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St J unb ert oRAmeinler
Amtliches Organ des XR Amtsgerichts St. Ingbert.
der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wdchentlich fünfmal: Am ontag, Dienstag, Donuerstag, Samtag und vnntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltung⸗
dliatt und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt koftet viertellährlich 1 4 60 A einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 758«, einschließli
10 4 Zustellungtügebuhr. Die Einruckungsgebüher far die A4gespaltene Sarmondzeile oder deren Kaum beträgt bel Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auckunft ertheilt, 13 8, Neclamen 30 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
M 12. —
Montag, 18. Januar 1886.
21!l. Jahrg.
Politische Uebersicht. J Berliu, 185. Januar. Ueber den Inhalt der
5. dem Landiage angekündigten Vorlage zur Zurück-
Die preußzische Throurede ist im Aus- drangung des polnischen Elements in den stpro—⸗
ande sehr gut aufgenommen, besonders, weil sie provinzen zirkulieren bis jetzt nur Vermuthungen,
die feste Zuversicht auf die Erhaltung des Friedens Eine derselben geht dahin, daß den Polen die Er-
ausspricht. Namentlich die Wiener Blätter sind werbung von Grundeigenthum und die Elablierung
inig in günstigen Besprechungen und meinen, die von Geschäften gesetzlich erschwert werden soll.
zulgarischserbischen Streitereien würden in keieem Berlin, 16. Januar. Als Kandidat für das
Falle den Frieden Europas beeinträchtigen. Posener Erzbisthum wird nach übereinstimmenden
Die Kommission des Reiches für den Nord- sMeldungen der Kreuzztg.“ und der „Post“ in
Oftsee⸗Kanal hat gestern Abend ihre erste Sitz rster Reihe der Proregens und Gymnasiallehrer
ung abgehalten. Man debattierte hauptsächlich Föübel zu Glatz genannt, ein noch junger Mann,
über die maritime und militärische Bedeutung des zugleich Theologe und Philologe, der in der Provinz
Kanals und seine Rückwirkung auf die Vermehrung Posen geboren ist. Sein Vater war ein Deutscher
nserer Flotte. Ein Beschluß wurde noch nicht eine Mutter eine Polin. —
gefaßt. — —
Während die famose Telegraphen-Agentur ——
Central News“ noch immer — und ver⸗ Auslanud.
logene Depeschen über di Samoa⸗Augelegen⸗ Aus London wird der „Vossischen Zeitung“
heit versendet, spricht sich ein offizielles Newyorker depeschiert, die deutsche Regierung habe die Aktion
Telegramm dahin aus, daß gegenüber den sensa“ hrer Vertreter auf Samoa nicht anerkannt. Die
ionellen Nachrichten. wenach Deutschland von Samoaflagge werde allenthalben wieder aufgehißt.
Samoa Besizß ergriffen hätte, wiederholt be⸗ Loiudon, 15. Januar. Ein neues Zwangs⸗
merkt werden müsse, daß davon gar keine Rede zesetz für Irland ist in Vorbereitung und wird
ei, und daß es sich nur um die Wiederherstellung dvielleicht schon in der Thronrede Erwähnung finden
einer von König Malictoa widerrechtlich rückgängig Dda in England die Strömung gegen die Iren
zemachten Beschlagnahme handeln könne. zugenblicklich außerordentlich hoch geht, ist die Ge—
Im Uebrigen konstatirt die, Nordd. Allg. Ztg.“ iehmigung des Unterhauses ebenso unzweifelhafi
»aß die Fortschritte, welche die deutsch-englischen wie die Verwerfung jedes Antrages, welcher ein
Beziehungen in letzter Zeit gemacht haben, am Sonderparlament irgend welcher Form durchblicken
besten daraus erhellen, daß die alarmirenden Nach- ließe.
richten über Samoa in England fast durchweg mit
— 3 die ere Lokale und pfälzische Nachrichten.
