1798 zu Mannheim. 17) Clemens August, zwei⸗
—
hrücken, Bruder des Königs Max Josef J., geb.
1749, gest. 10. Juni 1750. 18) Johann Fried⸗
rich, Sohn des Pfalzgrafen Georg Gustav von
Veldenz; und Lautereck, geb. 1604, gest. 1632
als Oberst der Cavallerie in schwedischen Diensten
zu Augsburg. 19) Eugen Napoleon, Vicekönig
des lombardisch⸗venetianischen Königreiches, nach⸗
heriger Herzog von Leuchtenberg und Fürst von
ichstätt, geboren zu Paris 1781, gest. 1824. Er
geleitete den Kaiser Napoleon J. auf alle Schlacht⸗-
felder und nannte als seinen Wahlspruch „Ehre
und Treues. 20) Karoline Clothilde Eugenie,
dessen Tochter, geb. im Januar, gest. im Juni
1816. 21) Auguste Amalie, kgl. Prinzessin von
Bayern, Herzogin von Leuchtenberg, Tochter König
Max Josef U, geb. 1788 zu Straßburg, vermählt
—D——
1851 zu Muͤnchen. Von ihr stammen ab die
Herzoge von Leuchtenberg. 22) Ferdinand Wil-
Jelm, Sohn Albrecht VI. geb. 1620, gest. 1680.
28) Prinz Adalbert von Bayern, Oheim des Königs,
geb. 19. Juli 1828, gest. 21. September 1875.
Es war ein höchst weihe⸗ und stimmungsvoller
—XVV
jam Harrenden das Rollen des dem Wagen ent⸗
nommenen Sarges vernahmen.Dieser war schwarz
und trug auf dem Decdel ein goldenes Kreuz.
Rasch erfolgte die Ueberdeckung mit einem kost⸗
baren Bahrtuch, die Krone ward aufgelegt
und die Gugelmänner trugen unter Vorantritt
des Dom⸗Capitels, der Bischöfe Erzbischöfe den
Sarg nicht auf den Schultern, sondern auf den
Händen vor den Hochaltar. Die Hof-⸗Choralisten
fimmten einen Trauerpsalm an. Se. Kgl. Hoheit
der Prinz⸗Regent nahm links vom Hauptaltar
unter dem Thronhimmel Platz. Die Vertreter der
fremden Länder sammelten sich zu beiden Seiten
des Katafalks, woselbst schwarzsammtene Betstühle
bereit waren. Die große Michaelskirche konnte
kaum das dem Sarge folgende Trauergefolge fassen.
Es war vom Chor aus gesehen ein überwältigend
großartiges Bild, diese auch im Trauerflor glanz⸗
bolle Versammlung der verschiedensten Rangstufen,
Trachten und Uniformen zu erblicken. Die ge—
sammte Geistlichkeit sang abwechselnd mit den Cho⸗
ralisten die einfach ernsten Weisen der Todtenvigil
und nun erfolgte — es war fünf Minuten nach
halb 83 Uhr der eigentliche Moment der Beisetzung.
Der Sarg, geleitet wie beim Einzuge, wurde über
die beim Altar des h. Franziskus Xaverius be—⸗
indliche Treppe in die Gruft getragen. Dort
dand im Mittelpunkte der niederen Gruft vor dem
Marmor⸗Altar ein Sarkophag, in welchen der
Zönigssarg eingelegt und sodann durch den Mi⸗
nister desk. Hauses und des Aeußern eingeschlos⸗
ten wurde. In der Gruft wurden die riluellen
Schlußgebete der Vigil gesprochen und der Feier⸗
att der Beisetzung der Leiche König Ludwigs II.
von Bayern war zu Ende. (M. N. N.)
Wie der „Frkf. Ztg.“ aus München mit⸗
getheilt wird, werden, wenn die Hoftrauer beendet
ist, die Schlöͤsser des verstorbenen Königs zum Be⸗
suche des Publikums geöffnet werden.
Die Summen, welche König Ludwig II. für
Bauten in Hohenschwangau und Herrenchiemsee
ausgab, gibt die „Wiener Allg. Ztg.“ auf 102
Millionen Mark an. Der vielgenannte Fourier
Hesselschwerdt befindet fich zur Zeit auf einem kgl.
Gestüte.
Ausland.
Paris, 20. Juni. Der hiesige Figaro ist er⸗
mächnigt, in kategorischer Weise zu dementiren, daß
der Graf von Paris von König Ludwing von
Bahern angegangen worden sei, die Bürgschaft für
eine Anleihe zur Regelung seiner finanziellen Lage
zu übernehmen. — Mach der Kölnischen Zeitung,
welche über diese Anleihe erst vor einigen Tagen
als fait accompli berichtet hatte, schrumpfen diese
Mittheilungen jetzt thatsächlich auf Grund des
aktenmäßigen Beweismaterials ziemlich zusammen.
Es handeite sich dabei um franzoͤsische Zudringlich⸗
keit, welche sich zu ihrem Auftreten durch das Her⸗
umsuchen nach Geldhilfe seitens des koͤniglichen
Schuldners berechtigt glaubte.)
