Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ot. Zugberter Anzeitzer erscheint wbchentlich füufmal: Um Moutag, Dienstat, Donnerstag, SBamstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungt⸗
25 Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlid 1 BSGo Z einschließlich Trägerlohn; durch die Pon bezogen 1.M 76 , einschließli e
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auf welche die Sredition Auskunft ertbeilt, I5 4. Neclamen 80 . Bei 4maliger Eineückung wird mar dreimalige berechnei.
1758
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 17. Februar. Die Kammer der
wgeocdneten erledigte den Ausgabe· Etat für
idenzwecke und die einschlägigen Petitionen den
uragen des Ausschusses gemaͤß. Abg. Triller
chittet die endliche gesetzliche Regelung des Ver⸗
Ainmgsrechtes für das Kirchenvermögen. Kultus
ster d Lutz erachtet wie früber die Zeit hierfür
unrichtig gewählt. Die Petnionen um Ge⸗
aterhoͤhungen der Geistlichen. jowie die Aufbesser⸗
mHeborlage für Beamte wird zurücgestellt. Dr.
Nnminger fordert auf Grund des Concordates
here Siaatsbeträge fur die Emeriten. Minister
—A
u Erwägung der Angelegenheit in Verbindungen
den Ordinariaten zu. Der Kultusetat wurde
heutiger Sitzung erledigt.
gerlin, 17. Februar. Ein dem Reich sStage
egangener Gesetzentwurf, betreffend Abänderung
Wahlgesetzes und des Wahlreglements beantragt
o.: Das altive Wahlrecht soll mit dem zurück
cleglen 21. Lebensjahre erworben werden; die
ümmzettel sollen von dem Wabler in einem amt⸗
4 gestempelten Umschlage dem Wahlvorstande
naschlossen übergeben, von diesem in Gegenwart des
Hahlers unverzuglich in die Wahlurne niedergelegt
detden. Das Format der Stimmzettel muß den
umschlägen entsprechen und darf nicht größer sein
b diese.
— 18. Febtr. Der Bundesrath
ümmte in seiner heutigen Sitzung dem Gesetzent⸗
wurf über das Branntweinmonopol zu. Die Freien
und Hanse-Städte Hamburg und Bremen stimmten
segen den Entwurf; die südb. Staaten enthielten
ih der Abstimmung.
Berlin, 17. Febr. Der heute hier einge⸗
roffene Jürst von Montenegro ist vom Kaiser. der
deiserin, dem Kronprinzen und der Kronprinzessin
mpfangen worden. Ihm zu Ehren findet Abends
xim Kaiser eine große Theegesellschaft statt. —
dit Krankheit des Grafen Moltke wegen der heute
in Reichstag die Berathung des Militär ˖ Pensions⸗
eßes ausfiel, besteht in einem Magenlatarrh.
Berlin, 17. Febr. Die Nachrichten einiger
bläster aus Konstantinopel, der Sultan wolle
Zriechenland vorkommendenfalls einige Zugeständ-
üsse in Form einer Grenzberichtigung machen.
cheinen aus hier verbreiteten Gerüchten eutstanden
zu sein, nach welchem russische Einflüsse in diesem
Sinne in Konstantinopel thätig waren. Aber selbst
die etwaige Begründung derselben einmal voraus⸗
—LE
lächte niemand glauben, daß die Pforte ihren
igenen klaren Interessen in solcher Weise entgegen
Andeln koͤnnte.
die vorkäufigen Ergebnisse der Bolkszaͤhlung
m 1. Dezember 1885 find nunmehr vom siati⸗
üschen Bureau für Vreußen festgestellt. Danach
lduft sich die Einwohnerzahl des preußischen
Siaates auf 28,314,032 gegen 27,279, 111 im
dehte 1880, — es hat ause eine Zunahme von
034.921, d. h. 3,79 pCl. innerdalb 5 Jahren
attgefunden.
Ausland.
Paris. 17. Febr. Die Polizei verhaftete
kute einen Schweizer Arbeiter, Kins aus Bern,
t im Verdacht steht, vor drei Wochen die Modelle
xt neuen französischen Geschütze gestohlen und an
ine fremde Regierung ausgelicferi zu haben.
