st. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des köͤnigl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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⸗ en ei i5 . Meelamen 30 ⸗. Vei Amaliger EGirucuna wird nur dreimalige berehnet.
21. Jahrg.
IOoo.
Montag, 24. Mai 1886.
Deutsches Reich
muͤnchen, 282. Mai Der Wohnungsgeld⸗
achuß ist in der Abgeordnetenkammer mit 75
en 70 Stimmen angenommen. Beim Militär⸗
* winden für das Kavalleriekasernement in Bam⸗
ag als erste Baurate 140,000 Mk. bewilligt.
herlin, 22. Nai. Se. Maj. der Kaiser
ohm heute die Frühjahrsparade über die Pots⸗
ner Garnison ab; naqch deren Beendigung fand
mSiadischlosse ein Dejeuner statt. Um 1 Uhr
uure der Monarch nach Berlin zurück.
neber die im Reichstage heerschende Stim ⸗
zung außert die Kolnische Zeitung!:
Auch gegenüber solchen Reichstagsvorlagen,
a welchen ein gesunder Kern vorhanden ist, der
h zur Annahme empfehlen würde, betont man
den Abgeordnetenlꝛeisen immermehr die mangelnde
zringlichleit und die Schwierigkeit, aus dem so lücken⸗
en Hause eine so gut wie moͤglich zusammen⸗
zeßte Kommission zusammenzustellen. Auf der
diren Seite muß zugestanden werden, daß der
nunter recht unbequeme Ausweg, Anträge aller
in an Kommissionen zu verweisen, in der laufen-
in Session zu einer Erschöpfung des Materials
u führen droht. Jedenfalls ist es ein Erfahrungs⸗
tj, daß, abgesehen von einem außerordentlichen
lenahmefali, wie jetzt bei der Branntweinbesieuer⸗
mng, aus Kommisfionen, welche gegen Ende einer
zasfion in Thätigkeit treten, sehr wenig heraus⸗
emmt. Im Uedvrigen ist die Sitzungsmüdigkeit
ie Kennzeichnung des Reichstages, und dieser
zrägheitskraft wird man wohl oder übel Rechnung
ragen müssen.“
Der Rücktritt des Kriegsministers General
zronsart von Schellendorff und dessen
mennung zum Kommandanten des 3. Armeekorps
ul nach einem im Reichstage zirkulirenden Gerücht
xvorstehen. Als sein Nachfolger wird der Chef
xt Admiralität, General von Caprivi, genannt,
vdelchen der Admiral Graf Monts erseztzen soll.
diese Gerüchte sind nach der „Mgd. Ztg.“ durch
xn in Wirklichkeit bevorstehenden Rücktritt des
mmandirenden Generals des Gardekorps von
jape, in den Ruhestand hervorgerufen.
Wahrung unserer Greuzen. Die
Sächs. Korresp.“, welche neulich die Nachricht
rachte, daß den deutschen Offizieren der Sommer⸗
ttlaub verweigert worden jei, tritt heute mit einer
jeuen Sensationsnachricht auf. Die Regierung,
neldet das Blatt, werde vom Reichstag einen be⸗
xutenden Zuschlagkredit zu Militärzwecken verlangen,
mm die Garnisonen in den Rheinprovinzen und
zhaß Lothringen zu verstärken resp. neue einzu⸗
ichten. Nach den Rheinlanden würden Truppen
us den preußischen Ostprovinzen nach den Reichs⸗
uden solche aus Sulddeutschland und Sachsen
bschickt werden. Daß die deutsche Regierung alle
—XX trifft, um gegen einen von Frank⸗
rich angezettelten Krieg geruͤstet zu sein, ist selbst⸗
erständůch. Man wird sich jedoch zu hüten haben,
ergleichen Anstolten immer gleich als Symptome
iner vorhandenen Kriegsgefahr zu hetrachten.
Fahnen. Kein Zwischenfall ereignete sich. Die wurde und der Tod, welcher als eine Erlösung
Theilnahme war mäßig. ür das bedauernswerthe Wesen zu betrachten wäre,
Athen, 28. Mai. (Telegramm der „Agence iach Aussage der Aerzte stündlich zu erwarten ist.
