SIt. Jugherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Der St. Jugberter Auzeiger erscheint wbchenilich füufmalz Am Moutag, Dienstag, Donneréetag, Samstag und Souutag; 2mnal woͤchentlich mit Unterhaltungs⸗
Blau und Sonntagß mit Sseitiger illustrirter Beilage. VDas Blatt koftet vierteljahrlich 1 AM sod A einsqchließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1)x 78 —, einschließli
10 ⸗ Zustelungügebuhr. Die Einrückungsgebühr far die 4gespaltene GSarmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die Tryeduion Auskunfi ertheilt, 13 , Neclamen 80 4. Bei 4mliger Einrücang wird nur dreimalige berechnet.
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M 4.
Donnerstag, 7. Januar 1886. 21. Jahrg.
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Für das 1. Quartal 1886
sann auf den „St. Ingberter Auzeiger“
zei allen Postanstalten, den Postboten sowie bei
insern Austrägern und bei der SErpedition abonnirt
verden.
Siüftungen für die staatliche Oberaufsicht über ihre 1885 44,000 Mark Spareinlagen— darunter 1000
Waldungen bezahlen müssen; diese Beitrage seien Mark von Kindern mittelst 20. Pfg.⸗Marken eingelegt.
o hohe, daß man fich mit dem Gedanken befreun⸗ — In Pirmasens ist die Einführung der
en konne, die Ausdehnung des Forstgesetzes vor Verbrauchsteuer Octroi) geplant.
832 auf die Pfalz zu beantragen. Der k. Fi⸗ 7 Ein in Konlurz befindlicher Bäcker und
ranzminister erwidert, daß ein solches Vorgeher Wirth aus Niederber bach wurde verhaftet,
en Gemeindehaushalt in der Pfalz noch mehr be⸗ als verdächtig, Vermögensstücke bei Seite geschafft
asten würde. Abg. Stocker wünscht die Herabsezung zu haben.
der Gebuhren, welche die Gemeinden für die staatlich⸗ 2. Kaiserslautern. Zum Konkursver-
Bewirthschaftung ihrer Waldungen zu entrichten haben walter in Konkurs F. Moͤser, Bank⸗ und Wechsel⸗
Abg. F. W. Müller hält daran fest, daß in der geschäft dahier, vertreten durch den alleinigen In⸗
pfalz eine Besserung der Kemmunalverhältnisse ein. jaber Jakob Möser, ist Herr Rechtsanwalt Karl
reten müsse. Abg. Lukas plaidirt für eine nach· Kölsch ernannt.
ichtige Behandlung der Forstfrevel armer Leute — Kirchheimbolanden. Unter den 16
die Etalsberathung wird morgen fortgesetzt. Bewerbungsgesuchen um die hier erledigte Polizei⸗
Berlin, 6. Januar. Unter dem Vorsitz des dienerstelle befindet sich auch folgendes: Hochweh⸗
Keichskanzlers fand heute eine Sitßung des Staats⸗ lieblieges Bürgermeister Amt Kirchheimbolanden
ninisteriums statt. Da Ich in der Zeilung las, das die Gemeinde-
dienerstelle Frei sein sol, so möchte ich daß Bürger⸗
meister Amt Bitten, ob sich Auch Personen, Melten
dirfen welche kein Unteroffizier Wabren mit kute
Militär Papieren bin ich Versehen für die Richtige
auskunft Danket Zeignet N. N.“
— In Hofssletten hat sich der Knecht des
Drn. Regula von Albersweiler, wie man sagt,
aus unglücklicher Liebe, erschossen.
Bermischtes.
Ottweiler, 5. Januar. Infolge des
jeftigen Regens und des Schneeabgangs ist die
Blies stark angeschwollen, so daß das ganze Thal
anter Wasser gesetzt ist.
