Full text: St. Ingberter Anzeiger

niß verurtheilt worden; daraufhin schöpfte man 
Verdacht und nahm eine henaue Revifion der Bücher 
vor, wobei sich gar bald die gröblichsten Faͤlschungen 
jerausstellten. Wahrenddem man sich zum Staats⸗ 
unwalt uach Duisburg behufs Erwirkung eines 
Haftbefehls begab, suchte v. R. das Weite. ⸗ 
Mainz, kM. März. In den ehrwürdigen 
Mauern des alten Palais der reichsfreiherrlicheu 
Familie v. Dalberg mit seinem Wahrzeichen:: „Zu 
den drei Säuköpfen* — dem jetzigen Jusizpalast 
und Gefängnisse — spielte sich heute, wie schon 
berichtet worden, zum ersten Malbe das traurige 
Schauspiel einer Hinrichtung — die des Doppel- 
mörders Herbst — ab.“ Mehr denn 50 Jahre isl 
es her, daß in Mainz kein Todesurtheil mehr voll⸗ 
zogen wurde; die Großherzöge von Hessen machten 
in den meisten Fallen von ihrem Begnadigungs 
rechte Gebrauch, und zwar in Folge eines in den 
dreißiger, Jahren am Schwurgericht. Ides Kreise⸗ 
Mainz und der Prodinz Rheinhessen vorgekommenen 
Justizmordes, der so trastisch war, daß man' ihn 
noch einmal an das Tageslicht ziehen darf.“ Ein 
Metzger“ mit geldgespicktem Ledergurte wurde auf 
der Landstraße des Kreises Mainz“ von einem 
Strolche ermordet und beraubt. Nach vollbrachtem 
Verbtechen fand der Mörder in der Nähe des 
Schauplatzes seiner That einen wohlbekannten Va 
gabunden aus der Umgegend im Strahßzengraben 
schlafend liegend; letzterer führte den nom-do· guerro 
Zwetschendieb“. Rasch entschlossen, wälzte der 
Mörder den Verdacht von sich ab - und auf den 
unglücklichen Zwetschendieb, indem er ihn mit Blut 
berunreinigte, neben ihn das Mordwerkzeug, ein 
großes Messer, legte und ihm einiges von des Er- 
mordeten Geld in die Tasche stedte. Solchen In⸗ 
dizien gegenüber wurde der arme Zwetscheudieb — 
ein schon übel beleumundetes Subjekt — von dem 
Schwurgericht in Mainz zum Tode verurtheilt und 
hingerichtet. Einige Jahre später gestand der wirk⸗ 
liche Mörder auf dem Todesbette sein doppeltes 
Verbrechen. Die Bestätigung und Vollstreckung 
dieses Todesurtheils an einem Unschuldigen machten 
auf das weiche Herz des damaligen Großherzoes. 
—8 
Jahrmarkt 
zu St. Johann aSaar. 
Am Mittwoch, den 22. März 
er. Nachmittags 2 Uhr sollen 
an Ori und Stelle die 
EBudenpläze 
für die Märkte des 23. März cr. und 
6. Juli ds. Irs. öffentlich meistbietend 
dersteigert werden. — 
St. Johann a Saar, den 5. Mär' 
1888. —— 
—— Der Bürgermeistér. 
Falkenuhagem 
Ludwig II. einen so tiefen Findruck, so daß er 
zeitlebens kein Todesuriheil mehr unterschrieb. Auch 
sein Nachfolger brachte in dem meisten Fällen sein 
Begnadigungsrecht in Anwendung so daß Mainz 
iünger wie ein halbes Jahrhimdert“ keine Hinricht⸗ 
ung mehr sah. 2 
f Gillig mus jetzzt alles sein!) Ein 
Berliner Speisehaus empfiehlt seinen Mittagstisch 
von 25 Ppfg. an und sendet einen Dienstmann mit 
rinem' Banner durch. die Straßen, welches die be⸗ 
treffende Ankündigung enthält. ** 
—FWien. 8. Marxz. Der „Wiener Allgem. 
