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I 5854 —
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mtliches Organ des königl. Amtsgeri
.Amtsgerichts St. Ingbe
1—
der „St. Ingberter Anzeiger⸗ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-
han und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich TA 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 146 73 H, einschließlich
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126.
Bestellungen
auf den
„St. Ingberter Anzeiger“
ür da
— III. Quartal 1886 —
zehmen noch fortwährend an: die Postanstalten. die
hestboten, die Austräger und
Die Exrpedition.
SDeutsches Reich
Müuͤnchen, 30. Juni. In heutiger Sitzung
er Abgeordnetenkammer verlas zunächst Präsident
Ow ein Schreiben Ihrer Majestät der Königin⸗
Mutter, in welchem dieselbe ihren Dank ausspricht
ijt die Beileidsbezeugung der Kammer. Die Prin⸗
en und Prinzesfinnea des kal. Hauses ließen gleich⸗
alls durch den Mund des Präsidenten danken. —
dr. Frankenburger referirte hierauf über den Ge—
chentwurf, betreffend den Vollzug des Tit. II. 8
o der Verfassungs-Urkunde, wonach dem Reichs⸗
derweser die Summe von jährlich 200,000 fl. zur
herfügung anzuweisen sind. Der Ausschuß bean⸗
ragte, die geforderten 200,000 fl. für diese Fi⸗
nanzperidde aus den Erübrigungen des Jahres
1884 zu entnehmen. In namentlicher Abstimmung
wurde der Antrag von 1839 Votanten einstimmig
mgenommen. — Prasident v. Ow verlas ferner
in ihm vor der Abstimmung vom Staatsministe⸗
ium zugestelltes Schreiben, durch welches der Ge⸗
eßentwurf, betr. den Vollzug des 8 18 Tit. II.
er Verfassungs-Urkunde, im Hinblick auf die Ver⸗
jandlungen des besonderen Ausschusses zurückge⸗
ogen wird. Der Präsident theilte mit, daß mor⸗
jen Mittag 12 Uhr im Sitzingssaale der Abge⸗
xdnetentammer der feierliche Landtagsschluß erfolge.
— Präsident v. Ow: Heute ist die letzte Sitzung.
die Mandate sind aus dem Jahr 1881. Von
Denen, die sie damals erhalten, gehört der größte
Theil heute der Kammer nicht mehr an und der
achte Theil befindet sich nicht mehr unter den Le⸗
benden. Ich will nicht aufzählen, was die Kammer
in den letzten sechs Jahren geschafft; wir stehen
noch zu tief unter dem Eindruck des Schmerzes
und der Trauer, die erste Fahne, die vom Giebel
des Landtagsgebäudes geweht, war eine schwarze,
ine Trauerfahne. Doch auch erhebend waren die
etzten Wochen, da sie dem bayerischen Volke Ge⸗
egenheit gegeben, seine Petät und Treue für das
gl. Haus zu zeigen. Die letzlen Tage gaben
dunde von echter Treue und es erfüllte sich das
Wort des berühmten Königs Ludwiq J., welches
r 1830 geĩprochen:
Biedres Bolk, in angestammter Treue
Hältst Du an dem alten Fürstenhaus,
Nicht verlodket dich das falsche Neue,
Nicht der Liebe Flammen löscht das aus.
Siegend alle Proben schon bestanden,
Bleibt Ihr immerdar bei Eurer Pflicht,
Selbst wenn frühre Zeiten Euch verkannten:
Baghyern, zu verderben seid Ihr nicht.
zo sehr erschüttert wir sind von Schmerz und
Nitleid im Gedanken an den von so schwerer
drankheit heimgesuchten König Otto, so hoffnungs⸗
voll sehen wir auf zu dem Reichsverweser, der ein
warmes Herz hat und opferbereit ist für das Wohl
nseres Vaterlandes. Diese Liebe bewundern wir
mit Liebe und Treue und wir, die wir all' die
Jahre hindurch so oft Gelegenbeit genommen. der
Samstag, 3. Juli 1886.
