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s
d sieht aus wie ein Siebenziger, seine Haltung er-
In gebeugt, sein Gang unsicher, seine Gesichts-
w laͤchenäͤhnlich, seine Augen erloschen. Und
r Alles in Folge einer Wette. Im Jahre 1869,
erzaͤult Hastings, saß derselbe mit Lord S. in
* Londoner Klubhause beim Souper und das
asprach kam unter Auderem auf die Isolirhaft in
Gefangnissen. wobei Hastings die Meinung
iwarf, er halte dieselbe gar nicht für so etwas
mHrecliches und Unerträgliches. Der Lord wider⸗
uch, und nach englischer Manier enwickelte sich
m eine der absonderlichsten Wetten, die wohl je
her Welt eingegangen worden sind. Lord S.
t dem Schauspieler eine notariell festgesetzte
zumme von 10,000 Pfund Sterl., wenn derselbe
g zehn Jahre lang in eine dunkle Isolirzelle ein-
grten ließe. Sofort richtete der Lord in seinem
nlosse in der Nähe Londons eine dunkle Kammer
die 15 Fuß Länge und 10.Fuß Breite, aber
tein Fenster hatte und die der Schauspieler
„og . Er durfte Licht brennen erhielt auch Büchtr.
pier, Feder und Tinte, einmal täglich eine kräf
ize Nahrung von unsichtbarer Hand durch ein
Hnes Schiebfenster, bekam aber nie einen Menschen
fehen und zu sprechen. Und Hastings hielt
isez Leben in der That zehn volle Jahre aus
iid — gewann die Wette. Er ist jeßtzt ein reicher
sann und zieht seit Jahren in der Welt umher,
sͤbei er auch schon wiederholt Berlin berührt hat,
id soll namentlich in Paris und St. Petersburg
ie allbekaunte und immer wiederkehrende Erschein-
ng sein. J
Berlin, 7. Febr. Heuie früh ist der
aubmörder Schuhnicht, welcher ein Diensimädchen
ijchlagen, im Moabiter Zellengefängniß hinge⸗
hiet worden. Seit 3 Jahren ist das die fünfte
inrichtung in Berlin.
Paris, 6. Februar. Ein der Ermordung
ez Eurepräfelten Barröme verdächtiges Individuum
i gestern hier verhaftet worden. Die Beamten
r Westbahn, mit welchen der Verhaftete konfron⸗
irt wurde. sollen in demselben den Reisenden er—
annt haben, welcher am Abend des Verbrechens
en Zug in Mantes verließ.
2In der Lindgren'schen Arbeitsanstalt in
zundsvall brach am Freitag früh Feuer aus,
velches das ganze Gebäude mit allen Vorräthen
erstoͤrte. Leider kamen dabei 7 weihliche Insassen
er Austalt im Alter zwischen 70 —90 Jahren und
m Mann um. Viele Persenen konnten sich nur
urch Sprünge aus den Fenstern retten.
London, 4. Februar. Der junge Stahl⸗
aaren⸗Fabrikunt John Hay von hier lernte im
origen Sommer in Trouville die sechszehnjährige
Nartha Demol kennen, in welche er sich sterblich
erliebte. Er fuhr heim, um die Einwilligung
eines Vaters, des Chefs der Firma, zu einer ehe⸗
—I
ind seinen Bitten nachgebend erklärte sich der zwei⸗
undfünfzigjährige Herr bereit, wenn die Neujahrs-
ndentur vorüber, zu dem einstweilen nach Rouen
wrückgekehrten Fräulein zu reisen, um sie kennen
u letnen. Am 29. Januar kam Mr. Hay nach
jetzehntägigem Aufenthalte in Rouen zurück, sein
zohn, der ihn an dem Bahnhofe erwartete, stieß
nen Freudenschrei aus, als er seine Geliebte am
irme des Vaters sah. Er wollte auf diese zueilen und
»umarmen, ein strafender Blick des Alten hielt
n zurück, in strengem Tone sagte Mr. Hay:
Wilst Du im Hause oder Geschäft verweilen, so
egegne Deiner Stiefmutter mit dem Respekte, den
e verdient.“ — Der junge Hay machte noch in
erselben Nacht einen Selbstmordversuch und wird
—— strenge überwacht, doch ist sein Geist um⸗
üstert.
