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Sonntag, den 18. September
1881.
Deutsches Reich.
Gerüchtweise wird aus Berlin gemeldet, dem nächsten
steichstage werde eine Preßgesetznovelle vorgelegt werden, wozu die
iaregung von konservativer Seite ausgegangen sei. Allerdings
Adein die Konservativen eine Revision des Preßgesetzes, das ihnen
u freisinnig ist; sie verlangen einen besseren Rechtsschutz gegen
herleumdung durch die Presse und einen Schutz unserer geschicht⸗
schen und religidsen Heiligthümer. Die Worte klingen recht schön,
die sie immer klingen, wenn die Freiheit der Presse beschränkt
derden soll. Man kann sich nicht wundern, daß die Reaction,
son der wir bedroht sind, auch in dieser Gestalt auftritt. Indessen
cheint diese Preßgesetznovelle wenig Aussicht zu haben, denn außer
a Liberalen wird auch das Centrum sich schwerlich zu einer Be—
chraͤnkung der Preßfreiheit hergeben.
Das Einvernehmen zwischen der Curie und der preußischen
Regierung scheint hergestellt zu sein. Eine endgiltige Verstän—
igung über den modus vivendi wird in kürzester Zeit erwartet;
odald sie exreicht ist, wird der Papst das Cardinalscollegium zu
nem Consistorium berufen, um die neuen Würdenträger für die
rledigten preußischen Bischofssitze zu verkünden. Die Wahl derselben
oll im Einverständniß mit der preußischen Regierung erfolgen.
Im Reichsamt des Innern ist man mil der Ausarbeitung
iner Gesetzesvorlage betreffend die Regelung des Auswander⸗
ungswesens beschäftigt. Es wird sich wohl hauptsächlich um
Zicherheitsmaßregeln gegen das Verfahren gewisser Auswanderungs⸗
Agenten und Commissionäre handeln.
Es liegt in der Absicht der Militärverwaltung, betreffs der
irtilleristischen Waffen demnächst einige neue Formationen vorzu⸗
jehmen, dieselben sollen sich jedoch nur auf die einzelnen Cadres
eziehen und eine Vermehrung der Stärke der Artillerie nicht be—
wecken.
Es gilt als feststehend, daß die Danziger Entrevue
nuch zu einer erneuten Besprechung von Maßnahmen gegen die
znlernationale geführt hat, welche zunächst in Deutschland und
Desterreich⸗ Ungarn in Erscheinung treten dürften. Ueber die Ein—
elheiten der Verabredung ist nichts Verlässiges bekannt.
Straßburg, 15. Sept. Durch Verfügung des Statt⸗
jalters aus Gastein ist heute die „Presse von Elsaß⸗Lothringen“,
Irgan der Postpartei unterdrückt worden.
Ausland.
* Die militärische Situation der Frauzosen in Nord⸗
Afrika hat sich in den letzten Wochen nur wenig geändert, sie
st'also noch immer eine bedenkliche. Das französische Cabinet hat
sun allerdiugs beschlossen, vom October an die militärischen Ope⸗
cationen sowohl in Algerien als in Tunesien mit groößter Energie
ind hinreichenden Kräften zu betreiben, aber bis dahin können den
Franzosen noch manche unangenehme Ueberraschungen von den auf⸗
tfaͤndischen Arabern bereitet werden. Unterdessen dauern die Trup⸗
densendungen nach Afrika fort; am Mittwoch wurden in Toulon
ibermals zwei Bataillon Infanterie und zwei Batterien nach Tunis
ingeschifft. Im Touloner Arsenale herrscht große Thätigkeit mit
Rücksicht auf die großen, nahe bevorstehenden Truppentransporte.
das französische Geschwader im Golfe von San Juan erhielt
Ordre, sich bereit zu halten, um auf, das erste Signal auszulaufen.
*Der Entschluß der internationalen socialistischen Partei,
hren großen Congreß am 28. October in Bern abzuhalten, soll
die Bewohner. der politischen Hauptstadt der Schweiz gerade nicht
ingenehm überrascht haben. Dem Vernehmen hat auch bereits eine
Anzahl Berner Buͤrger einen Protest hiergegen beim Bundesrathe
ingereicht; auf die Stellungnahme des Bundesrathes in dieser An—
gelegenheii darf man jedenfalls gespannt sein.
