Full text: St. Ingberter Anzeiger

It. Ingherter Amzeiger. 
2 J J * — .* 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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X ES. 
„Vor der Schlacht“. 
Die politische Grundlage der Anschauungen, 
— Auffassung der französischen Patrioten⸗ 
iga die Berechtigung und die Nothwendigkeit des 
sohen, völkervernichtenden Revanchekrieges nach ˖ 
isen, haben wir bereits vor einigen Tagen dar⸗ 
elegt, schreibt das „Berl. Tagbl.“ Wir wenden 
n nunmehr zu der Betrachtung der militä⸗ 
iischen Mittel. welche Frankreich zur Verfügung 
sür die gar nicht anzuzweifelnde Niederwerfung 
stupiden und demoralisirten deutschen Volles“, 
ie der Autor des Werkes „Vor der Schlacht“ 
ns nennt. 
Das Eigenlob, welches aus jeder Zeile der 
oarstellung und Charakterisirung der persönlichen 
iad sachlichen Elemente des Heeres hervorquillt, 
zurde einem Deutschen ganz unerträglich erscheinen; 
er Franzose aber wird sich an diesem eigenartigen 
geruche berauschen, und in dieser Eitelleits Um⸗ 
zblung wird er wirklich das von ihm und seinem 
deere entworfene Bild für ein wahres und natur⸗ 
etreues halten. 
Ab und zu freilich stoßen wir auch auf ein 
ztkennen einzelner charakteristischer Fehler und 
zhwächen, aber dieselben werden alle als be⸗ 
cndet im Nationalcharacter oder auf der Legende 
eruhend dargestellt und so abgeschwächt, daß sie 
igentlich nur als eigenartig gestaltete Tugenden er⸗ 
Feinen, ohne welche das Ganze gar nicht so wirken 
oͤnnte, wie es wirken muß und wird. 
Mit einer außerordentlichen Feinheit und Ge⸗ 
wicklichkeit weiß monsieur chauvin dem franzö⸗ 
schen Volke in nicht zu verkennender Tendenz 
aar zu machen, daß der französische Offizier zwar 
was ganz Hervorragendes ist, daß aber der eigent⸗ 
che Soldat noch unerreichter in der Welt dasieht, 
enn: 
Für mich ist es ein Princip, daß unser Staat 
et erste der ganzen Welt ist und daß der Fran⸗ 
„jse alle die Elemente des Eifers. der Geschicklich⸗ 
it, der Kraft und der Entsagung besitzt, welche 
m zum gefürchtetsten Krieger machen.“ 
So wörtlich entnommen dem Kapitel „Le 
adat“, während im andern Kapitel „L'officier“ 
em Offizierkorps zugebilligt wird, daß es keines⸗ 
alls hinter dem Werthe des deutschen Offizierkorps 
irückgeblieben wäre, sondern daß es zum Mindesten 
esem gleichwerthig sei. Der schwache Punkt des 
anzösischen Officierkorps, die Verschiedenartigkeit 
et dienstlichen Vorbildung und der sociale Unter⸗ 
thied der beiden Theile desselben wird selbstredend 
8 ein Vortheil dargestellt. Die militärwissen⸗ 
haftliche Vorbildung der aus der Schule von 
t. Cyr und gar erst aus der Polhtechnischen 
hule hervorgegangenen Offiziere wird für eine 
el vollendetere gehalten, wie der deutsche Offizier 
ne solche besitzi; dieser Theil des Offizierkorps, 
us welchem ausnahmslos der Generalstab und fast 
usnahmslos alle Functionen über der Stelle eines 
tapitäns besetzt werden, steht nach dieser Auffassung 
on vornherein über dem deutschen Offizierkorps; 
er aus den Unteroffizieren aber hervorgehende 
heil ersetzt seinen Mangel an kriegswissenschaft⸗ 
cher Bildung durch ganz eminente Soldatentugenden 
nd durch Diensterfahrung, so daß das Ganze, wie 
hon oben gesagt, dem deutschen Offizierkorps 
leichsteht. 
Wie ist nun aber das Offizierkorps durch diese 
tiden Theile gemischt, wie steht das Verhältniß der 
en zu den aus der Front hervorgegangenen 
ren 
slerie und Ar⸗dieses dichten Schleiers durch die numerisch schwächere 
qgeise —— ⸗ geenin beim deutsche Kavallerie ganz unmöglich sein wird. Um 
rain 0 chemauge Unteroffiziere; mehr wie die nun diese 5* —— en 
dite des.srannenchen iftzioartewn detn ane Wedddcht ut die Hge unahhangigen Zadadenh 
—— 
Zt. Cyr. 7 je⸗Dibisi ihrt de 
itat schließli at sich durch die sechs weitere Kavallerie⸗ ivisionen geführt wer en, 
—äIx— dd ausgezeichreiften deren Regimenter freilich den Armeekorps organi⸗ 
Truppenführern herangebildet; der dreijührige Wechsel jatorisch angehören, die aber für die Zeit des Auf— 
ver kommandirenden Generale der Armeekorps und marschs den —5 — de da a 
üdiriit in die Stellungen als Divisions · mando der sechs in Divisions -Kommandeure si 
niin de— i des Systems umwandelnden Kavallerie · Inspekteure gestellt werden 
r die Ausbildung zum Heerführer erachtet, und sollen . Es muß nach unserer Meinung doch ein 
n dem Mangel des Friedensmarschallats liegt der sehr geringer Grad von Zuversicht auf die unfehl⸗ 
jöchste Anreiz, denn die Marschallsstäbe, welche die bare Erfüllung der Aufgaben der 6 Kaballerie⸗ 
— ui —8* liegen nur jenseits des Rheins Divisionen vorhanden sein, daß man während der 
—3 0 dort zu holen. schwierigsten Anfangsperiode des Krieges eine Art 
Die persönlichen Elemente des Heeres, denen Degsorganisation der Armeekorps vornimmt. Auch 
die Durchführung des Revanchekrieges obliegt, find ist in demielben Sinne die organisatorisch vorge⸗ 
Aso vom General bis zum letzten Trainsoldaten sehene Eintheilung von 9 Jäger-Bataillonen zu 
mn sich normal. Wie steht es nun aber mit der diesen Kavallerie⸗Divisionen aufzufassen. 
