Full text: St. Ingberter Anzeiger

31. Ingherter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
—X Jugberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, ZSamstag und Bonntag; 2mal wöͤchentlich mit Unterhauunge— 
Auit und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich ! A 60 A einsqließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 4, einschließ 
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auf welche die Erpedition Auskunft ertbeilt, 18 H, Neclamen 830 8. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
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18. 
etrifft also eine Angelegenheit, Athen, 24. Januar. Wie verlautet, hat der 
Bestellungen — et 5 Wenn Bundes⸗ englische Gesandte gestern dem Ministerpräsidenten 
rathe sich Bahern, Württemberg und Baden der Delyannis ein Telegramm des Marquis von 
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i aß, fa riechen 
„St. 3 ugberter Anz eiger aünnn en py e — — * angreifen sollte, England im Einverständniß 
A jber 16 Summen. nit den andern Mächten das Vorgehen Griechen⸗ 
Jebruar und —R München, 23. Januar. Der von dem lands zur See verhindern werde. 
* 2 Beneralkomite des landwirthschaftlichen Vereins zur ⸗ seltq.s 
men fortwährend an: die Postanstalten, die prüfung der Frage der Einführung des Brannt⸗ Lokale und pfälzische Nachrich en. 
postboten, die Umtrager und weinmon o p o1s in Bayern gewählte Ausschuß — Kaiserslautern, 23. Jan. Wie die 
Die Expedition. jat in der 1. Sitzung beschlossen, daß Bayern Afsrl. Ztg. erfährt, sollen an verschiedenen Stellen 
die Ermächtigung erhalte. über den Vorschlag im an beiden Seiten des Glangebirges Bohrungen 
Monopolentwurfe hinaus bis zu 5 Mk. höher nach Kohlen gemacht werden, unter Leitung 
den Branntwein zu bezahlen. Auch einigte man ꝛines Schichtmeisters mit ziemlich vielen Arbeitern 
sich dahin, daß die Gesuche für Neueinrichtungen Ein Bürger aus dem Glanthal habe verschiedene 
hon Brennereien nicht abgeschlagen werden dürften. Grubenfelder mit Konzession von feinen Eltern er— 
Ferner wurde der Zusatz beschlossen, daß Mais und erbt und dieselben von Zeit zu Zeit erneuern lassen. 
onstiges Getreide unter die Rohprodukte zu stellen obschon er keine Kohle zutage foͤrdern ließ. Mil 
seien, deren Verwendung nicht gehindert werden diesem soll sich nun die süddeutsche Unternehmer⸗ 
darf. Man verständigte sich auch dahin, daßz von Fefjellschaft detbunden haben, daß fie, die lehtere, 
uusländischem Branntwein nur solche Sorten von ämmtliche Kosten des Grubenbaues bestreitet, der 
der Monopolberwaltung angekauft werden dürfen, »xxfte Konzessionar dagegen ohne jede Auslage ein 
welche im Inlande nicht erzeugt werden. Auch Drittel des Gewinnes erhalten soli. 
wurden noch Bestimmungen über die Meßapparate — Vorige Woche tagte in Ebernburg aber— 
ꝛereinbart. Diese Beschlüsse von nur vorläufiget mals eine Versammlung hervorragender Milglieder 
Biltigkeit sollen nun einer Sitzung des Generals des Hutten Sickingen Denkmal Komite's, dacunter 
komites zur Berathung unterbreitet werden. einige Architekten. Es wurden verschiedene Versuche 
Berlin, 24. Januar. Seine Majestät der zemacht mit Aufstellungen von Zeichnungeen Der 
daiser erledigte heute Vormittag zunächst die lau⸗ Platz, worauf das Denkmal zu stehen kommt, 
fenden Regierungsangelegenheiten, nahm den Vortrag wurde nochmals einer Prüfung unterzogen und 
des Ober⸗Ceremonienmeisters Grafen zu Eulenburg allgemein für geeignet befunden. 
und des Ober-Hof· und Hausmarschalls Grafen — Kirchheimbolanden, 22. Januar. 
Perponcher entgegen und unternahm nachmittags Daß in dem goldenen Mainz der Karnebal in 
von 2 Uhr ab, begleitet vom Flügeladjutanten vom diesem Jahre seinen Vorgängern nicht nachstehen 
Dienst, Major Heinrich XVIII. Prinzen Reuß, und auch nicht so trocken doruͤbergehen wird, dafür 
»ine Spazierfahrt durch den Thiergarten am Neuen ist bestens gesorgt. 16 Eisenbahnwagen von Reims 
See entlang tc. und demnächst zur Stadt und dem nach Mainz bestimmt, mit je 10,000 Kilogramm 
Königlichen Palais zuruckk. Um 5 Uhr fand bei Chämpagner und Rothwein deladen, passirten heute 
den Kaiserlichen Majestäten die Familientafel statt. den hiesigen Bahnhof. Qualität wie Quantität 
Berlin, 24. Januar. Der Reichskanzler lassen hoffen, daß sie den durstigen Kehlen der 
joll sich. so wurde gestern im Reichstage erzählt, Karnevalsluftigen Mainzer einigermaßen VLabung 
augenblicklich nicht wohl befinden, sondern wieder gewähren. 