31. Jahrg
bayerischen Treue Ausdruck zu geben, wirt vereiniz geborenen zahlen alle ihre bei den weißen Händlern
gen uns heute in dem Rufe: Se. Kgl. Hoheit eingegangenen Schulden und gehen keine neuen
Hrinz⸗ Regent Luitpold lebe hoch! Die Abgeord- Geschäfte ein. Die Bevölkerung auf beiden Seiten
neten stimmien lebhaft in das dreimalige Hoch ein. des Flusses hat sich verbunden, um gemeinsame
Freih. v. Ow im Namen des Hauses für die Sache gegen die Regierung zu machen. Sie drohen
würdevolle und sichere Leitung der letzten Verhande nicht, noch wollen sie kämpfen, aber sie weigern
lungen. sich, zu arbeiten. Ihre Häuser und Pflanzungen
München, 1. Juli. Im Sitzungssaale der wurden sämmtlich zerstört, als die Deutschen den
weiten Kammer ist der Thron unter dem Bildniß Ort bombardirten, so daß sie nichts zu verlieren
Marx Joseph und dem Baldachin, unter welchem Jaben. Die englischen Händler haben eine Audienz
1818 die Verfassung verkündigt wurde, aufgestellt. bei dem Vizekonsul und dem deutschen Gouverneur
Zu beiden Seiten sind die Estraden für das große Jehabt, und wenn kein Kompromiß erzielt wird,
Foriöge die Minisiter und Staatsräthe. Um 12 bleibt es nur eine Frage der Zeit, wie lange die
Uhr iritt der Prinz Regent, der im achtspäͤnnigen dändler ihre Faktoreien noch offen halten können,
Galawagen angefahren kam, geleitet von den Land. da fie täglich Geld verlieren.“ Eine Bestätigung
agsabgeordneten in den Saal. Auf Befehl über- dieser etwas sensationell klingenden Nachricht bleibt
zibt Minister v. Feilitzsch den Landtagsabschied dem allerdings abzuwarten.
Oberregierungsrath v. Müller zur Verlesung.
Zämmtliche von den Kammern vereinbarten Gesetze
rhalten die Sanction im Namen des Königs. Am
Schlusse dankt der Prinz-⸗Regent für die Theilnahme
des Volkes in der letzten schmerzlichen Zeit, die
hm ein Trost gewesen. Er sehe in der engen
Verbindung des Volks mit dem Fürsteuhaus die
Bewähr, daß seine Regentschaft Bayern im gege⸗
hdenen Verbande mit dem Deutschen Reiche Glüch
und Segen bringen werde. Der PrinzRegent er—
klärt den Landtag für geschlossen. v. Fran cken⸗
tein bringt ein Hoch auf den König und sein
daus aus.
Müuͤnchen, 1. Juli. Zufolge verbürgter
Meldung der „Neuesten Nachrichten“ ernannte der
Prinzregent den Hauptkassirer des königlichen Hof⸗
heaters, Rath Ludwig Klug, zum Hofsekretär und
uͤgleich zum Vorstand der Hofkabinetskasse, owie
zum Hofrath.
Franksurt, 80. Juni Die für gestern
enberaumt gewesene MitgliederVersammlung des
Fachvereins der Maurer wurde aufgrund
des Sozialistengesetzes polizeilich aufgeloͤst.
Bezuglich der Prägung neuer Zwanzigpfennig ·
Nickelmünzen beantragt der Reichskanzler im Bun⸗
desrathe, Stüce aus einer Legirung von 250
Theilen Nickel und 750 Theilen Kupfer im Durch⸗
nesser von 23 Millimeter (also ungefähr von der
Bröße eines Markstückes) und 80 Stück aus einem
pfunde zu prägen. Die neuen Münzen erhalten
inen plaiten Rand; auf der Adlerseite wird die
Mittelfläche gegen die Randfläche vertiest, auf den
Spiegel der Mittelfläche kommt der Adler, auf die
matte Randfläche eine Verzierung von Eichenlaub;
nuuf der Schriffseite wird die Mittelfläche durch die
gestrichelte Fiffer 20 ausgefüllt. Die Randfläche
rhält die Ümschrift „Deutsches Reich“ nebst der
Jaͤhreszahl und hierunter je durch einen Stern ge⸗
rennt die Werthangabe 20 Pfg. Zunächst sollen
ünf Millionen Mark der neuen Munze gepräqt
verden.
