neulich ein paar gute, ehrliche Philister bei ihren
Bierkrugen. „Ja, schauen's, Herr Schulze“, begann
er eine, „ich bin Ihnen um nichts so neidig, als
um Ihre Gefundheit!“ — „Jeztzt lassen's mich aus
mit meiner Gesundheit, sag' ich Ihnen, Herr
Muüller!“ erwiderte ärgerlich ider andere. „Wie
hnnen's mich um meine G'fundheit beneiden, an
der ich's ganze Jahr herumkuriren muß? Schaun's,
im Frühjahr fang ich schon gleich mit dem Salva⸗
sorbier an, alie Tag' ein paar Mäßele, das dringt
in das Blut. Nachher kommt das Bockbier, da
hrauch ich die Bockkur, alle Tag' vier Seidel, aber
aur in der Fruhe, ja nicht auf die Nacht. Darauf
fommt der Brunnkreßsalat, das ist das Gesündeste
für die Brust. Natürlich darf ich ihn nicht allein
essen, sonst wäre er mir zu stark, ein Stück Nieren⸗
—D
haben. Nachher kommen die Rettige. Ich sag'
Ihnen, nichts Besseres für einen schlechten Magen
göt's gar nicht, als ein guter Rettig und ein paar
Maßl Bier im nüchternen Magen. Na und her⸗
nach, wenn's gar nichts solches mehr gibt, im
Winter, da geh' ich halt fleißig in das Hofbräu⸗
haus, da ist die beste Apotheke, das dürfen's glau⸗
zen! Probiren Sie's nur einmal!“
Paris, 7. Juni. In der Nacht vom
Samstag auf Sonntag brachen bei dem Geldwechs⸗
ler Victor Marcel Diebe ein, welche zu einer eng⸗
lischen Bande gehören sollen, und erbeuteten 130000
Fraͤnkts in Werthpapieren und 10000 Franks in
haarem Gelde.
— Von den von Professor Paste ur als geheilt
entlassenen Patienten sind nachträglich vier an der
Tollwuth gestorben, und zwar ein rumänischer
Bauer und drei Russen.
F In Nancy ging am vergangenen Samstag
eine Wasserhose nieder, die einen Schaden von mehr
als einer halben Million Franks anrichtete.
4Nach Meldungen aus Triest traf Prinz
Biktor Napoleon unter dem angenommenen Namen
ines Grafen de l'Epiour ein, angeblich um dort
ꝛine Villa zu kaufen.
7 Catania, 8. Juni. Die Aetna⸗Eruption
jat aufgehört. Der Lavastrom ist zum Stehen
gekommen, bevor er Nicolosi erreichte.
pLondon, 4. Juni. Dem englischen Sol⸗
»aten wurde nunmehr das Rauchen auf der Straße
gestattet und zwar im Winter nach 5 Uhr und
m Sommer nach 6 Uhr Abends.
In Bal ti more starb als arme Ordens⸗
chwester Agnes Guibert, welche nach dem Ur⸗
heile Rubinstein's die schönste Stimme des Jahr⸗
junderts gehabt haben soll. Sie hat nie etwas
anderes gesungen, als die Gesänge der h. Liturgie
ind des kirchlichen Offiziums. Vor ihrem Eintritt
n's Kloster zu Georgetown hat sie ein Honorar
jon 250,000 Frks. ausgeschlagen, das ihr von
Ztrakosch für eine Serie von Konzerten gebotenen war.
4Go Bartel den Most holt.) Diese
alte, schwierige Frage wurde kürzlich sehr gut in
Amerika gelöst, als Polizeiagent Bartel den Anar⸗
histen Most unter dem Bette hervorholte.
Im Kreise einer ungeheuer zahlreichen Fa⸗
nilie feierte am 12. Mai d. J. Herr Alexander
Nüller⸗ Steamer zu New york seinen 103. Ge⸗
urtstag. Herr A. Müller ist eigentlich ein ge⸗
orener Frantkfurter, denn als im Jahr 1783 seine
Fltern nach Amerika auswanderten, wurde er auf
dem Schiffe geboren und überstand als zartet Kind
wie sein Altec beweist, die damals sehr anfsitenn
den Strapazen der Seereise, 1841 kam er
einige Zeit nach Deutschland. um jedoch 186
wieder auszuwandern. Der alte Herr geht *
ohne Stütze und liest ohne Brille. Er erlehte
jetzt die Geburt von 6 Urenkeln.
