Saalbaues. Sämmtliche Fechtmeister und Fecht⸗
meisterinnen haben (ohne Stimmrecht) Zutritt. Zu
Ehren der auswärtigen Delegitten und fremden
Baste gidt der Verbdand Neustadt nach beendeter
Versammlung ein Fest im großen Saale des Saal⸗
haues, welches ohne Zweifel fich recht glänzend ge.
stalten wird. Ausgezeichnete Kräfte, von da und
auswärts, haben ihre Miwirkung bereitwilligst zu⸗
gesagt. Zum Feste haben auch Nichtmitglieder
Damen und Herren) gegen mäßigen Pteis Zutritt.
Der Reingewinn fließt in die Kasse der Kreisfecht
schule ist in Anbetracht des jo wohlthätigen Zweckes
zahlreichster Besuch sehr zu wünschen..
— Nach einer Bekanntmachung des Polizei⸗
kommissoriats Dürkheim tursiren dort falsche
Einmarkstücke. Dieselben sind aus Blei verfertigt
und mit der Jahreszaht 1881 verfehen..
— Speyer, 17. Oktober. Wie Se. Exc.
Herr Resierungspräsident v. Braun, so ist auch
der Direktor der Pfälzischen Eisenbahnen, Herr
Regierungsrath Lavale, von Sr. Koniglichen Hoheit
dem Prinzen Luitpold von Bayern durch Zusendung
Höchstseines Bildnisses ausgezeichnet worden. Dem
Herfonal der von dem hohen Herrn während seines
Aufenthaltes in der Pfalz benützten Züge hatte
Höchstderselbe schon bei seiner Abreise unter Aner⸗
ennung der guien Haltung und des pünktlichen
Betriebsdienstes reiche Geldgeschenke überreichen
lassen.
— Speyer, 17. Oktober. Die diesjährige
Kollekte zur Unterstützung von protestantischen Stu⸗
direnden der Theologie aus der Pfalz, durch Tisch⸗
stipendien, wird am Sonntag, den 1. November cr.,
als am diesjährigen Reformationsfest, in sämmt ⸗
ichen protest. Kirchen der Pfalz zu erheben sein.
Da, wo an diesem Tage das heilige Abendmahl
gefeiert wird, ist die Erhebung auf den folgenden
Sonntag zu verschieben. Der ganze Kollekten⸗
Ertrag darf zu keinem anderen als dem bestimmten
Zwecke verwendet und muß daher vollständig abge—
uͤefert werden. Die vorjährige Kollekte hat 2048
Mark 70 Pfg. ertragen. Im abgelaufenen Jahre
wurden 24 Stipendien vertheilt, wovon 8 zu je
100 Mk.3 zu je 90 Mk., 8 zu je 80 Ml. und
3 zu je 70 Mik. macht zusammen 2100 Mark.
Das Vermögen des Tisch-Stipendien⸗-Fonds beträgt
nach der am 1. Oktober ds. Irs. abgeschlossenen
Rechnung 3482 Mt. 36 Pfg. Da die Zahl der
deduͤrftigen Theologie ⸗Studirenden eine große ist,
o ist zu wünschen, daß die Kollekte einen guten
Erfolg haben möge!
— Speyer, 16. Oktober. Endlich ist es
gelungen, über das Schichsal der längere Zeit ver⸗
mißtein Auna Maria Ballreich aus Altlußheim
Bewißheit zu erhalten. Deren Leiche ist nämlich
borgesiern in Worms geländet worden. (Sp. 3.)
— Frankenthal, 16. Oltober. Der kgl.
Bergassessor a. D. Emil Til mann in Dortmund
Jat auf die Eisenerzbergwerke 1) Paula bei Tiefenthal,
9) Bertha bei Wattenheim, 3) Wilhelm bei Watten⸗
Jeim, 4) Stolzenfels bei Neuleiningen, 5) Adolph
zei Tiefenthal, 6) Robert bei Wattenheim, je 200
Hettar Grubenfeld enthaltend und in den bezeich⸗
deten Gemeinden gelegen, seinen freiwilligen Verzicht
eklärt. (Ps. K)
Vermischtes.
