Full text: St. Ingberter Anzeiger

suchung ist, wie der „Petit Messin“ meldet, definitiv 
geschlossen, und die Akten sind soeben dem Reichs⸗ 
gericht zugesandt worden, welches darüber zu ent⸗ 
scheiden hat, ob Herr Antoine in den Anklagezu⸗ 
stand zu versetzen ist oder nicht. 
4— Zu einer Versammlung, welche dieser Tage 
in Angelegenheiten der Emrich'schen Milli— 
bnenerbschaft in Kreuznach abgehalten 
wurde, hatten sich nicht weniger als 500 Personen 
— 
bayerischen Pfalz ꝛtc. eingefunden; auch Frauen und 
Kiuder waren erschienen. Den Vorsiz führte Rechts⸗ 
anwalt Dr. Hangen aus Mainz, der zu den ver⸗ 
meintlichen Erbberechtigten gehört. Nach einer kurzen 
Ansprache desselben berichtete Rechtspraktikant Seiler 
aus Bingen uͤber seine Verhandlungen mit seinem 
Freunde, dem Rechtsanwalt Lexow in New-York, 
Präsidenten des dortigen drutschen Rechtsschutz⸗ 
Vereins. Letzterer hase in Bhiladelphia persönlich 
Nachforschungen angestellt und von dort telegraphirt, 
daß die „Aussichten brillant“ seien. Herr Lexow 
wolle zunächst Alles unentgeltlich besorgen, verlange 
aber im Folle der Erlangung der Erbschaft (87 
Millionen Dollars) die Hälfte. (Große Unruhe.) 
So freigebig wolle man aber nicht sein. 20 Pro⸗ 
zent würden genügen. Ein Mitglied der Versamm— 
iung schlug unter stürmischem Beifall der Anwesen⸗ 
den vor, den Reichskanzler und den deutschen Konsul 
in Amerika mit der Sache zu beauftragen: 20 pCt. 
Provision sei viel zu viel, man könne billiger zu 
den Millionen kommen. (Donnerndes Bravo!) Der 
Vorsitzende bemerkt, daß das Konsulat einen Vor⸗ 
schuß von 1000 Mark verlange, um einen Beamten 
nach Philadelphia senden und die Archide dort stu⸗ 
diren lassen zu koͤnnen. (Große Unruhe.) Die 
amtliche Untersuchung werde nicht so schnell, nicht 
mit dem Eifer geführt, als wenn man einen An⸗ 
walt mit der Führung der Sache beauftrage und 
diesem 20 pCt. verspreche. Heute wisse man ja 
noch gar nicht einmal, was für ein Emrich der 
Verstorvene gewesen sei, ob er auch wirklich, wie 
man vermuthe, in Biebelsheim geboren sei, Beschaff— 
ung des Testaments sei alio das Nöthigste! Erst 
venn man dieses habe, könne man ehen, wer be— 
rechtigt sei. Zur Erlangung desselben wurde eine 
Vollmacht ausgefertigt, die 79 Unterschriften fand. 
In den Reihen der Unterzeichner befanden sich 12 
FImrichs aus den verschiedensten Ortschaften. Wäh⸗ 
tend nun aber diese Erbschaftskandidaten hier in 
Deutschland berathschlagen, wie viel oder wie wenig 
Brozent sie der Mittlelsperson bezahlen wollen, haben 
hie schlauen Amerikaner längst die Sache in einer 
Weise geordnet, welche droht, die ganze Hoffnung 
yer europaischen Erben zu Wasser zu machen. Man 
vill nämlich zu Philadelphia in einem steinalten 
Mütterchen, welches bisher durch Blumenverkauf aus 
der Straße ein kümmerliches Dasein fristete, plötzlich 
ine Enkelin des Erblassers entdeckt haben. Die 
Papiere“ dieser Enkelin sollen alle in vollster 
Irdnung und bereits der zuständigen Behörde ein— 
zereicht sein. Das Ganze ist jedenfalls ein Schwindel, 
iber da in Amerika Falschungen und Meineide 
zillig wie Brombeeren sind, so ist daran kaum zu 
weifeln, daß, nachdem die erwähnte angebliche En⸗ 
elin „entdeckt“ worden, die hoffnungsreichen deut⸗ 
chen Erben leer ausgehen werden. 
Köln, 17. Mai. Seit einigen Tagen 
urchwandert eine 70jährige Frau unsere Stadt, 
Jald hierhin, bald dorthin, und sieht sich mit Ver— 
vunderung die Dinge an, welche in den letzten 20 
zahren neu geschaffen oder vollendet wurden, den 
Homm, die Pserdebahn, die Neustadt u. s. w. Die 
Frau ist eine geborene Kolnerin und hatte in der 
zeit, wodon hier die Rede ist, unsere Stadt nicht 
rerlassen; allein sie war seit 23 Jahren voliständig 
rblindet. Dieselbe wandte sich in ihrer traurigen 
zage schließlich Ende vergangenen Jahres an den 
Oberarzt der chirurgischen Station unseres Bürger— 
jospitals, Professor Dr. Bardenheuer, und entschloß 
ich,, als dieser ihr versicherte, er werde ihr das 
Auͤgenlicht wiedergeben, vertrauensvoll die Operation 
hornehmen zu lassen. Am 17. Dezember kam sie 
in das Bürgerhospital und am 5. d. M. wurde fie 
vollständig geheilt entlassen. Man mag sich das 
Glück der Geheilten denken, als es nach 28jähriger 
Racht vor ihren Augen wieder Licht wurde. 
