ürnen. Einmal, den Erxerzitien eines Kürassier⸗
kegiments zuschauend, gewahrte er eine plötliche
tZewegung unier den Truppen und er fragte des—
jalb kinen jungen Offizier, was die Leute deun
dort eigentlich thäten. „Sie „bocken“, Exzellenz“,
lautete die ptompte Antwort des ein wenig ironisch
angehauchten Offlziers. Papa Wrangel sah erst
eiwas verblüfft drein, dann aber nidte er beifällig
mil dem Kopfe und meinte freundlich: „Der Witz
ist jut, wirklich seht jut — kostet aber vierund-
banzig Siunmen Arrest.“
Wien, 2. Januar. Hente Abend 5
Ahr wurde ein kfreches Raubattentat in einer der
reqnentesten Straßen ausgeübt. Im Geschäfte
es Juweliers Bellak im Hotelgebäude Goldenes
damm“ (Praterstratze) führte ein unbekannter, ele—
zant gekleideter Mann, welcher Ohrgehänge kaufen
Dollte, gegen den Juwelier beim Geldwechsel einen
Schlag in die Magengegend, wodurch derselbe ohn⸗
mächtig wurde, raubte dann aus der Lade 20 fl.
und entfloh. — Pauline Lucca traf heute Nach ⸗
mittag aus Charkow hier ein und wurde vom
Bahnhofe mittelst eines Transportswagens der frei—
willigen Rettungsgesellschaft in ihre Wohnung ge⸗
bracht. Die Künstlerin ist sehr leidend.
pFürst Alexander hat bei seinem Ab—
zug aus Pirot in Serbien die beiden Glocken
mügenommen, mit welchen König Milan seinen
fiegreichen“ Feldzug nach Bulgarien hatte einläuten
lassen. Er wollte der Piroter Kirchengemeinde den
Werth der Glocken auszahlen; dieselbe konnte aber
einen Preis angeben, weil die Glocken ein Geschenl
Aönig Milan's sind. So ist die Bezahlung einer
päteren Zeit vorbehalten.
rUnglück im Cirkus. Im Cirque
Royal in Brüssel produzirten sich kürzlich zwei kleine
Mädchen, die 6 und Z8jährigen Schwestern Corinne
und Judith Pasdeloup, auf zwei über einander
zespannten Drahtseilen, als plötzlich das obere sich
von seinem Haken loslöste und die kleine Künstlerin,
die ältere der Schwestern. in die Tiefe stürzte.
Beim Fallen streifte sie mit Arm und Schultern
das untere Drahtseil, wobei ihr das Fleisch bis
auf die Knochen abgerissen wurde, und der jähe
Ruck sowie der Schreck brachten auch die kleine
Judith aus dem Gleichgewichte, so daß beide Mäd
hen dicht hinter einander aus der beträchtlichen
Höhe mitten in den Cirkusraum niederstürzten und
mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Hospital
zeschafft werden mußten.
F Vor einigen Tagen feierte der Seidenwaaren⸗
Fabrikant Barnard in Paris seine Hochzeit mit
Fräulein Lidie Dubois. Zwischen der Trauung
und dem Festmahle überredete der Ehemann seine
unge Frau, mit ihm seinen seit zehn Jahren in
einer Einzelzelle des Irrenhauses besindlichen Vater
Tharles Barnard besuchen zu wollen. Die Frau
erklärte sich einverstanden, und als sie zu dem Vater
amen, versicherte ihnen die Wärterin, der alte Herr
ei ganz ruhig und werde sich gewiß freuen, seine
Verwandten zu sehen, da er bereits seit Wochen
von der Hochzeit erzähle. Das junge Paar trat ein,
und während die Braut aus ihrer Tasche mitge-
drachtes Zuckerwerk hervorholte, schrie der Irre
plötzzlich: „Du bist die böse Fee, die mich hierher
derbannte!“ sprang gleich einem Raubthier auf die
Unglückliche los und begann sie am Halse zu würgen,
während er ihr Gesicht mit den Zähnen zerfleischte.
Auf den Lärm kamen von allen Seiten Leute her⸗
oei; man befreite die bewußtlose Braut, doch fiel
dieselbe infolge der Aufregung in Krämpfe und
darb nach wenigen Stunden.
fIn Spanien ist die schon für erloschen
zehaltene Cholera wieder in der Zunahme begriffen.
In Algefiras sind am 31. Dezember 16 Todefälle
mn Cholera vorgekommen.
7 Detroit (Michigan), 2, Januar. Eine
Feuersbrunst zerstörte die großen Saamenmagazine
don Ferry und Co., sowie White's Theater und
nehrere andere Gebäude. Der Feuerschaden wird
uuf über eine Million geschätzt.
