Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert 
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der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fuufmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal woͤchentlich mit Unterhaltungs· 
tzlati und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Daxt Blatt kostet vierteljährlich 1A 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließl 
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anf welche die Erxpedition Auskunft ertheilt, I5 4, NReclawen 30 4. Bei 4maliger Esnrückung wird nur dreimalige berechnet. 
WeJ. 
Deutsches Reich. 
Berlin. Füur die Feier des Regierungsjubi⸗ 
aums des Kaisers werden ziemlich umfangreiche 
Borkehrungen getroffen, namentlich in Bezug auf 
Illumination. Gerüchtweise verlautet, daß anläß 
uüch des Jubiläums eine Amnestie zu gewärtigen 
sei. Das Befinden des Reichslkanzlers soll nicht 
vefriedigend sein, so daß seine Betheiligung an der 
Jubilaumsfeier für fraglich gilt. 
Die Wiederwahl Grévys zum Präsi— 
denten der französischen Republik, so wird der 
„K. 3.“ von anscheinend offiziöser Seite aus 
Zerlin berichtet, erregt hier zwar nicht so großes 
Interesse, wie man in Frankreich annehmen mag; 
mmerhin hat die Frage, wer während der nächsten 
Zeit an der Spiße der Regierung des mächtigen 
Rachbarlandes stehen würde, hier gebührende Be— 
achtung gefunden, und man ist darüber einig, daß 
die Löfung, welche dieselbe heute erhalten hat, hier 
ine willkommene ist. Es gibt sich wohl kein 
deutscher Politiker der Einbildung hin, daß heut⸗ 
utage ein deutschfreundlicher Prasident der Repu— 
zlick in Fraukreich möglich sei. Deutschenhaß, ob 
herborgen oder offenbar, wird in Frankreich vor- 
iufig noch immer als eine nothwendige Eigenschaft 
des Oberhauptes der französischen Republik be⸗ 
rachtet werden. Für Deutschland ist also in Be⸗ 
zug auf den Präfidenten nur die Frage von Be— 
fracht, ob derselbe ein ruhiger und besonnener Mann 
ist und namentlich, ob er nicht eines Krieges be⸗ 
darf, um sich in seiner Stellung zu behaupien, 
»der ob er im Gegentheil in die Versuchung kom⸗ 
nen mag, eine schwache Stellung durch kriegerische 
Frfolge zu verstärken. Dies ist der Grund, weß⸗ 
dalb man in Deutschland die wachsende Macht des 
Drleanismus mit einiger Besorgniß beobachtet datte; 
denn man mußte sich hier sagen, daß die Träger 
zes Koönigthums in Frankreich bemüht sein würden, 
zurch alle möglichen Mittel sich die Macht zu er⸗ 
jalten, und daß fie troß der friedlichen Gesinn⸗ 
ingen, welche ihnen im Grunde eigenthümlich sein 
ȟrften, durch die Gewalt der Thatsachen dazu 
zetrieben werden würden, den Krieg mit Dentjch ⸗ 
and zu begünstigen. Denn die „Revanche“ ist 
das einzige Gefuühl, dem alle Parteien in Frank- 
reich, moögen sie sich sonst noch so sehr aufeinden, 
quldigen. Der Präsident Gréby ist in dieser Be⸗ 
iehuñg in einer für uns günstigeren Lage als ein 
xleanistischer Prinz. Ein Krieg mit Deutschland 
würde seine Stellung, die an und für sich dank 
seiner Zurückhaltung und Maäßigung eine gesicherte 
ist, nur erschüttern köͤnnen. Darum wird die 
Wiederwahl Grévys hier als eine Bürgschaft für 
die Aufrechtethaltung friedlicher Beziehungen zwischen 
Ddeutschland und Frankreich begrüßt werden. — 
Der vorstehenden Auslassung fügen wir hinzu, daß 
Brévpyh zwar relativ der angenehmste Präsident, 
daß er aber von der RebancheeIdee keineswegs 
rrei ist. Verirrungen, wie die Annahme Thibau- 
din's als Kriegsminister, sind bei ihm nur selten 
vorgekommen, immerhin muß er scharf beabachtet 
werden, und daran wird es nicht fehlen. 
Die Zahlmeister des 5. Armeelkorps find 
‚war der Haft entlassen, doch wird die Untersuch⸗ 
ung gegen sie, wie gegen die Lieferanten fortgeführt. 
Aus der Haftentlassung ist indeß zu schließen, daß 
minder schwere kriminelle Gesichtspunkte maßgebend 
änd, als früher angenommen war. 
