Full text: St. Ingberter Anzeiger

zu dringen, und dort,“* wo fich ein Hinderniß ihr 
entgegenstelle, sei das Geld zu finden. Eines 
Abends sieht man die Frau, mit einer brennenden 
dampe in der Hand, rücwärts die Kellertreppe 
hinuntersteigen, bald darauf aber mit zerbrochenem 
dichte und zerschundenem Arme bei Anlunft ihres 
Mannes am Boden liegen.“ Die Frau war auf 
der Treppe ausgeglitten und hinabgestürzt, glück⸗ 
licherweise ohne sich gefährlich zu verlezen. Die 
Auszahlung der Wahrsagerin sowohl wie die Doppel⸗ 
theilung der Frau wird nun wohl. der Mann selbs 
hesorgen. 
—FMainz, 1. Oklt. In der Untersuchungs- 
sache wegen des oft erwahnten Doppelmordes wurde 
der Schaͤdel der Ehefrau Wothe scalpirt, um bei 
Bericht produzirt ˖ zu werden. Die hintere Schädel⸗ 
—X— 
schlagen. Von den fehlenden Extremitäten des 
ermordeten Mannes hat fich bis jetzt nichts ge⸗ 
funden, doch kann es nach allen Indizien keinem 
Zweifei meht unterliegen, daß der Hingeschlachtele 
der Schuhmachermeister Wothe und daß der Dop⸗ 
pelmorder der Schuhmachergeselle Herbsi ist. Wotht 
hatte fich am 20. Juli verheirathet und wurde in 
der Nacht vom 26. auf 27. August umgebracht 
Ign der Zwischenzeit hatte er sich vergeblich bemüht 
Eseine Frau von der Sittenkontrole los zu belommen. 
caannF Die Verhandlungen im Chemnitzer 
Sszialistenproz esse find am Miitwoch nach 
2 dreitagiger Dauer geschlossen worden, die Verlündig ⸗ 
ung des Urtheils selbst wird aber erst nächsten 
Miltwoch, den 5. Oltober, erfolgen. Der letzte 
Verhandiungstag wurde durch die Plaidoyers der 
Vertheidiger und durch das Refum des Staatsan ⸗ 
waltes ausgefüllt. In fünfpiertelstündiger Rede 
wies der Ober ⸗Staaisanwalt Schwabe darauf hin, 
daß es sich nicht um einen politischen Tendenz⸗ 
prozeß, sondern einfach darum handele, ob inner⸗ 
halb der Sozialdemokratie eine Verbindung bestehe 
auf welche die 88 128 und 129 des Reichs Siraf · 
geseßbuches Anwendung finden lönnen. Eine solche 
jei aber unzweifelhaft vorhanden, auch nach dem 
Frlaß des Sozialistengesetzes. Rechtsanwalt Frey⸗ 
tag bestritt die Existenz einer Verbindung in der 
soñaldemokratischen Partei, dieselbe sei durch das 
Sozialistengesetz gesprengt, nur die Pariei sei ge⸗ 
lieben. Rachdem sich noch der zweite Vertheidiger, 
echtsanwalt Munckel. in ähnlichem Sinne qde—⸗ 
wußzert, verzichtele der Staatsanwalt auf die Replik, 
benso Bebel Namens der Angeklagten auf das 