Saarkouis, 5. Januar. Die zu lebens⸗
länglicher Zuchthausstrafe verurtheilt gewesenea zwei
Brüder Buschbacher, sowie Wittwe Goutt aus Roden,
ind gestern durch die Gnade Sr. Majestät des
Naisers ihrer Haft entlassen worden und nach Hause
zurückgekehrt, nachdem sie über 26 Jahre gesessen
haben. (S. J.)
FAus dem Reichslande. Die kaiserliche
Generaldirektion der Reichseisenbahnen in Elsaß-
Lothringen macht bekannt, daß hinsichtlich der Ver⸗
längerung der Giltigkeitsdauer für die mindestens
auf 3 Monate gelösten Abonnementskarten vom
15. Januar ab die Bestimmung in Geltung tritt,
daß durch eine solche Verlängerung die ursprüng-
iche Giltigkeitsdauer niemals um mehr als 3 Monate
hinausgerückt werden darf. — Die Lothringer
wisenwerke in Ars sollten, wie verschiedene Blätter
meldeten, am Neujahrstage den Betrieb ihrer Werke
eingestellt haben. Diese Nachricht ist, wie die Di⸗
rekuon der genaunten Werke bekannt macht, voll-
ständig aus der Luft gegriffen.
'Worms, 55 Januar. Für das im
Sommer dieses Jahres hier abzuhaltende mittel⸗
rheinische Turnfest sind bereits 40,000 Mk. für
den Garantiefond gezeichnet. Unter den Zeichnern
vefindet sich die Firma Heyl mit 8000 Mt.
Mainz, 4. Januar. Ein hiesiger Wirth
O. Porsbergee „Zu den vier Jahreszeiten“) ist
wegen Auffüllens und Ausschenkens von Bierresten
an seine Gäste auf Grund 8 10 des Nahrungs-
mittelgesetzes durch Urtheil des Schöffengerichts zu
Mik. 25 Geldbuße (Mt. 150 waren beantragt)
verurtheilt worden.
So est in Westfalen, 4. Januar. Großes
Aufsehen erregt hier das plöͤtzliche Verschwinden
des Vorstehers der hiesigen Guterexpedition, Gustav
daselmann. Derselbe hat eine großt Summe
ereinnahmter Gelder unterschlagen und die Unter—
hlagung durch falsche Buchführung verdeckt.
Politische Uebersicht.
Morgen, Freitag, tritt der Reich stag wieder
usammen, am Freitag nächster Wochte der Land⸗
ag. Waährend die Verhandlungen im Abgeord-
jetenhause voraussichtlich ohne große Erregung ver ⸗
aufen werden, wenn auch kirchenpolitische Inter
Hellatinen und Anträge nicht ausbleiben dürften
—XVD bevor.
Zolonialpolitik, Sozialistengesetz, Branntweinmonopol.
verden keinen leichten Stand haben, doch mögen
die Vorlagen kolonialpolitischer Natur noch am
ersten durchkommen. Gegenüber dem Sozialisten-
gesetze war das Centrum früher gespalten, es wird
ich fragen, ob die von einzelnen seiner Organe
gebrachie Mittheilung, daß künftig die ganze Partei
gegen die Verlängerung stimmen werde, sich bestä—
aͤgt. Weder im dalle der Ablehnung des Antrags
auf Erneuerung des Sozialistengesetzes, noch in
dem der Verwerfung des Branntweinmonopols ist
die Auflösung des Reichsstags zu erwarten. Das
Sozialistengesetz wird die Regierung selbst, wenn sie
auch die Entbehrlichkeit desselben nicht zugeben kann,
doch nicht mehr für so absolut nothwendig halten,
wie in früheren Jahren. Eine Neuwahl unter
inem der bezeichneten Gesichtspunkte würde aber
für die Regierung die ungünstigsten Chaucen bieten.
