Full text: St. Ingberter Anzeiger

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ↄmtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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her ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltun 
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226. Samstag, 22. November 1884. 
19. Jahrg 
iti keinerlei Anzeichen entdecken konnte, welche auf 
Po litische Uebersicht. vortugiesische Kulturbestrebungen und Souveränetäts- 
Aus Anlaß der Dampfer-Suhventionsvorlage Ausübung hätten schließen lassen. Die nächste 
ind dem Fürsten Bismarck während der letzten Sitzung der Konferenz ist noch nicht festgesetzt. Vielfach 
Wochen wieder mehrere Zustimmungsadressen zuge st bisher der Ansicht Ausdruck gegeben worden, 
zangen, unter anderen seitens der deutschen Kaufe zaß nach der gegenwärtigen Gestaltung der Ver— 
nannschaft zu Rio de Janeiro, des Vereins zur zältnisse die internationale Regelung des Verkehr? 
Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen In· mif dem Niger, wie es die ursprünggliche Ein. 
eressen der Saar-Industrie zu Saarbrücken und adung zur Konferenz vorschlug, nunmehr gar nich 
eitens der Handelskammer zu Osnabrück. »erührt werden würde; es kann aber trotzdem, wie 
erlautet, auch jetzt noch als sicher angesehen werden 
daß die Nigerfrage mit zur Sprache gelangt. Daf 
die Erledigung dieser Angelegenheit vielleicht weniger 
Schwierigkeit machen wird, als man vor Kurzem 
annahm, ist schon aus dem Vorbehalte, den Eng— 
and nach der „Times“ durch Sir Malet in der 
ersten Sitzung der Konferenz hat erklären lassen, 
rsichtlich, daß Großbritanien das Prinzip des freien 
Zandels auf dem Niger unumwunden anerkenni 
ind nur gegen die Einsetzung einer internationaler 
Zommission Widerspruch erhebt. Allgemein hält 
nan eine Verständigung über die Nigerfrage ffür 
nicht allzu schwierig. Die Anerkennung der Asso— 
iation internationale africaine wird, insofern sie 
nicht bereits erfolgt ist, durch die Staaten einzeln, und 
niicht, wie mehrfach angenommen wurde, durch die 
Hesammtheit „in globo* erfolgen. Das gute 
kinvernehmen zwischen Deutschland und der Assozi— 
ation internationale africaine ist ein vollständiges, 
wie daß der neue Kongostaat von den Vereinigten 
Staaten, so auch von Deutschland anerkannt wor— 
den ist. 
Berlin, 20. Nov. (Eröffnung des Reichs— 
iags.) In der Thronrede spricht der Kaiser seine 
Benugthuung aus über den fortschreitenden Ausbau 
»er Sozialreform gemäß der Botschaft vom Jahre 
1881; er kündigt die Erweiterung der Unfall— 
persicherung und des Sparkassenwesens 
an; bezüglich des Etats betont die Rede die Noth— 
wendigkeit neuer Einnahmequellen. Eine Erhöhung 
der Rübenzuckersteuer sei durch die Nothlage 
dieser Industrie erschwert. Die Rede kündigt fer— 
ner eine Vorlage über den Reichsbeitrag wegen 
des Eintrittes von Bremen in den Zollverein an, 
dann füber die Dampfersubvention; mij 
derselben werden auch Mittheilungen über unter 
seichsschutz gestellte Ansiedelungen und diesbezüg— 
iche Verhandlungen erfolgen. Die Rede gedenkt 
der im Einverständniß mit Frankreich berufenen 
Tongo⸗Konferenz und sieht in der Bereitwilligkeit, 
womit das Ausland der Einladung folgte, einen 
Beweis der freundschaftlichen Gesinnung und des 
VBertrauens für Deutschland und dessen Friedens— 
yolitik. Der Kaiser drückt auch seine Freude aus 
äber die durch die Zusammenkunft in Skierniewice 
erfolg'e Besiegelung der Frenndschaft mit den durch 
Tradition, Verwandtschaft und Nachbarschaft nahe⸗ 
tehenden Monarchen Oesterreichs und Rußlands, 
jält diese Freundschaft für lange ungestört und 
zesichert und dankt Gott für die darin beruhende 
sttarke Bürgschaft des Friedens. 
