gors.: Sie kamen nach dem Postamie zurück und
Hulen, Ihr Herr ließe dem Beamten sagen, des
hieren Kopf wäre wohl etwas heiß .... Angekl.:
war so ville Schnee draußen, er soll sich 'n
iglen den Kopp kühlen, ja woll, det sagte ick. —
vors.: Wie können Sie sich eine solche Dreistigkeit
lauben? — Angekl.: Der Herr hat mich det be⸗
ohlen un ick bin doch 'n treuer Diener un sogar
sogenannter Hausdiener. — Vors.: Das ent⸗
chuldigt Sie nicht im Mindesten. — Angekl.: Se
verden doch nicht so sind, Herr Jerichtshof. Lassen
50mir mit 'n jroben Verweis loofen. — Der
Hert Jerichtshof“ faßte die Sache aber doch nicht
harmlos auf, sondern verurtheilte den Angeklagten
u einer vierzehntägigen Gefangnißstrafe.
pPPrag. 24. März. Das Wasser der Eibe
nd ihrer Nebenflüsse :st fortwährend im Steigen
ind äußerst gefahrdrohend.
Ein Intermezzo auf der Bühne.) Ein
lötzlich ausgebrochenes Feuer könnte unter den
cheaterbesuche m kaum größere Panik hervorrufen,
ils jungst das plötzliche Erscheinen einer riesigen
zane auf der Bühne des Opernhauses in Rich⸗
nond in Virginien hervorgerufen hat. Es war
haͤhtend einer rührenden Liebesszene, der erste Tenor
zersicherte in den höchsten Tönen der angebeteten
hrimadonna, daß Tod und Hölle ihn nicht von
zar Seile feiner Geliebten treiben würden, als
oldtzlich das Fatum in Gestalt einer großen Ratte
uflrat, welche auf die Liebenden losrannte. Die
primadonna fiel natürlich in Ohnmacht, der Tenor
ergaß seine Eidschwüre und lief, statt den Degen
u ziehen, davon. Die Ratte, ebenso erschrocken.
die er, sprang von der Bühne herab ins Orchester,
im Schläger der großen Trommel geradewegs in
n Schooß. Der schlug wie ein Unfinniger mit
zem Paukenstoch um sich, worauf die Ratte flüch⸗
nd den übrigen Musikern zwischen die Beine lief;
—V — Instrumente von sich
ind kletterten auf die Stühle, der ichwarze Stören⸗
died aber sprang über die Orchesterbrüstung ins
darquet, unter die — Damen. Die nun folgende
ʒʒzene spottet jeder Beschreibung. Der eine Theil
es Publikums bekam Lachkrämpfe, der andere
Heinkrampfe, die Damen, die nicht in Ohnmacht
ilen, sprangen auf, hielten ihre Kleider fest an
en Leib gepreßt oder flüchteten auf die Sitze hinauf.
zur Unehre der Herren sei es gesagt, sie benahmen
ich nicht viel besser. Manche von ihnen nahmen
ot der Ratte Reißaus; so groß wurde die Panik, daß
—äDD—
ufzureißen. Einer der anwesenden Offiziere zog
ndlich den Degen und machte dem Urheber all des
Unheils mit einem wohlgezielten Hiebe den Gar⸗
us, worauf sich nach und nach Alles beruhigte
ind die unterbrochene Vorstellung ihren Fortgang
ehmen konnte.
F Auch in Jtalien will es in diesem Jahr
urchaus nicht Fruͤhling werden. Ein fürchterlicher
zchneesturm hat in den letzten Tagen vom 13.
