Full text: St. Ingberter Anzeiger

zur nach Bedarf zusammengezogen wurden. Erst 
mm Jahre 1840 erfolgte die definitive Aufstellung 
nter Vereinigung mit einem Zweibrücer Bataillon. 
Im Jahre 1746 wurde Pfalzgraf Friedrich von 
Iweibrücken —X 
Kurfürstlich Psalzgraf Friedrich von Zweibrücken⸗ 
ches Füsilier⸗ Regiment“ benannt. — Als 1751 
ie Versetzung Friedrichs von Zweibrücken zum 
garde⸗Fußregiment erfolgte, erhielt das Regiment 
en Pfalzgrafen Karl August von Zweibrücken als 
Inhabet, der dann 1778 den Titel Herzog Karl II. 
vn Zweibrücken führte. Als dieser 1798 starb. 
jel die Regimentsinhaberstelle an Herzog Wilhelm 
son Birkenseld, welcher von 1799 an Herzog von 
tZayern hieß. Nach einer neuen Bestimmung bekam 
sas Regiment nun den 6. Rang unter den Linien⸗ 
tegimentern und wurde Kurfürstliches 6. Ltnien⸗ 
Infanterie ·Regiment Herzog Wilhelm von Birken⸗ 
eld“ benannt. Am 8. Januar 1837 starb Herzog 
Pilhelm; in Folge dessen erhielt das Regiment 
ie Benennung „vakant Herzog Wilhelm“. 
Eine freudige Ueberraschung erfuhr das Regi- 
ment am 2. August 1853 durch die Verleihung 
Jer vakanten Regiments Inhaberstelle an den König 
‚on Preußen. Alsbald begab sich eine Deputation 
on Offizieren des Regiments an das Königl. Hof 
ager nach Putbus und stellte sich dem neu ernann⸗ 
Inhaber vor. Am 20. August empfing der 
zönig die Deputation und nahm deren Aufwartung 
ntgegen. Er zeigte sich über das Erscheinen der 
Depusation sichtlich erfreut und erklärte, daß er mit 
roßer Freude die Botschaft der Verleihung des 
stegiments entgegengenommen habe. Der König 
—V—— Details des Regiments 
ind versicherte, wie sehr es ihn freuen würde, das 
segiment persönlich bei einer eintretenden Gelegen⸗ 
seit zu besehen. Auch wurde der Befehl ertheilt, 
ür die Zukunft allmonatlich eine Standtabelle und 
jalbjährig eine Rang; und Feldzugsliste direkt an 
Se. kgl. Majestät einzureichen, und hierauf die 
Deputation mit der Einladung entlassen, einige 
Tage am königlichen Hoflager zu verweileu, welcher 
Finladung freundlichst Folge geleistet wurde. Am 
.Januar 1861 starb König Friedrich Wilhelm IV. 
jon Preußen und es erhielt nuag sein Nachfolger, 
inser uunmehriger Kaiser, damals „Konig Wilhelm 
jon Preußen“, das Regiment verliehen. Eine De— 
yutation überbrachte die Glückwünsche des Regiments 
und wurde huldvollst aufgenommen. 
Einen unvergeßlich schönen Tag hatte das 
stegiment am 28. August 1870 zu verzeichnen, 
als dasselbe bei seinem Durchmarsch durch Clermont 
jor seinem Regiments Inhaber unter lautem Jubel 
porbeidefilirte, nachdem sich der König vorher die 
Iffiziere hatte einzeln vorstellen lassen. Am 31. 
Dezember desselben Jahres begab sich eige Offiziers⸗ 
Deputation in das Haupiquartier nach Versailles, 
im im Namen des Regiments dem hohen Inhaber 
die Glückwünsche zum neuen Jahre darzubringen. 