Havas“). Die Feindseligkeiten haben heute fruh die Thaterin wurde verhaftet, soll aber nach Fest⸗
auf denfelben Linien wieder begonnen. Die Turken tellung des Thatbestandes wieder entlassen worden
rücken in beträchtlicher Anzahl heran. ein.
Athen, 28. Mai. General Sapundzaki — Mundenheim. Der hier wohnende
neldet heute von der Grenze, daß das Feuer der Verkäufer der kranken Kuh, welche Metzger Eckar t⸗
Vorposten auf beiden Seiten eingestellt sei. Zemshof geschlachtet hat und an deren Fleisch zwei
Zersonen gestorben sein sollen, wurde gleich Eckart
in Haft genommen. Das Thier soll an Milzbrand
gelitten haben.
Vwel
Lokale und pfälzische Nachrichten.
A Rohrbach, 24. Mai. Gestern nach
eendigtem Gottesdienste wurde unsere Gemeinde
durch die Sturmglocke erschreckt. Es brannte in
den Waldungen der Herren Gebr. Dörr zwischen
Kohrbach und Hassel. Die abgebrannte Fläche soll un⸗
gefähr 40 Tagwerk betragen. Der Schaden ist
hedeutend.
AKaiserslautern. Unter den hiefigen
Zaufleuten ist eine Agitation im Gange für Schließ⸗
ung der Geschafte an den Sonntagen von 3 Uhr
Nachmittags an.
Die Duüngerfabrik Kaiserslau—
ern hat als Nachfolger des Dr. Weller Hrn.
Ddre. C. Brimmer aus Darmfstadt zum Direktor
zewãhlt.
SKaifserslautern, 21. Mai. Welche
stachtheile sowohl die Streils der Arbeiter, als
nuch die Gegenstreils der vereinigten Meister für
das Publikum haben, das schließlich doch die Zeche
Alein bezahlen muß, das lehrt uns der hiesige
Streik der Steinhauer. Schon vor Beginn der
ieszährigen Bauzeit hatten die hiefigen Mau⸗
ꝛergesellen eine Erhöhung der Arbeitslöhne verlangt
ind theilweise erhalten, so daß die Baumeister
benfalls für den Kubikmeter Mauerwerk in die
)öhe gingen. Und wenn den Forderungen der
Steinhauer nachgegeben wird, dann ist eine aber⸗
nalige Steigerung der Baupreise zu erwarten.
venn die Meisier wollen dabei nicht zu kurz kommen.
So kommt der hiesige Schulhausbau dadurch um
wa 7000 Mark theuerer zu stehen, als wenn er
wei Monate früher hatte vergeben werden koͤnnen
Das haben die in Aussicht gesiellten Streiks gethan,
ind verschiedene Baulustige haben das Bauen ver⸗
choben, bis die Verhaͤlinisse geklärt und wieder
ormal geworden sind; auch der katholische Kirchen⸗
auverein ist durch Verschleppung seines Baues in
Jroßen Nachtheil versetzt und kann seine Arbeiten
nicht beginnen. Fuür jede halbe Mark, die der
Meister dem Arbener mehr geben muß, wird dem
tauherrn oit 1 Mark mehr aufgerechnet.
6pf. Vbl.)
— Edesheim. Konkurs wurde eröoffnet
iher das Vermögen von Nikolaus Bilabel,
Müller hier. Konkursberwalter ist Geschäftsmann
heinrich Acker in Edenkoben.
Speyer, 20. Mai. In hextiget Sitz⸗
ing des Schoͤffengerichts wurde ein Sonntags-
chuler, der sich während des Unterrichtes durch
ine sehr gemeine Aeußerung der Beleidigung seines
dehrers schuldig gemacht hat, zu einer Hafistrafe
von 5 Tagen verurtheilt.
— Frankenthal, 21. Mai. (Pf. K.)