Wort, da sie durch die Vertheidiger auf's Beste 
ertreten gewesen wären. * 
4 Muüncqchen, 29. Sept. Auf der Theresien⸗ 
wviese verlor eine elegant gekleidete Dame ihre 
Tournüre, welche von einigen Herrren aufgehoben 
und mit der Etiquette, Gefunden“ an einem Stocke 
befestigt herumgetragen wurde. Schließlich wurden 
mehrere Gasballons gelauft und die Tournüre an 
senselben hefestigt, welche unter; dem Halloh der 
Zuschcuer dieselbe in die Lufte entführten. Die 
Zame selbst aber verlor sich roth vor Scham und 
Zorn eiligst in der Menge, ihren Pfeudo⸗Unaus⸗ 
prechlichen treulos im Stiche lassend. 4 
r Eine Hühnersuppe für 200 Mark wurde 
rürzlich einem Regierungsbaumeister in der Zieten ⸗ 
traße in Berkin vorgesetzt. Derselbe kam mit 
einer Familie von einer Reise zurück und wollte 
ich des Essens freuen. welches das Dienstmädchen 
ur Ankunft der Herrschaft zubereitet hatte. Eine 
uhnersuppe hatte den Beifall der Herrschaft, nur 
and man das Hühnerfleisch eiwas zähe. Auf die 
Borhaltungen hierüber erwiderte Minna: „Gnadige 
Frau, de Hühner up de Wochen⸗Moarlkt fin jetzi 
ill so düer und slicht und da hebb ik unse beeden 
Ollschen nahmen.“ — Die „beeden Ollschen“ aber 
wvaren zwei seltene ostindische Hühner im Werthe 
von 200 Mi., die der Hausherr bei der Verloos⸗ 
ing in der Geflügelausstellung der Cypria gewonnen 
ind mit groͤßter Sorgfalt gepflegt hatte. 
fF London, 29. Sept. In einer Morgen⸗ 
ausgabe der „Pall Mall Gazette“ veröffentlicht 
Mr. Stead, der Redakteur des Blattes, denjenigen 
Abschnitt seiner Vertheidigungsrede, dessen Verles⸗ 
ung ihm von dem Polizeirichter Vaughan in der 
Zz„chlußberhandlung am letzten Sonnabend nicht 
jesiattet wurde. Siead frischt darin seine belannten 
kẽnthüllungen über den Mädchenhandel im moder⸗ 
jen Babylon auf und erwähnt u. a., daß der 
donig der Belgier eirer der beslen Kunden der 
herüchtigten Bordellwirihin und Kupplerin Frau 
Jeffties in Chelsea (London) war. Diese Kupp⸗ 
erin wurde im Frühling d. J. verhaftet und vor 
vericht gestellt, weil sie den Export von jungen 
nglischen Madchen nach dem Auslande fuür un⸗ 
noralische Zwede systematisch betrieb. Det Prozeß 
wurde indeß vertuscht, weil Frau Jeffries einfluß⸗ 
reiche Gonner hatte. Prinzen und Herzoge 
Stead, Kabinetminister und Poriamentteen, 
»efanden sich, wie man sagt, unter ihren a 
— — den 
—— 
—— — 
Septenber 1885 wurden geboren: 