Die Deputation wurde von Sr. Majestät Nachmit⸗ 
ꝛags in Audienz empfangen und alle Mitglieder 
zut Tafel geladen. Durch Armeebefehl vom 12 
März 1871 wurde bekannt gegeben, daß das 6 
Infanterie Regiment „König Wilhelm von Preußen“, 
son nun an die Benennung „G. Infanterieregiment 
Zaiser Wilhelm, König von Preußen“ zu führen 
sabe. Diesen glorreichen Namen führt nun das 
Regiment ein Vierteljahrhundert hindurch und mit 
Stolz darf es auf seinen erlauchten Inhaber blicken 
— das Vorbild eines echten Soldaten. 
f Aus genossenschaftlichen Kreisen schreibt man 
»er „Fr. Zig.“: Anläßlich der Jahresabschlüsse 
er deutschen Genossenschaften wird dehufs weiterer 
Beiträge für das in Berlhin zu errichtende 
Schulze⸗Delitzsch-Denkmal an die Opfer- 
villigkeit der einzelnen Vereine neuerdings appellirt, 
ramentlich durch Preßorgane der Unterverbände. 
Begenwärtig besteht der Fonds aus ca. Mk. 80,000; 
,ur Herstellung des geplanten Monumentes fehlen 
roch etwa Mk. 50,000. Gleichzeitig liest man in 
»en Blättern, daß der Konkurs der Wittwe des 
Altmeisters, Bertha Schulze, geb. Jakobs, nun be— 
ndigt sei und deren Gläubiger so und so viel 
Prozente ihrer Forderungen erhalten, bezichungs— 
veise verlieren. Nach unserer und vieler anderer 
Benossenschafter Ansicht wäke hier in erster Linie 
Belegenheit und Pflicht, das Andenken und den 
stamen des grotßen Mannes makellos und würdig 
zer Nachweit zu überliefern, indem alle neuen 
Beiträge der Genossenschaften zuerst dazu verwendet 
vürden, den Ausfall bei der Gant der Frau 
Schulze-Delitzsch den Gläubigern zu ersetzen, eine 
Summe, die in ihrer Gesammtheit ohne Zweifel 
den noch mangelnden Betrag für das Denkmal 
nicht erreichen wird. Dann, aber auch erst dann, 
nachdem diese Ehrenschulden der Familie Schulze⸗ 
Delitzsch getilgt sind. mögen die überschüssigen Bei⸗ 
trüge für das Berliner Monument verwendet werden. 
— Auf die Schrift des Schweizer Tissot über 
das Land der Milliarden, die in Deutschland 
nmehr Heiterkeit und Spott als Verdruß hervorrief, 
ist gleichfalls von einem Schweizer Dr. Rommel ein 
Zeilenftück erfolgt Au Pays de la Revanche 
Genf bei Stapelmohr), das in Frankreich unsäg- 
ichen Aerger bereitet. Der „Voltaire“ wüthet ge 
radezu über das Buch, das die Frauzosen als eine 
herabgekommene Rasse behandle und — sehr be⸗ 
eichnend! — der „Voltaire“ empfiehlt, um Rache⸗ 
Jelüste gegen Deutschland zu stacheln, das Buch in 
Janz Frankreich zu verbreiten! Der „Voltaire“ 
hehauptet, Rommels Schrift widerlege sich von 
eclöst; es lasse an dem französischen Volke kein gutes 
»aar, das sei einfach abgeschmackt. Wären wir 
deutsche schadenfroh, so hätten wir sofort Rommels 
SZatire ausgebeutet; da jedoch der „Voltaire“ selbst 
ich zum Zwecke der Aufstachelung nicht schümt, die 
itantesten Stellen auszuheben, so wollen wir aus 
zieser Auslese denn doch einige Pröbchen geben: 
Ein verkommenes Volk kann zufällig einmal siegen 
iber einverleiben und verschmelzen nie mehr. Die 