In einer Menagerie zu Rom drängte
ich ein zehnjähriger Knabe, einziger Sohn einer
ꝛeichen Wittwe. zum Käfige des Pantherweibchens,
treckte die Hand durch die Stäbe und — mit
zinem Bisse seiner furchtbaren Zähne riß ihm das
Thier diese vom Gelenke ab. Das Kind liegt be—
wußtlos darnieder und die Aerzte zweifeln an der
settung des armen Kleinen.
fDas Jahr 1886. In altüberdrachtem
VBolksaberglauben spielt das Jahr, an dessen Schwelle
vir stehen, die denibar größte Rolle: 1886 soll
den Weltuntergang bringen. Diese etwas düstere
Prophezeihung hat sich im Laufe langer Zeit aus
leiner Wahrsagungs-Mosaik zusammengesetzt. Ins⸗
zesondere sind es interessante, ziemlich selten wieder⸗
ehrende Kalendei-Kombinationen, welche aneinander⸗
gereiht die Kalender-Tiftler darauf führten, daß
m Jahre 1886 sich etwas Großes abspielen müsse.
drieg, Pestilenz und Feuersbrünste kehren aber
leider auf unserer „schönsten aller Welten“ so
häufig wieder, daß der Wahrsager sich von solchen
Prophezeihungen kaum eine nachhaltige Wirkung
oerspricht und so tieth man denn auf den —
Weltuntergang. Trifft sie nicht ein, so ist uns
ündigen Erdenbewohnern eben eine hohe Gnade
viderfahren, vielleicht um des „einzigen Gerechten“
villen, der irgendwo verborgen in unserer Mitte
veilt ... Hoͤren wir nun, wie der Weltuntergang
onstruiert wird. Nostradamus sagt den Untergang
rund heraus für 1886 vorher. Etwas vorsichtiger
ind andere Propheten. Sie begnügen sich, aus
dalenderabnormitäten ihre schwarzen Schlusse zu
iehen. Ein altes französisches Sprüchlein behauptet:
„Wenn der Charfreitag auf Georg,
Ostern auf Markus fällt
Und Frohnleichnam auf Johannis,
Dann kommt das End' der Welt.“
Und dieses Zusammenfallen der Festtage ist aus
dem nächstjährigen Kalender herauszulesen. Auf
einer Steintafel in der Kirche zu Ober-Emmel be⸗
findet sich eine „uralte“ Inschrift, welche in latei⸗
nischer Sprache gleichfalls das Ende der Welt
dorher sagt, und zwar, in deuischer Uebersetzung.
mit nachstehenden Worten:
„Wenn Ostern fällt auf Markus,
Pfingsten aaf St. Antonstagen
Und Frohnleichnahm auf Johannes,
Dann wird die ganze Welt wehklagen.“
Somit liegen über denselben Punkt in verschiedenen
Sprachen beinahe gleichlautende Wahrnehmungen
hor. Doch sei hier gleich bemerkt, daß es mit
dem Zugrundegehen wohl gar nicht so arg aus-
allen wird. Bisher fiel noch in jedem Jahrhuu⸗
hert einmal der Ostertag auf den Markustag und
Frohnleichuum auf Johannis den Täufer. S—
1451, 1546, 1665, 1734. Hoffentlich werden
vir auch diesmal die schwere Zeit überdauern und
nicht in Feuer und Schwefel versinken.
— Große Schneemassen sind in Algerien,
zesonders aber in dem Departement Bona gefallen,
o daß der Verkehr daselbst unterbrochen ist.
FGer Tod der Bettlerin.) Vor
inigen Tagen starb in London eine 70jährige
Frau Namens Anny Girton. Die Hingeschiedene
satte Winter und Sommer in einer dumpfen,
ichtlosen Kammer gelebt, ihr Essen bestand in den
Speiseresten, die ihr die Nachbarn brachten. Nach
»em Tode der Alten trug man den halbverfaulten
Ztrohsack, auf dem sie gestorben, in die Desinfek⸗
ions· Anstalt und die dort angestellten Leute fanden
inter dem Stroh Banknoten und Goldstücke im
Betrage von achtzigtausend Gulden. Die Alte
jatte vor mehreren Monaten einem Polizeisoldaten
jesagt, sie sei berei, ihm nach ihrem Tode fünf-
ausend Gulden zu vermachen, wenn er sich ver—
oflichte, darauf zu achten, daß sie nicht ermordet
und ausgeraubt werde. Der Mann lachte über
diesen Antrag der Bettlerin, der sich jetzt als völlig
dNaubwürdig herausstellte.
F New-York, 31. Dez. Im Jahre 1885
sind in New-York 280,745 Einwanderer gelandet
gegen 319,485 im Jahre 1884.
F In Georgien ist dieser Tage, wie wir
in der „Am. Corr.“ lesen, ein Liebeshandel in
höchst eigenthümlicher Weise geschlichtet worden.