London, 19. Juni. Gladstone hielt gestern
in Edinburgh eine Rede, in welcher er die Ueber—
zeugung aussprach, daß das englische Volk ent⸗
chlossen sei, seine Politik, Itland die Seldsistanoig-
eit zu gewähren, auszuführen. Die irische Streit—
rage muͤsse baldigst eine Lösung finden, da sonst
zie Staaisgeschäste eine Unterbrechung erleiden
vürden und die soziale Ordnung in Irland nicht
hergestellt werden könnte.
Petersburg, 19. Juni. Der Tod des
dönigs Ludwig II. von Bayern hat hier großen
xindruck gemacht. Die russische Presse benutzt den⸗
elben, um gegen die jetzigen Zustande in Deutsch—
and zu schüren.
Petersburg, 19. Juni. In amilichen
dreisen herrscht eine große Verstimmung gegen die
ranzösische Republik. Die Abberufung des Ge—⸗
ierals Appert hatte schon böses Blut gemacht; die
Jrinzenfrage steigert die Erregung ungemein, da
ieselbe wegen des verwandischaftlichen Verhältnisses
der Orleans zum russischen Hofe den Kaiser direkt
erührte.
Birmingham, 19. Juni. Chamberlain
sielt in einer Versammlung seiner Wähler eine
stede, in welcher er sich scharf und eingehend über
die Irland betreffenden ministeriellen Gesetzentwürfe
uussprach. Der Redner gab der Hoffnung Aus—⸗
ruck, daß, wenn die Regierung im Amte bleibe
ind eine neue Bill vorlege, in welcher die von den
issentirenden Liberalen empfohlenen Amendements
erücksichtigt würden, es immer noch möglich sein
vürde, die liberale Partei aufs Neue zu vereinigen
ind daß dann alle Liberalen im Herbste über
veitgehende Maßregeln zur Herstellung der Autonomie
ind einer Lokalberwaltung für Irland sich im
Finvernehmen befinden würden.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 22. Juni. Wie schon er—
vähnt, fand heute Vormittag in beiden Kirchen
ꝛeierlicher Trauergottesdienst für weiland S. Miaj.
dönig Ludwig II. statt. Um die volle Theilnahme
der Knappschaft zu ermöglichen, war die Arbeit in
»er Grube eingestellt; ebenso fiel der vormittägige
Anterricht in allen Schulen aus. Die gesammte
dnappschaft, wohl gegen 600 Mann in. Uniform
jatte gegen 9 Uhr vor der Wohnung des Herrn
igl. Bergmeisters Aufstellung genommen. Von hier
nus begab sich dieselbe in feierlichem Zuge unter
den Klängen eines Trauermarsches und mit um—
lorter Fahne zum Gottesdienste nach den beiden
dirchen. Den Knappen folgten noch einige Vereine
ind Korporationen, verschiedene mit umflorter Fahne:
Die Kriegervereine von hier und Schnappach und
der Landwehrverein von hier, sowie Mitglieder der
Feuerwehr. Der Besuch der beiden Gottesdienste,
owohl von Seiten der Beamten wie der bürger⸗
sichen Bevölkerung, war ein äußerst zahlreicher;
heide Kirchen waren in allen Theilen überfüllt!
Es bewies diese allgemeine Theilnahme, wie sehr
der verstorbene König auch an der äußersten Marke
seines Reiches geliebt und geehrt wurde, wie innig
er betrauert wird.
SO St. Ingbert, 22. Juni. Heuie wurde
in der katholischen und protestantischen Kirche dahier
der Trauergottesdienst für unseren Höchstseligen
önig und Landesvater Ludwig II. abgehalten.
Begen 9210 Uhr begaben sich die höhern Beamten,
das Offizierskorps, das Lehrerpersonal, die verschie⸗
denen Vereine, die vollständige Knappschaft mit
hrer Kapelle in feierlichem Zuge in die Kirche.
die Fahnen der Vereine nahmen um die wirklich
drachtvoll geschmückte Tumba Aufstellung. Es
varen vertreten die Fahnen des Landwehr⸗. Krieger⸗,
des bayerischen und preußischen Knappschaftsvereins,
des Vereins „Geduldig“, des Schnappacher Krieger⸗
»ereins und der Stadtfahne. Der Seelengottes⸗
zienst bestand in der kath. Kirche in einem feier⸗
ichen Levitenamt mit vorhergegangener Predigt.
Der Hochwürdige Herr Kaplan Hörner schilderte
n becedten, rührenden und zu Herzen gehenden
Worten den Lebenslauf unseres leider zu früh heim—
zegangenen geliebten Königs und Pfalzgrafen.