oon seinen rheumathischen Schmerzen geplagt werden. — Am 18. Dez. start in Diedes feld 
Berlin, 24. Januar. Der Reichsskanzler ein Mann Namens Thomas Jochim. Wie die 
heantragt beim Bundesrath den Umlauf der Zwanzig · „Ggt.“ berichtet, ist dieser Todesfall Gegenstand 
Markscheine auf 30 Millionen und den der Fünf. einer gerichtlichen Untersuchung geworden, da kon— 
Markscheine auf 20 Millionen zu erhöhen. statirt ist, daß dem Verstorbenen kurz vor seinem 
Berliu, 25. Januar. Gestern Abend hier Ableben durch die Ehefrau des Bader, Obermann 
angelangten Depeschen zufolge beantwortete der eine Morphium-Einspritzung gemacht wurde. Ohne 
grichische Ministerpräsident Del yannis, die Ab pezielle Anordnung des Arztes dürfen derattige 
rüstungs-Aufforderung Esglands ab. Dperationen durch Laien nicht borgenommen werden. 
ehnend. Gestern Sonntag fanden in Athen groß — Deidesheim, 21. Januar. Ein hie— 
Volkskundgebungen vor dem königlichen Palais statt siges Wein-Kommissionsgeschäft kaufte für äine 
Der König selbst war abwesend. Delyannis ant. Piainzer Weinhandlung dei den Herren Gebrüder 
wortete auf den Protest der Manifastanten gegen Buhl, Gutsbesitzet hier, ß Siuck 1883er Deides. 
das Vorgehen Englands: Die Regierung werde heimer und Forster zum Durchschnittspreise von 
das nationale Programm gemäß den von ihr ab 5400 Mark pro Stüg. ⸗(allg. WiR.) 
gegehenen Erklärvngen in der Kammer ausführen — Ueber den bereits erwähnten Unqglücksfaü 
wird aus Mauch enheim weiler berichtet: Ein 
Tüncher von hier ging in die Wohnung seiner 
Braut, setzte ihr ohne jede Veranlassung einen Re—⸗ 
2olver auf die Brust und drückte los, sodaß die 
rugel in den Körper drang. Darauf suchte 
der Geistesgestörte — denn ein solcher war er in 
diesem Augenblicke — den Vater des Mädchens 
nuf und setzte ihm den Revolver auf die Stirn. 
Der Mann fiel dem Wüthenden in den Arm, wo— 
uf der Unglückliche sich selbst in den Mund schoß. 
Der Thäter wird als ein sehr braver und ordent⸗ 
icher Mensch geschildert, sodaß nur momenuu 
Deutsches Reich. 
München, 21. Januar. Nach Berichten, 
eiche aus Kreisen zugehen, die der Verwaltung 
xxetgl. Kabinetskasse nahe stehen, soll die Möglich— 
it aͤner Sanirung der Verhältnisse durch finan— 
elle Maßnahmen im engeren Rahmen nicht aus⸗ 
eschlossen sein. Natürlich sind diese Berichte mit 
zorsicht aufzunehmen. Man läßt die Vorgeschichte 
ie auch hier wie bei allen großen Ereignissen etwas 
nythifch angehaucht erscheint, unbeachtet und kommi 
u den Thatsachen. Herr Rath Klug hat auf kgl. 
lnordnung hin eine Prüfung der Ausgaben und 
Finnahmen der Kabinetskasse bis auf 15 Jahre 
arück angestellt. Dabei haben sich denn höchst 
igenthüumliche Dinge offenbart.' Zunächst war eine 
ollsändige Prüfung wegen eines weitgehenden 
Nangels der belegenden VPapiere nicht möglich. Dann 
ellte sich heraus, daß Erträgnisse von Grundstücken, 
ie Eigenthum des Königs sind und den Ein— 
ahmen der Kabinetskasse zuzufließen haben, gar 
icht gebucht sind; ob sie vereinnahmt sind, konnte 
anach nicht ermittelt werden, noch weniger, wohin 
iie Einnahmen geflossen. Weiter sollen Lieferanten 
gre Forderungen derart hoch gestellt haben, daß 
»Wdem wirklichen Werthe des Gelieferten entfernt 
ucht entsprechen. Diesem Unwesen soll vor allen 
Aingen ein Ende bereitet werden. Ferner beab— 
—D— 
Millionen-Anlehen der Hypotheken- und Wechsel⸗ 
ank zurückzuzahlen, nachdem sich herausgestellt, daß 
iie Grundstücke, die mit demselben belastet sind, 
men weit höheren Werth repräsentiren und eine 
eu zu kontrahirende Anleihe von 12 Millionen 
echt wohl tragen können. Die drängenden Gläu— 
iger sind soeben bezahlt, auf die erwähnte Ar! 
vofft man noch weitere befriedigen zu können. 
Beitere 3 Millionen gedenkt man durch den Ver— 
auf eines Grundstückes, es scheint die Leibregiments— 
aserne gemeint zu sein, zu erzielen. Man wird 
ich des Eindrucks nicht erwehren können, daß diese 
childerung den umlaufenden Gerüchten gegenüber 
was rosig erscheint. Hinzugefügt wird noch, daß 
ie Darstellung des Hofraths Klug seitens des Königs 
ehr gnädig aufgenommen worden ist, ein Glück, 
sas der Lutz'schen Denkschrift nicht beschieden ge— 
vesen sein soll. 
München. Die „Freis. Ztg.“ schreibt: Die 
uyerische Regierung wird sich im Bundesrathe der 
übstimmung über das Monopol enthalten, weil 
jach Artikel 7 der Reichsverfassung bei Angelegen— 
eiten, die nicht dem ganzen Reiche gemeinschaftlich 
ind, die Stimmen nur derjenigen Bundesstaaten 
ezäühlt werden, welchen die Angelegenheit gemein— 
chaftlich ist. — Uns scheint dies nicht richtig. Der 
Monopolentwurf will. wie die Motive ausdrücklich 
ugeoden, das Monopol für ganz Deutschland ein—