Am wenigften bestritten, obwohl finanziell sehr weit⸗
reichend, wird die Vorlage über den Nordastsee⸗
tanal sein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch
der Landtag die Beisteuer, welche Preußen vorweg
für dieses großartige Unternehmen zu leisten hat,
genehmigt. Die preußische Kanalvorlage wird
Jleichfalis durchgehen, wenn auch das Prinzip, X
der Kanäle Sekundärbahnen zu bauen, wieder ein⸗
zelne Vertreter finden mag.
Der Kaiser hat nicht eine Annestie, sondern
eine Anzahl Begnadigungen unterzeichnet,
welche sich nicht auf politische Verbrechen beschränken,
und welchen genaue Untersuchungen der einzelnen
Fälle zu Grunde liegen.
Zu den Zahlmeister⸗Verhaftungen
meldet der „Westpfälzische Merkur“, von den in
Münster verhafteten vier Zahlmeistern seien zwei
auf freien Fuß gesetzt worden.
Deutsches Kdteich.
Muͤnchen, 4. Januar. (Landtag.) Be⸗
cathung des Etats der Forst⸗, Jagd- und Triftge⸗
fälle. Bei der Generaldiskussion macht Abg. Jul.
Maller darauf aufmerksam, daß die Verfolgung
don Forstfreveln vielfach durch zu späte Anzeige
seitens der Forstbehörde verjähre. Abg. Penn
lagt über die hohen Strafen auf Forstfrebel in
einer Heimath Gayerischer Wald), worauf der
Finanzminister die hohen Strafen damit rechtfertigt,
daß dort in kürzester Frist wiederholt erhebliche
Frevel konstatirt wurden, und den Vorredner bittet
seine Auftraggeber auf die Gesetzesbestimmungen
zu verweisen. Abg. F. W. Müller erwähnt die
zünstigen Erfolge des Ministerialerlasses bezüglich
der Streuabgabe in der Pfalz, bietet aber um
weiteres Entgegenkommen hinsichtlich der Besold⸗
ungsbeiträge, welche die pfälzischen Gemeinden und
Lokale und pfaälzische Rachrichten.
* St. Ingbert, 7. Januar. Heute Morgen
verschied nach langem, schmerzlichen Leiden der
rolestantische Lehrer Peter Drumm dahier. Im
rastigsten Mannesalter setzte hier der Tod einem
zeben ein Ziel, das in underdrossener Arbeitslust
etragen vom höchsten Pflichteifer, seine Aufgaben
n Schule und Kirche, als Familienvater, Gemeinde⸗
ind Staatsbürger zu erfüllen strebte. Mehr als
20 Jahre war der Verblichene in unserer Stadt
hätig, und wie Wenige seines Standes erwarbd er
ich die Achtung von Hoch und Nieder. Und als
hn, den immer Thatigen, ein unerdittlichet
Beschick auf das harte Krankenlager drückte, rie
ein trauriges Los bei unserer gesammten Bevölker⸗
ing die allgemeinste Theilnahme hervor. Möge
diefelbe bei seinem Hinscheiden seiner schwerde⸗
troffenen Familie als Trost in ihrer Trauer dienen.
der große Kreis seiner Freunde aber wird den
entschlafenen noch lange in treuem Angedenken be⸗
alten, wie auch seine zahlreichen Schüler seiner
leis in dankbarer Verehrung gedenken werden.
* St. Ingbert, 7. Januar. In dem
stachtrag zum bayerischen Kultusetat ist auch die
Singabe des kath. Fabrikrathes vom benachbarten
Rohrbach berücksichtigt; derselben bittet um einen
Zuschuß von 10,000 Mk. zur Erbauung einer
ath. Kirche, die auf 50,000 Mt. veranschlagt ist.
Begutachtet sind im Nachtrag nur 3000 Mk.
— Blieskastel. Die für unsern Distrikt
vom Hrn. k. Bezirksamtmann Dr. Schlagint—
peifeingeführte Sparkasse hatte am Schluß von