dand des Obstbauvereines für den Bliesgau, von dem die Anre⸗
jung zur Ausstellung ausging, und Hrn. Kaufmann Orth von
Ensheim waren gerade im Saale mit dem Ordnen der verschiede—
gen Obstsorten beschäftigt. Der Saal ist sehr hübsch mit den
Bildnissen des Koͤnigs von Bahyern und des deutschen Kaisers,
nit baherischen und deutschen Fahnen, Kränzen und Guirlanden
eschmückt. Auf Tischen, welche entlang den beiden Langseiten uud
Her einen Breitseite des Saales stehen, lagen beits übersichtlich ge—
dnet Hunderte von Obstsorten, immer 3 Exemplare einer jeden
Zorte auf einem Blatte Papier, das den Namen der ausgestellten
grucht und den des Ausstellers trägt. Auf Schildchen sind die
inzelnen Gemeinden namhaft gemacht, die sich an der Ausstellung
etheiligen: Heckendalheim, Wolfersheim,
khlingen, Erfweiler, Ensheim, Ommers—
deim uͤnd Ormesheim. Trotzdem im Arrangement noch
nanche Lücke sich zeigte, die aber im Laufe des Nachmittags und
eute noch ausgefüllt werden sollte, so waren wir doch überrascht
ind erstaunt über den Reichthum und die Fülle der Obstsorten,
ie sich da dem Auge präsentirten. Wir gewahrten da Aepfel und
zirnen bis zu den feinsten Sorten und in ganz ungewöhnlichem
imfange. UÜnseren Lesern können wir den Besuch der Ausstellung
nur warm ans Herz legen. Den Obstbaumzüchter wird dieselbe zu
ieuem Eifer anregen; andere aber wird dieselbe überzeugen, daß
3 um den Hausbedarf an gutem und schmachhaftem Obste zu
Fecken, nicht noͤthig ist, in der Ferne zu kaufen. Und so wünschen
dit denn dem Oöͤstbauvereine für den Bliesgau in seinem ge—
neinnützigen Streben den besten Erfolg!
*»St. Ingbert, 17. Sept. Heute Mittag kurz nach 1
Ahr ertönte abermals (schon zum zweiten Male in dieser Woche)
Fzeuerlärm. Es brannte bei Schmelzarbeiter Baruthio auf der
haid. Die Feuerwehr war sofori zur Stelle. Doch wurden die
Futtervorräͤthe auf dem Speicher, ein Theil der Decke und der
dachstuhl zerstört. Die Mobiliin wurden gerettet. Baruthio hat
uicht versichert.
Ddie pfälzischen Bahnen vereinnahmten im Monat
Iugust 1881 1,176, 415 Mk. 59 Pf. gegen den gleichen Monat
880 eine Mehr⸗Einnahme von 45,821 Mk. 84 Pf. und in den
Monaten 1881 8,148,799 778 Pf., gegen den gleichen
Zeitraum 1880 eine Weniger⸗Ei hige von 378,45853 Mt. 94 Pf.
3weibrücken, 186. Se ene früh 5 Uhr ist das
8. InfRegiment, von den Mandvernkus Unterfranken kommend,
vohin dasselde am 17. August abmarschirt war, per Extrazug wieder
n seine hiesige Garnison eingerückt. (Zw. Ztg.) *
In Bruchmuͤhlbach ist nach der „Pf. Pr.“ unter
en Kindern die Hälsbräune so stark ausgebrochen, daß die Schule
eschlossen werden mußte. Es Ferhen so viele Kinder, daß die
Sterbeglocke nicht mehr geläutet wird.
Das Ministerium hat der von dem katholischen Kirchenbau⸗
gerein Kaiserslautern beantragten Lotterie zum Bau der
jeuen Kirche die Genehmigung ertheilt.
Der Mörder des in Weisenheim a. S. ermordeten
zacob Löb ist noch nicht entdedt. Die Kinder desselben haben
e Summe von 5800 M., welche sie seiner Zeit als Belohnung
Ir die Ermittelung und Ergreifung des Mörders ausgesetzt hatten,
ieuerlich auf 1000 M. erhöht.
Am Donnerstag Mittag verunglückten in einer Sandgrube
hinter dem Rothen hofe bei Saarbrücken ein 15jähriger. Jüng-
ing und ein 20jähriges Mädchen. Beide Personen wurden von
Sand- und Steinmassen überschüttet und konnten nur als Leichen
uus Schutt und Trümmern herausgegraben werden. — Glücklicher
var an demselben Tage ein Arbeiler, der von einem Gerüste drei
Stockwerk hoch herabstuͤrzte und mit einigen leichten Kontusionen
davon kam.
p'Aus Kentucky Ger. St.) wird ein schwerer Eisenbahn⸗
infall gemeldet. Ein Zug entgleiste, während er über eine Brücke
uhr, durch Zusammenstoß mit einer Kuh. Die Brücke gab nach,
ind der Zug stürzte eine Entfernung von 30 Fuß hinab. 7 Rei—
nde wurden getödtet und viele verwundet.
— For pie Redaktion veraniworstich: F. X. Demer
Vermischtes.
„*.St. Ingbert, 17. Aug. Gestern hatten wir Ge—
egenheit, in Ensheim von den Vorbereitungen, welche daselbst
uu der in diesem Blatte schon angezeigten Obstausstellung gemacht
verden, Einsicht zu nehmen. Die Ausstellung findet bekanntlich
im Frise s' schen Saale statt und wird mor gen, Sonntag, eröff⸗
et Werden. Herr Pfarrer Rütter von Erfweiler, der Vor—