Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Aumtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. JIngberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sounntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs- 
hlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljiährlich 1.46 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LA 75 , einschließlich 
92 Zusiellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunst ertheilt, I3 A. Reklamen 39 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
21. Jahrg. 
AX sIas. Dienstag, 27. Juli 18868. 
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Bestellungen 
auf den 
„St. Ingberter Anzeiger“ 
fuͤr die Monate 
August und September 
jehmen noch fortwährend an: die Postanstalten, die 
hostboten. die Austräger und 
Die Expedition. 
) 
französisch-italienischen Schifffahrtsabkommens mit 
Beschlag belegt worden. — 
Paris, 25. Juli. Obwohl General Bo u⸗ 
langer, sein Generalstabschef und der Komman⸗ 
dant von Paris, General Saussier, sich für 
die Schleifung der Stadtwälle von Paris ausge⸗ 
prochen, hat das Vertheidigungs-Komitee mit einer 
HMajorität von 18 Stimmen, darunter die Generale 
Billot und Gallifet, gegen genannte drei 
Stimmen die Schleifung verworfen. 
Paris, 25. Juli. Die Erneuerungswahlen 
ür die Generalräthe finden cin 1. Augqust in allen 
Departements, Paris und Algier ausgenommen, 
tatt Die Wahi gilt diesmal für besonders wich— 
tig, da man ihr Ergebniß allgemein als Maßstab 
ur die Tragweite der monarchistischen Propaganda 
zu betrachten geneigt ist. Verschiedene Provinz- 
dorrespondenzen behaupten, die Monarchisten rüsteten 
nateriell und es rieche bereits nach Pulver. Jeden⸗ 
ralls werden die Anstrengungen von beiden Seiten 
außerordentlich groß sein, insbesondere bei den 
Republikanern. 
London, 26. Juli. Aus Tiree Mordschott⸗ 
and) werden Ruhestörungen seitens der Kleinbauern 
zemeldet; zur Herstellung der Ruhe ist ein Kano— 
denboot von Plymouth dorthin abgegangen. 
Die Russen schieben ihre Vorposten gegen Indien 
vor, zwar nicht auf der Seite von Merw, sondern 
von Turkestan aus. Ein aus Fais-Abad am Amu— 
Daja in Kabul eingetroffener Courier brachte die 
Meldung, daß ein ruüssischer Agent in Tasch Kurgan, 
dem Hauptorte des Khanats Wahan (dieses Khanat 
hat eine Flächenausdehnung von 220 Quadrat- 
neilen mit 400,000 Einwohnern) eingetroffen sei, 
um mit den dortigen Häuptlingen zu unterhandeln 
und sie zu bewegen, sich gleich ihren Brüdern in 
Merw freiwillig den Russen zu unterwerfen. Sollten 
letztere dieses Änerbieten annehmen. so würden die 
usischen Vorposten von der nächsten englisch⸗indischen 
Zrenzstation Gazan nur noch dreißig Meilen in der 
rLuftlinie entfernt und beide Riesenreiche würden 
nur noch durch das Hindukuschgebirge von einander 
zeschieden sein. Mit der Einverleibung Wahans 
n ihr Reich würden die Russen aber auch in den 
gesiß des östlichen Eingangs zum Dorapaß, der 
irelt nach Indien, und zwar nach der Provinz 
rahoristan führt, gelangen. Sie könnten dann von 
Turkestan aus direkt nach Raul⸗Pindi, dem Haupt ⸗ 
vaffenplatz der Engländer in Indien, marschiren, 
im so den Stier gleich bei den Hörnern zu nehmen 
ind dabei auch den vor Herat stehenden englischen 
Truppen den Rückweg abzuschneiden. Eine über 
den Hindukusch marschirende russische Armee könnte 
äch auch leichter verproviantiren, als eine über 
Pterw marschirende. 
Jakob Gamber von Lambrecht, Valentin Preßler 
ind Isidor Schalda von Pirmasens, Eduard Dreyer 
von Hornbach, Jakob Kaufmann von St. 
Ingbert und Jakob Vogelgesang von Zweibrücken. 
Pf. Pr.) 