ig 15. ds. fast ganz Ober⸗Italien in heftigster
Weise heimgesucht. Fast aus allen Städten laufen
leichlautende Berichte über das in dieser elemen⸗
ren Gewalt bei uns glücklicherweise zu den größten
Zeltenheiten gehörende Unwetter ein. Namentlich
denua, Mailand, Turin, Cremona, Bergamo und
Venedig wurden arg mitgenommen. Die zur Feier
zes Königlichen Geburtstages für den 14. ds· in
den meisten Städten projektirten Illuminationen und
Festlichkeiten im Freien konnten nicht stattfinden;
uch der Besuch der Theater⸗ Feftoorstellungen war,
a der orlanariige Sturm die Communilation voll ⸗
taͤndig lähmte, ein verschwindender. In Genua
chneite es ununterbrochen durch 24 Stunden; am
Rorgen des 15. d. bot der Hafen mit den schnee⸗
edeciten Schiffen und Ragen und den schneeweißen
zipfeln seiner Berg-Amrahmung ein charalteristi-
ches Bild einer nordischen Hafenstadt. Auch in
hailand, Turin und Bergamo gab es heftige
zchneegestöber bei ungewöhnlicher Kalte. Am
irgsten wüthete das Unwetter natürlich auf dem
lachen Lande, wo stellenweise förmliche Schneever⸗
eehungen staitfanden; fast alle Eisenbahnzüge hatten
i 'hrstuͤndige Verspätungen. Auch die Liste der
iin dlicherweise meist nur in leichter Weise Verun⸗
da “tten und Verwundeten ist eine bedeutende. Wie
dach. richten aus den Abruzzen melden, wüthete der
zchne esturm an den Bergesabhängen mit elemen-
ater bewalt; der Schnee liegt stellenweise 80 Cen ⸗
imetrr hoch.“
— 23. März. In Plymouth
Acate ge stern ein im Umbau befindliches Haus,
in dessen Erdgeschoß ein Modewaarengeschäft be⸗
rieben wurde, plötzlich ein, weil das dritte Stock⸗
verk mit Baumaterial überladen war. Von den
inter den Trümmern verschütteten Personen wurden
ine alte Dame als Leiche und neun junge Mäd⸗
hen in schwerverletztem Zustande hervorgezogen.
Mehtere andere Personen kamen mit leichten Ver—
etzungen davon.
London, 24. Maͤrz. Als die Königin
und die Prinzessin Beatrice heute Nachmittag spa—
ieren fuhren, stürzte ein Mensch auf ihren Wagen
u und warf einen Brief hinein. Der Mensch
vurde sofort verhaftet; es scheint nach dem ange⸗
tellten Verhör ein Geistesgestörter zu sein. Die
dönigin setzte ihre Spazierfahrt fort.
Der englische Radfahrer Thomas
Zteyens, welcher mit dem Bicicle eine Reise
im die Welt macht, hat am 4. d. M. Teheran
erlassen, um sich von dort nach Calcutta zu be—
zJeben. Der kühne Reisende, der sich eines vor⸗
refflichen Gesundheitszustandes erfreut, beabsichtigt,
uuch durch China seinen Weg zu nehmen.
f (Birmanische Sitte.) Wird im bir⸗
nanischen Reiche ein junges Mädchen krank, so
chließen die Eltern desselben mit dem Arzte die
lebereinkunft, daß er die Kranke für seine Mühe
ekommen solle, im Falle er sie wieder herstellt,
aß er dagegen ihren Werth ersetzen muß wenn
ie unter seiner Behandlung stitbt. Daher kommt
8 denn, daß glückliche Aerzte sehr viele Frauen
jaben, die sie auf diese Weise verdienten.
Newyork. Das Mitglied der Municipal⸗«
»erwaltung, Jaehne, wurde unter der Anschuldig—
ung, Geschenke genommen zu haben, um Forder-
ungen der Broadway Straßenbahn zu begünstigen,
verhaftet. Jaehne soll 20,000 Dollars erhalten
ind nech andere Mitglieder ves Municipalrathes
ezeichnet haben, welche ebenfalls Geld empfangen
vaben sollen.
7 Das schnellste Kabeltelegramm mit Rückant⸗
intwort wurde kürzlich vvn NewYork nach
dondon gesandt; die Antwort war in 6 Minuten
vieder da. Eine solche Geschwindigkeit ist noch
nie erreicht worden.
(Es werden Erben gesuchh) fur ein
germögen von 213 Millionen Dollars. Ohne
Testament starb im Jahre 1881 in San Francisco
in angeblich im Jahre 1809 ausgewanderter Ru⸗
olf Jigen, der in Wasungen oder Schmalkalden
eboren sein soll. In den Kirchenbüchern beider
ztädte ist aber nichts über ihn zu finden, wie aus
-chmalkalden gemeldet wird. (Ilgen ist ein in
zer Pfalz vielsach vorkommender Familienname).