Zwei junge Männer, Thomas und Roberts, mach—⸗
sen gleichzeitig der Tochter eines reichen Farmerẽ
den Hof; diese wies Leinen zurück und erhielt
Jeden von Beiden in dem Glauben, daß er der
Begünstigte sei. Die Rivalen geriethen schließlich
hintereinander und kamen überein, die Sache durch
ein Duell auf Schrotflinten zu erledigen. Sie
uchten einen einsamen Ort auf, bestimmten die
kntfernung. auf welche sie sich schießen wollten,
ind nun ließ Robert seine Flinte sinken und rief
seinem Gegner zu: „Wenn Du mir einen neuen
Anzug gibst, so sollst Du in's Kukuls Namen das
Mädel haben!“ Man wurde handelseinig und
Thomas durfte Besitz von dem „Streitobiekt“ ergreifen.
F Vanderbilt's Testament ist eröffnet
und nach demselben ist das Vermögen des Verflor⸗
zenen ein ungeheures. Die Wittwe erhält jährlich
200,000 Doll., sowie den Palast des Verstorbenen
in New⸗Pork nebsi allem Zubehör. Von den vier
Söhnen erhalten Cornelius 58,800,000 Dollars,
William 56,800,000 Dollars, die anderen beiden
Söhne und Töchter jedes 11,800,000 Doll., zu⸗
sammen alse 182,400,000 Dollars. Jede Tochter
erhält außerdem das Haus, in welchem sie gegen⸗
värtig wohnt. Cornelius, Vanderbilt's Sohn, er-
zält 1,000,000 Doll.; die Zinsen von einer halben
Million sind für entferntere Verwandten bestimmt
uind 50,000 Doll. find als Legate für die Diener⸗
chaft u. s. w. ausgesetzt. An gemeinnützige und
kirchliche Institute hat der Erblasser zusammen
1.200,000 Dollars vermacht.
Dienstesnach richten.
Ernannt wurden zu Aufschlageinnehmern die
Steueraufseher Joh. Wolfrum von Germers⸗
heim und Andreas Karl von Schwandorf, ersterer
'n Neudrossenfeld, letzterer in Windischeschenbach,
beide auf Ansuchen; dann zu Steueraufsehern die
geprüften Aufschlagpraktikanten Gg. Schlegler
zu Bamberg und Joh. Beuerlein zu München,
rsterer in Schwandorf letzterer in Germerszeim;
erner zum Assistenten bei dem Hauptzollamte Lud—
wigsshafen der geprüfte Zolldienst-Adspirant Kart
Limbacher, Revisionsaufseher in Salzburg.
Sterbefälle.
Gestorben: in Ensheim Käthchen Bischof, 36
Jahre alt, Ehefrau von Hermann Fries, Kaufmann,
erner Johann Nikolaus Jung (Golsung) Ackerer,
59 Jahr 8 Monate alt, in Ilbesheim Frau Anna
Maria Held, geb. Lindemann, 76 Jahre alt, in
Ungstein Herr Philipp Wolff, 79 Jahre alt, in
steustadt Magdalena Müller, geb. Kißel, 44 Jahre
ilt, ebendaselbst Frau Johanna Sachs, geb. Maesel.
Idr die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme 8.
Schiff⸗—Bericht der Red Star Line.
Mitgetheilt von
Jean Peters, Haupt⸗Pafsage-Agentur St. Ingbert.
New⸗NYork, 26. Dezember; der Posidampfer „Western⸗
land“, Kapt. Randle, ist nach Antwerpen abgegangen.
New-⸗York, 1. Januar; der Postdampfer Switzerland“
sKapt. Buschmann, ist von Antwerpen angekommen.
Antwerpen, 2. Januar; der Postdampfer „Rhynland“
Kapt. Jamison, ist nach New⸗Pork abgegangen.
Kleiner Einsatz! — Großer
Gewinn!
Für nur 2 Mark eventuell ein Vermögen von
Mark 120,000 oder 70,000 Mk., 50.000 Mark.
20,000 Mk., 10,000 Mt. ꝛc. bei der Deggendorfer
Ziehung ohne Verschub nächsthin Donnerstag 7
Januar. Für 20 Mtk. 11 Voose.
Das große
Bettfedern·Lager
illiam Lübheck in Altona
versendet zollfrei gegen Nach⸗
nahme (nicht unter 10 Pfund)
gute neue Bettfedern für
b0 Pfg. d. Pfd. vorzüglich
gute Sorte 1.253 d. Pfd.
Prima Halbdaunen 1.60
und 2 M d. Pfd.
Rei Abnahme v. b50 Pfd. Bꝰ/ Rabatt
MFiodiche — J
—RRX
oHOcCDLADES
— 7
E mirn. —**
Zu haben in St. Ingbert bei Herren
dean Peéters, J. Rickel, J. Unl jr.,
in Blieskastel bei Frau Fonnet Wwe.,
Herrn Fr. KLroher, Carl Pauly.