Irganisation, der Ausbildung, der Bewaffnung und Die Bewaffnung der Feldartillerie wird als eine 
endiich mit dem Vertheidigungssystem des Landes J der deutschen wenans überlegen⸗ bezeichnet und dieß 
Alles genau ebenso normal. Jdadurch als bewiesen erachtet, daß bei der Konkur— 
—A renz um die Einführung eines neuen Geschützsystems 
hauvinistische Darlegung der Heeresveraältnisse jen· dei der serbischen dirulerie das Systende Vange 
ceits der Vogesen nur charalterisirenden und über den Vorzug dor dem System Krupp erhalten habe, 
die Tendenzen derselben orientirenden Artilelz bwohl von deutscher Seue auch vurch Vermuri. 
zerausgehen, wollten wir auch nmur in flüctigster umg der Regierung, die größlen finangielen Vortheile 
Zlizze die in dem Buche sehr klar und fachlundig geboten worden feien. Im uebrigen wird die 
zis in die Details ausgededten Organisationen der ivtigkeit der von den Franzosen angenommenen 
inzelnen Waffen wiedergeben; wir können hier nur llischen Tendenz. daß die— Entscheidung der Schlach ⸗ 
harakteristischen Auffafsungen und einigen wichtigen jen in der Massenwirkung der Arideri⸗ beruhe, 
Drientirungen. weiche beinahe den Charakter un-⸗ angezweifelt, da dadurch leicht die Infanterie n 
yorsichtiger Mittheilungen tragen, Raum geben. der die Entscheidung aliein herbeiführenden Rolle 
Die Bewaffnung der Infanterie mit dem von herausgedrängt werden koönne. 
ur Zeit geführten Gewehr ist selbst⸗ in di Nori 
nn di der deutschen Ien eeeee va dir ee 
terie überlegen; sollte aber diese dazu schreiten. iden der gesammten artilleristischen Armirung der 
in 3—8 8S3 euß drern — — 
reich nach jeder Richtung den uͤllem Zwäifel. 
geispiel zu folgen; es handelt sg e We Das in Frankreich angenommene fortifikatorische 
8 o —— Landesvertheidigungssystem wird im Prinz p nich 
Bewehr, dessen Modell schon längst du 85 auls das vollkommenfte anerkannt; die Schaffung 
zraft und festgestelit ist, puird nicht di d der großen befestigten Lager mit ver sie verbinden. 
zroßen Staatsfabriken, sondern auch mi den oder ihnen vorgeschobenen Kette der kleainen 
ur die Armee ⸗ Waffenfabrikation frei gemachten loöͤststandigen Sperrseen hemmt die strategische 
Zrivatindustrie sofort hergestellt werden, so wie Fuitianbe und bann schädlich einwirken auf das 
un — gleiche Opfer an Geld zu afenside Element in der Taktik, ja sogar auf den 
zringen sich anschickt. I affenfiven Geist der Truppe; da nun aber dieses 
—X—— 
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mgezeigt gehalten, die in den franzosischen Staats · Diched auch wieder bouͤtomnen d nactn 
veilstanten im vollsten Gange hefindliche waeniehen seiner normalen ecsten Linie, die durch die Waffen 
on 83 8 ee — plätze ersten Ranges Verdun, Toul, Epinal und 
u verschweigen. Aber auc Belfort gebildet wird. 
dewehr bewaffnet, wird die Jufanterie nach ann Der Train endlich mit allen Branchen, welche 
skichtungen hin dargeftellt als eine solche, welche m letzten Feldzuge durch ihre organisatorischen 
uicht nur der deutschen, sondern auch jeder anderen MRangel so viel Schaden angerichtet hatten, sind 
Infanlerie weit überlegen sei. von Grund aus neu organisirt und die zuverlaffig 
Mit eiwas weniger —öI fichere Funktionirung derselben ist garantict. 
ird der Werth der Kavallerie aufgefaßt, ja, e 23 * 
di iene ———— Transbort der Truppen 
vird sog ⸗ in die strategischen Konzentrationsräume: 2622 
rachtet, daß bei dem ersten Zusammenstoß der t 46 F 
Shen der beiden vor den strategischen Aufmarsche Lokomotiven und 84460 Wagen find hierfür noth- 
Zpitzen der abccriehe ain sansisther Seue dDendig; üͤber 6000 Lokomotiden und üͤber 200, doo 
aum geeilten Kavallerien— zonhe ier Wagen sind vorhanden und deren Verwendung auf 
Schlappen erlitten werden können, aber in kürzester — 5 
Frist wird die franzoͤsische Kavallerie in einer solchen 8 gelt. 
iumerischen Ueberlegenheit vor der, übrigens durch Alees also ist in bester Ordnung, nirgendwo 
zie Befestigungen in sich schon geschützten Auf. »ine Lücke, nirgendwo eine Unvollkommenheit; über⸗ 
narschzone, vorhanden sein, als ein Durchbrechen all die höchste und penibelste Vorsorge, überall or⸗