eineswegs deutschfreundliche „Times“ gesteht in — G8 wij fz121
einem lehrreichen Artikel über Samoa neidlos die Beme g wind — hpren at 9— ven
Uebetlegenheit der deutschen Interessen auf den etentammer vorbereitet mit der Bitt e
Inseln ein. Und doch feien diese Inseln, beson ⸗ hebung oder Umänderung des Art. 6 der Gemeinde-
Ars die weftliche Gruppe. die aus den Inseln Ordnung (die Vereinigun mehrerer Gemeinden zu
Sawaii, Opolu und Tutuils besteht. wohl werth, net Buͤrgermeisterei —* so daß es den Ge⸗
annektirt zu werden; sie sind fruchtbar, voll von nden nheimgegeben Werbeu solle, fich ihre
—VV— 9 geg 4 —
ir — gene Verwaltung zu gründen. Um der Adresse
intelligenten Menschenschlag bewohnt und bietet mehr Nachdruck zu verleihen, wollen alle Gemein—
u weißen Manne ein verhältnißmäßig ge— ben. die das Bedurfmß haben sich eine eigen⸗
undes Klima. 3 —86 *8
as Sonnabend, Seh 28. Janugr. In eine Duthute du gendehe rehee
Generalversammlung des Vereins der Spirituss ßz georduen
Landgerichtspräsidenten Müller, der die Güte hat,
daeitaaen — in eine dich dieselben anzueignen, nach München, Goeihe—
gesorodnung lautet: „Stellung. straße 28/1II., abschicken. Es dürfte genügen, an
nahme zu dem Entwurf eines Gesetzes betreffend den Kopf viefer Adrefse zu schreiben: . Die Unter-
das Branntwein· Monopol; Berathung eines Noth⸗ — —** * Lit⸗ um Aufhebung
* * eiesennwrfes. oder Abänderung des Art, 6 der Gemeinde-Orde
Die Liberalen stellen in der badischen nung an
Fomme eine Interpellation darüber, welche —Hirwafens, 16. Januar. Gestern
g Baden dem Branntwein-Mono— **
— n Nachmitttag 4 Uhr ftürztie das 4 Jahre alte Söhn⸗
dol gegenüter im Bundesrathe einnehmen werde, den des herrn Siadijchreibers Ruͤnpf aus dem
J in ngt Agk5 nach Artikel B8 des in der —— gelegenen
—
— —— setah wobei der Kopf derart verletzt wurde, daß
es henbeen 2 Uhr ibinr
— Kaiserslautern, 16. Januar. Im
Deutches Reich. sonkurs Moeser hat der Konkursverwalter eine für
F München, 16. Januar. In der heutigen den 4. Januar 1886 abgeschlossene provisorische
Sitzung der Kammer der Abgeordneten lehnte bei Bilanz bei Gericht eingereicht, nach welcher die auf
der Weitererörterung der Bahnpetitionen betreffs der die nicht bevorzugten Konkursgläubiger entfallend⸗
Linien Donauwörth Trenchtlingen der Minister Quote sich um den Satz von 8000 herum bewegt
Lrailsheim ganz entschieden dieses Bahnprojekt ab. — Niederauerbach, 16. Januar. (3
die Abgeordneten nahmen nach lebhafter Debatte 3.) Ein schrecklicher Unglüdksfall hat sich gestern
hließzlich den Ausschußantrag an, die Petitionen Vorminag dahier zugetragen. Frau Mühlendesitzen
der Regierung zur Würdigung hinüberzugeben, des⸗ Sties ging auf dem über den Mühlbach von der
Aeichen debattelos dos Gesuch um Errichtung einer euen nach der sogenannten alten Mühle führenden
Haltestelle zu Hofstelten. Amtsgericht Roth Steq, glitt aus und kam unter die Mühlrdder
Die Verunglückte wurde todt aus den Rädern her—
vorgezogen.