— Aus der Pfalz. Die Vorschrift, wor⸗ 
nach die Einnehmereien die Steuerzettel unter ver⸗ 
chlossenem Umschlag zuzustellen haben, kann nur 
»ann den gewünschten Ersolg haben, wenn gleiches 
Verfahren auch sür die Gemeinde-Umlagenzettel 
ingeführt ist. Aus den Umlagen-⸗Zetiel laßt sich 
a leicht die Steuersumme berechnen. Ist für den 
Steuerzettel Geheimniß erwünscht, so nicht minder 
ür den Umlagenzettel. GPf. Z3.) 
— Die Jahresrechnung des Pfälz. Leh— 
rerwaisenstiftes weist am Schlusse des 
Jahres 1885 ein Vermögen von 78.487 Mk. 95 
pfg. auf. 
— Kaiserslautern, 26. Juli. (ef. 
Blksbl.) Durch Entscheidung des Reichsgerichtes 
st der seit 1882 am hiefigen Landgerichte anhängige 
Tivilprozeß eines Arbeiters der Pfeiffer'schen Fabrik 
zegen diese definitid beendet, der um seiner Ursache 
uind Einleitung wegen weiteres Interesse beanspruchen 
dürfte. Es handelte sich um eine Entschädigungs⸗ 
klage kraft Haftpflichtgesezes, weil der Arbeiter 
beim Transport einer 7 Centner schweren Eisen⸗ 
rolle im Hofraurae der Fabrik zu Schaden gekom⸗ 
men war; allein die Anstrengung des Prozesses 
schien dem Beschädigten unmöglich, weil das Ge⸗ 
richt ihm das „Armenrecht“ nicht bewilligte. Da 
kam eine ganz unerwartete Hilse. Durch eine 
Verwandte des Geschädigten, welche im Palais des 
Prinzen Luitpold in München diente, erfuhr näm⸗ 
lich Se. Kgl. Hoheit von diesem Stande der Dinge 
und streckte die Prozeßkosten vorschußweise vor. Der 
Mann klagte hierauf im „reichen“ Rechte und siegte 
in allen Instanzen und erhielt eine Entschädigungs⸗ 
summe von 6000 Mark zugesprochen, verzinslich 
oom Tage der Klagestellung ab. 
— Ilbes heim. (anton Kirchheimbolan⸗ 
den), 23. Juli. Wie ich soeben von einem Augen⸗ 
zeugen vernommen habe, hat der Blitz gestern eine 
Frau, Mutter von drei Kindern, erschlagen. Dte 
frau mit noch mehreren Personen waren mit 
tornaufladen beschäftigt und fuhren, als sich das 
Wetter ihnen näherte, nach Hause; sie setzten sich 
auf den Wagen und wurde die Frau ganz allein 
von vier Personen, ohne daß die andern nur be⸗ 
täubt waren, vom Blitze getrofffe. 
— Schaidt, 23. April. Heute Nachmittag 
erhielt Herr Peter Vog el, früher Wanderlehrer 
für Korbflechterei, aus Frankfurt a. M. die er⸗ 
schütternde Kunde, daß sein dorten in Arbeit stehen— 
der ältester Sohn beim Baden ertrunken sei. Die 
tiefgebeugten Eltern sind sogleich an den Ort des 
Unglücks abgereist. Der Ertrunkene war ein tüch⸗ 
tiger, hoffnungsvoller Jüngling und der Stolz 
seines hartgeprüften Vaters. 
— Schaidt, 23. Juli. Als eine seltene 
Thatsache darf es wohl bezeichnet werden, daß 
heuer dahier erst eine einzige Eheschließung stattfand 
und zwar von einem nicht hierorts wohnenden 
Paar. Für ein Dorf mit nahe 1300 Seelen ist 
diese Erscheinung sehr abnorm. E6. W.) 
— Neustadt, 24. Juli. Herr Redacteur 
d. Krapf, früher in Kaiserslautern, der anfangs 
dieses Monats am hiesigen Platze ein neues Blatt 
unter dem Titel „Pfälzer Bote“ erscheinen lassen 
wollte, hat damit wenig Glück gehabt. Nun be— 
absichtigt derselbe, in Lambrecht eine eigene Druckerei 
Deutsches Reich. 