4 Mailand, 21. Mai. Wie man em 
Wiener Blatte telegraphirt, hat Kossuth'g S 
der bei der Alta Italia hier als Chef· Ingen 
angestellt ist, in Folge einer Aufforderung du 
rektion, die von nun ab nur Landeskinder —D 
darf, seiner ungarischen Nationalität entsagt 
dewirbt sich um das italienische Staatsbürgen 
Von einem der jüngsten großen — 
in Nordam erika ist auch der General Gra 
der frühere Präsident der Union, getroffen won 
Er verlor bei einem Bankbruch sein ganzes 9 
mögen ist nun auf die Zinsen eines Nalion 
schenkes von 250,000 Dollars angewiesen. 
(Ein 500pfündiger Mann.) In6h 
Falls, N. Y., starb am 7. d. M. ein Mo 
Ramens William Shermann, Befitzer des Shein 
House in Lake George. Derselbe wog vor mehren 
Jahren 500 Pfund, hatte aber in den letzten dah 
sein Körpergeroicht durch künstliche Mittel besun 
reduzirt, so daß er bei seinem Tode nur noch 
350pfündige Fleischmasse war. 
F Das Vergnügen, welches die Amerilmn 
daran finden, von alter europaischer Abstamm 
zu sein, fand vor einiger Zeit in einer Voso 
Besellschaft, in der sich auch ein Mitglied, 
Künstlerfamilie Wallack befand, die nachstehn 
amüsante Illustration. Der genannte Träger « 
herühmten Namens erzählte, daß seine Familie g 
einem europäischen Lande stamme, nach welhh 
sie heiße, ja das sogar, wenn nicht Alles täus— 
selbst erst nach seinem ältesten Vorfahren gens 
sei, aus dem Lande „Wallachia“. — „Das 
sich gut“, rief ein anwesender Witzbold, dern 
nur von Ethymologie, sondern auch von Geogru 
etwas mehr wußte, als der Sprecher, „ich 
eine Wäscherin, die Moll Davis heißt, und d 
Ahnen als Bewohner des Landes „Moldabia“ 
unmittelbaren Nachbarn Ihrer Urahnen war⸗ 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demer 
Ausschreiben. 
Für die Monate Juli, August, 
September und Oktober d. J. werden 
noch 2 Feldichützen angestellt mit 
einem Monatsgehalt von je 25 Mk. 
Bewerber wollen ihre Gesuche bis 
zum 10. Juni d. Jahres dem 
unterfertigten Amte einreichen. 
St. Jngbert, den 22. Mai 1884 
Der Bürgermeister 
Custer. 
Die 
Wohnung 
bestehend aus drei Zimmern, Küche 
zwei Speicherklammern, Speicherraum 
Keller und Stallung sowie Garten ⁊c. 
in meinem der protest. Kirche gegen— 
über gelegenen Hause ist bis 15. Juni 
l. J. zu vermiethen. Auf Verlangen 
tann auch Ladenlokal eingerichtet werden 
MVIB! 
Prämiirt mit der silbernen Medaille. 
Steinzeugplättchen 
in gelb, schwarz, weiß, für Hausfluren, Küchen ꝛtc. in beste 
Waare, IHIIISSt zu haben, bei J 
Gebr. Tũefer, 
Thonwaarenfabrik in Homburg (Pio 
C. Hofmann. 
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ʒꝛollte man den 
sind Keine Pa- Versuceh mit Mey's 
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wobstost vollstãndig gabe wegen machen. 
ũberzogen, haben also meys Stofikragen mit 
bew umgelegtemRand sind 
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ron Leinenkragen, sie werden kann. Die Er- 
erfüllen alle Anforde- — gesetꝛlieh 
rungen an haltharkeit, 8 — 
Biligkelt, Eloganz der genau 7 
alsweite resp. der 
Form, bequemes Sitzen e idee 
u. Passrn. Wenn man bundehens entspre- 
bpedenbt, dass die lei- J perien ere 
— Weniger als 1. ODtzd. 
nen. Kragen beim Wa- per an dira miecnt 
schen u. Platten oft abgegeben. 
verunstaltot, zu hart F 3 giet 
gesturkt oder sehlecht jeder Xragen, —* 
gebügelt werden, oder * wenito Pfennige kos 
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eingehen, werden. 
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Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert. 
2iezu Illustrirtes Sonntaasblatt“ At