Auf wahrhaft kannibalische Weise hat gestern die
Frau des Schreiners Jäͤckle ihr gjahriges Stief⸗
ochterchen mißhandelt, indem sie das arme Kind
derartig zurichtete, daß demselben die Hirn⸗
Jaut mit den Haaren dom Kopfe getrennt, die
Firnschale versekt und ein Augoe ausgeschlagen
Vermischtes.
4 Cochem, 21. Mai. In dem 410 Ein⸗
vohner zählenden Dörfchen Hambuch, Kreis Cochem,
zrach in der vergangenen Nacht Feuer aus und 30
Zäuser mit Wirthschaftsgebäuden, fast das ganze
dorf, wurden ein Raub der Flammen. Leider ist
zierbei auch der Verlust zweier Menschenleben zu
heklagen. Die Ehefrau Barbara Schuster und die
Tochter der Wittwe Gansen fanden, während sie
mit dem Bergen des Viehes beschäftigt waren, in
dem entfesselten Elemente ihren Tod. Ob vorsätz⸗
liche oder fahrlässige Brandstiftung vorliegt, läßt
sich nach der „S.⸗ u. M.⸗»Ztg.“ noch nicht sagen.
Straßburg, 20. Mai. Der Kreisdirek⸗
jor Baron Bibra in Bolchen hat einen plötlichen
Tod durch einen Flintenschuß gefunden. Es wird
angenommen, daß beim Putzen oder sonstigen Han⸗
liren das Gewehr, von dem Bibra nicht wußte,
daß es geladen, unerwartet losgegangen sei. Der
Tod erfolgte augenblicklich.
F Mannheim, 20. Mai. Den Erstickungs⸗
iod erlitt gestern Nachmittag in der Kaufmann'schen
dunstmühle auf der Mühlau der verheirathete Tag⸗
boͤhner Christian Gerig von Großgerau dadurch,
daß er in einen Mehlbehälter fiel. Trotzdem der
Mann sofort um Hilfe rief, hatte ihn bereits, als
nan ihm dieselbe bringen wollte, der gräßliche Tod
des Erstickens ereilt. Angestellte Wiederbelebungs⸗
ꝛersuche erwiesen sich als fruchtlos.
F Mainz, 21. Mai. Gerüchtweise verlautet,
daß der Gouverneur der Festung Mainz. General
der Infanterie, Herr v. Woyna, um seine Pensio⸗
nierung eingekommen sei; daß ferner der Posten
eines Gouverneurs überhaupt nicht mehr besetzt,
dagegen ein Brigade⸗General als militärischer In⸗
pizient hierher versetzt werden solle.
Am Donnerstag wurden vier Siudirende der
echnischen Hochschule in Darmstadt, welche in
iner Duellsache (einfache Schlägermensur) ihr Zeug⸗
niß vor dem Untersuchungsrichter verweigerten, ver⸗
jaftet, worauf die sammtlichen Studirenden den
Besuch der Vorlesungen einstellten. Nachdem gestern
eine Deputation bei dem Minister erfolglos geblie⸗
jen, beschloß eine allgemeine Studentenversammlung,
zu streiken, bis ein Anschlag am Schwarzen Breit
entlassung der verhafteten Kommilitionen verkünde.“
Frankfurt, 20. Mai. Gestern Nacht
wischen 1 und 2 Uhr verließ der Barbiergehülfe
deinrich Lepp aus Darmstadt mit seinem Freunde
ine in der Gegend der Schnurgasse und der Ecke
der Kornblumengasse belegene Wirthschaft und he⸗
gleitete diesen, wobei er Englisch sprach. Die
remde Sprache erregte das Mißfallen zweier Vor⸗
ibergehender derart, daß der Eine mit den Worten:
„Wari', ich will Dir Englisch geben!“ ein Dolch-
nesser zog und es dem Manne dergestalt von hin⸗
en in den Halsz iitieß, daßk die linke Schlannder
Ausland.
Paris, 28. Mai. Die Kommunisten feierten
eune das Andenken ihrer Gefallenen. Allemance,
habert und Joffrin sprachen an den Gräbern auf
em Friedhof Pore ⸗Lachaise. Die Polizei entfernte,
tine Widerssand uu finden vier vereinzelte roth⸗