Berlin, 26. Juli. Aus bester Ouelle ver⸗ 
nehme ich. daß die Reise Giers nach Franzensbad 
on vornherein erst für die nächste Woche in Aus— 
icht genommen war. (Fr. J.) 
Straßburg, 26. Juli. Die „Landesztg.“ 
neldet amtlich die Zurdispositionsstellung des Be⸗ 
irkspräsidenten Back und die Ernennung desselben 
um Bürgermeister von Straßburg. 
Ueber den Ausfall. der Gemeinderathswahlen 
nMülhausen, der durch ihre hohe industrielle 
5ntwickelung ausgezeichneten, bedeutendsten Stadt 
es Ober⸗Elsaß und in deren Umgebung wird der 
Frank. Ztg.“ von dort geschrieben: 
„Die Gemeinderathswahlen sind nun zu Ende, 
ind wenngleich dieselben für Mülhausen und Um— 
zebung nicht von der Bedeutung waren, wie für 
Straßburg und Metz, so hat lich doch auch hier 
jegen früher eine auffallende Aenderung vollzogen, 
vot allem hat die Theilnahmlosigkeit den Wahlen 
jegenüber, welche hier seit den siebziger Jahren 
ioch herrschte, wieder einer regen Antheilnahme an 
en Interessen der Stadt Platz gemacht. Ein 
Vertraueusvotum wurde dem bisherigen Gemeinde— 
ath durch die Neuwahlen insofern ertheilt, als 283 
alte Gemeinderathsmitglieder wiedergewählt wurden 
ind nur 13 neue. Unter letzteren befinden sich 
zrei Vertreter der Arbeiterklasse, die bislang bei 
ven Wahlen unberücksichtigt geblieben waren und ein 
Vertreter der klerikalen Partei. Unter den beim 
rsten Wablgange erwählten neuen Gemeinderäthen 
zefindet sich einer, der, wenn auch Einheimischer, 
vennoch sein Mandat dem Zusammenhalten einer 
iltdeutschen Partei zu verdanken hat, wenn auch im 
Zroßen und Ganzen sich die Eingewanderten an 
den hiesigen Wahlen nur wenig betheiligten. — 
In den Dorfschaften der Umgebung machte sich bei 
den Wahlen einc andere Strömung geltend, indem die 
alten, noch von früher her überkommenen Gemeinde⸗ 
vertreter beiseite geschoben wurden und an ihre 
Stelle jüngere Kräfte traten, Männer des Fort⸗ 
chrittes und der Neuzeit, die mit den alten Tra- 
ditionen gebrochen haben. So kann man mit Recht 
jagen, daß, wie fast überall in den Reichslanden, 
jo auch bei uns die diesjährigen Gemeinderaths⸗ 
wahlen eine neue Epoche in dem öffentlichen Leben 
einleiten.“ 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
— Laut Erlaß hoher kgl. Regierung vom 14. 
Juli d. J. wird der Lehr- und Uebungs⸗Curs für 
dehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen an der 
gl. Kreis-Realschule zu Kaiserslautern in der Zeit 
„om 30. August bis 285. September abgehalten. 
Am 29. August haben sich die Lehrer, welche von 
gl. Regierung zu diesem Kurse zugelassen wurden, 
eim kgi. Rekior genannter Anstalt vorzustellen. Es 
ind das die Herren: Wilhelm Griesmer von Berg— 
abern, Jakob Groß und Georg Rohe von Franken⸗ 
hal, Josef Gschwend und Julius Groß von Grün⸗ 
tadi, Josef Dörzapf von Germersheim, Valentin 
Neber von Alsenz, Josef Roh und Adolf Wirth 
don Obermoschel, Christian Mäurer von Dürkheim, 
Amulaumd. 
Paris, 24. Juli. Die Akademie der In— 
chriften und schönen Künste hat Dr. Julius Oppert 
)eauftragt, sich den übrigen Mitgliedern der Aka⸗ 
demie, welche der 500jährigen Jubelfeier der Uni— 
dersität Heidelberg beiwohnen werden, anzuschließen. 
— 250 italienische Fischerboote, welche an der 
ugerischen Küste bei der Ausübung der Korallen⸗ 
ischerei betroffen wurden, sind infolge der durch 
die französische Kammer erfolgten Verwerfung des