Berlin, 20. Nov. Die Kronprinzessia ist 
Nachts 12 Uhr 28. Min. wohlbehalten wieder ein— 
Jetroffen. Gieichzeitig ist Prinz Wilhelm von Dres— 
den zurückgekehrtt. Der Kronprinz empfing seine 
Gemahlin auf dem Anhalter Bahnhofe. 
Berlin, 18. Nov. Einen bemerkenswerthen 
Beleg dafür, wie umsichtig und betriebsam der 
»eutsche Handel auch in dem Gebiet der franzoͤsischen 
dolonie Gaboen durch das Haus Woermann orga— 
riisirt und geleitet worden ist, gewährt der von dem 
deutschen Konsulat daselbst für das Jahr 1883 er— 
stattete Geschäftsbericht. Aus demselben ist zu er—⸗ 
sehen, einen wie regen Aufschwung der deutsche Er⸗ 
porthandel daselbst, namentlich seit Eröffnung einer 
direkten Dampferlinie zwischen Hamburg und jener 
üste, genommen hat. Die Woermann'schen Schiffe 
43 an der Zahl) versorgen jene Besitzungen seit 
längerer Zeit mit allen Arten von Lebensbedarf, 
und laden auf der Rückreise nach Hamburg über 
Hadre Elfenbein, Gummielastikum, Palmöl, Palm⸗ 
herne, Eben⸗ und Rothholz. Der Antheil, den die 
rranzöfische Handelsflagge und Kauffahrtei an dem 
Beschäft mit den Stämmen am Gaboonfluß nimmt, 
st verschwindend klein dagegen zu nennen; kauf- 
männisch haben die Deutschen hier Positionen ge— 
wonnen, die ihnen jetzt, wo sie ganz in der Nach— 
harschaft ihre eigenen Stützpunkte finden, zur wei— 
teren Ausbreitung und Stärkung des deuischen Ele— 
ments nur förderlich sein können. Zu den Erzeug⸗ 
nissen der deutschen Industrie, die sich immer mehr 
in den dortigen Markt einführen und bereits den 
Negern unenlbehrliche, viel begehrte und beliebte 
Tauschartikel bilden, gehören namentlich sächsifche 
und rheinische bedruckte rothe Kattune und andere 
Baumwollenwaaren; ferner concurrieren grobe und 
feine Eisen? (Hagen) und Messingwaaren vollständig 
mit den englischhen. Seit Jahren beherrscht Deutsch— 
land an der ganzen Küste den Markt in Pulver, 
ind erstaunliche Mengen gehen davon mit jedem 
Schiffe von Hamburg und Bremen ab; auch Ber- 
iner Artikel, Konfekllonswaaren, Lampen ꝛc. finden 
mmer mehr Anklang und verdrängen die soge⸗ 
nannten Articles de Paris. Ein neuer deutscher 
Industriezweig, hat seit einem Jahre dem amerikanischen 
Import von mit Papier und Blech verzierten Holz⸗ 
koffern den Rang streitig gemacht; es ist unglaublich, 
welche Mengen von diesem Artikel hier Absaß finden. 
Durch Anweisungen und Drängen der Hamburger 
ẽxporteure sind denn unsere Fabrikanten endlich 
dahin gelangt, diese bislang von New⸗York gelie— 
erten Artikel vollkommen konkurrenzfähig auf den 
frikanischen Markt zu bringen. Auch Glaswaaren 
Karaffen und Gläser ꝛc.), sowie sächsisches Stein⸗ 
eug werden in immer größeren Mengen von 
Deutschland aus bezogen. Das Interesse des deut— 
chen Handelsstandes in Afrika ist noch immer im 
Steigen begriffen, wie die vielen Anfragen von 
Fabrikanten über Auskunft nur zu gut bezeugen. 
Dasselbe ist auch vollkommen berechtigt, da die Aus— 
sichien auf immer weitere Erschließung des schwarzen 
Kontinents gegenwärtig die denkbar günstigsten sind. 
Ausland. 
Paris, 19. Nov. Bezüglich der in London 
und anderwärts umlaufenden Gerüchte von Schritten 
Gravilles behufs friedlicher Beilegung des fran— 
zösischchinesischen Konflikts meint der „Temps“, 
man lege dem Kommen und Gehen der Diplomaten 
in Vondon zu große Bedeutung bei. Uebrigens sei 
keine ernsthafte Unterhandlung in dieser Frage 
nöglich, so kange die Kammer nicht die geforderten 
redite bewilligte. „Paris“ sagt: Fransreich werde 
auf alle Fälle fortfahren, militärische Maßnahmen 
zu ergreifen und erst nach der Besitznahme geeig— 
neter Pfänder und der Räumung Tongkinas seitens 
der Chinesen abrüsten. 
