Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert 
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St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 16 60 H einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 AMA 78 , einschließlich 
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21. Jahrg. 
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Dienstag, 13. Juli 1886. 
Deutsches Reich. 
muͤnchen, 10. Juli. Se. K. H. Prinz- 
zegent duispold hat gestern den Kriegsminister 
heneral v. Heinleth, die Mitglieder des protestan⸗ 
*— Oberkonsistoriums und den Vorstand der 
Iademie der Wissenschaften Dr. J. b. Döllinger 
Hudienz empfangen. — Das kgl. Kabineis 
„elreiariat in seiner früheren Organisation ist, wie 
reits im Landtag angekündigt, als definitiv auf⸗ 
egeben zu betrachten. In allen Staais · Angelegen⸗ 
n haden die derschiedenen Ressornminister bezw 
NMinrster⸗Prasident mundlichen Vortrag beim 
— J2— Vorstand der Kabinetslanzlei iff 
et ial. General ⸗Adjuiant General-Major Frey- 
hhlag von Freyenstein welchem auch die Herren 
Anbgerichtsrath Dr. Haiß und Rath Stattner 
Merstellt find. — Nach gestern eingetroffenen Nach 
ihten aus Elpigenalp ist im Befinden Ihrer Maj. 
a Konigin⸗Muner erfrenliche Besserung eingetre⸗ 
n. Die hohe Frau konnte vorgestern wieder zum 
en Male das Beit verlassen und sich einige Zeit 
Zimmer bewegen. 
Muünchen, 11. Juli. Die Nacharbeiten der 
zammer der Abgeordneten müssen bis 24. Juli 
endel sein, da an diesem Tage die Kanzlei auf— 
lbst wird. Der stenographische Bericht über die 
Sihung der Kammer der Abgeordneten vom 26 
Juni, welchen das Staatsministerium des Innern 
smmitlichen Gemeinden des Konigreichs zustellen 
üt, wird in 8000 Exemplaren gedruckt. 
München, 12. Juli. Nach offizieller Mel⸗ 
uag irifft der Kaiser am 19. Juli 11 Uhr 80 
sinuten Vormittags ein und bleibt bis 1 Uhr. 
In Salzburg wird er um 4 Uhr 30 Minuten 
nlommen und im „Europdischen Hof“ wohnen. 
der Reichskanzler kommt zur Begrüßung des Prinz⸗ 
tegenten hierher. Der Tag seiner Ankunft in noch 
mbestimmt. 
zifsingen, 12. Juli. Heute Nachmittag 
rasen die bayerischen Minister von Lutz und von 
itailsheim hier ein und begaben sich sofort zum 
keichskanzler Fürsten Bismard. 
Berlin, 10. Juli. Aufsehen erregt hier eine 
Neldung des Pester „Nemzet“ aus Bukarest, dort 
eien russische Offiziere eingetroffen, um über eine 
uffisch rumanische Militärkonvention Betreffs des 
durchzuges der Russen für den Fall einer rujssi⸗ 
chen Besetzung Bulgariens zu unterhandeln. — 
das deutsche Panzerschiff „Friedrich Karl“ soll auf 
er Rückreise von der Sudabai Pola anlaufen, wo 
nach Wiener Meldungen ein sehr feierlicher Em- 
fang vorbereitet wird. — Nach einer unverbürgten 
heldung hätte nunmehr der Vizekönig von Kanton 
ixer hiesigen chinesischen Gesandischaft das Aufgeben 
ver chinesischen Eisenbahnprojelte amtlich kundge⸗ 
eben mit dem Ersuchen, dies unter dem Ausdrud 
ics Bedauerns dem deutschen Konsortium mitzu⸗ 
neilen. 
Berlin, 12. Juli. Die „Berliner Politischen 
cachrichten? weisen nach, daß Alles, was die 
Germania“ über die Anzeigepflicht sich neuerding? 
uus Rom melden ließ, leeres Geflunker sei; seitens 
os Papstes sei längst der Bescheid ergangen, daß 
bie Benennung der Kandidaten für jede einzelne 
Sielle den Absichten Sr. Heiligkeit entspreche. 