4Cin amerikanischer „Seelenhirt“ und seine
Lämmer“.) In der afrikanischen Metihodisten⸗
irche zu Macedonia N. Y. spielte sich jüngst
ine ebenso aufregende wie charakteristische Scene
b. Schon seit längerer Zeit bestand zwischen dem
Zzastor der Zionskirche, Elijah Hammett, und einem
ewissen Peter Rock, dem reichsten Neger der Um ⸗
jegend, eine Todtfeindschaft. Rock. der zu Ham⸗
nei's Gemeinde gehört, machte sich ein brsonderes
gergnügen daraus, während des Gottesdienstes
zumuli anzufangen. Eines Tages, als Hammett
iber Kindespflichten predigte, sprang plötzlich der
Afrikaner von seinem Stuhl auf und schrie: „Das
st dummes Zeug“. Der Pastor befahl ihm nie
derzusitzen, Rock jedoch rannte nach der Kanzel zu
und rief: „Ich gestatte Niemanden, mich hier
aiedersitzen zu heißen, denn ich bin Peter Rock“.
„Durch Drohungen, ihn an die Luft setzen zu
assen, ließ er sich schließlich zur Ruhe bringen;
don da ab brütete er jedoch Rache. Dieser Tagt
uun wurde eine Kirchenfeier im Gotteshaus abge⸗
salten. Gerade, nachdem der Priester einige Ge⸗
neindemitglieder ausgescholten hatte, weil sie ihm an⸗
eblich den Ertragfür den Verlauf von Cigarren und
temperance drinks“ nicht vollständig abgeliefert,
vurde ihm mitgetheilt, ein Herr wünsche ihn vor
er Kirche zu sprechen. Er ging hinaus. Dort
türzten die beiden erwachsenen Söhne des afrika
anischen Geldprotzen auf ihn los und ballten
hm die Fäuste vor dem Gesicht.Der Priester
loh in die Kirche, die zwei Widersacher aber rann⸗
en ihm mit gezückten Messern nach bis auf die
—XV
zrustiasche und schrie laut: Keinen Schritt weiter
der es passirt ein Unglück!“ Einer der Neger
holte zum Stoß mit seinem Messer aus, doch im
elben Augenblick brachte der Pastor ein 42 kalibriges
Pistol zum Vorschein und feuerte. Der Schuß traf
zen Neger in die Lende. Einige Minuten herrschte
eine völlige Panik in der Kirche. Die Angreifer
siefen weg, holten aber die Polizei und ließen den
Jriester verhaften. Kurz darauf wurden auch sie
ammt ihrem „Alten“ und einigen andern Mit—⸗
zliedern der Verschwörung ins Gewahrsam abge⸗
ührt. Die krausköpfige Gemeinde wird sich durch
diesen Zwischensall nicht weiter in ihrer Andacht
ftören lassen. J
F Ein amerikanischer Salomo)
Fine treffend motivirte Entscheidung gab vor kur⸗
jem ein Richter in Texas ab, der die Entschädig⸗
ingen, welche an die in Folge eines Eisenbahn⸗
Unfalles Verkrüppelten oder Verwittweten zu zahlen
eien, zu bestimmen hatte. Da er nämlich einem
Nanne, der ein Bein bei diesem Unfalle verloren
atte, 12,000, einer Frau aber, die ihren Gatten
iingebüßt, nur 4000 Dollars zuerkannte, beschwerte
ich die Wittwe über eine derartige Ungerechtigkeit,
jach welcher ein verlorenes Bein höher zu ent⸗
chädigen sei als der Tod eines Mannes. „Es
leibt bei meiner Entscheidung“, entgegnete der
Sheriff ruhig, „denn sie ist die einzig berechtigte:
em Manne, der sein Bein verloren, können selbst
2,000 Dollars diesen Verlust bei weitem nicht
rsetzen; aber 4000 Dollars können Ihnen einen
jeuen Gatten gewinnen, der vielleicht besser ist als
er gestorbene.