— Ludwigshafen, 15. Januar. Eine
„Dame“, welche sich den Titel einer Gräfin bei—
legte, auch etwas Karten spielen kann und sich
schon einige Zeit bei Leuten auf dem Hemshofe
aufhielt, wurde vorgestern durch die hiefige Polizei
verhaftet. — In einer Wirthschaft wollten zwei
muntere Gäste gegenseitig im Spaß ihre Kräfte
messen; die Probe fiel aber sehr ungünstig aus
denn der Eine brach dabei ein Bein. (G. A.)
Vermischtes.
Saarbrücken, 16. Januar. Ein Kauf—
mann, jetzt in Moulins bei Metz wohnend, welcher
hier vor 1880 in Konkurs gerathen war und
vwährend der Abwickelung dieses Falliments zu
Dudweiler, zuerst unter dem Namen seiner Nichte,
»ann später unter dem seiner emanzipierten, erfi
15 Jahre alten Tochter, ein neues Geschäft mit
Filiale gegründet hatte, ohne, wie dies gesetzlich
borgeschrieben, eine Uebergangsbillanz zu ziehen,
wurde wegen dieser Unterlassung mit 3 Wochen
Gefängniß bestraft.
7 Ein Wolf von großer Seltenheit wurde am
14. d. M. in der Jagd des Fabrikbesitzers Herrn
Adt von Forbach in dem Staatswald Frene
bei Machern durch den kaiserlichen Förster Ruland
erlegt. Derselbe war ziemlich stark, ganz schwarz.
unter dem Leibe grau, hatte einen langen, ge—
bogenen Schweif und sah eher einem schweren
Hunde als einem Wolfe ähnlich. Ein zweiter,
noch stärkerer Wolf entwischte leider aus dem
Treiben.
Aus dem Siegerlande. Die Pro—⸗
phezeihung von einem strengen Winter 188886
scheint in Erfüllung zu gehen, wenigstens für hie⸗
sige Gegend. Seit dem Drei⸗Königs-Tage liegt
hier fast meterhoher Schnee, stellenweise über Meter⸗
höhe. Der Postverkehr stockt theilweise. Leute, die
Feldwege passiren, sieht man fast bis an die Hüf—
sen einsinken. Nach den Aeußerungen älterer Per⸗
sonen ist seit 20 Jahren eine solche Schneemasse
nicht gefallen. Die Schulen werden in Folge
dessen von kaum *a der Schüler besucht. Sollte
der Schnee mit Regen abgehen, so werden die
Bewohner der tiefer gelegenen Gegenden wieder
schlimm daran sein.
GWeltpostalisches Kuriosum.) Fünf
und ein halbes Jahr unterwegs ist ein Brief ge⸗
wesen, den die Expedition des Wochenblaites der
„Frankf. Ztg.“ nach San Domingos bei Rio de
Janeiro gesandt hatte. Am 20. Juli 1880 laut
Poststempel in Frankfurt aufgegeben, kam er als
inbestellbar am 12. Januar 1886 wieder in
Frankfurt an.
(Sonderbare Verletzung.) Kürzlich
erlitt im Dienste während der Fahrt der in Ziltau
tationierte Feuermann Bartko dadurch eine Be—
chädigung, daß demselben bei dem Auslugen in
der Zugesrichtung plötzlich durch die an der Vor—
derseite der Lokomotive befindliche Glasscheibe ein
Vogel entgegengeschossen kam und hierbei das rechte
Auge in dem Außenwinkel hedeutend verletzte. Den
gefiederten Attentäter, ein feistes Rebhuhn, fand
man todt am Boden der Maschine vor. Dieser
Vorfall, welcher einzig in seiner Art dastehen
dürfte, ereignete sich beim Personenzug in der
Gegend von Eibau.
F Wittenberge, 15. Januar. Am 13.
d. M.. Morgens 6, Ubr. hegab sich der hiesige Land⸗