f Im sogenannten freien England ist eine
eue Frage aufgetaucht, die momentan unter dem
önen Geschlecht viel von sich reden macht. Den
brilmädchen in Bornley, Lancashire, wurde näam⸗
ch von den Fabrikbesitzern bei Strafe der Ent-
Rsung angeordnet, in Zukunft keine Rabagas-
jtrisur, auch „Simpelfranzen“ geheißen, zu tragen
ind das Haar in der Milte des Kopfes zu schei-
ein, also nicht mehr, wie es sonst auch bei uns
nanchmal vorkommt, „auf Krakehl.“ Daß über
jesen Ukas große Indignation unter den Fabrit⸗
nüdchen herrscht, ist wohl selbstverständlich.
F Deutscher „Stoff“ im Osten. Mit stillem
ehagen pflegt der Deutsche zu vernehmen, wie
in Bier die Welt langsam erobert. Nun hat
es auch den Zug nach Osten angetreten. Ein
keiseberichterstaner“ aus Raßland sagt darüber:
das Bier in Riga hat in letzter Zeit einen bedeu⸗
enden Aufschwung genommen, in Smolensk und
n Wjasma bekommt man nicht übles Bier zu
rinken, das Getränk des Gambrinus hat sich sogar
n Moskau eingebürgert, es ist dort geradezu aus⸗
ezeichnet. Außerdem wird dort ausländisches Bier:
Bilsener, Münchener, Pschorrbräu u. s. w. in Massen
zerschänkt, und zwar in verschiedenen Restaurants,
ie theilweise den an heißen Sommertagen so über⸗
nus verlockenden Namen „Deutsche Bierhalle“ tragen.
Es gilt fast überall für durchaus anständig, das
rüher so demoktatisch erachtete Getränk des ge—
vpöhnlichen Mannes zu trinken. Selbst in dem
leganten Eremitagegarten darf man sich daran er⸗
aben. Und doch kommt man hier unter einem
stubel Eintritisgeld gar nicht hinein. Um nun
inseren Bierkalender abzuschließen, so sei mir noch
ie Bemerkung gestattet, daß auch das Bier in
stischni - Nowgorod trinkbar ist und daß man in
kasan sogat recht gutes Bier braut. Auf den
Wolgaschiffen endlich bekommt man, eiskalt gestellt,
ie Blere aus den renomirtesten Brauereien. Aber
nuch das sei noch erwähnt: selbst die Tartaren
rinken Bier, dem Koran zuwider; sie berauschen
ich in Bier, sie trinken es nicht mehr heimlich, dem
Zublikum den Rücken zuwendend, wie in der ersten
Zeit, als Gambrinus auch im Osten sich siegreich
Zahn brach, nein, ganz öffentlich und mit Gemüths⸗
uhe. Und woraufhin thun sie das? Sie, die sonst
»eu Koran in einer Weise beobachten, wie wir
Thristen es selten mit den Vorschriften unserer Bihel
hun, erklären: Bier ist kein verbotenes Geträuk,
»enn Bier ist Balsam, und der Genuß von Balsam
ist den Gläubigen gestattet.
4 Ein Ozean-Geheimniß. Vor meh⸗
eren Jahren ging die Bark „Marie Celeste“ von
Rewyork mit 18 Seelen an Bord, darunter die
Hattin des Kapitäns und ein kleines Kind, in See.