Herselbe ermahnte im Laufe seines Vortrags die
Unwesenden zur Treue und Anhänglichkeit gegen
das uns angestammte Haus Wittelsbach und ins—
vesondere gegen unsern vielgeliebten Monarchen
dönig Otto J. Mit einem Pater noster für die
Zeelenruhe des teuern Verblichenen schloß der Hoch⸗
vürdige Herr Kaplan seinen Vortrag. — Von dem
Wunsche beseelt, es möge unser liebes Vaterland
ind unser treues Königshaus in aller Zukunft vor
ihnlichen, harten Schicksalsschlägen, wie sie uns der
derr in den letzten Wochen zugedacht hatte, bewahrt
oleiben, verließ die große Trauerversammiun
gerührt das Golteshaus. x
* St. Ingbert, 22. Juni. Unser —0
Jahrmarkt zeigte das gewoͤhnliche Bild —
Ingberter Jahrmärkte: ein ziemlich zahlrei *
meist zuschauendes Publikum und flaues dnn
— Der Verein deutscher Juge aaht
Pfalz · Saarbrücker⸗Bezirkse Verein, hält Son ze
den 27. Juni, vormittags 11. Uhr, in der n
des Bergfestplatzes zu Heinitz eine Vihne
ab. Dee segensreiche Wirksainkeit des innn
d. J. neugegrundeten Sterbekassen, got
eins für die bay rissche —A—
schaft hat sich zum ersten Male praktisch —**
Wie der Vorstand des Vereins in ——
kannt gibt, ist an die Hinterbliebenen des ar
seit der Gründung gestorbenen Mitgliedes, Pol
diener Bastian in Alsenz, die Summe von *
ausgezahlt worden. Es sollte das eine Mahnun
an alle zum Beitritt Berechtigten sein, dem ven
baldigst beizutreten, da die Aufnahme vom Jdehr
1887 nicht mehr unter den erleichternden 8
dingungen stattfindet.
ANiederwürzbach, 21. Juni. Gisten
Nachmittag ereignete sich hier ein sehr beklagen
werther Unglücksfall, dem ein junges Menschenlebe
zum Opfer fiel. Der 19 Jahre alte Schreihe—
Joseph Nieder nahm im Hause eines Bekamnte
einen geladenen Revolver von der Wand. Inden
er seinen Kameraden den Mechanismus desselbu
erklären wollte, entlud sich plötzlich der Revolber
Die Kugel drang dem jungen Manne in die Vruß
und führte dessen augenblicklichen Tod herbei.
— Unsere Leser werden sich jenes Edey
kobener Konditorgehilfen erinnern, welchem di
hohe Ehre zu Theil wurde, Zuckerbäcker des Sul
tans zu werden. Nach einem der „Ggt.“ zu
Verfügung gestellten Privatbriefe befindet si
Schmidt in seiner neuen Würde sehr behaglich und
chwärmt für den Sultan, der an den Erzeugnise
seines Edenkobener Leibzuckerbäckers ein ganz be
sonderes Gefallen finden soll.
- Das k. statistische Vureau veröffentlicht
soeben der Saatenbest and im Monat Mo
Wir entnehmen daraus folgendes die Pfalz be
treffendes: Wenn auch in Folge des strenge
Winters der Getreidestand hie und da zu wünschen
übrig ließ, so hat sich doch im ganzen alles gu
entwickelt. Klee ist in warmen Lagen meist seb
gut. Mit dem Setzen des Tabaks murde im em
zelnen begonnen. Wein ist in niederen Lagen die
erfroren, dagegen in besseren vielversprechend
Kirchheimbolanden hat durch Hagel am 28. Mo
stark gelitten.
— Von den an der technischen Hochschule r
München studirenden Pfälzern erhielt Sigmun
Waldbott von Kaiserslautern ein Stipen—
dium von 360 Mark.
— Vom Trifels, 19. Juni. Für un
Pfaälzer ist es gewiß von Interesse, zu erfahren
daß Professor Dr. Rüdinger, welcher die Sechio
der Leiche unseres hochseligen Königs vornahm ü
Schwanheim bei Annweiler geboren ist. Sein Vate
ist ein noch dort wohnender Schneider. Prof. dr
Rüdinger vermählte sich als Privatdocent mit eine
ohen Dame aus Würzburg, und nahm zu ditse
Jeit die epochemachende Operation an dem Fürsten
hurn und Taris vor, was ihm bald darauf einer
dehrstuhl an der Universität Würzburg eintrug
Dr. Rüdinger gilt als einer der ersten Chirutge
Furopas. (L. T)
— Zur Beisetzungsfeier Sr. Majestät de
Königß begaben sich Se. Excellenz kgl. Staatster
und Regierungspräsident der Pfalz Herr
Braun sowie Se. Hochw. Herr Bischof
Ehrler nach München.
Vermischtes.
4 Die Tochter des von Lieske ermordeten Pe
lizeiraths Dr. Rumpf in Frankfurt am Nan
hat sich mit dem Polizeiralh Wenzig in Köln der
iobt. Herr Wenzig stand Anfang der siebzie
Jahre in Frankfurt als Polizeireferendar unte
Rumpf in Dienst. Die Verlobie erhält die Häülft
des Gehalts ihres Vaters als lebenslängliche Kenn
FGas schönste Werk.) Eines Tage
trat Konig Ludwig J. von Bayern, keineswegs —
Dichterfürst, aber ein Fürst unter den X
und Kuͤnsilern, unerwartet in das Atelier Kaut
baͤch Der Meister hiel in diesem Augenblt
die Hand eines reizenden Mädchens, welches in
—