Köln, 11. Juli. Heute tagte hier bei zahl⸗ 
wacher Betheiligung das natio nalliberale 
Üentra übomn t s fur die Rheinprovinz 
mier Theilnahme einer Abordnung des national⸗ 
ideralen Centralkomites für Wessphalen nebst 
ven meisten nationalliberalen Abgeordneten beider 
Brovinzen. Nach den geschäftlichen Berathungen 
vurde, wie wir der „K. Z.“ entnehmen, zunächst 
über die von den vereinigten Mittelparteien im 
yerflossenen Mai veranlaßte Versammlung in Düs⸗ 
eldorf verhandelt und nach längerer Erörterung 
'olgende Resolution beschlossen: 
Die Versammlung legt großen Werth auf ein 
rreundschaftliches Verhaltniß zu der freiconserbativen 
Partei, wunscht aber jedes die Selbstständigkeit der 
dationalliberalen Partei beeinträchtigende Vorgehen 
bermieden zu sehen.“ 
In den weiteren Verhandlungen wurde be— 
schlossen den diesjährigen nationnalliberalen Partei⸗ 
sag für Rheinland und Westphalen im Herbst dieses 
Jahres in Köln abzuhalten. Ein gemeinsames 
Mahl vereinigte die Theilnehmer noch mehrere 
Stunden. Bei demselben herrschte wie auch in den 
VBerhandlungen eine gehobene. zuversichtliche Stim⸗ 
nung und es wurden Trinksprüche auf den Kaiser, 
die Hartei und deren bisherige Haltung, die Ab⸗ 
Jeordneten der Partei, die nationalliberale Presso 
und den Ausschuß des Komite's ausgebracht. 
Was die franzosische Ausstellung von 1889 an- 
langt, so sind wir von dieser zeitlich noch recht 
wein entfernt, und es gibt Pessimisten, welche glau⸗ 
ben, daß bis 1889 politische Verwicklungen ein⸗ 
reten würden, die die ganze Ausstellung zu Wasser 
machen könnten. Es ist das in der That nicht 
unmöglich, wenn auch nicht grade wahrscheinlich. 
Die Franzosen verstehen sich auf solche Veranstalt⸗ 
ungen, und da sie mit den Mitteln nicht kargen, 
so kann auch Großes geleistet werden, zunächst wird 
die Ausstellung nur einen beschränkt internationalen 
Charakter haben, da Deuischland, Oesterreich und 
Rußland dabei fehlen werden. Es ist das ein sehr 
hdedenklicher Ausfall, der überdies noch die Folge 
haben kann, daß auch andere Staaten, wenngleich 
fie die Ausstellung beschicken, dies doch mit min⸗ 
derm Eifer thun werden. Man hat ferner gesagt, 
daß auch die französische Großindustrie, die sich zum 
Theil in monarchistischen Händen befindet, sich voll⸗ 
kommen zurückhalten würde, weil die Regierung 
der Ausstellung einen ausgesprochen republikanischen 
Charakter geben und fie zu einer Verherrlichung 
der französischen Revolution benutzen will. Es isi 
indessen zu bezweifeln, daß das eintreten wird, 
einmal, weil die Monarchisten doch nicht dazu wer⸗ 
den beitragen wollen, daß diese französische und 
ßariserische Ausstellung zu einem Mißerfolg werde, 
'odann aber, weil der Wettbewerb gegen die in 
ꝛepublikanischen Händen befindliche französische In⸗ 
dustrie ihnen geradezu verbietet, die Hände in den 
Schooß zu legen. Es ist das eine sehr nüchterne, 
geschäftliche Erwägung, aber gerade eine solche if 
oft von besonderer Macht. 
Daß nicht alles so glatt geht, wie man im 
ersten Augenblick gedacht hat, zeigt sich übrigens 
schon jetzt. Man hatte mit Sicherheit darauf ge⸗ 
rechnet, daß die Pariser Stadtbahn fertig werden 
vürde und daß dieses großartige Werk zur Erhöh—⸗ 
aing des Glanzes der Ausstellung beitragen solle. 
Staat und Stadti sollten sich vereinigen, um Paris 
zur hundertjährigen Feier der Revolution mit dieser 
Bahn zu beschenken, die in andern großen Städten 
schon besteht, hier aber ganz besonders nöthig wäre. 