Das Schiff hatte eine sehr werthvolle Ladung, und
var nach Villafrance im Mittelländischen Meer
»estimmt. Eine nach dem Süden segelnde englische
Bart bekam die „Marie Celeste“ ca. 300 See⸗
neilen Westl von Gibraltar in Sicht und signali⸗
irte, erhielt aber keine Antwort. Das Schiff wurde
nun genau durch Fernrohre beobachtet und ein Boot
zu demselben abgeschickt. Auch dieses erhielt auf
den Anruf keine Antwort, und der Kapitän des
zritischen Schiffes begab sich nun mit mehreren
einer Leute an Bord der „Marie Celeste“ und
ing an, das Schiff zu durchsuchen. Etwas Wäsche
ꝛer Schiffsleute hing noch an den Tauen befestigt,
die Boote waren sämmtlich da und fast jedes Tau
ind jede Spiere an der richtigen Stelle. Nichts
ehlte. das Kompaßhaus und die Kompasse waren
n Ordnung, in dem MannschaftsLogis fand man
zie Reste einer Mahlzeit auf dem Tisch stehend,
n der Kajüte fand man ebenfalls das Mittags-
eschirr mit etwas übrig gelassener Speise auf dem
Tisch stehend, in einer Ecke stand eine Nähmaschine,
nit der an einem Kinder Kleidchen gearbeitet war.
der Geldkasten des Kapitäns war unberührt, der
5hronometer an seiner Stelle; in der Steuermanns;
ammer hing die Taschenuhr desselben, Alles in
hester Ordnung. Aber wo konnie die Schiffsbe⸗
atzung sein ? Keine Spur war von ihr zu finden.
Das Schiffsjournal wurde nachgefehen, man fand,
aß das Schiff eine sehr günstige Reise. keinen
Zturm bis dahin gehabt hatte, die letzte Eintrag⸗
ing war bis zu 42 Stunden vor Ankunft der
rilischen Besuchet geführt. Mord oder Seeraub
var ausgeschlossen, lein Zeichen, daß irgend eine
Meuterei stattgefunden hatte, vorhanden. Von den
Werthgegenständen war Nichts fort, aber wann und
uuf welche Art war die ganze Besatzung verschwun⸗
den? Der Kapitän des britischen Schiffes ließ die
Marie Celeste“ durch einige seiner Leute nach
Hibraltar in Sicherheit bringen, den Rheder in
stewyork von dem Vorfall in Kenntniß setzen. Es
purde nun ein Kapitän und Besatzung sofort von
dewyork abgesandt, welche die,Marie Celeste“ nach
Zzillafrance und zurück nach Newhork brachten.
stachricht von diesem wunderbaren Verschwinden
jer Schiffsbesatzung wurde nach dem Staatsdepar⸗
ement der Vereinigten Staaten gesandt und von
vort aus dem Vertreter des Letzteren im Auslande
zie Instruktion ertheilt, jeder Regierung den Fall
ur Kenntniß zu bringen, sowie sämmtlichen Zoll-
ind Schiffsabfertigungsämtern der Welt Kenntniß
u geben. Keine Bemühung wurde unterlassen,
»as Dunkel zu lichten; aber bis heute ist es, trotz⸗
XE
klärt, und es wird wohl auch ewiges Geheimniß
des Ozeans bleiben. Anfangs schien die Vermuth⸗
ung eines Franzosen die am meisten wahrscheinliche
u sein. Dieselbe ging dahin, daß der Schiffskoch
inen; Groll gegen Kapitän oder Besatzung gehabt
ind das Essen vergiftet. die Todten dann über
Bocd geworfen und spater, von Angst und Ge—
vissensbissen gepeinigt, selbst den Tod gesucht habe.
Uber auch diese Vermuthung muß schwinden, da
eine Zeichen von Krankheitszuständen an Bord
jefunden, auch die zurückgelassenen Speisereste bei
zer Analyse als giftfrei und unverdorben befunden
vurden.
7 GEin schlittschuhlaufendes Pferd. In Boston
zroduzirt sich ein Pferd auf Schlittschuhen; es hat
ieun Monate bedurft, um das Pferd zu diesem
dunststücke abzurichten.
Fur die Redaltion verantwortlich: FJ. X. Deme ß.
————
Schisfisbericht der Red Star Line.
