t. Jugberter Amziger
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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137.
Montag, 19. Juli 1888.
21. Jahrg.
Deutsches Reich.
Metz, 18. Juli. Nach heißem Ringen wur⸗
en heute zu den bisherigen 18 noch 6 deutsche
— erobert. Somit find 19 Deutsche und 18
emaßigte Einheimische im Gemeinderath.
tnFiraßburg⸗ 18. Juli. Bei der heutigen
dachwahl zum Gemeinderath hat die deutsche Partei
wch 8 Kandidaten durchgesetzt, W. Recker, Aug.
zchmitter und Viktor Neßmann. »
Der „Straßb. Posi“ wird aus Karlruhee
herichtet: Im Laufe der letzten Woche haben die
Finanzminister don Baden, Wuͤrttemberg und Bayern.
segleitet von Kollegial ⸗Mitgliedern ihrer Finanzbe⸗
sorden. Konferenzen gehalten, zuletzi die Minister
on Baden und Wurnemberg in Pforzheim. Man
samuthet, die gerade in letzier Jeit in den Vorder⸗
srund getretenen Reservatrechte bezüglich einzelner
Sleuerobjelte den Gegenstand der Berathungen ge⸗
fildet haben, da es besonders wunschenswerth er ·
scheinen muß. hierüber unter den süddeutschen In⸗
scressenten einen gleichmaßigen Siandpunkt zu er⸗
zielen.
die des Schwarzen Meeres fertig, darunter fünf
Panzerschiffe, zwei Kanonenboote und einige Tor⸗
pedoboote nach dem Modell des Schiffslieutenants
Iljin. Die Werkstätte zu Obuchow ist sehr er⸗
dveitert worden und liefert nunmehr auch Panzer⸗
platten. Die meisten neuen Schiffe und namentlich
die schweren Schlachtschiffe treten zur Flotte des
Schwarzen Meeres, auf deren rasche Verstärkung
man besonders bedacht zu sein scheint. Auch für
die untere Donau sind in Schweden zehn flach⸗
gehende Dampfer zu 140 Pferdekraft und dreißig
zroße Barken bestellt worden, welche eine für die
chwierigen Gewaͤsser des Mündungs-Gebietes dieses
Ztromes leistungsfaͤhige Transport⸗Flottille bilden
werden. In den baltischen Provinzen wird eine
tbenfalls vorzugsweise firategischen Zwecken dienende
Fisenbahn von Riga nach Pskow mit einer von
Walt nach Dorpat führenden Zweigbahn begonnen.
Ddie Arbeuen sollen möglichst beschleunigt werden
und find deshalb gleichzeitig von Pskow, Riga und
Dorpat in Angriff genommen worden; man hosst,
noch in diesem Jahre den Bahnkörper bis zum
Beginne des Winters fertig zu stellen, so daß im
nächsten Jahre der Oberbau ausgeführt werden
zann. Spalerhin soll die neue Linie bis Bologoje
im Kreise Poriow verlängert werden. Am 27.
Februar dieses Jahres ist die strategische Eisenbahn
don Luninetßz (Station der Bahn von Wilna nach
Rowno) nach Gomet (Station der Bahn von Libau
nach Romny) dem Betriebe übergeben worden. Die
eue Linie ist 283 Werst lang und bildet einen
Theil der Bahn der Polesie. Die vor einigen
zahren begonnene Befestigung von Dubno in Wol⸗
ynien ist neuesten Nachrichten zufolge nahezu voll.
ndet und schon jetzt vertheidigungsfahig. Es if
vamit in unmittelbarer Nahe der osterreichischen
Zrenze ein starker Sperrpunkt für die aus dem
udlichen Rußland nach den Wechselprovinzen füh⸗
rende Verbindungslinie gewonnen. Auch der Bau
der 50 Werst langen Militarstraße, welche diesen
Platz mit Luzk verbindet, ist beendet. ·
New⸗York, 17. Juli. Mehrere Blaͤtter
melden: Hier eingegangenen Depeschen zufolge zeigen
ich in Mexiko den Rio Grande entlang, haupt⸗
achlich in Tamaulipas, revolutionäre Bewegungen.