Herrensohr, 17. Oktober. Gestern
Nachmittag 4 Uhr flürzte eine dem Gastwirth
Brasser gehörige, noch im Bau begriffene Scheune,
die jedoch bis zum Giebel fertig stand, in sich zu
sammen, die daran arbeitenden Maurer, welche
oben am Giebel beschäftigt waren, mit sich in die
Tiefe r.ißend. Ein Maurer wurde schwer, zwei
andere dagegen nur leicht verletzt, doch glaubt man,
daß auch der Schwerverletzte mit dem Leben davon
tommt. Was jedoch am bedauerlichsten bei der
ganzen Sache ist, ist das, daß, als man obige
drei Männer aus den Trümmern hervorholte, man
dabei ein kleines Kind des Wirthes als Leiche auf⸗
fand. Die Eltern selbst hatten keine Ahnung, daß
hr Kind in die Scheune gelaufen war und dort
jeinen Tod gefunden hatte.
Saarlouis, 15. Oktober. Man schreibt
der „N. V.“: Heute passirte hier ein schrecklicher
Unglücksfall. Der pensionirte Zeughausbüchsen
macher Asmus, ein Mann von über 70 Jahren,
wollte ein Glas Wein trinken, ergriff jedoch irrthüm⸗
lich ein Glas mit Karbolsaäaure, aus welchem
er einen ordentlichen Schluck nahm. Mit keinem
chrecklichen Schrei stürzte er au Boden. Nerztliche Hilfe
war sofort zur Stelle, eine Magenpumpe wurde
angesetzt, jedoch erfolglos — nach 8 Stunden
zualvollsten Leidens erlag er der Vergiftung.
F Metz, 16. Ottober. Der hiesige Krieger⸗
Verein berichtet über den diesjährigen Akt der
Schmückung der Kriegergräber des 14. bis 18.
August 1870. Von dem für diesen Zweck durch
auswärtige Kriegervereine eingesandten Betrag von
Mark 1198,28 erübrigen für das nächste Jahr
Mark 572711.. 37
7 Köoln, 15. Oktober. Der Kaiser hal nun
)ennoch. entgegen dem Beschluß des Staatsmini⸗
teriums weitere Lotterien für den Kölner Dom
»ehufs dessen weiterer Freilegung genehmigt und
vird die nächste Ziehung wohl schon im Januar
nächsten Jahres stattfinden. Wie es freilich jetzt
mit dem inzwischen neue entstandenen Dom Hotel
werden wird, das läßt Ach zur Zeit noch nicht ab⸗
sehen. Das imposante Gebäude müßte dem Erd—⸗
doden gleich gemacht werden.
fF Dortmund, 14. Oktober. Dieser Tage
waren zwei Pferdehändler aus der Umgegend von
—A —
aden. Gegen Mittag verspürten die beiden
MNanner großen Hunger, weßhalb sie, ohne sich
jeim aufwarienden Gerichtsboten zu melden, weg—
zingen und zu Mittag speisten. Inzwischen wurde
ie betreffende Anklagesache aufgerufen, und da
ehlten denn die Zeugen, ohne welche nicht ver⸗
jandelt werden konnte. Der Gerichtshof verur⸗
heilte die beiden Zeugen zu je 80 Mark Strafe
uind die Kosten des Termins. Da die beiden nun
auch keine Reisebergütung bekommen. so dürfte das
Mittagessen einen jeden der Beiden etwa 50 Mt.
zekostet haben. Etwas theuer!
F* Würzburg, 16. Oktober. Von dem
interfrankischen Schwurgerichte wurde heute der
zeichnende Redakteur des, Fränk. Volksbl.“, Schrift⸗
etzer Stumpf, wegen Beleidigung des deutschen
ttaisers zu 2 Monaten 15 Tagen Gefängniß ver⸗
urtheilt.
