vt. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 18 ⸗, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird mur dreimalige berechnet.
Y.
Donnorstoe, 22. April 1886.
21. Jahrg
Deutsches Reich
müuchen, 21. April. Das Gemeindebevoll-
zen⸗Kollegium beschloß in geheimer Sitzung, dem
jagistratsbeschluß auf Kontrahirung eines Anlehens
a'g Millionen Mark, von denen vorerst 5 Mil⸗
en begeben werden sollen, im Prinzip zuzu⸗
nmen. Ebenso nahm es den von dem Magistrat
aigeschlagenen Zinsfuß von 3*2 pCi. im Prinzip an.
Mmunchen, 20. April. Die Staatsministerien
er Justiz und des Inuern haben bezüglich des
vljuges des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875
bet die Beurkundung des Personenstandes und
eEheschließung Entschließung dahin erlassen, daß
qh Zusätze zu unvollstandigen Eintragungen in
Standesregistern nur auf Grund gerichtlicher
hnordnung vermerkt werden dürfen.
Berlin, 20. April. Bei dem andauernden
gohlbefinden des Kronprinzen werden Bulletins
chn mehr ausgegeben.
Dder Bundesrath hat den vom Reichstage
ngeänderien Gesetzentwürfen betreffend die Un⸗
ie und Krankenversicherung der in den land⸗
ud forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten
xrsonen und betreffend die Unzuläsfigkeit der
sändung von Eisenbahnbetriebsmitteln die Zu⸗
mmung ertheilt.
zur Inspizirung der Truppen nach Thessalien ab⸗
gereist ist, sowie die erst gestern verfügte Vergrößer-
ing der griechischen Cardres zur Aufnahme neuer
steferben. Daß seitens der europäischen Mächte
nit der Eventualität eines griechisch⸗ türkischen
drieges bereits gerechnet wird, das geht neuerdings
nus folgender Londoner Meldung hervor. Danach
ollen die Vertreter der Mächte in Athen an die
—XL—
ichten, innerhalb acht Tagen abzurüsten, und wenn
ieses geschehen, es den Gesandten anzuzeigen.
Zleichzeilig soll jede Macht aus der Sudabucht ein
rriegöschiff nach dem Piräus entsenden. Falls die
riechische Regierung diese Aufforderung ablehnt
der die erbetene Anzeige nicht erstattet, sollen die
Jesandien ihre Pässe fordern und sich auf die
kriegsschiffe zurüdziehen. Zu gleicher Zeil sollen
ann alle griechischen Häfen der Ostküste und der
gzusen von Korinth in Blokadezustand seitens der
ereinigten Geschwader der Mächte erklärt und ver⸗
etzt werden. Die Häfen sollen dadurch von jedem
zerkehr von griechischen Schiffen abgeschnitten wer⸗
den; alle griechischen Schiffe, auch Handelsschiffe,
die diesen Blokadezustand zu brechen versuchen soll-
en, werden aufgebracht werden. In Londoner
mierrichteten Kreisen nimmt man an, daß die
Nehrzahl der Mächte, soweit sie ihre Geschwader
n der Sudabucht haben, diesen englischen Vor⸗
chlägen zustimmen werden. Zweifel allein herrschen
iber die Haltung der russischen Regierung. Man
st aber geneigt, anzunehmen, daß diese fich der
Jufforderung und Blokade schon aus dem Grunde
anschließen werde, um diesen Schritten der Mächte
en ausschließlich demonstrativen Charakter zu be⸗
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die Mutter sollen aus demselben Grunde — jedoch
nicht bedenklich — erkrankt sein.