twa von ven Franzosen annektirte Pfalz bliebe 
eutsch bis zum jüngsten Gerichte. Die Champagne 
jagegen in deutscher Hand wird deutsch in weniger 
als einem Jahrhundert ... Jedes Jahr hat Frank⸗ 
reich einen Schritt mehr in der Vereinsamung ge⸗ 
nacht; sein Handel ist im Sinken; seine Finanzen find 
rschöpft. Zerrissen, verarmt, hat es die reichste 
and geschlossenste seiner Provinzen verloren. Gute 
Nachi, Racheträume, gute Nacht!“ Rommel schließt 
ein Buch mit der Antwort auf die Versicherung 
ines Franzosen: „Die Rache wird schneller kommen, 
ils man glaubt!“ Er sagt der Schwindsüchtige 
zält fich fuͤr einen verschnupften Riesen.“ 
p Kurz nach der Volkszählung im deutschen 
seiche hat auch eine solche in den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika stattgefunden. Das 
ẽrgebniß dieser Zählung in New, York ist insofern 
iberraschend, als es einen Stillstand der Rew Yorker 
gevölkerung ergibt, die sich auf 1.206,577 orts⸗ 
mwesende Einwohner beziffert. Die Thatsache, 
daß Berlin New⸗York an Einwohnerzahl übher⸗ 
lügelt hat, ist indessen von sehr erklärlichen Um—⸗ 
tänden abhängig. Die Insel, auf welcher New— 
sotk liegt, ist schon fast ganz bebaut. gewährt 
nithin fast keinen Raum mehr für eine Vermehr⸗ 
ing der Einwohnerzahl; das Hauptwachsthum haben 
nishin die Nachbarstädte Brooklyn, Hoboken u. s. w. 
zufzuweisen, besonders die erstgenannte, weil sie 
etzt durch die Riesenbrücke und somit durch Pferde— 
ahnlinien und Hochbahnen mit der Hauptstad: 
erbunden ist. 
Dienstesnachrichten. 
Amtsrichter Scherrer in Neustadt a. H. wurde 
vegen Krankheit auf Ansuchen auf ein Jahr pen—⸗ 
jonirt. Staatsanwalt Wildt in Zweibrücken wurde 
jum Amtsrichter in Neustadt a. H. und Landge⸗ 
ichtssekretär Ottmann in Zweibrücken zum dritten 
Staatsanwalt daselbst befördert. 
Sterbefälle. 
Gestorben: auf Bremerhof bei Kaiserslautern 
Bh. Dellmuth, 86 J. a.; in Landau Dr. Martin 
dnobloih, k. Professor a. D.; in Walsheim bei 
dandau Emilie, T. v. H. J. Risch, Pfarrer; in 
Neustadt Jakob Müller, Soldat beim 4. b. Art. 
Kegn; ebendaselbt Frau Barbara Baumgras, geb. 
Fhrisimann, 81 J. a.; in Kaiserslautern Nikslaus 
doch, Schlosser, 52 J. a. 
—— 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme. 
Schiffsbericht der Red Star Line. 
Mitgetheilt von 
Fean Peters, Haupt⸗Passage-Agentur St. Ingbert 
Antwerpen, 9. Januar; der Postdampfer „Noordland“, 
dapitän Nickels, ist nach New⸗Pork abgegangen. 
New⸗Pork, 9. Januar; der Postdampfer „Switzerland', 
dapitän Buschmann, ist nach Antwerpen abgegangen. 
Antwerpen, 14. Januar; der Postdampfer, Waesland“ 
dapitän Ueberweg, ist von New-⸗York angekommen. 
New⸗Pork, 15. Januar; der Postdampfer „Rhynland“ 
dapitän Jamison, ist von Antwerpen angekommen. 
Antwerpen, 16. Januar; der Vostdampfer „Belgenland 
dapitän Beynon, ist nach New-York abgegangen. 
Die Klassiker der Philosophie. Von den 
frühesten Denkern bis auf die Gegenwart. Von 
Dr. Moriz Brasch. Leipzig, Greßner u. Schramm. 