Mainz, 80. Dezt Der „Hannover'sche 
sturrier“ laßt sich melden: Ner Verlauf der hes 
2schen Ludmia-thahn sei im Meerk⸗ und war Fass 
Sonntag, 3. Januar 18866. 
aim dem parlikularistischen Standpanlte Einzelner 
zu begegnen, den Ständen der Vorschlag unter⸗ 
zreitet werden, die Bahn nicht an Preußen, son- 
hvern an das Reich zu verkaufen und selbige dem⸗ 
gemäß zu einem Reichsunternehmen umzuwandeln. 
Auslanud. 
Rom, 30. Dez. Der deutsche Kaiser verlieh 
dem Kardinal-Staatssekretaͤr Jacobini den Schwar⸗ 
‚en Adlerorden. den Monsignori Galimberti und 
MNoceni, welche der Unterzeichnung des Protokolls 
äber die Karolinenfrage beiwohnten, den Rothen 
Adlerorden. Der Papst wird dem Fürsten Bis⸗ 
narck den Chriftus⸗Orden derltihen. 
Lokale und pfälzische Nachrichtoc. 
“St. Ingbert, 2. Januar. Die Neu⸗ 
ahrsnacht ging hier ziemlich ruhig voruber. Nur 
elien fiel ein Schuß, und mit Befriedigung bemerkt 
nan daraus, daß die Unsitte des Neujahr⸗An⸗ 
chießens von Jahr zu Jahr immer mehr verschwindet. 
2* Karl Benoit, geb. 1852, Johann 
Heinz, geb. 1868 und Philipp Qechsner, 
jeb. 1865, alle Schlosser in Pirmasens, 
vurden durch Urtheil dortigen Schoöffengerichts vom 
16. Septbr. abhin wegen Vlaumontazfeierns mit 
Zaftstrafen von 8 bezw. 4 Tagen belegt. Die 
siegegen erhobenen Berufungen wurden von dem 
al. Landgerichte Zweibrüncken verworfen. 
— Zweibrücken, 30. Dez. Nachdem die 
krbauung einer Eisendahn von Zweibrücken⸗Horn⸗ 
zach nach der Landesgrenze mit Fortsetzung nach 
Ingweiler von der Reichsregierung abgelehnt worden 
st, soll eine Petition um Erbaung einer Bahn vor 
)er Haud von hier bis Hornbach dem Landtaa über⸗ 
teicht werden. 
— Vonder Madenburg, 29. Dezbr. 
In Eschbach starb jüngst eine bejahrte Frau, welche 
chon längere Zeit krank war, und als man nach 
»eren Tod nach einer letztwilligen Verfügung suchte, 
and man in einem Schreiben ein sogenanntes 
deibel (Korsette), welches durch seine Schwere auf⸗ 
iel. Als man nun dasselbe genau untersuchte, 
and man in der sog. Wurst am unteren Theile 
Nesselben 990 Mk. eingenäht. Man sagt, daß die 
Berstorbene das besagte Leibel stets getragen hade, 
ind läßt fich sohin vermuthen, daß sie diesen Be—⸗ 
rag lange mit sich herumschleppte. 
— Sindenderg, 29. Dez. Heute sollte 
zas Geld aus dem Opferkasten der Cyriakus⸗Ka⸗ 
jelle genommen werden. Ein Schlüssel hierzu war 
edoch ganz überflüssig. Der Opferkasten war auf⸗ 
jebrocheu und von dem muthmaßlichen Inhalt von 
i0 Mark hatte der großmüthige Dieb 10 Pfennig 
ibrig gelassen. M. B.) 
— Evenkoben, 30. Dez. In Ergänzung 
inserer Notiz über den kolossalen Appetit eines 3. 
Z. in Edenkoben weilenden Schauspielers theilen 
vir noch mit, daß demselben während der Theater⸗ 
jorstellung am Abend nach der gludlichen Vertilg⸗ 
ing der zwölf Cervelatwürste. als besondere Aner⸗ 
ennung dieser seiner erstaunlichen Leistung eine ca. 
30 em lange und 10 em. im Durchmesser haltende 
Zalamiwurs mit der Aufschrift „der Verdienste 
einer Krone“ zugeworfen wurde. Wir zweifeln 
nicht, daß der Betreffende das ihm gespendete Mon- 
rum an jenem Abend auf einen Sitz mit dem 
zrößten Appetit verzehrt hat. 2 
— Lambseheim, 30. Dez. Die hiesige 
Felde und Waldjagd ging bei heutiger Versteiger 
Ing auf Herrn Dayid Noan Mirth und Gufahe- 
21. Jahrg. 
figer dahier, um den Preis von 3010' Mt. über. 
