St. Jugherter Anzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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M 98.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Berlin, 19. Mai. Der gestrige national⸗
aberale Parteitag in Berlin war aus allen Gegenden
Deutschlands zahlreich besucht. Zum ersten Vor⸗
ithenden wurde Staatsminister a. D. Hobrecht,
uum zweiten Landgerichtsdirektor Klefer aus
darlsruhe und zum dritten Oberstaats-Anwalt
. Wolff aus Stuttgart gewählt. Als Haupt⸗
edner traten Herr Landesdirektor v. Bennigsen
ind Oberburgermeister Dr. Miquel auf. Eine
von Herrn v. Benda verlesene Erklärung wurde
ꝛinstimmig angenommen, wonach die nationalliberale
bartei festhält an den Grundsätzen des Programms
vom 29. Mai 1881 und mit lebhafter Befriedig⸗
ing die auf dem Boden jenes Programms stehende
deidelberger Kundgebung vom 33. Maärz 1884
ꝛegrüßt, in welcher sie den erfreulichen Beweis für
das in der Partei mit neuer Kraft erwachte
politische Leden, sowie für die Entschiedenheit er⸗
oͤlidt, mit welcher die Parteigenossen in die Be—
vegung für die bevorstehenden Reichstagswahlen
ainzutreten entschlossen find. Ferner präzisirt die
brllärung die Stellung der Partei zu den sozial⸗
politischen Gesetzesvorlagen. Die Versammlung
chloß mit einem begeisterten Hoch auf Se. Maj.
ꝛen deutschen Kaiser.
Zur Vermählung des Großherzogs
ron Hessen. Aus Darmstadt wird vdem „Fr.
sourn.“ von bestunterrichteter Seite geschrieben:
sit aufrichtiger Freude wird die dolle Gewißheit
zegtüßt, daß der Großherzog nachdem er üdber die
um größten Theil im fernen Ausland spielende
dergangenheit der betreffenden Dame zuverlässige
lufklarung erhalten hat, den entschiedenen Entschluß
undgegeben hat, die Auflösung der Ehe herbeizu⸗
ühten, deren Eingehung nur unter dem Einfluß
ner gröbsten Täuschungen möglich gewesen ist.
dem hier wohlbekannten Urheber dieser Täusch-
angen wäre eine „Luftveränderung“ sehr zu em⸗
ofehlen, da die Erbitterung gegen ihn einen be⸗
xnllichen Grad erreicht hat,
Zum Niederwald⸗Attentat. In Roß⸗
ꝛach a. S. ist, wie der „Magd. Zig.“ mitgetheilt
dird, der Sattlergeselle Rupsch unter dem Verdachte
verhaftet worden, an dem sogenannten Niederwaid⸗
Anentate betheiligt zu sein. Rupsch soll nun ein
xzügliches umfassendes Geständniß abgelegt haben,
velches im Wesentlichen das geplanie Verbrechen
o hinstellt, wie es in der Sozialistengesetz ⸗Kommis⸗
ion mitgetheilt worden ist.
Das Recht auf Lirbeit. Der seitens der
onaldemokratischen Partei im Reichstage einge⸗
nachte Antrag auf Vorlegung eines Gesetzentwurfes
zdurch welchen das in der Reichstagssitzung vom
. Maic. von dem Herrn Reichskanzier protiamirie
echt auf Arbeit zur Verwirklichung gelangt“
reht selbswerständlich don der Voraussetzung aus
ah das Recht auf Arbeit in dem Sinne ver—
Tui werde, wie es die Sozialdemokraten wollen.
Ar dieselben über ihren Antrag denken, das
en am besten aus ihrem in den Tagen von
bis 26 Mai 1875 in Gotha vereinbarten
— in welchem es heißt: „Die Arbeit ist
Vuene alles Reichthums und aller Cultur, und
—æ utzbringende Arbeit nur durch die
caft möͤglich istso gehört der Gesellschaft,
— Gliedern, das gesammte Arbeits-
n bei allgemeiner Arbeitspflicht, nach gleichem
iedem nach seinen nernunftagemäßen Bedürf—
Dienstag, 20. Mai 1884. 19. Jahrg.
nissen. Die Befreiung der Arbeit muß das Werk
der Arbeiterklasse sein, der gegenüber alle anderen
slassen nur eine reaktionäre Masse sind. Von
diesen Grundsätzen ausgehend, erstrebt die sozialist
Iche Arbeiterpartei Deutschlands mit allen gesetz⸗
ichen Mitteln den freien Staat und die sozialist⸗
sche Gesellschaft, die Zerbrechung des ehernen
Rohngesetzes durch Abschaffung des Systems der
dohnarbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder
Bestalt, die Beseitigung aller sozialen und politischen
Ungleichheit.“ Gegenüber dieser sozialdemokratischen
Anschauung und Forderung sagt ein Aruel der
„N. A. Z.“ über das „Recht und Arbeit“ ganz
richtig: „Weit entfernt, daß die realen Verhãltnisse
»er Sozialreform, welche ihr Augenmerk auf die
Ardeitlosigkeit als eine Quelle des Elends oder des
Lerbrechens richtet, den Einwand der Unmoͤglichkeit
Jegenüberstellen, fordern sie vielmehr zu einer
Fodifizirung auf, deren Schwierigkeit sich natürlich
Liemand verhehlen kann, da dieselbe nicht blos auf
invorhergesehene Calamitäten, sondern auch auf
nndividuelle Nothstände Rücksicht nehmen müßte.
