., Erbsen 0 M. 
Pf. Wicen 6 M. 73 Pf., Linsen 119M. 20 Pf., Kleesainen 45 M. 73 
Pf. Schwarzbrod 6 Pfund 78 Pf., do. 8 Psd. 39 pf., Gemischtbrod 
3 Pfund 44 Pfg. Butter per Pfd. O M. 75 Pf., Eier 1 Stuͤck 5 Pf., Kar⸗ 
offeln per Zent. 1 M. 90 Pf., Stroh 2 M. 50 Pf. Heu 2 M. 50 Pfg. 
Fur die Redaction deramworiich F. X. Demezz. 
ür Familien und Lesecirkel. Bibliotheken, Hotels, Cafes und Restaurationen. 
—— — — — — 
Das von der Massaverwaltung der falliten 
Arossen Britanniasilberfabrit“übernommene 
Riesenlager, wird wegen eingegangenen 
großen — ————— und gäna⸗ 
licher Räumung der Lotalitäten — 
* um 78 Procent unter der 
dehätzung verklaust — 
daher also 
h. e ꝛ ER 
ür uur 14 Mark als kaum der Hälfte des 
Werthes des bloßen Arbeitslohnes erbals 
man nachstehendes üußerst gediegenes Bri⸗ 
tanniasilber-Speiseservice 
welε ι frilliar 600 Marse Ieostetæ 
und wird für das Weißbleiben der Vesteche 
S 25 lahre garantirt D 
Tailelmesser mit vorzuͤglichen Stahltlingen 
becht englische Britannia Silder-Gabeln, 
massive Britannia⸗Silber-Speiselsftet, 
z feinste Britannia⸗Silber⸗Kaffeeloffel, 
schwer. Britannia-⸗Silber⸗Suppenschöpfer, 
malsiver Britannia⸗Silber-Milchschöpfer 
feinst ciselirte Prafentir⸗Tabletts, 
vorzügliche Messerleger Vritan.«Silber. 
schöne massive Cierbecher, 
prachtvolle feinfte Zuckertaffen, 
vorzůglicher 33 oder Zuckerbehälter, 
Tdeeseiber feinste Sorte, 
effettvolle Salon⸗-Tafeleuchter, 
2 feinste Alabaster Leuchteraufsätze. 
Stück. 
Alle hier angefübrten 50 Stug Prachtgegen⸗ 
tände kosten zusammen blos 14 Mark 
Bestellungen gegen Postvorschuß GRach⸗ 
nahme), oder vorheriger Geldeinsendung 
werden so lange der Vorrath reicht effektuiri 
zurch die Herren 0 
IGA & Kunnm, 
Beueral·bepot der lurli. dilber ZWabriloa. 
— —— 
5 Hunderte von Danksagungsd⸗ und 
·nexkennungsabriefen liegen zur öffentlichen 
rinficht in üunserm Bureau auf. 
Bei Besteluungen genügt die Adrefse: 
BSlas Kann, Wien. 
I. 
un 
Probe⸗Nummern gratis und franco. 
Abonnements-Preis vierteljährlich s Mark. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 
Expedition der Illustrirten Zeitung in Leipzig. V 
AUuwiderrufslich am 25. Oklober v. . * 
Ziehungde Kaiserslauterer Geldlotterie, 
ausgestattet mit 3000 Geldgewinnen, worunter 
1 Haupttreffer von Mark 50,000 in Baar. 
Auf 20 Loose trifft ein eldgenene, 
. SFortlaufende Nummeru. — Keine Serien. 
Loose à A83 nur noch bei den Verkaufsstellen in geringer 
Anzahl vorräthig. 
In St. Ingbert bei Franz Woll. In St. Julian bei 
J. Gerlach. In St. Alban bei A. Dohm. 
1000 Mark. 
Gegen Gicht, Rheumatismus ꝛc., 
jelbst in ganz veralteten Fällen, wird 
Prof Dumont's Gichtwasser⸗ 
anti rheum. I.iq.) von vielen Tau— 
end glückl. Geheilten als einziges 
ι auf's Wärmsie em⸗ 
pfohlen. Erfolg grundlich. Für d. 
Heilwirkung wird m. ob. Summe⸗ 
garantirt. Preis?/2 Fl. M. 3 Fl 
5 M., gegen Voreinsendg. oder Nach⸗ 
nahme vom General⸗-Depot: J. A. 
Metzger in Mainz.