Ein Akt gräßlicher Lynchjustiz
vird vom Mississippi durch ein Kabel⸗-Telegramm
gemeldet: Ein Farmer in der Umgebung von
Faroltown machte sich bei den Schwarzen der Um—
jebung besonders dadurch verhaßt, daß er die
Weißen haranguirte, keine Neger in Dienste zu
sehmen und auch keine Negeransiedlung in der
Nähe zu dulden. Die Neger wollten eben ein
neues Dorf begründen, das sie „Lincoln“ nannten,
ails eines Tages die ersten primitiven Hütten vom
Feuer ergriffen und zersiört wurden. Die Schwar⸗
sen vermutheten, daß das Feuer gelegt worden sei,
ind hatten den Farmer Hopsy im Verdacht, der
Brandstifter zu sein, der ihnen ihr Hab und Gut
vernichtet hagfte. Eines Tages wurde das Wohn⸗
haus Hopsy's von einer Bande bewaffneter Schwar⸗
sen umringt und der Farmer auf bestialische Weise
zetödiet. Der Angefallene hatte sich mit dem Re⸗
zotver, so gut es ging, zur Wehre gesetzt, doch
unterlag er endlich. Durch die Schüsse aufge⸗
cheucht, eilten Leute herbei, welche Einige der
chwarzen Mörder noch einfingen und durch deren
Aussagen gelang es, die ganze Bande zu eruiren.
Um Mittwoch den 17. März standen die zwanzig
Neger vor den Assisen von Caroltown, der Ermord⸗
ing Hopsy's angeklagt. Dieselben sämmtlich ge⸗
ttändig und der Anstifter des Mordes rief: „Wir
wissen, daß man auf uns lauert, aber das jagt
ins keine Furcht ein. Wenn nur Hopsy, dieser
dund, krepirt in, wir haben die That nicht für
ins, sondern für unsere Kinder gethan!“ In
ziesem Momente, die Angeklagten jubelten ihrem
städelsführer zu, da wurde die Thüre aufgerissen,
ind eine Rotte von fünfzig Vermummten, die mit
Revolvern bewaffnet waren, stürmten in den Ge—
ichtssaal. Im nächsten Augenblicke krachten die
Waffen und dreizehn Neger lagen todt am Boden,
drei wälzten sich schwer verwundet in ihrem Blute
ind die übrigen Schwarzen hatten sich durch einen
Sprung ins Freie gerettet. Die Vermummten ent⸗
fernten sich mit ehrerbietigen Verbeugungen vor
den Geschwornen und dem Gerichtstische und ver⸗
chwanden. Interessant ist es, daß die Assisen und
die Gerichtsbeamten während der ganzen gräßlichen
Zzene sitzen geblieben waren und die Geschworneu
ich erst erhoben, als der Präsident verkündete:
„Wegen Mangels an Angeklagten schließe ich die
Sitzung!“ Man vermuthet, daß die Gerichtsbe⸗
mmten, wie die Geschwornen auf das Erscheinen
der Vermummten vorbereitet waren.
Marktberichte.
Zweibrücken, 25. März. (Fruchtmittelpreis und Bil⸗
ualienmarkt.) Weizen O M. 22 Pf. Korn 7 M. 40 Pf.,
zerste zweireihige d M. — Pf. vierreihige d M. — Pf.
Spelz d M. — Pf. Spelztlern — M. — Pf., Dinkel
— Mi. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 7 M.
10 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken O M. — Pif,
deus M. 50 Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 40 Pf., II. Qual.
2 M. — Pf., Kartoffeln 2 M. — Pf., Weißbrod 1/5 stilo
50 Pf., Kornbrod 3 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 8 Kils
75 Pf., paar Weck 90 Gr. 68 Pf. Rindfleisch J. Qual.
54 ppf, i1l Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hhammel⸗
leisch 80 Pf. Schweinefteisch 80 Pf, Wein JVviter 80 Pf.
Bier J1 Viter 24 Pf., Butter */3 Kilogr. O M. 90 Pl.
Für die Redaktion verantwortlich: F. x. Demeß.