Es ist aber nicht so glatt gegangen, wie man ge⸗ 
hofft hatte, denn zwischen der Regierung und dem 
Pariser Stadtrath hat bisher eine Einigung bezüg⸗ 
lich der Bahnanlage nicht erzielt werden können, 
auch liegt wenig Anhalt vor, daß das sobald ge— 
ichehen werde. Der Seltenheit halber sei hier er⸗ 
waͤhnt, daß die Anschauungen des Pariser Stadt⸗ 
rathes in dieser Angelegenheit — von einzelnen 
ozialistischen Schrullen abgesehen — sehr viel be⸗ 
rechtigter sind, als die der Regierung; letztere wünscht 
eigentlich nur eine Rundbahn, die verschiedene Pa⸗ 
riser Bahnhöfe mit einander verbinden würde, wäh⸗ 
rend die Stadtvertretung kräftige Querbahnen will, 
mit denen allein ein Hauptzweck der ganzen Vor⸗ 
lage — Entlastung der Straßen vom Personen⸗ 
verlehr in Wagen — erreicht werden kann. Bei 
diesem mit der Ausstellung im Zusammenhang 
tehenden Plane ist man also auf Schwierigkeiten 
gestoßen; weitere werden nicht ausbleiben, womit 
natürlich nicht gesagt sein soll, daß dadurch das 
Delewien des Ganzen gefährlich werden 
wurde. 
Ausland. 
Krakau, 10. Juli. Die „N. Fr. P.“ 
meldet: Neuerdings verlautet, daß der Großfurst⸗ 
Thronfolger von Rußland den Herbstmandvern in 
Halizien beiwohnen werde. Der Kaiser und der 
Kronprinz Rudolf werden anläßlich der Manöver 
peder in Lemberg noch in Krakau sich aufhalten 
Aus Warschau schreibt man der „Schles. 
Ztg.“: Seit einiger Zeit wird unter den Polen in 
Rußland die Idee einer Verständigung zwischen 
Polen und Russen lebhaft kolportirt. 
Die Nachtheile der Streils für alle Betheiligten 
reten an dem Beispiele der Streiks an den Gould⸗ 
schen sudwestlichen Eisenbahnen in den Ver— 
einigten Staaten bedeutsam in den Vorder⸗ 
Jrund. Nach einer in St. Louis angeftellten Be⸗ 
echnung der Verluste, die dieser Streik veranlaßte. 
jaben die „Ritter der Arbeit“ Dollars 100,000 
vahrend desselben ausgegeben, welche Summe von 
den Mitgliedern des Vereins aufgebracht wurde; 
die Streiker verloren Doll. 1,000, 000 an nicht zur 
JZahlung gekommenen Löhnen. Die Eisenbahnbe⸗ 
mien sagen, daß das Geschäft der Linien sehr 
berringeri wurde, während der Verlust an dem den 
Bahnen gehörigen Eigenthum mehr als Dollars 
z,000, 000 betragt. Gewonnen hat Niemand etwas 
durch den Streilk. 
Die deutsche und französische Aus⸗ 
stellung. 
Der „Koln. Ztg.“ wird aus Paris geschrieben: 
Mehrere Blätler besprechen mit unverhehlter 
Benugthuung den Beschluß des Bundesrathes, durch 
den der Staatszuschuß zu der geplanten Berliner 
Ausftellung abgelehnt und das ganze Unternehmen 
begraben wird. Es sei dies ein Zeichen dafür, daß 
auch in Deutschland die Geschäfte sehr schlecht 
zingen; Deuischland sei überhaupt nicht wohl im 
Stande, eine großartige Ausstellung ins Leben zu 
sufen, und die ablehnende Haltung des Bundes⸗ 
aihs habe uns nur eine ungeheuere Blamage er⸗ 
part. Frankreich sei immer noch das einzige Land 
jroßer, die ganze Welt begeisternder Aussiellungen, 
vie das im Jahre 1889 wiederum bewiesen werden 
vürde! 
—— 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
R St. Ingbert, 12. Juli. Das gestern 
Abend im Horst'jchen Saale stattgehabte U. Kon—⸗ 
zert des „pchilharmonischen Vereins“