21. Jahrg.
umn
Samstag, 20. Februar 1886.
Paris. 18. Febr. Aus Philippopel wird ge-
neldet, Für Alexander habe beim Empfang
der Konsuln sein Vertrauen zur baldigen Losung
der rumelischen Frage und Wiederanknüpfung
reundschaftlicher Beziehungen zu Serbien ausgedrückt.
London, 17. Febr. Die sozialistischen Führer
Zurns, Hyndman, Champion und Williams er⸗
hienen heute Vormittag vor dem Polizeigerichtshof
n Bowstrret unter der Anschuldigung, am 8. d.
Nonais auf Trafalgar-Square aufrührerische Reden
jehalten zu haben, durch welche eine Menschenmenge
suum Aufruhr und zum Straßenraud aufgereizt
vurde. Die Angeschuldigten beantragten die Ver⸗
agung der Verhandlung, weil sie noch nicht zur
Bertheidigung vorbereitet seien. Der Gerichtshof
ehnte indeß die Vertagung ab, und der Staats⸗
ainwalt beantragte, die Angeschuldigten wegen der
Anklagepunkte vor die Geschworenen zu verweisen.
London, 17. Febr. Die Verhandlung in
der Untersuchung gegen die Sozialistenführer wurde
nuf 8 Tage vertagt und die Angeklagten gegen Kaution
reigelassen. Die Berichterstatter der Times“ legten
Zeugniß ab über die von den Angeklagten gehaltenen
nufrührerischen Reden. — Der Bürgermeister von
Birmiungham untersagte in einer Proklamation An⸗
ammlungen in den Straßen nach Eintritt der
Dunlelheit.
Im Repräsentantenhause in Washington
zrachte Morisson einen Gesetzentwurf betreffend die
herabsetzung des Zolltarifs ein, und zwar soll dar⸗
jach die Minderung der Zolleinnahmen 20 Mill.
Dollars betragen, wovon die eine Hälfte auf den
Zuckerzoll entsallt. Geringe, aber generelle Zoll⸗
serabsetzungen werden vorgeschlagen für Wolle,
dein, Leinwand, Baumwolle, Glas, irdenes
Heschirr, Porzellan, Marmor, Reis. Der Zoll
uf Gußeisen soll bis zu 5 Dollacs 60 Cents, auf
Fisenschienen, Stahl und Eisen bis zu 12*5 Doll.
yer Tonne ermäßigt werden. Für die verschiedenen
Battungen don Eisen und Stahl werden besondere
Zollherabsetzungen vorgeschlagen.
Lkokale und pialaig⸗ Nachrichten.
*St. Ingbert, 19. Febr. Um der Ueber⸗
üllung einzelner Schulklassen abzuhelfen, beschloß
er Stiadtrath in seiner gestrigen Sitzung die Er⸗
ichtung von drei neuen Schulstellen: zweier katho ⸗
ischen und einer protestantischen. Dieselben werden
nit Beginn des neuen Schuljahres. 1. Mai, in's
deben treten und mit Verwesern besetzt werden. —
Zugleich wählte der Stadtrath als Lehrer an die
ahier erledigte protestantische Lehrerstelle unter 6
Bewerbern den derzeitigen Schulverweser in Hoͤh ⸗
inod, Herrn Weiß und als Verweser an die
zleichfaus erledgte protest. Schulverweserstelle Herrn
J. Herrmann in Schnappach.
— In Kaiserslautern wurde ein Mann
zrhaftet und nach Mainz transportirt, welcher
870 aus einem hessen-darmst. Regimente vor dem
ʒeinde dessertirt war und sich seit 18 Jahren unter
einem wirklichen Namen hier aufgehalten hatte.
Finem ihn protokollirenden Gendarmen war der
stame aufgefallen, er schlug das Verzeichniß der
teckbrieflich Verfolgten nach, fand den Namen und
erstattete Anzeige.
— Nachsten Sonntiag halten die Gerichtsschreiber
uimnts · Bewerber der Pfalz zu Haardt bei Bauer
eine Versammlung ab.
