Su Zugherter Amzeige:
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
e „St . aurter luzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmalr Am Aountag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2mal ivdchentlich mit Unterhaltungs⸗
suu und Sonntagk mit 8seitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1 M 60 A einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließli.
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J —
X 113.
Deuliches Reich I
München, 10. Juni. Wie man den .N.
z.“ aus Füssen meldet, hat der König der beauf-
nagten Kommission den Eintritt in das neue Schloß
iz zur Stunde durch Maßnahmen höchst betrüben⸗
xer Ratur verweigern lassen. Der König hatte die
inkunft der Minister und der Irren ˖ Aerzte vorher
rfahren und ließ den Grafen Holnstein sofort, als
erselbe das Schloß betrat, von Gendarmen ge⸗
angen · nehmen, wahrend Befehl gegeben ist, die
sbrigen Mitglieder der Kommisfion nicht vorzulassen.
das Schloß ist von Gendarmen mit geladenen Ge⸗
vehren bewacht. Man erwartet stündlich Ordres,
urch welche Holnstein befreit und das Schloß der
ztaats·Kommisfion überantwortet wird. — Flügel⸗
djutant Graf Dürdheim und Rath Klug wurden
zeüte in aller Morgenfrühe nach Hohenschwangau
efohlen.
nchen 10. Juni. Die dem auf nächsten
hienstag einberufenen Landtag zugehenden Vor⸗
agen werden sich außer auf die Anerkennung der
degierungsbehinderung des Königs und des Prinzen
)ilo auch auf die Regelung der finanziellen Ver⸗
alinisse beziehen, welche durch die Regentschafts⸗
ibernahme des Prinzen Luitpold und durch die
tegierungsbehinderung des Königs geschaffen wor⸗
en sfind, mithin auch auf die hinfichtlich der Ver⸗
vendung der Civilliste und Tilgung ihrer Schul⸗
nlast ertforderlich werdenden Maßnahmen.
Muͤnchen, 11. Juni. Authentischer Mit⸗
heilung zufolge ist die ärztliche Behandlung des
donigs in Hohenschwangau nunmehr in schonend⸗
ter Weise eingetreten.
Muünchen, 11. Juni. Das Hoflager in
herg ist gestern aufgeloͤst worden. Die beiden
burgermeister von Munchen wurden gestern Abend
vom Prinzen Luitpold empfangen.
München, 10. Juni. Angesichts der
raurigen Vorgaͤnge wird eine Verschiebung der
Jentenarfeier bestimmt erwartet. Man glaubt, daß
ine morgen statifindende Versammlung sich in
iesem Sinne schlüssig machen wird.
Ueber den Prinzen Luitpold, dessen
dersönlichkeit bei den jetzt schwebenden Regent⸗
haftspläͤnen im Vordergrunde steht, wird dem
Diener Fremdenblatt geschrieben: Der Prinz steht
m 66. Lebensjahre, er widmete sich von Jugend
nuf der militaͤrischen Karriere, zunächst bei der Ar⸗
illerie und dann bei der Infanterie. machte die
Feldzüge der Jahre 1866 und 1870 bis 1871
nit und bekleidet zur Zeit noch die Stelle eines
gdeneralinspekwors der Atmee. In die erste Haͤlfte
ines Lebens fallen des Prinzen groͤßere Reisen,
o nach Itailien, Griechenland, Egypten und dergl.
luch an den Staatsangelegenheiten nahm und
immt derselbe warmen Antheil; schon mehr als
ierzig Jahre gehört er der Kammer der Reichs⸗
uthe an. Konig Ludwig IL. uübertrug bald nach
einer Thronbesteigung dem Prinzen den Vorsitz im
taatsrathe, den bis dahin Baierns Konige selbst
u führen pflegten; ferner wurde er bei den öffent⸗
qhen Staatshandlungen meistentheils, in leßterer
reit nahezu ausschließlich, vom Konige mit dessen
Stellpberiretung beiraut. Der Kunstfinn seines
zaters, Konigs Ludwig J., ist auch auf ihn über⸗
egangen, er ist ein eifriger und verständiger Be⸗
icher von Künstler⸗Ateliers und selbst Sammler.