Theilhaber find noch Herr David Rosb von hier 
und Herr Georg Grübel, Ziegeleibesißer von Marx⸗ 
dorf. Im lezten Bestand galt die Jagd nur 
1360 Mk. Durch den Mehrerlds erwächst der 
Gemeindekasse auf die Dauer von 6 Jahren eine 
Mehreinnahme von beinahe 10,000 Mk., was 
von der ganzen Bürgerschaft freudigst begrüßt wird. 
Die Fischerei wurde in zwei Losen zusammen um 
24 Mk. zugeschlagen. (F. T.) 
— Ludbwigshafen, 30. Dezbt. Am 1. 
Januar 1886 treten im Gebiete des Vereins deut⸗ 
scher Eisenbahnen für die Beforderung von Kindern 
anderweite Bestimmungen in Kraft. Für Befsr⸗ 
derung einzelner Kinder im Alter von 4-10 Jahren 
werden Billete zu halbem Fahrpreise eingeführt, 
eine Einrichtung, die schon lange als großes Be⸗ 
dürfniß empfunden wurde. Im internen pfalzischen 
Verkehr werden die Tarxen der Kinderdillete bis zum 
Betrag von 1M. auf 5 Pf., bei höheren Betraͤgen 
auf 10 Pf. aufgerundet, abweichend von der bezüg⸗ 
lichen Bestimmung in den Verkehren mit andaeren 
Bahnverwaltungen, wo durchgehends, also auch bei 
Beträgen unter 1 M., Aufrundung auf 10 Pf. 
kattfindet. Der geringste Erhebungsbetrag für ein 
Ninderbillet beträgt jedoch 10 Pj. —* 
⸗ 2 
Bermischtes. 
Würzburg, 29. Dez. (Militärbezirks⸗ 
zericht.) Wilhelm Altendorf, Taglohner von Trim⸗ 
dach, Soldat des 18. Infanterie · Regiments zu Lan⸗ 
dau, hat der übermäßige Genuß geistiger Getränke 
auf die Anklagebank gebracht. In Huͤtschenhausen 
zei Homburg in der Pfalz, wo seine Abtheilung 
im 13. September während der Herbstmanöver in 
Quartier lag, ging der in trunkenem Zustand Heim⸗ 
ehrende nach kurzem Wortwechsel mit erhobenem 
Bewehrkolben gegen den Quartierältesten Chr. Keller, 
der ihn zur Ruhe verwiesen und schließlich an der 
Zrußt gefaßt hatle, los. Auch zog Altendorf den 
HYatagan. Urtheil: 2 Jahre 83 Monate Gefängniß, 
vovon 34 Tage als durch die Untersuchungshaft 
derbüßt in Abzug kommen. 
FBei der kurzlich in Reuß slattgehabten Ver- 
ammlung des rheinischen Bauernvereins sprach der 
Vorstand des Rüdesheimer Winzerdvereins über die 
Zage der Winzerdereine gegenüber den Weinpfuschern 
Schlimmer als die Reblaus ist nach dessen Unsicht 
die Kellerlaus“, gegen deren Verwüßung die ge⸗ 
naue geseßliche Definirung des Begriffes Wein das 
einzige Schutzmittel sei. Er bat den Verein, eine 
Pentnon einzureichen, dahin gehend, daß der Begriff 
Wein nur dem reinen Gährungsprodukt aus der 
Traube zuertheilt werde. 
Paris, 80. Dez. Der „New⸗NYork He⸗ 
cald' meldet ein starker Wirbelsturm, der gegen 
wärtig über Neufundland wüthe, werde wahrschein⸗ 
ich über Großbritannien und an den Küsten Frank⸗ 
reichs und Norwegens zwischen dem 1. und 8 
Januar heftige Windstöße verursachen. 
air vie Redaktion verantwartlich‘ F. X. Deme 9. 
Mit einem Schlage 
20,000 M. oder 70,000 M., 350.000 M., 20,000 
10,000 M. ⁊c.! 
Mir ist manches schon passirt 
Aber so etwas noch nicht. 
Deggendorfer Ziehung gesichert und ohne Verschub 
7. Januar. Loose aà 2 Mark, 11 Loose 20 M. 
zei allen bekannten Verkaufstellen