München, 17. Oktober. Vor einigen
Tagen ging durch die Blätter eine Notiz. wonach
hier eine 14jährige Gärtnerstochter spurlos ver⸗
schwunden sei. Hieran waren allerlei Kombina⸗
ionen geknüpft worden. Die ganze Geschichte hat
ich dahin aufgeklärt, daß das Mädchen seinen
Eltern davon gelaufen war und bei einer hiesigen
Tagelöhnerin Aufnahme gefunden hatte.
f Aus der Schule. In dem preußischen
Irte H. feierte der Lehrer P. seinen siebzigsten
Beburtstag, zu dem ihm drei ehemalige dankbare
—„chüler ihre Glünwünsche darbrachten. Der ein
ieser Schüler wurde Schreiber, Assistent, Regier⸗
ingsselkretär und ist jetzt Landrentmeister mit 4500
Mark Gehalt; der andere wurde Soldat, diente
elf Jahre, erhielt dann den Zivilversorgungeschein
und ist jetzt Eisenbahnsekreiär mit 3600 Marl
Behalt, und der dritte wurde Schlosser und ist jetzt
Lokomotivführer mit 2200 Mark Gehalt. Und
vie viel Gehalt hat der Lehrer dieser Männer nach
z0jähriger Dienstzeit? Man höre! — 900 Mari
und keinen Pfennig mehr. — Lehrer Philipp
Reis, dem Erfinder des Telephons, wurde in Geln⸗
hausen, seiner Vaterstadt, ein Denkmal errichtet und
ist dasselbe unter entsprechenden Feierlichkeiten kürz⸗
lich enthüllt worden.
Berlin. Auf leises Anklopfen an ihre
düchenthür oͤffnete kürzlich in der Dunkelstunde die
Theftau des Schlossermeisters Z., als sie sich plötzlich
nit irgend einem Schmeichelnamen angeredet hoöͤrte
on zwei kräftigen Armen umfaßt wurde und eben
'o plötzlich einen herzhaften Kuß bekam. Als die
unge Frau zu erfahren wünschte, von wem ihr
ziese liebenswürdige Begrüßung zu Theil wurde,
nachte sich der Ftemde schleunigst davon, wurde aber
auf die lauten Zurufe der jungen Frau verfolgt
und von herbeigeeilten Hausbewohnern im Hofe
estgehalten und unter großem Halloh zur Wache
zebracht; die ganze Stadtgegend war in lurzer Zeit
voll von dem Gerücht eines versuchten Einbruchee
iebst versuchtem Todtschlage und anderen entsetzlichen
VerbrechensVersuchen. Auf der Wache freilich
tellte sich die Sache sehr harmlos heraus. Ein
Nähmaschinen -Arbeiter hatte die kürzlich verzogene
FKöchin der Z. besuchen wollen und in der Dunkel⸗
heit diese für jene gehalten und behandelt. Seine
Angaben wurden durch die verzogene und
chnell herbeicitirte Kochin durchaus bestätigt, deren
ieuen Aufenthalt auf diese Weise der irre gegangene
diebhaber erfuhr. Wegen des an die unrechte
Adresse gerathenen Kusses entschuldigate sich der
abendliche Besucher und meinte, er habe bei dem.
selben glelch gemerkt, daß er keine Köchin vor si
habe. Die junge Schlosserfrau wird mit diesen
stompliment ·-ein solches soll es doch wohl fein
— als Genugthuung zufrieden sein müssen; denn
den Kuß für ihre frühere Köchin hat sie nup
'mal weg!
fFHamburg, 18. Okltober. Das Landgerich
derurtheilte heute Herrn Hermann Petersen
Direktor der Transatlantischen Handelsgesellschaft
zu 8 Millionen Mark Geldstrafe wegen Ausgabe
von 800,000 Mark unverzinslicher Schuldscheine,
FvLübeck, 16. Oktober. In Folge da
ZStürme der letzten Tage ging eine Anzahl Schiffe
in der Ostsee derloren, darunter der Stettiner
Dampfer „Melida“, der Lübecker Dampfer —R
and“, die Lübecker Brigg „Schwanen“, die deutscht
Schaluppe „Marie“, wovon 2 Personen gerettet
wurden, und das Schiff „Gretjelina“.