— Nach einer Mittheilung des Reichspostamtes,
st auf der Berliner internationalen Telegraphen⸗
konferenz zum Beschluß gelangt, in den Telegramm⸗
drefsen die Namen der Bestimmungsorte mit den
usatzlichen Bezeichnungen als ein Wort zu schreiben
ind zu tariren.
*PI Schnappach, 12. Juni. Gestern Abend
vurde seitens der Hüttenarbeiter der Vopelius'schen
Blashütte dem Hüttenbefitzer, Hrn. Vopelius, der
eit cenfangs dieses Monats dahier seinen Wohnsizz
zufgeschlagen hat, ein Ständchen dargebracht, wozu
ich eine sehr große Menschenmenge beifand. Es
jekundete dies so recht das gute Einbernehmen
wischen Arbeitgeber und seinen Arbeitern. — Im
Zerlaufe dieser Woche wurde ein einjähriges Kind
zurch Uebergießen mit kochendem Kaffee derart ver⸗
zrannt, daß es nach zwei Tagen starbß.
7 Hagenbach a. Rh. 9. Juni. Dieser
Tage fand der Ackerer L. Scherer von hier beim
Umgraben seines Ackers auf dem Hochufer des
ilten Rheinbettes ein unterirdisches Gewölbe auf
In demselben befanden sich zwei Särge aus ge⸗
zrannter Thonerde mit eingestürztem Deckel. Da⸗
ieben lag eine etwa 50 Etm. lange und 25 Ctm.
reite Sandsteinplatte mit der noch gut erhaltenen
Inschrift: E. CXIII Tab. Neben den Särgen
zefanden sich drei Skelette. Aus früheren Aus⸗
srabungen und der Inschrift läßt sich schließen, daß
—XEO
segelmäßige Nachgrabungen würden vielleicht noch
manches Wichtige feststellen.
Lokale und pfälzische Rachrichten. lichte Auerbach ein ungewöhnlich kärgliches Leben.
Sich selbst gönnte sie nichts, nur ihren sechs Katzen,
die sie recht gut fütterte. Als sie starb, wurde sie
als Dorfarme begraben. Ihre sechs Katzen mußten,
veil dieselben sich ganz rasend zeigten und durch⸗
mus die Wohnung nicht verlassen wollten, durch
inen Jager erschossen werden. Bei der erfolgen⸗
ꝛen Feststellung der Hinterlassenschaft der Versior⸗
enen aber fand man zum allgemeinen Staunen in
inem Schranke 20,000 Mark in Werthpapieren,
owie außerdem sehr werthvolle Pretiosen. Auch
erschiedene Käufer des verauktionirten Mobiliars,
der Kleidungsstücke und Bücher haben,. wie sich nach
ind nach herausstellte, ganz underhoffte Funde ge⸗
nacht; so hat ein Kleiderhändler, der alte Lumpen
jekauft hatle, bei vor Kurzem erfolgter Durchsicht
»erselben ein Packet Werthpapiere in Hohe von
2000 Mark gefunden, und der Hauswirth, der
eine alte Bibel gekauft hatte, fand darin vor einigen
Tagen einen Hundertmarkschein: Nahestehende Erden
soll die Auerbach nicht besitzen; es verlautet aber,
daß in Holland noch eine entfernte Verwandte von
ihr wohnen soll.
7 In einem sonst ruhigen Hause des Boule⸗
dard Sebastopel zu Paris, welches zumeist von
Malern und jungen Schauspielern bewohnt ist, war
seit dem 1. Mai eine junge Konserbaioristin ein⸗
quartiert, die täglich von 8 Uhr Morgens bis 10
Uhr Abends in kläglichster Weise Chopin spielte.
Sämmiliche Bittgesuche der Nachbarschafi um Ver—
minderung des Tongenusses wurden hoͤchst ungnädig
aufgenommen, und so that sich denn die murrende
Versammlung zu einer eklatanten Rache zusammen.
Als um 8 Uhr morgens des 17. Mai die erste
Nokturne ertonte, begann plötzlich in der Wohnung
zur linlen Hand ein Säugling bitterlich zu weinen,
ald darauf fiel im techtsseitigen Flügei des Hauses
ein stimmgewaltiger Kollege ein, aus den Parterre⸗
Wohnungen, den Zimmern des zweilen, dritten
uind vierten Stockwerles ertoͤnte tagsüber ein kläg⸗
liches Geschrei. Am dritten Tage hatte die Pia—
aistin den Kampf aufgegeben und zog mit ihrem
Flügel aus. Kurz darauf verließen auch zehn
Bettelweiber mit ihren Kindern, die man zum
Preise von je 4 Franks per Tag engagirt hatte,
as Haus..—
Vermischtes.