— Volisbank Ludwigshafen. Der
Geschäftsverkehr vorgenannten Instituts hat auch
im abgelaufenen Jahre wieder beträchtlich an Aus⸗
dehnung gewonnen. Der Gesammtumsaz hat fich
gegen 1884 um 11 Millionen vermehrt und be⸗
trug 133 Millionen. Der Bruttogewinn beträgt
120,279 Mark (1884: 99,841 Mach) und be⸗
ichließt die Generalversammlung bezüglich der Ver⸗
vendung desselben die Auszahlung einer Dividende
bon 728 Prozent. Des weiteren nahm die Ge⸗
neralversammlung einen Antrag des Verwaltungs⸗
rathes der Bank, betreffend die Aenderung der
Firma, an, demzufolge die Bank vom 15. Mai
ab die Firman,Pfalzische Bank“ führen wird.
— Reichsbank. Wie wir hören, hat die
seichsbank ihren Satz für den Ankauf von Dis—
tonten am offenen Markte auf zwei Prozent herabgesetzt.
Vermischtes.
Friedrichssthal, 18. April. Einen
ꝛecht originellen Transport aus einer hiefigen
Wirthschaft hatte am Samstag ein alterer Mann
bon der Colonie Friedrichsthal zu erleiden. Der⸗
selbe, in angesäuselter Stimmung, wurde von den
anwesenden Gästen durch Schmollistrinken so flarl
zekneipt, daß sich einer der lustigen Brüder dazu
herbeiließ, denselben, als er sich seiner Sinne, ge⸗
schweige seiner Füße nicht mehr mächtig fühne,
vie einen Mehlsack über die Schulter warf und
alsdann nach seiner Wohnung transportirte. Aehn⸗
liches wird dem guten Manne wohl noch nicht
dorgekommen sein, jedenfalls aber als angenehme
Rückerinnerung heute mit einem schweren Kater zu
kämpfen haben.
7Essen. 189. April. Eine von fünf jungen
deuten gestern Nachmittag unternommene Rachen⸗
partie hatte einen traurigen Ausgang. Dieselben
kamen einem Wehr zu nahe, dessen starke Stroͤmung
ije darüber hinwegzureißen drohte; zwei der Nachen⸗
'ahrer sprangen, ehe das Fahrzeug das Wehr er⸗
reichte, heraus und ertranken, waͤhrend die drei
übrigen aus der Gefahr glücklich entkamen, da der
Nachen beim Passiren des Wehrs nicht umschlug.
7 Witten, 13. April. In seinem ersten
Blückstaumel ging heute Mittag ein junges Ehe⸗
paar, eben vom Standesamt kommend, in Begleit⸗
ung der Schwiegermutter, in die nächste Restau⸗
ration, um sich zur Feier des Tages gütlich zu
hun. Von da gings in die zweite, dritte und
noch einige Kneipen, bis die ganze Gesellschaft
total benebelt war. Auf dem Heimwege wurden
sie so lustig, daß sich ein Polizeibeamter ihrer
mnehmen und sie in Numero Sicher spediren
nußte, wo sie ihren Rausch ausschliefen. Zu
hause aber warteten die Hochzeitsgäste vergeblick
auf das Brautpaaar.
F Köln, 19. April. In der „Koln. Zig.“
esen wir: Sechs Kinder in einem, das ist wohl
ein Glück, welches bis jetzt nicht manchem Eltern⸗
vaar beschieden gewesen sein mag, und der Vater
— diesmal ist es der Taglöhner Napsack zu Riehl
— dürfte mit Recht ausgerufen haben: Herr hoͤre
nuf mit Deinem Segen! Vor zehn Monaten legte
der Storch dem armen Manne drei Sprößlinge
n die Wiege, gestern brachte er ihm abermals
Drillinge ins Haus, zwei Mädchen und einen
Zuben. Die Mutter des Doppel-Terzetts und die
dinder befinden sich wohl. Wie dem Vater zu
Nuthe ist. kann der freundliche Leser sich denken!
Ausland.
Wien, 20. April. Nach einer Meldung der
zolit. Korr.“ aus Warschau veranlassen die
isischen Militärorgane den Bau neuer Baracken,
woraus auf eine bevorstehende Verstarkung der
arnison geschlossen wird.