Mitgetheilt von
Jean Veters, Haupt⸗Passage-Agentur St. Ingbert.
Philadelphia, 29. Januar; der Postdampfer „Zee⸗
and“*, Kapitän Tesmet, ist nach Antwerpen abgegangen.
Antwerpen, 30. Januar; der Postdampfer „Western⸗
and“, Kapitän Randle, ist nach New⸗York abgegangen.
New⸗PYork, 30. Januar; der Postdampfer , Noord⸗
and“, Kapitän Nickels, ist nach Antwerpen abgegangen.
(wurde bei der Abfahrt von dem Dampfer „Servia“
uingerannt und wegen Neparatur des verursachten Schadens
aufgehalten.)
Antwerpen, 83. Februar; der Postdampfer „Switzer⸗
and“, Kapitän Buschmann, ist nach Philadelphia abge⸗
gangen.
Antwerpen, 4. Februar; der Postdampfer, Rhynland“
Zapitän Jamison, ist von New⸗PYork angekommen.
New⸗York, 5. Februar; der Postdampfer „Waesland“
stapitän Ueberweg, ist von Antwerpen angekommen.
Antwerpen, 6. Februar; der Postdampfer „Pennland“
Zapitän Weyer, ist nach New⸗York abgegangen.
Neues Handbuch
für den kgl. Regierungsbezirk der Yfasz.
Jahr 1836.
Eine Zusammeunstellung
ämmtlicher Beamten und Augestellten im Staats-
Zirchen⸗ und Gemeindenienste, des ärztlichen Per-
onals, das Gesammt-Offiziercorps und der Mili—
ärbeamten, der Eisenbahnbeamten und Bediensteten,
der Vereine und sämmilicher Unterstützungs und
Wohlthätigkeits Anstalten mit den betreffenden
Vorständen ꝛ⁊c. ꝛc.
nebst einem ftatistischen Anhange:
Die Gemeinden der Pfalz mit Annexen, ihrer Seelen⸗
jzahl und politischen Eintheilung. (Mit Zugrunde⸗
legung der Definitiv ˖ Ergebnisse der neuesten
Volkszählung)
Herausgegeben von Fridrich Gilardone,
kgl. Officiant und funkt. Kreiskasse-Zahlmeister in Speyer.
Der Unterfertigte erlaubt sich damit bekannt zu geben,
»aß dem neuen Handbuche für den kgle Regierunssbezirk
»er Pfalz, welches in circa 6 Wochen die Presse verlassen
vird, ein besonderer Anzeiger für Geschäftsem⸗
pfehlungen aller Art beigefügt wird.
Da das Handbuch in einer Auflage von nahezu 2000
Fxemplaren erscheint und durch volle 3 Jahre in fländigem
vebrauche ist, so dürften sich Empfehlungen von Geschäfts—
irmen, in eleganter Ausstattung, als ganz besonders lohnend
rweisen
Der Preis für 1 Seite beträgt. MA 10-
——— r . 5.50
. 4.-
3.25
Ich habe mir einen gründlichen Katarrh
ugezogen, hört man oft und viele Personen sind
zu dieser Jahreszeit mehr oder weniger damit be—⸗
allen. Srelten jedoch wird einem solchen Katarrh
ie Boͤsartigkeit zugetraut, welche derselbe bei Ver⸗
nachlässigung zeigt und es gibt viele Fälle, wo
zungenschwindsucht und andere schwere Krankheiten
»adurch entstanden sind. Als Schutz⸗ und Vor—
ugungsmittel verdient der ächte rheinische Trauben⸗
Zrust Honig von W. H. Zickenheimer in Mainz
illen empfohlen zu werden, welche an Beschwerden
der Athmungsorgane zu leiden haben, da dieser
aingenehme Saft die Eigenschaft besitzt, den Schleim
zu lösen, die Trockenheit und dadurch den Reiz
um Husten zu mildern und zu heben, wodurch
aldige Beseitigung der lästigen Zufälle erzielt wird.