ʒ Jugberter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
— BUA— —
de „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sounntag; 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗
sin und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 60 einschließlich Traͤgerlohn; durch die Post bezogen 1 M 78 O, einschließlich
94 Zuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betraägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen,
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 0, Reklamen 80 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
21. Jahrg.
X 146.
Sonntag, 1. August 1886.
Bestellungen
auf den J
„St. Ingberter Anzeiger“
fuͤr die Monate — J—
August und September
rehmen noch fortwährend an; die Postanstalten, die
hostboten, die Austräger und
Die Exrpedition.
wurde der Führer der Sozialistenpartei Fortuyn,
wegen Aufreizung der Bevolkerung durch aufrüh⸗
rerische Schriften in das Gefängniß geführt. a
Amsterdam, 30. Juli. Die Beerdigung
der saͤmmtlichen bei den Unxuhen Getödteten er⸗
folgle, obschon die Straßen wie der Kirchhof von
zroßen Menschenmassen angefüllt waren, ohne jede
Ruhestörung. —
Paris, 29. Juli. Die Nordbahn hat den
belgischen Sozialisten die Bitte, für die 10,000
Pariser Sozialisten, welche am 15. August der
dundgebung in Brüssel beiwohnen wollen, einen
Zonderzug einzulegen, abgeschlagen. — Von der
franzosisch-belgischen Grenze wird eine gewisse Be—
inruhigung gemeldet; man befürchtet, daß in den
Departements du Nord und Pas ⸗deCalais Arbei⸗
eraufstände ausbrechen werden. Die Regierung
hat den Befehl gegeben, den Eintritt in Frankreich
aͤber die französisch-belgische Grenze nur solchen
Arbeitern zu gesialten, welche genügende Mittel bei
sich führen, oder sich an einen genau bezeichneten
Ort begeben. Diese Entscheidung soll der belgischen
Regierung mitgetheilt und dieselbe gebeten werden
ihnliche Maßregein zu ergreifen. — Auf dem
Zriegsministerium ist, wie die „Patrie“ meldet, die
Rede dabon, die Ulanen wieder zu bilden, welche
den Titel eines Eclaireurskorps annähmen; das
Banze ist aber erst Plan. Zwei Regimenter wür⸗
Zen bis Ende des Jahres gebildet und nach den
Harnisonen an der Ostgrenze geschickt werden. —
Der „Matin“ veröffentlicht den Vrief eines Diplo⸗
naten aus Wien, wonach ein Krieg zwischen Oester—
ceich und Rußland sehr wahrscheinlich sei .
Rußland. Die polnischen Blättter erhalten
aus Warschau die Nachricht, in Russisch -Polen
seien die Urlauber und Reservisten angewiesen wor⸗
zen, ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort nicht zu
bderlassen, damu sie bei einer etwaigen Benachrich-
ligung sich binnen zwanzig Stunden in den ge—
woͤhnlichen Sammelorten einfinden können.
In Rußland treibt die Abneigung gegen
Deutschland sonderbare Blüthen. Die russischen
Blätter verzeichnen mit Befriedigung die Rachricht,
daß die hisiorisch-philosophische Facultät der War⸗
schauer Univerfitäi den Preis von 900 Rbl. für
ein Werk ausgeschrieben habe, in dem der Nachweis
geführt werden soll, mit welchen Mitteln die Deut⸗
schen die an den Ufern der Elbe. Oder und Weichsel
und am baltischen Meere ansässigen slavischen Volks—
stämme „verdraͤngt und kaltgestellt“ haben.
Das', Reuter'sche Bureau“ erfährt, in Peking
sei eine Konvention zwischen England und China
anterzeichnet worden, worin sich China mit der
englischen Herrschaft einverstanden erklärt und För
derung der Handelsbeziehungen verspricht, die durch
ein besonderes Abkommen geregelt werden sollen.