F Die Reichsbank gibt bekannt, daß 1.
jür Rimessenwechsel in Stücken von 20,000 Mark
ind mehr, sowie in Posten von mindesiens 30,000
Mark, in Stücken von nicht unter 5000 Mark die
zei der Diskontirung zu berechnende Laufzeit von
10 auf 5 Tage herabgesetzt wird. — 2. der ge⸗
ingste für jeden einzelnen Platze und Rimessen⸗
vechsel zu berechnende Diskontbetrag für Wechsel
‚on 100 Mark und weniger auf 30, für Wechsel
m Betrage von mehr als 100 Mark auf 50 Pfg.
rxmäßigt ist. — Wechsel, auf welche ein Diskont
jvon 30 Pfg. berechnet wird, müssen der Bank mit
hesonderen Ankaufsnoten eingereicht werden. “
fF Der Gipfel der Gedankenlosigkeit ist
zrreicht. Seit einiger Zeit kommen von Berlin
nus Chokoladen · Atrappen in den Handel, die genau
die Form und das Ansehen von schmedischen Streich⸗
jolzschachteln haben und als „Gesundheits ⸗Tänd⸗
tickor“ bezeichnet werden. Die Streichholzer selbst
jestehen aus Zuckerstöckchen mit Chokoladenköpfen,
benfalls genaue Nachahmung der Streichhölzer
„uthan svafel och phosphor“, Derartige Choto-
adenscherze befinden fich vielfach in den Händen
janz kleiner Kinder. Welches Unheil dadurch an-
jerichtet werden kann, daß man die Kleinen daran
zJewöhnt, solche Schachteln und ihren Inhalt für
ungefährlich, ja für etwas besonders Schönes zu
halten, braucht nicht hervorgehoben zu werden. Die
Berkäufer sind übrigens in solchen Fällen nicht die
aim meisten Schuldigen. Viel verantwortlicher han⸗
deln Diejenigen, welche solch' dummes Zeug kaufen
und es kleinen Kindern in die Hände geben.
Ein merkwürdiges Original ist im Marz do.
ars. in Friedrichsfelde gestorben. Dort
ihrt⸗ hia zu iener Aeit di⸗e 37rine unnereh⸗—
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Marktberidaͤte.
Zweibrücken, 10. Juni. (Fruchtmittelpreis und Vil⸗
ualienmarkt.) Weizen O M. — Pf., Korn 7 M. 45 Pf.,
Berste zweireihige d M. — P.g vierreihige d M. — Pf..
Spelz 0 M. — Pf., Spelzlern — M. — Pf., Dinlei
— M. — Pf., Mischfrucht 7 M. 57 Pf., Hafer 6 M.
4 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken O M. — Pf,
deu3 M. 50 Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 40 Pf., II. Dual.
2M. — Pf., Kartoffeln 1 M. 60Pf., Weißbrod 14 stilo
0 Pf., Kornbrod 8 Kilo 60. Pf. Gemischtbrod 8 Kilo
I5 Pf., paar Weck 90 Gr. d Pf. Rindfleisch J. Qual.
4 Pf. Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 50 Pf., Wein 1Liter 80 Pf.
bier 1 Viter 24 Pf., Butter /3 Kiloar. O M. 90 Vi.
Homburg, 9. Juni. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualienmarkt, Weizen 9 M. 10 Pf. Korn 7 M. 30 Pf.,
S„pelzlern ¶ M. — Pf. Spelz O M. — Pf., Gerste
reihige O M. — Pf. Gerste Areihige O M. — Pf.,
dafer 6 M. 42 gf., Mischfrucht 7 M. 31 Pf., Erbsen
— M. — Pf., Widen 0 M. — Pf. Bohnen 0 M.
7 E Kleesamen — M. — Pf. Kornbrod 6 Pfund
30 Pf.. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf, OchsenfleischPf
tindfleisch 80 Pf. Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch 60 Pf
ʒchweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Psund 0 M. 95 pf.
artoffeln per Zentner 2 M. — Pf
Far di⸗ Neballan verannet