rEin fehlender Punkt.) Bei einer
höheren Postbehörde lief vor einiger Zeit die Be—
schwerde eines nach Annaberg versetzten Referendar⸗
ꝛin. An denselben war namlich, als er bereit
ins Gebirge versetzt war, noch nach seinem früheren
Wohnort ein Brief eingelaufen, auf welchem behufs
Weiterbeförderung der Briefträger bemerkt hatte:
„Adressat ist jetzt in Annaberg Hausknecht.“ Der
Referendat fand sich in seiner Würde schwer ge⸗
kränkt, daß man ihn zum Hausknecht gemacht hatte,
und ersuchte um Bestrafung des Briefträgers. Die
Sache löste sich jedoch in allgemeines Wohlgefallen
auf, denn es wurde ermittelt, daß der Briefträger
der den Vermerk auf dem Briefumschlag angebrach
hatte, selber Hausknecht hieß. Er hatie nur ver—
gessen, zwischen dem Vermerk und seinem Namen
einen Punkt anzubringen. Es sollte heißen
„Adressat ist jetzt in Annaberg. Hausknechi.“
f In Wien ist am vorigen Samftag die
dickste Frau gestorben. Die in vielen Bezieh⸗
ungen interessante Frau, welche ein Alter von 46
Jahren erreichte, war ihres Zeichens Wildpret⸗
zändlerin und hieß Anna Scheidl. Ihr Gewicht
zetrug 200 Kilogramm und ihre Mittenweite 180
Tentimeter. Frau Scheidl, die sich ihrer Herzens⸗
güte wegen großer Beliebtheit erfreute, war auch
eine eifrige Besucherin des Rudolphsheimer Theaters,
woselbst sie auf der linken Seite ihren eigenen
„Doppelsitz“ hatte. Tramway oder Stellwagen
konnte Frau Scheidl nicht benützen, da fie ihres
Körperumfanges wegen nicht in das Innere dieser
Behikel gelangen konnte. UÜeber ein Jahr verbrachte
die Aermste Tag und Nacht in einem eigens für
sie konstruirten Schlafsessel, bis sie endlich der Tod
erloͤste.
fF(Gas Herz auf der rechten Seite.)
Der BékésCssabaer (Ungarn) Schuhmacher Karl
Rokai verübte vor einigen Tagen ein Mordattentat
auf seine Frau, die er mit einem Schusse verwun⸗
dete; hierauf jagte er sich eine Kugel in die Brust.
Bei der gerichtärztlichen Obduktion seines Leich⸗
nams wurde der seltene Fall konstatirt, daß er das
Herz auf der rechten Seite hatte.
fF GEine freigesprochene Vitrio—
lbeusse.) Aus Bordeaux wird geschrieben: Mile.
Mary Blanc, eine junge Chanosetten⸗Sängerin, die
jum Beginn der heurigen Saison in unserem ersten
Café chantant debutiren sollte, bestellte zu diesem
Behuf im Kleider⸗Salon Bardousse drei Sensations⸗
Toiletten, wozu ihr ein Maler die Entwürfe an⸗
gefertigt. Am Debut⸗Abend erwartete Frl. Blanc
zerzweiflungsvoll ihre Toiletten, doch dieselben
angien nicht an, erst um Mitternacht erfuhr die
Sängerin, daß ihre Rivalin, Madame Courbet, in
ziesen Roben aufgetreten sei und riesigen Erfolg
errungen habe. Am nächsten Morgen fuhr Mlle.
Blanc in den Salon und schleuderte der Inhaberin
mit den Worten: „Sie haben meine Zukunft zer⸗
tört, ich thue das Gleiche mit der Ihren,“ eine
Flasche Vitriol ins Gesicht. Mme. Bardousse
vurde nur leicht verletzt. Der Mlle. Blanc wurde
der Prozeß gemacht. Der Staatsanwalt konnte
nicht umhin. ihre Aufregung, sowie die Entrüstung
zerecht zu finden, mit welcher sie die unreelle Hand⸗
lungsweise ihrer Konkurrentin und der Schneiderin
erfüllen mußte. Frl. Blanc wurde freigesprochen
und das Auditorium brach in ein Beifallstohen
aus, als hätte sie eben eines ihrer prächtigsten
Kouplets zum Besten gegeben. d
f. Politik als Scheidungsgrun
Aus Paris wird geschrieben: „Ein hiesiger tae
Fabrikant, Herr Vardonet, hat kürzlich bei den
richten die Scheidunasklage gegen seine 2aiahrig
—
Vl
e
de
9
m
un.
h⸗
No
1Bu⸗