Fine Depesche aus Camargo von gestern meldet
daß die Aufftändischen die Stadt Agualeguas ein⸗
nahmen, wobei 5 Bürger getödtet wurden. Die
rebolutionare Partei nehme an Stärke zu.
aufgenommen wurde. Von den aktiven Turnern
erhielten Preis: 1. H. Schwar z, Preisdiplom
mit Lorbeerkranz. 2. Friedrich Stal ter (Preis⸗
viplom), 8. Joh Gries (Vreisdpl.) 4. K. Köhl
(Preisopl) 8. Aug. Demetz (Preisdpl.) 6
Phil. Moͤllendi'st (Preisdpl) Die übrigen
Theilnehmer erhielten Aufmunterungspreise. Auf
die Zöglinge entfielen 83 Preise und zwar
erhielten: 1. Jakob Rickel (Preisdiplom mil
stranz), 2. J. Morgenstern (prs.Dipl.), 3.
Ph. RKuppenthal (preis.Dpl.) Die übrigen
Zoͤglinge, welche sich am Wetturnen betheiligten,
wurden mit Aufmunterungspreisen bedacht. Abends
wurden noch bei bengalischer Beleuchtung zwei
Pyramiden gebaut. Hierauf sangen die Turner
ein munteres Lied. Der II. Turnwart Herr Julius
Rickel richtete dann an die Versammlung eint
Ansprache, in welcher er hervorhob, daß die 4 be⸗
deutungsvollen Worte unseres Turnvaters Jahn
„Frisch, fromm., froͤhlich, frei!“ verdienen, von
sedem Deutschen beherzigt zu werden. Einer
jeden Mutter möͤgen fie bei Erziehung ihrer Kinder
dor Augen leuchten. Mit einem dreifachen „Gut
Heil!“ auf die Deutsche Turnerei schloß er seine
Rede, die den lebhaften Beifall der Anwesenden
fand. — Eingeladen war zum Feste der neuge⸗
gründete Scheidter Turnverein, der auch erschienen
war. — Bis zum späten Abend herrschte im
Becker'schen Garten lebhaftes Festgetriebe. Die
Berglapelle ließ ihre frischen Weisen ertͤnen und
dem Durstigen spendete Gambrinus seine labenden
Gaben. Allen Turnern winrd somit der gestrige
Tag in lebhafter und angenehmer Erinnerung
blesben, und wir sind überzeugt, daß der Verein
selbsft unter denjenigen jungen Leuten, die der
Turnsache bisher lau gegenüber sianden. zahlreiche
Freunde gewonnen hat. VM
—* Sit. Ingbert, 19. Juli. Bei der gestern
flatigehabten Verloosung der Preise für richtige
Loͤsung des Preisräthsels entschied das Loos für
Frau Professor Hiller L. Preis (2 Landschafts⸗
Bilder) in Oeldruck, Pendants; den II. Preis (2
Deldrudbilder) erhielt Fraulein Babette Schwarz.
— Ein für Bierwirt he interessante Notiz
zringt das „F. T.“, indem es mittheilt, daß der
Wirih Kitzzmüller in Ludwigshafen von seinem Bier—
lieferanien Schwarzz in Speyer ein schönes Reit⸗
pferd und auch noch das Futter dazu geschenkt er⸗
hieli. Diese Art der Prämiirung besonderer Leist⸗
ungen auf dem Gebiete der Biervertilgung wird
hoffentlich allgemein Mode werden und damit wenig—
stens ein Theil unserer Bierwirthe aufs „hob⸗
Pferd“ gelangen.
Ausland.
Wien, 17. Juli. Die Presse“ bezeichnet
die Jusammenkunft Bißmarcks und Kalnoky's
als gesichert und nahe bevorstehen.