Zeitung* wird aus Krakau gemeldet z Der oberste 
Berichtshof, als Kassationshof Derwarf das Urtheil 
des Krakauer Gerichts über die des rituellen Mor⸗ 
des angeklagten Ehelrute Ritter und ordnete deren 
fofortige Freitassung nach vierjähriger- Haft an. — 
Meranzenh. März Heizog DraKarl 
Theodor in Baherũunist heuͤte zu längerem Auf— 
enihoͤlle mit Faritie hier eingei 
eLeba (an der Ostsec), 2.. März. Gestern 
Racht fuhren 6 Fischec mitihtem Boot, in die 
See auf den Fischfang. Da wir jedoch 18 Grad 
ꝛälte hatien, fror dasselbe im Eise fest; leider war 
leine Hülfe zur Stelle und so fand. man die Un⸗ 
zlücklichen heute Morgen erfroren in dem Boot. 
f. Lübeck, 3. März. Die, Trabemünder 
Bucht ist in Folge der durch den Sturm erzeugten 
Anstauungen auf Meilen weit ein einziges Eisge- 
irge, auf dessen Gipfeln Schiffe festsitzen. Es droht 
die Grefahr, daß einzelne dieser Schiffe derloren 
zehen. Das Ganze bietet ein schaurig⸗ schönes 
Zchauspiel. Man glaubtsich an den Nordvol 
persetzt.“ Die Schifffahrt stoftz 
F(Wilhetmjin Petershurg) Der 
herühmte Geiger August Wilhelmjfeiert in Peters- 
burg große Triumphe.“ Der Zar hat dem Künstler 
acht weiße Schafspelze verehrt, Wwelches Geschenk 
um so größeren Werth erhält, da im vorigen Jahre 
eine in Petersburg zum Besuch weilende deutsche 
Fürstlichkeit ein gleiches erhieltecAuch der den 
Zrofessor Wilhelmj begleitende Pianist Niemann 
sindet große Anerkennungs in der Newotadtt 
In Ret aux GBelgien) sinde — — 
Telegramms der Voss. Z.“ Arbeiterunruhen an 
gebroͤchen. Als die Gensdarmerie gegen die J— 
multuanten machtlos blieb, mußte Kavallerie 
schreten Der a Wefehlshaber derselben wurde dug 
einens Steinwurf töͤdtlich verwundet. Die Unruhe 
dauern forrr. 
fIn Pari?fand vor einigen Tagen eie 
Zränzchen statt, dem auch Fräulein Marie Bartet 
Tochter eines Beamten,“ beimohnte. Als der Co 
illon herankam und die Paare Aufstellung nahmen 
ah das Fcäulein mit Schrecktn, daß sie nicht en. 
zagiert werde; sämmtliche Herren bis auf ein, 
jungen Mann, Mr. Dumont, der au einem Thin 
ofosten lehute, nahmen an dem Tanze Theil. So 
zemerkte noch, wie ein Comite; Mitglied auf Mi 
Dumont zuschritt und ihm etwas zuflüsterte. Det 
Ytannblickte auf das Mädchen, schüttelte dann aum 
merklich den Kopf und verblieb auf feinem Vahe. 
tts Mre· Oume t vmenꝰ chstene Vage sein Burenn 
verließ, harrte eine verschleierte Dame seiner, di 
eint Karaffe voͤll Vitriol nach seinem Kopfe schlu 
derle. Mr. Dumont ward nur leicht derleßt; in 
der Atleatäterin ermittelte man Fraulein Barieh, 
die sich ruhig zur Polizei führen ließ und don 
jagte: „Er hat mir gestern vor zweihundert Per 
onen eine tödtliche Beleidigung zugefügt; wäre ich 
ein Mann, hätte ich ihn zum Duell gefordert, s 
mußte ich auf eine andere Weise meine Rebvand 
haben.“ 
F (Es kommt immer toller.) dDie 
Pariser Frühjahrsmode hat Hutformen ausgedacht, 
die schon etwas mehr als wunderlich sind. Ya 
ind Helme aus Goldblech oder Stahl mit einet 
Feder auf der Spitze, Helme von Baumtinde, die 
über und über von einem Blumendurch:indudea 
bdedeckt sind; dann gibt es noch Baretts in Form 
einer Jockeymütze, deren zurückgeschlagener Schiem 
in Malerei eine Sportscene trägt Wohlgem'erht, 
ziese Kopfbedeckungen sind nicht eiwa für Herren 
nein, fur Damen! J 
»ar die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme ß. 
— 
Ich nehme die von mir gegen Hern 
Polizeikommissar Eckerlein hier ge 
nachten Aeußerungen als erlogen zuruͤc 
St. Ingbert am 8.Märze. 1886 
Elißsabetha Mufs. 
Frau Werre. 
461 ,— 
n 23 e 
— —— 
Für die wackeren 
Nihte un 
Siehung 
am 17. März garantirt. 
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