Am 4. Johann Hermann S. v. Joh. Sick 
Blasm acher. Um 4. Katharina T. v. — 
Schmelzarb. Am 5. Friederika T. v. Jakob Schaleg din 
and Franziska T. v. Ludwig Sigwardt, Pevbei. dn 
BB— — 
Johann S. v. Christoph Jantzer, Schneider, und Mahh 
ena T. v. Heinrich Ammann, Bergmann. Amsv9. *9 
Elisabetha T. v. Michael Lißmann, Schuster, umt d 
ð. v.Zaiob HBrutsch Siroßenwarier. un ie den 
o. Joh. Georg Obert, Weichensieller in Haffsel. Am 18. Ma 
Mathilde Tev. Franz Hautmann, Bergeleve, und —* 
rina T. v. Paul Woll, Schmelzarbeiter. Am 14 ve 
retha T. v. Peter Klaus, Glasschürer. Am 153 —*— 
T. v. Wendel Schmitt, Bergmann, und Friedrich o 
5. v. Peter Unbehend in Hassel. Am 17. Joseph 6 
Jacob Blatt, Bergmann, und Ernst S. v. Peter —— 
Jewerblos. Am 18. Johann S. v. Johann —*— 
Schmelzarbeiter. Am 19. Wilhelm“ S. v. Peler vᷣ⸗ 
Bahnarbeiter, und Elifabetha T. v. Peter Weirich —R 
mann, in Hassel. Am 20. Jacob S. v. Carl Klein, Verg 
nann. Am 21. Karolina T. v. Johann Becker — 
arbeiter, und Magdalena T. v. Joseph Bidel, Schmel 
arbeiter. Am 22. Wargeretha T. v. Peter —2 
Bergmann. Am 23. Anna T. v. Carl Klein, Schmeige 
eiter. Am 24. Georg, E. v. Franz Bleif, Vergmenn 
und Robert Erich Jacob S. v. Carl Sehyb. n 
Friedrich S. v. Franz Busch, Maurer. Am 28. pae 
S. v. Michael Altmayer, Glassmahher, und Charlotie ag 
dalena T. v. Jacob Staub von Hassel. Ani 30. Ludne 
S. v. Johann Joseph Quirin, Bergmann. 
Gestorben sind im Septenber 18853: 
— Am 1. Maria Zengerle ledig, 63 Jahre alt. Am? 
Joseph Filipowitz, 2 Jahre alt. Am 5. Elsabetha Prieser, 
2 WMonaie alt. Am 8. Carl Danzer, 7 Jahre all. In 
J. Gertraude Nothof, 2 Jahre alt. Am 10. Margartiha 
BZrund, 4 Jahre alt. Am 17. Katharina Maurer geborene, 
Ringle, 70 Jahre ali. Am 18. Karolina Scholl geborent 
Nicola, 82 Jahre alt. Am 20. Guftav Adolf von Kreamen 
57 Jahre alt, und Christian Oberkircher, 74 Jahre all 
Am 21. Anna Maria Elisabetha Berndt geborene Deth 
85 Jahre alt, und Gertraude Seel geborene Theobald, 
Jahre alt. Am 25. Adolf Stubenrauch, 5 Monaie al 
Am 80. Katharina Schmitt, 1 Jahr alt. 
Getraut wurden im September 18853 
Am 9. Jacob König, Taglöoͤhner mit Anna Maria Jung-h 
leisch. Am 10. Mathias Bohnerth, Bäcker mit Katharind 
dauct (Hafsel). Am 23. Andreas Koch, Hufschmied mit 
Naria Wurtz. Am 26. Friedrich Georg Kraus, Steuus 
zufseher mit Barbara geb. Kraus (in München). Am 25. 
Fakob Kiefer, Drahtzieher mit Maria Spohn und Johann 
hucher, Sandformer mit Katharina 8 
zur die Redaklion verantwortlich: F. X. Demeß. 
Musißkverein Jidelia. 
orgen, Sonntag, Abendn 
710 Uhr mbre 
J8— 
*5 tralische Unterhaltun 
Zaale des Hrn. P. Schweißzer 
Diohung endgültig 
auf Donnerstaq 15. Oktobor 
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8S. Daniol. gt. Wendel 
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für dis ittwen und Waisen 
des bayer. Veteranen-⸗, Krieger- 
und KRampigenossen-Bundes. 
14255 Geldgewinne im Betratge von 
—„—X 
Haupitrefjer zu Mark 24000. 
V 5 ⸗ — 10000. 
* * * 5000. 
Gewimte 3000. 
D ⸗⸗ 2000. 
8 — —V 1800. 
Pruie peν 716000. 
— — 800. 
10 5. 200. 
503— 210e. 
100 ..36. 
175 20. 
400 10. 
135300 a1 3. 
Ziehung im nordl. Schrannenpapillon 
muu MuUnchen J 
am 15. Oktober 1885. 
Loose à 1IMarkKk. 
Zu haben bei allen bekannten Verlauf⸗ 
ftellen und zu beziehen durch 
Jul. Goldschmitt, Hauptagentur, 
Ludwigshafen a A. 
30 E Angbert bei . Molrich u. Frz. Vol. 
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Winter- und Regenmäntel. 
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