Serton nächst Parnell das bedeutenste Mit ⸗
glied der Nationalliga, hat von Dublin aus ein
offenes Schreiben an die Irlander in Belfast ge⸗
richtet, das von den Behorden in Plakatformat an
allen Ecken angeschlagen ist. Sexton mahnt darin
zur Ruhe, zur Vermaͤdung aller Jusammenrottungen
und Confliltie. Im ubrigen thut das abscheuliche
Wetter zur Riederhaltung aller Randalgelüste sein
Bestes, wiewohl es andererseitzs den Dienst der
sarken Polizeis und Truppenmacht höchst beschwer⸗
iich gestaltet. a
Bwetersburg, 16. Juli. Der deutsche Bot⸗
chafter, General v. Schweinitz, hat gestern eint
dreimonatliche Urlaubsreise angetreten. — Troh
der scheinbaren Spannung mit Frankreich hat man
hier, schreibt die „K. 3, doch noch mannigfache
jlufmerksamleiten für die Republil übrig. So
wird der augenblicklich hier auf Urlaub verweilende
rusfische Militarbevollmaͤchtigte in Paris, Oberst
Baron Frederiks, seinen Urlaub unierbrechen, um
der Enidüllung eines Denkmals für General Chanzy
beizuwohnen: eine ebenewurdigkeit, die in Frant⸗
reich sicherlich hoch angerechnet werden wird. Den
franzosischen Manövern wird rusfischerseits General
o. Feldmann vom Generalstabe, Oberst Pusyrewski
dom Generalstabe und ein Oberst der Artillerie bei⸗
wohnen. General von Feldmann war mehrere
Jahre Militarbevollmächtigtet in Wien; jein Rame
wurde auch in dem Landesverrathsprozesse des
polnischen Dichters Kraszewski genannt. Der
Veneral gilt für einen sehr tüchtigen Offizier; trotz
seines deutschen Namens gehört et der radicalen
danslawistischen Richtung an. Obersi Pusyrewsti
ist auch in deutjschen Offizierkreisen durch seine
militar⸗ wissenschaftlichen Schriften bekannt.
Nußlanud. Uceber miliärische Rüstungen
weiß die Poft“ folgende Mittheilungen zu machen:
Die russische Flotte wird seit einiger Zeit mit
iinswand dedenender Minel verstärkt. Sechsund-
wanzig Kriegsschiffe verschiedener Gottung werden
Im Idiife vince Jabres für die baltische Flotte und
Lokale nier pfälzische Rachrichten.
*Sta. In gbert, 19. Juli. Wie schon
hekannt, hatte unser Turnve rein auf gestern
Nachmittag im Beder'schen Biergarien ein Preis⸗
AUrurnen veranstaltet. Schon vor Beginn
des Turnens haiten sich zahlreich Schauluslige ein⸗
Jefunden. Um 24 Uhr begann das Turnen mii
ralt ausgeführten Freiübungen; diesen folgten
Stabubungen, die ebenfalls recht gut vorgeführi
durden. Um 4 Uhr nahm das Preis⸗Wettturnen
einen Anfang. Es nahmen daran 12 aktive Mit⸗
zlieder des Vereins und 6 Zoͤglinge theil. Ale
hreisrichter fungirten die Herren Karl Beder
is Obmann Krause, Heck, Lo uis, Lehrer
Schlaudeder, Lehrer P eitl und Hager
studolf. Um 7 Uhr war das —AX
ind es folgie dann nach einer kleinen Pause die
Breisveriheilung. Bevor dieselbe vorgenommen
vurde, hielt Herr Krause eine kernische Ansprach
d die Turner umd Turnfreunde, die seht —XX
——,——— re
WVermiichtes.
F Eine· beherzigenswerthe Mahnung an die
Bauherrn bringt die lezte Nummer der Bau—⸗
gewerkszeitung“. Jetzt, wo die meisten Neubauten
so weit gediehen sind. daß man die Balkenlagen
dichtet und mit Füllmaterial deckt, wird eindringlich
davor gewarnt, Bauschutt als Füllmaterial in den
Zwischendecken zu verwenden, da Pilzbildung und
dausschwamm die unmittelbare Folge dovon sind.
Der Verfasser des betreffenden Artikels behauptet,
daß bei der jetzigen schnellen Bauweise mehr als
50 Prozent alter Häuser mehr oder weniger vom
Hausschwamm ergriffen werden. Hauptsächlid
macht jedes Haus sich eben zum Herd von Infel
hböonstrankbeiten wenn sesmit diele VNonsche