— Neustadt, 17. Febr. Die von Wein⸗
Jändler Wilde gegen das Urtheil des letzten Schwur⸗
jerichts eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht
verworfen, so daß es also bei der Strafe von 3
Monaten Gefängniß wegen fahrlässigen Meineids
ein Bewenden hat.
--Sonntag den 21. Februar, während des
janzen Tages, wird in dem Saale des Stadt-
dauses von Neu tadt durch Herrn Dr. Röder,
Vorstand der Augenklinik in Straßburg, wieder
ine unentgeltliche Sprechstunde für Augenkranle
ibgehalten werden.
— Edenkoben, 16. Febr. Zur Vertret⸗
ing des katholischen Fabrikrathes Edenkoben bei
der am Samstag den 27. l. Mis. stattfindenden
hewinnziehung der ersten Kollekte der Kirchenbau⸗
Lotterie Edenkoben sind die Herren Fabrikräthe
Ztadler, k. Rentbeamte, und Kast, Buchhändler,
zevollmächtigt. Die Genannten werden sich dem
Lernehmen nach schon Mitte nächster Woche nach
München begeben.
— Speyer, 17. Febr. Die nächste Prüfung
ür den einjährig⸗freiwilligen Militärdienst findet
am 5. April d. J. dahier statt. Zu derselben
jaben sich nur drei junge Leute gemeldet.
— Aus der Vorderpfalz, 183. Febr.
Um 6. und 7. Juli laufenden Jahres findet die
Jahresversammlung der südwestlichen Konferenz für
nnere Mijfion in unserer Nachbarstadt Worms
tatt. Der Kirchengemeinderath von Worms,
owie der sehr einflußreiche Fabrikant, Herr Kom-
nerzienrath Heyl von da, haben mit der größten
Bereitwilligkeit ihre Mitwirkung zugesagt. Die
Themata der Hauptverhandlung sind sehr wichtig.
Auf der Tagesordnung steht: 1. „Die Arbeit der
nneren Mission zur Erhaltung und Pflege des
Familienlebens der Fabrikbevölkerung“. 2. „Die
Mitarbeit der Presbyteriin und Synoden an den
Werken und Bestrebungen der inneren Mission.“
Uls Festprediger werden am ersten Tage der be⸗
ühmte Pfarrer Schlosser von Frankfurt a. M.,
im zweiten Tage der bedeutende Kanzelredner Dr.
Bauer aus Koblenz fungiren.
Vermischtes.
FWiebelskirchen, 17. Febr. Gestern
serieth der bei Hrn. Müller Eisenbeiß dahier in
diensten stehende Mühlbursche Daniel Dehlen
yvon Oberauerbach beim Auflegen eines Treibriemens
inn das Geiriebe und war sofort eine Leiche.
* Mettz, 16. Febt. Der Schlafwagen des
Franlfuri⸗Pariser Schnellzuges wurde in ver⸗
jangener Nacht von der franzöfischen Zollbehörde
ronfiszirt und hätte ohne das Dazwischentreten des
EXX
aiahe liegen bleiben müssen. Der Kondukteur des
Schlafwagens hane näamiich 96 Cigarren bei sich.
die er nicht deklarirte, die Zollbehörde arretirte
dieserhalb den Schaffner und beschlagnahmte das
hefoͤrderungsmittel — den Schlafwagen. Erst
achdem der Taxwerih des Wagens — 98000 Fres.
— hinterlegt war, durfte er weiter rollen. der
cschaffner blieb in Haft.
F Ay EElsaß), 14. Febr. Ein recht beklagens⸗
perther Unfall hat sich gestern hier zugetragen.
Das zweijährige Töchterchen des Fuhrmannes Chaty
viegte, wie der Lothringer Zeitung geschrieben wird,
ein zwei Monafe altes Kind, dessen Wiege dicht
im Ofen stand. Auf dem Ofen befand sich ein
nit siedend heißem Wasser gefülltes Gefäß. Das
Töchteichen setzte die Wiege in etwas starke Bewe—
jung, sodaß das Gefäß umgestoßen wurde und
essen kochender Inhalt sich auf das in der Wiege
iegende Kind ergoß. Das arme Würmchen war