Ob aus einem solchen Uebereinkommen für Eng—
land, dessen Lage in Birma neuerdings als sehr
gefährdet geschildert wurde, erhebliche Vortheile
nispringen werden, mag dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls beweist aber das Abkommen ein freund⸗
chaftliches Verhältniß zwischen China und England,
vährend die Beziehungen des himmlischen Reiches
zu Frankreich und Rußland nicht sehr befriedigende
zu sein scheinen.
entnehmen wir, daß die Anstalt im Laufe desselben
von 70 Schülern besucht wurde, von denen am
Ende noch 60 vorhanden waren. Unter denselben
gehören 483 der katholischen, 14 der protestantischen
und 3 der israelitischen Confession an. Die 1.
Classe zühlte am Schlusse des Jahres 19, die 2.
Cl. I5, die 8. Cl. 12, die 4. Cl. 9 u. die 5. Cl.4
Schuͤler. In ehrenden Worten gedenkt der Jahres-
bericht des am 6. Januar ds. Is. verstorbenen
Volksschullehrers Peter Drumm, des langjährigen
Schreiblehrers an der Anstalt. Die Inscription für
das Studienjahr 1886187 wird am 28. Septbr
nächsthin vorgenommen und am 29. und 30. Spt.
mit den Aufnahms- und Nachprüfungen begonnen
werden. Neu eintretende Schüler haben ihren
Geburts⸗ und Impfschein und das letzte Schul⸗
oder Studienzeugnis vorzulegen. Der regelmäßige
Unterricht wird am 1. Ollober seinen Anfang
nehmen. —
E Ddie Eröoffnung der Feldjagd für das
laufende Jahr wurde für Feldhühner und Wachteln
auf Montag den 16. August, für Hasen auf Mit⸗
woch den 15. September festgesetzt.
Vermischtes.
Aus Westphalen, 28. Juli. In Soest
hatte dieser Tage ein Unternehmer Oertel aus
Stuttgart eine südafrikanische Kafferntruppe, be—
dehend aus 14 Personen, zur Schau ausgestellt.
Vorgestern Abend ergriff diese Truppe, mit dem
Ddäupiling an der Spitze, plötzlich die Flucht und
nur eine Hottentottin blieb krankheitshalber bei
Herrn Oertel zurück. Die übrigen gingen quer⸗—
feldein über Sassendorf nach Benninghausen. Hier
wurden die afrikanischen Wilden von den aufge—
regten, mit Heugabeln, Flinten und Knütteln be—
waffneten Bauern umzingelt, gefangen genommen
und mit Hülfe zweier Gensdarmen nach Lippstad
ins Gefängniß transportirt.
Heidelberg, 28. Juli. Nach amtlichen
Erhebungen ist in Folge der entschiedenen Maß—
nahmen die Gefahr der Weiterverbreitung der Rotz⸗
krankheit nunmehr beseitigt. Der Festzug findet
deßhalb unter allen Umständen statt.
fLager Lechfeld, 28. Juli. Uebermorgen
wird das 2. Fuß⸗Art.⸗Reg. von Germersheim kom⸗
mend im Lager eintreffen, um seine diesjährigen
Hauptschießüdungen vorzunehmen. Die Uebungen
dieses Regiments umfassen nicht allein das Schießen
mit allen in der bayerischen Armee eingeführten
Mörsern und Festungsgeschützen, fondern auch den
Bau' von Batlerien, bombensichern Unterständen,
Munitionsmagazinen ꝛc. Die Uebungen dauern
bis 24. August.
aIn 88 Tagen um die Welt. Eine
Weliposikarte, welche in Folge einer Weite am J.
Januar d. J. in Albany Newyorl, abgesandt wurde.
am 6. Januar in San Franzisko, am 31. Januar
in Yokohama, am 15. Februar in Singapore, am
8. März in Alexandrien und am 15. März in
Coburg eintraf, von wo sie an demselben Tage an
den Absender zurückgesandt wurde, traf am 30.