— Mit der vor kurzem erschienenen Schlußlieferung 
des 3. Bandes ist hier ein Werk vollständig ge⸗ 
worden, welches, wie wir meinen, wesentlich dazu 
beitragen wird, die unter den sogenannten Gebildeten 
herxschende Abneigung gegen die Lektüre philosoph⸗ 
scher Schriftsteller zu überwinden. In 3 starken 
Bänden ist eine sorgfältige Auswahl aus den 
Schriften der Philosophen aller Zeiten enthalten, 
durch welche dem Leser eine gemeinfaßliche Dar⸗ 
ttellung ihrer Weltanschauung geboten wird, während 
sesselnde Charakteristiken,. welche die Einkeitung zu 
den Schriften jedes einzelnen Denkers bilden, dem 
daien als Wegweiser dienen. Besonders anregend 
st der häufige Hinweis auf die kulturhistorischen 
Momente der Zeit, und als eine willkommene Bei⸗ 
jabe dürfen auch die vielen Porträts hervorragender 
Philosophen nicht unerwähnt bleiben. Unstreitig 
gehört das Werk zu jenen, welche in der Haus— 
dibliothek einer gebildeten Familie nicht fehlen soll⸗ 
ten, und wir empfehlen den Ankauf desselben auj 
das wärmste, da ein Werk, welches in dieser Weise 
in das Studium der Philosophie einführt, bisher 
in unserer Litteratur nicht vorhanden war. 
Ar. 172 des praktischen Wochenblattes für 
alle Hausfrauen „Fürs Haus““ (vierteljährlich 
nur 1 Mark) enthält: 
Wochenspruch: 
Der beste Edelstein ist, der selbst alle schneidet 
Die Andern und den Schnitt von keinem Andern leidet. 
Das beste Menschenherz ist aber, daß da litte 
Selbst lieber jeden Schmerz, als daß es Andre schnitte. 
Die größte Weisheit. Maskenanzüge. Unsere 
Waschmaschine. Erwiderung Professor Jägers. 
Ddas Kind im Sprichwort. Verkäuferinnen von 
Schnittmustenr. Weiße Hauben anzufertigen. 
Rheumatismus. Haferschleim. Quaddeln oder 
Nesselfriesel. Ausschlag in den Nasenwinkeln. 
Mattigkeit und Schwindel. Vererbte Migraäne. 
hesindeordnung. Verschlossener Brotschrank. Wie 
ch meinen Dienstboten sparen helfe. Spül- oder 
Schüsseltuch für die Küche. Gehäkelter Rückenkissen⸗ 
h»ezug. Amarillys. Tradescantia zebrina als 
stegenprophetin. Ist der Oleander (Lorbeerrose) 
virklich giftig? Bettsofa. Schwedische Zündhölzer. 
seinhalten der Petroleumlampen. Weißze Spitzen 
wrikosenfarbig zu färben. Spiritusflecke aus 
narineblauem Rips zu entfernen. Tintenflecke zu 
entfernen ohne die Wäsche anzugreifen. Vorzüg- 
ticher Punsch. Zwiebeln kroß zu braten. Feigen— 
affee. Waschen des Kaffees. Norddeutscher vege— 
arischer Küchenzettel für vier Wochen. Räthsel. 
Fernsprecher. Echo. Briefkasten der Schriftleitung 
Anzeigen. 
Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich 
empfehlenswerten und dabei überaus billigen Wochen 
schrift beträgt 100,000. Probenummern versenden 
ede Buchhandlung, sowie die Geschäftsstelle „Fürs 
Haus“ in Dresden gratis 
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Red Star Linie 
Samstagfs ah Neur Vorx 
Auskunft ertheilen: 
von der Beeke u. Marsily, 
Antwerpen. O. Rierschensk, 
Aschaffenburg, Jean Peters in 
St. Ingbert. 
Torucum mere 
—* — rF'achse!ul tür 
tedittvreida. . 
F e azcamen- Teobirer!. 
,“,,t Autfnahme: 
iʒ A ril u. Oetoher.