Aus Amerika. Die neuvermählte Zrar
Prasidentin Cleveland, geborene Miß Folsom,he
mit 17 Jahren bei einer Schönheiten . Concurten
in Buffalo den ersten Preis für „Lieblichleit
aämlich ein prachtvolles Brillanten-Collier, —E
Das „Weiße Haus“ zu Washington wird also fth
von einer „gekrönten Königin“ bewohnt, wi
nuch nur von einer Köaigin der Schönheit. heb
rigens soll die Dame ebenso liebenswürdig um
gebildet als anmuthig sein, so daß dem Präsidente
zu feinem guten Geschmack nur gratulirt werde—
kann. — 5
Dienstesnachrichten.
Die Verwesung der durch das Ableben des tg
Dekans Henn zu Homburg erledigten Funklion de
prot. Distriktsschulinspeltors fur den Kanton hon
zurg wurde dem prot. Pfarrer Gottfried Gerhan
zu Landstuhl im Einvernehmen mit dem k. pio
Konsistorium Speyer übertragen.
Ernannt: Lehrer Rudolf Dreyer in Nieder
schlettenbach zum Lehrer in Hochspeyer, Schulbet
weser Wilhelm Steidle in Geiselberg zum Lehte
in Schweisweiler, der int. Verweser Stephan Dehl
meier zu Leimersheim zum Schulverweser dortselbs
Schulverw. Friedr. Vogelgesang in Watt
weiler zum Schulverweser in St. Jugbert, der int
Verw. Robert Renn in Kirrberg zum Schulberw
zaselbst, Lehrer Wilh. Aberle an der 2. prot. Lehrer
telle zu Katzweilec zum Lehrer an der 1. prot. Lehrer
telle daselbst, Schulverw. Gustay Adolf Weber it
Zzweibrücken zum Lehrer daselbst mit rückwirkend⸗
raft vom 1. Febr. 1886 an.
f Ulmer Münsterbau⸗-Lotterie. Ueber
das Schicssal des Looses, auf welches der Haupt⸗
treffer fiel, werden uns folgende interessante Details
berichtet: Ein Looshändler in Ulm hatte sich einen
zu großen Loosevorrath beigelegt und daher wenige
Tage vor der Ziehung noch 1700 Stück davon
unverkauft liegen; er ließ bekannt machen. daß er,
um damit zu räumen, das Stück à Mark 1.50
abgebe. Daraufhin verkaufte derselbe noch einen
lleinen Theil von seinem Vorrath und — auf
eines dieser letztverkauften Loose fiel der Haupt⸗
treffer mit 75,000 Mk.
f Bei der letzten Pariser Volkszählung
sollen nicht weniger als 500000 Zählzettel unaus⸗
Jefüllt zurückgegeben worden sein. Die Zahlung
jat also gar keinen Werth.
Deffentliche Zustellung.
Borladung des Angeklagten.
(Abschrift)
Buser Franz, geb. 8. IV. 1859
zu St. Ingbert, Mufiker, zuletzt in
St. Ingbert wohnhaft gewesen, derzeit
ohne bekannten Wohn⸗ und Aufent⸗
halisort abwesend, Reservist, wird
hiermit vorgeladen am
Mittwoch, den 14. Juli 1886,
Vormittags 8 Uhr,
hei dem kgl. Amisgerichte dahier, in
dessen Sitzungssaale zu erscheinen. da⸗
mit daselbst zur Haupwerhandlung
uͤber die gegen ihn erhobene Anklage
wegen unerlaubter Auswanderung im
April 1886 geschritten werde.
Zugleich wird dem Angeklagten er⸗
öffnet, daß er bei —XEEX
Ausbieiben auf Grund der vom kgl.
dandwehrbezirkscommando Zweibrüden
unterm 6. Mai 1886 in Gemäßheit
des 8 472 RSEtPO. abgegebenen Er⸗
klaärung werde verurtheilt werden.
St. Ingbert, den 7. Juni 1886
Der Amtsanwalt:
gez. Weber.
Zur Beglaubigung:
Der kgl. Gerichtsschreiber
Hornbach, Stellv.
rar die Redaltion verantwortlich: F. X. Demetz.
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Verwalter der Konkursmasse Feter
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St. Ingbert, 10. Juni 1886.
ph. Fite,
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