März wieder in Albanh ein und hat zu ihrem Lau
um die Welt also nur 88 Tage gebraucht. Diet
Wette, welche 100 Tage Umlaufszeit vorgesehen
hatte, demnach glänzend gewonnen.
4In Anerkennung der Dienste, welche der
deutsche Dampfer ‚Fulda“ aus Bremen dem am
14. März in Folge einer Kollision auf der Höhe
der Feuer⸗Insel gesunkenen britischen Passagier⸗
Dampfer „Oregon“ leistete, hat das britische Han
Deutjsches Reich.
München, 29. Juli. Ueber die Ankunft
.o Fürsten Bismarck hierselbst herrschen noch immer
gweifel. Während nämlich von der einen Seite
emeldet wird, daß der Prinzregent Luitpold am
Zonntag zu Ehren des durchreisenden Fürslen Bis
sard eine größere Festtafel veranstaltet, wird auf
a anderen Seite behauptet, daß der kaiserlich
ussische Minister des Aeußern, Herr v. Giers,
soch im Laufe dieser Woche in Franzensbad an⸗
nmen und am nächsten Sonntag sich zum Besuche
x deutschen Reichskanzlers nach Bad Kissingen
xgeben wird. Dort soll Minister v. Giexs auch
en Besuch des hiesigen russischen Gesandten Graf
. Osten⸗· Sacken erhalten, der am Samstag dem
zrinztegenten sein erneuertes Beglaubigungsschreiben
n feierůcher Audienz übereichen wird. Das letztere
whier bereits eingelangt. — Bezüglich der Land⸗
agewahl, welche im nächsten Jahre stattfindet, X
us Pe. F.“. daß von sozialistischer Seite beab—
ichtigt sei, den jetzt hier wohnenden Reichstags
bgeordneien Auer als Kandidaten aufzustellen.
Auer ist bekanntlich Niederbayer, während Vollmar
die sächsische Staatsangehörigkeit hat.
Muͤnchen, 30. Juli. Die „Neuesten Nach-
chien“ veröffentlichen ein Handschreiben des Prinz⸗
degenten an das Ministerium, welches besagt, er
habe sich bewogen gefunden, das Kabinetssekretariat
bom 1. August ab, aufzuheben. Die Besorgung
der erforderlichen Karzleigeschäfte sei fortan der
Geheimkanzlei übertragen, welche dem Generaladju⸗
anten v. Freyschlag unterstellt ist.
Berlin, 30. Juli. Die Grenz Regulirungs⸗
ommission für Ostafrika dürfte demnächst ihre
thatigkeit nach Berlin verlegen, da der Sultan
on Sansibar ihrem Wirken an Ort und Stelle
hemmnisse in den Weg legt. Es ist ein? ein⸗
zehende Berathung unter den Mächten, zunächst
deutschland, England und Frankreich, deren Ver ⸗
reler die Grenzliommission bilden. in Aussicht ge⸗
nommen.
Berlin, 30. Juli. Der Minister der öffent-
ichen Arbeiten hat bestimmt, daß wegen Heran⸗
nehung. Sachverständiger bei staatlichen Submis⸗
ionen die Vorstände der betr. Berufsgenossenschaf⸗
en angegangen werden sollen, geeignete Personen
iamhaft zu machen.
Ausland. e
Brüssel, 27. Juli. „Le Peuple“, das Organ
xer belgischen Sozialisten, widmet den Vorgängen
n Hollaud einen Artikel, worin der bevorstehende
—XO
mfolge einer Rebolution angekündigt wird. Das
dlati betont die Solidarität zwischen den Sozialisten
aler Lander und versichert die holländischen Revo⸗
utionäre der Mithilfe der belgischen Soziglisten.
Amsterdam, 29. Juli. Heute Morgen
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* Sit. Ingbert, 31. Juli. Mit dem Heu⸗
tigen schloß die kgl. Lateinschule das Schul—
—VVDDDD— Jah⸗
esberichte für das abgelaufene Schuljahr