Paris, 21. April. Die Deputirtenkammer
at die Vorlage betr. die Weltausstellung in 1889
ut 360 gegen 131 Stimmen genehmigt.
Daß bei einem kriegerischen Vorgehen Griechen⸗
mnds letzteres einen Ruckhalt an Rußland finden
nütde, kann nach dem Gang der bisherigen Ver⸗
andlungen kaum mehr einem Zweifel unterliegen.
die russische Presse macht daraus auch kein Geheim⸗
iß mehr. Die „Moslowskija Wjedomosti“ hält
aber für widersinnig, daß Rußland an der De⸗
wnstration gegen Griechenland überhaupt theil⸗
chme, nachdem es vor dem Battenberger, dem
—XC Verwickelungen, zu Kreuze gekrochen,
id die „Nowoje Wremja“ erklärt, daß die Even-
alität einer kriegerischen Entwickelung der griech⸗
hen Frage, welche mittelst eines sicher zu erwar-
nden Aufstandes in Macedonien die ganze Orient⸗
uge eröffne, an dem Bulgarenfürsten gestraft
exden müsse. Der Zusammenhang zwischen der
llgarischen und griechischen Frage wird eben von
ußland aufrechterhalten, weil dieses sich unter
len Umständen die Gelegenheit einer Einmischung
die Balkan-Angelegenheiten sichern will. Unter
sem Gesichtspunkte betrachtet, erscheint die heutige
e der Dinge im Orient als überaus besorgniß⸗
hend. zumal die Pforte nicht gewillt sein kann,
Trotze Griechenlands zu Liebe ihren finanziellen
uin zu besiegein. J
die gesammte auswärtige Politik ist im gegen-
Agen Augenblick beherrscht von den Kriegsgelüsten
—XE welche in den beiden letzten Tagen
Menkundigerer Weise hervorgetreten ssud.
der von Konstantinopel aus am Montag verbreite⸗
Beschwichtigungsnochricht über die griechischen
Ihpenbew gungen widerspricht die heutige Meldung
is Athen. wonach der aricchische Kneasminister
— —ñ— —
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— Zweibrücken, 21. April. Der der⸗
nalige Vorstand der Anwaltskammer der Pfalz ist
vie folgt zusammengefetzt: Rosenberger Eduard
n Zweibrücken, Vorsitzender, Horn Hubert in
zrankenthal, stellv. Vorsitzender, Gebhart Anton in
weibrücken, Schriftführer, Giessen Heinrich in
jweibrücken, stellp. Schriftführer, Mahla Friedrich
iugust in Landau, Hatry Max, k. Rath in Kaisers-
aulern, Neumayer Joseph in Kaiserslautern, Heintz
Zhilipp, k. Rath in Frankenthal. Keller Jakob in
dandau. 3*
— Bezirksingenieur Otto Serini in Zwei—
rücken hat eine Schnellschrift erfunden und in
inem bei Morizz Diesterweg in Frankfurt a. M.
rschienenen Buche, Die Schriftkürzung“? beschrieben.
dieselbe soll den Vorzug vor der Stenograpgie
Jaben, da sie das Gedächtniß nicht mit Formen
iberfüllt. 1
— Pirmasens hatte vorgestern Nachmittag
ꝛin kurzes Gewitter mit Donner und Hagel.
— Geiselberg, 16. April. Wie die
Pf. V.Zig.“ von Augenzeugen erfährt, stürzte
ʒeute früh die ganze Fronte am Neubau des kathol.
Zfarrhaufes zu Horbach ein. Zum Glück ist jedoch
ein Menschenleben zu beklagen.
— Kaiserslautern, 20. April. Von
inem schrecklichen Unglück wurde die Familie des
siesigen Kunst-⸗Gärtners, Herrn Helfert, heimgesucht.
— —
er in diesem Jahre konfirmirt werden sollte, ist
eute Morgen in Folge des Genusses von Ratten⸗
nft gestorben. Auch noch andere Kinder. sowie