Im Kamerun⸗Gebiete sind die Zustände
ehr unbefriedigender Natur. Dem „Renter'schen
gureau“ wird darüber von dort unterm 28. Juni
jemeldet: „Die Eingeborenen haben alle Weißen
jeboycottet und sich geweigert, mit ihnen Handel
u tteiben oder sie mit Nahrungsmitteln zu ver—
ehen. Kein Weißer kann ein Stück Geflügel oder
inen Ochsen kaufen. Die Eingeborenen haben
erner den Weg nach dem frischen Wasser versperrt,
so daß die Weißen ganz auf das Regenwasser für
alle ihre Bedürfnisse angewiesen sind. Eine Menge
Faktoreien den Fluß hinauf sind geschlossen worden
ind die Händler entlassen ibre Arbeiter. Die Ein—
Ausland.
Brüussel, 30. Juni. Die in den Kohlen⸗
minen des Borinage gestern neuerdings ausge—
zrochenen Streiks drohen, sich auszubreiten. Die
Arbeiter verlangen Lohnerhöhung und Beginn der
Arbeitszeit um 6 Uhr statt um 4 Uhr morgens.
Die Arbeit ist eingestellt in fünf Gruben, bei Was⸗
mes, Cuesmes, Frameries, Quaregnon und Patu⸗
rages. Die Lage der Kohlenindustrie ist schlecht.
In einem Schacht bei Jemappes mußte der Betrieb
wegen der niedrigen Kohlenpreise und des schwie⸗
rigen Absatzes eingestellt werden; ein gleiches wird
bezüglich anderer Betriebe befürchtet. Die Streiks
yerlaufen bis jetzt ruhig. — Die Streiks in den
Spinnereien und Bleichereien in Gent sind heute
WMorgen beendigt und zwar ohne Erfolg für die
Spinnerinnen. (Fkf. 3.)
Paris, 30. Juni. Frankreich zeigte Engiand
die Uebernahme des Protektorates über die Kruppe
der Comoren⸗Inseln an. — Der (bekanntlich vom
Zriegsminister gemaßregelte) Gouverneur von Paris,
Beneral Saufssier hat an den letzteren ein Ent-
lassungsgesuch gerichtet, in welchem er als Grund
die Versetzung seines Untergebenen, des General⸗
tabschefs Boussenard anqibt.
———
Eokale und pfaälzische Nachrichten.
— Die genaue Adresse und die Verzeichnung
des Absenders, besonders bei den nach Nordamerika
——
wegen dort vielfach gleichlautender Ortsnamen.
Die Zahl der in den Vereinigten Staaten im letz⸗
sen Jahre unbestellbar gebliebenen Postsendungen
betrug fast 5 Millionen Stück. Unter dieser Zahl
befinden sich sogar 19,300 Sendungen mit Geld
und 838.850 mit Pbotographien. Bei Absendung
don Briefen nach Amerika ist noch zu berücksichtigen,
daß dort nur in 150 größeren Stadten Besiellung
durch die Post stattfindet. In allen übrigen Orten
müssen die Adressaten ihre Briefe selbsi von der
Post abfordern.
o Ensheim, 1. Juli. Nachdem durch Ver⸗
fügung des k. Bezirksamts das Verbot für Musik
und Schauspiel nunmehr wieder aufgehoben ist,
wird hier am nächsten Sonntag den 4. ds. das
Petersfest in altherkömmlicher Weise gefeiert.
— Pirmasens, 1L. Juli. Cin Deserteur
des pr. 60. Inf.⸗Regts., welcher in Bitsch in
Barnison lag, ist, wie die „Zw. Z.“ meldei, in
Dahn verhaftet und gestern in Zweibrücken gefäng⸗
lich eingebracht worden.