Es war daher nicht zu verwundern, daß man sich
von Seiten der Sozialdemokraten von dieser
schwie rigen Aufgabe schleunigst lossagte; denn ihre
Abficht ist es nicht, die Lage der wirthschaftlich
Schwachen zu erleichtern und dadurch die Harmonie
unter den verschiedenen Klassen der Bevolkerung
nach Kräften zu fördern, sondern im Gegentheil,
ie mit ihrer nach Kräften geschürten Unzufriedenheit
dei dem Gedanken festzuhalten: daß den Arbeuern
aur geholfen werden könne, wenn sie den Staat
elbst in ihre Hände bekommen.“ (F. J.)
Ausland.
Petersburg, 18. Mai. Der Kaiser hat
den Prinzen Wilhelm von Preußen zum Chef des
35. Wyborgschen Infanterieregiments ernanm Letz⸗
seres hat fortan den Namen Sr. K. Hohheit zu
führen. In Wirballen war zum Empfange des
Prinzen Wilhelm als Chrenwache eine Estadron
des Kurländischen Leibdragonerregiments mit dem
Trompetercorps und der Standarte aufgestellt ge⸗
vesen. —
Lokale und pfälzische Nachrichten.
WL St. Ingbert, 19. Mai. Die auf gestern
Nachmittag 8 Uhr im Grewenig'schen Saale anbe⸗
aumte ordentliche Generalversammluͤng des Kirchen ·
auvereins war ziemlich gut besucht, trotz des
chönen Maienwetlers, welches bieie Leute in's
xreie lodte. Nach der Eröffnung der Versammlung
purch den J. Präsidenten, Herrn Graffion,
nahm Herr Pfarrer Dengel das Wort und schil⸗
erte in einem längeren Vortrage den —XRX
Stand der Kirchenbaufrage, indem er klar und
aßlich darlegte, wie durch die auf Grund technischer
Untersuchung ergangenen Entscheidung hoher Igl.
Regierung der Plaßfrage endgiltig ein Ende ge⸗
macht worden, indem der —A
der Oberstadt, auf dem Hobels, als der einzigste
passendste Bauplatz der neuen Kirche bestimmt
worden, welcher auf hoher schoͤner Lage den Bau
nach allen Seiten hin als ein würdiges Gottes⸗
haus darstelle. Redner forderte die Anwesenden,
vie überhaupt alle Mitglieder des Vereins zu un⸗
ausgesetzter Opferwilligkeit auf, da nur durch ver⸗
eintes Wirken ein großes Ganzes erzielt werden
sönne. Auf den Bauplan eingehend, bemerkte Herr
Dengel, daß die Kgl. Regierung das ersie Bag⸗
rogramm wegen seiner lostspieligen Ausführung
—XR Folae des⸗n Herr Architekl
Schöberl dasselbe abgeändert und auf eine Ge⸗
ammtsumme von Mk. 240,000 einschließlich der
inneren Einrichtung reducirt habe, ohne die Großen⸗
imensionen viel zu beeinträchtigen. Der Fabrilk⸗
cath in Uebereinstimmung mit dem Vereinspräsidium
hjabe auch die Abänderung genehmigt und den Plan
sofort wieder an das kgl. Bezirlsamt zur weiteren
Erledigung befördert. Dadurch sei die Genehmig⸗
und von 2 Prämienlotterien in Bälde gefichext
ind sei dann zu hoffen, daß mit dem Baue, desson
Rothwendigkeit von hoher Stelle anerkannt und
durch das unausgesetzte Streben der Kirchenhau⸗
vereinsmitglieder nach dem gesetzten Ziele bewiesen
jei, bald begonnen werden koͤnne. 6
Anschließend an diesen, mit großem —*— e
nufgenommenen Vortrag stellte das Auss utzi
Ilied, Herr Fischer, den Antrag, der d
des Kirchenbauvereins möge an das Bürggexhie
amt das Ersuchen stellen, die Besitzer po gr
und Wiesen längs der Staatsstraße r
preußischen Grenze bei Rentrisch bis — un *
grenze bei Rohrbach veranlassen zu watc quf zihr
kigenthumsrecht auf die zu fällenden aß qu
Bunsten des Kirchenbauvereins zu yßxz *5 e
dies in der Nachbargemeinde Ro Abe 3
geschehen sei und wodurch das Vej — zn
um eme erhebliche Summe vergrößert ipefen 3
ohne den einzelnen Interessente ISfl zñ̃.
Der Antrag wurde einstimmig guscehe 9 dFer
Prasident, Herr Graffion mit her Nu ührtugdf⸗
rxaut. Herr Haupttassirer d —8 ig dee
nerkte, daß der Stadirath der r
getreten sei, wodurch die — Idee
bedeutend erleichtert werde, die⸗ Migrauf, hagf
nommene Prüfung der eghe hab zu
einer Erinnerung Anlaß. wurht pigs 4
Zung als außerst präzi an — n
c. Grewenig, sowie de 5 5 ißk
der Versammlung —— —J * itzan
ausgesprochen. Das —— nhelgis
im verflossenen eee mntca 9
zugenommen, beläuff — — * 00.
Zum Schluß wahnte Ven Ie 7
Mitglieder nochmal Hin unß —59— unn
jur Erlangung —— pachse auf
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in das alle Anweschden 55 nf ute —
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