London, 18. Nov. Nach einem Telegramm 
der „Times“ aus Alexandrien vom gestrigen Tage 
meldet der Mudir von Dongola telegraphisch, daß 
er einen Brief General Gordons vom 4. Novem⸗ 
ber erhalten habe, in welchem Gordon ihn, den 
Mudir von Dongola, zum Brigadegeneral ernannt 
Der Pariser Gemeinderath beschloß mit 36 
egen 32 Stimmen die Wiedereinführung der Brod— 
are. 
Berlin, 19. Nov. In der heutigen Sitzung 
Bundesrathes wurde der Reichshaushalts-Etat 
ur 1885/86 auf 621,196,051 Mark Ausgabe, 
jämlich 556,314,286 Mark fortdauernde und 
64,881,765 Mark einmalige, sowie auf 621, 196,051 
Mark Einnahme festgesetzt. Die aufzunehmende 
Anleihe beträgt 44,671,996 Martk. 
Berlin, 19. Nov. Der Kaiser und der 
ronprinz sind Abends wohlbehalten von Letzlingen 
zurückgekehrt. Der Kaiser stattete alsbald der Nach— 
mittags eingetroffenen Großherzogin- Mutter und 
Großherzogin-Wittwe im königlichen Schlosse einen 
Besuch ab und nahm mit denselben den Thee ein. 
Borlin, 19. Nov. Die heutige Sitzung der 
merikanischen Konferenz, welcher, da sich der 
steichskanzler, Fürst v. Bismarck, hatte entschuldigen 
assen, Graf v. Hatzfeldt präsidirte, beschäftigte sich 
nit dem ersten Punkte des Programms: der Handels⸗ 
ind Schifffahrtsfreiheit auf dem Congo. Man 
egegnete sich in der übrigens nur kurzen Dis— 
ussion allseitig in der Auffassung, daß der Verkehr 
iuf dem Congo für Handel und Schifffahrt frei 
u erklären sei und setzte sodann eine Commission 
nieder, deren Aufgabe in der Feststellung der geo— 
sraphischen Abgrenzung des Begriffes „Congo-Bassin 
ind Congo-Mündungen“ besteht. Dieser Kommis— 
on gehören die Bevollmächtigten derjenigen Staaten 
a, welche ursprünglich. ehe Italien die Forderung, 
in der Konferenz theilzunehmen, erhoben hatte, als 
douferenztheilnehmer in Aussicht genommeun waren 
lso: Deutschland, Frankreich, England, Belgien. 
dolland, Porugal und Amerika. Diese Koinmision, 
velcher der französische Botschafter Courcel präsidiren 
vird, soll erstens die Abgrenzungen verschiedener 
Rebiete am Congo feststellen, zweitens die Ansprüche 
er verschiedenen dort konkurrirenden Parteien for— 
nuliren. An der Kommission werden die technischen 
Zeiräthe theilnehmen, außerdem wird dieselbe alle 
Sachverständigen hören, deren Aeußerungen sie für 
vünschenswerth hält. Die Arbeit der Kommission 
vird auf sechs bis acht Tage geschätzt. Seitens 
»er Türkei wurde Ohan Efendi als technischer Beirath 
resignirt. An der Sitzung nahm heute auch der 
weite Bevollmächtigte der Vereinigten Staaten, 
Nr. Henry S. Sanford, Theil, während der russische 
zevollmächtigte Herr v. Kapnist in Folge Unwohl- 
eins am Erscheinen verhindert war. Wie wir 
sören, ist man allseitig entschlossen, die von Portugal 
angeregte Frage der Souveränetät gar nicht zu 
discutiren. Erwähnenswerth ist vielleicht, daß 
gegenüber der seitens Portugals geltend gemachten 
Anschauung, daß es seit Jahrhunderten am Congo 
Vorkämpfer der Eivilisation gewesen sei, der amerika— 
ische Bebollmächtigte konstatiren konnte, daß Mr. 
Stanley auf seiner ganzen Reise am unteren Congo