Full text: St. Ingberter Anzeiger

der deutichen Kolonie Kamerun von dunkler 
* be und etwas größer als die Saubohne. Die 
ud dar ir äine oiterteicht che Oelfabrit bestimmt 
jr 17 uxus-Wirthschaften) Das an 
m platze des ehemaligen Militärgefängnisses in 
Miden srstandene prachtvolle Café Wittels 
n wird am 1. Oktober eröffnet. Dasselbe ist 
Herrn Willibald auf drei Jahre verpachtet; die 
n in beagt die Kiinigten von — 36.000 
Das hinter diesem Café erbaute präch 
** Kestaurant Gisela ist von Herrn Seidenader 
— Mark getauft und wird gleichfalls 
1. Okltober eroffnet. 
p. Einen G'spaß“ machte sich in einer Regens— 
urger Wirthschaft ein Spenglermeister, welcher 
mnen Nann mit den Zähnen aufhob. Das Gebiß 
par aber nicht so stark; er fiel mit dem gehobenen 
oann zu Boden, riß sich dabei die Zähne aus und 
yjg sich die Zungenspitze ab. 
s werd kaaner meh' abge— 
quitte: Im Odenwalde erhängte sich vor 
ugerer Zeit ein Taglöhner. Bei Ankunft der 
erchtlichen Urkundspersonen fragte der Landrichter 
snen der die Leiche Bewachenden, warum sie den 
Frhangten nicht abgeschnitten, worauf die christlich 
notidirte Aufwort erfolgte: „Naa, Herr Land⸗ 
aichtetr, 's werd Kaaner meh' abg'schnitte, mer 
hewwe vor e paar Johr emol Aan abg'schnitte, der 
widder zu sich kumme und es hot hernoch der 
sreeschte Lump im Ort gewe, so daß'n die Geman 
Idh erhalte hot müsse.“ 
pAus Schlesien. Seit einigen Jahren 
wird durch die aus Rußland kommenden Trans⸗ 
porte von Gänsen und Enten häufig die Geflügel⸗ 
Fholera eingeschleppt, wodurch in inländischen Ge⸗ 
flügelbestan den recht erhebliche Verluste herbeigeführt 
heiden. Demzufolge ist im Regierungsbezirk Op⸗ 
veln einstweilen die Einfuhr von Geflügel aus 
hJußland auf Landwegen untersagt. 
pBerlhlin, 11. Sept. Das Leibroß des 
Fürsten Bismarck, genannt „Grete“, welches 
derselbe bei allen historisch⸗· denkwürdigen Momenten 
des Krieges 1870-71 geritten hat, ist gestern 
herendet. 
GOie wievielte Kugel trifft?) 
die Beantwortung dieser Frage kann selbstredend auf 
vosllloömmene Genauigteit keinen Anspruch erheben, 
denn von deutscher Seite wird der Verbrauch an 
hewehrkugeln zwar auf rund 20 Millionen im 
deuisch· französischen Kriege beziffert, aber die ganze 
Anzahl ist nicht verschossen worden. Der Vorrath. 
den Todie, Verwundete und Gefangene noch bei 
ich hatten, wurde zwar verbraucht, aber nicht ver⸗ 
chossen, und dennoch muß diese Zahl mit in Rech⸗ 
nung gebracht werden. Die Franzosen hatten einen 
Heriust bon 140,000 Mann an Todten und Ver 
vundeten, hiernach wäre also ungefähr jede 143. 
deutsche Kugel ein Treffer, und da man auf 6 
Verwundete durchschnittlich einen Todten rechnet, so 
sst von 888 Gewehrkugeln nur eine e inzige ködt⸗ 
üch gewesen. Und zieht man ferner noch in 
krwägung, daß in der Verlustzahl die vom Artil⸗ 
eriefeuer Getodteten einbegriffen sind, so wird 
man nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß 
im Kriege immer nur die trausend st e Kugel tödtet. 
Von dem Dichter Justinus Kerner, 
oessen hundertjährigen Geburtstag die Stadt Weiuns⸗ 
derg am 18. September dieses Jahres festlich feiern 
wird, eczählt man folgende artige Episode aus dem 
Johte 1848: Zu Weinsberg wurde damals um 
stern eine Wahlversammlung abgehalten um über 
den zu wählenden Abgeordneten zum deutschen 
Parlamente in Frankfurt a. M. zu berathen. Der 
vorgeschlagene Kandidat, ein Schlossermeister Nägele, 
hatie seine Rede beendet, da erhob sich Justinus 
sterner, betrat die Rednerbübhne und rief in die 
Versammlung: 
Nicht Doktors, nicht gelehrte Geister, 
Wir wählen diesen Schlossermeister, 
Er schwing' die Hämmer klein und groß, 
Schlag' Deutschland seine Fesseln los. 
pBerlin. Ein 6«—jahriger Trunkenbold, 
dem laut Polizei Verfügung kein Wirth mehr 
Spirituosen verabreichen durfte, beschloß, sich durch 
hunger zu ködten. Mit stoischer Ruhe führte er 
seinen Vorsatz aus. Eines Morgens blieb er im 
Beit und derweigerte von da ab jede Nahrungs⸗ 
aufnahme. Nur trank er täglich ein halbes Liter 
Wasser mit einem Zehntel Liter Branntwein vermischt 
hunger und Durst waren in den ersten Tagen 
aͤbhast, verloren sich aber bald; am 16. Tage war 
nicht mehr das geringste Bedürfniß vorbanden, 
etwas zu essen, nut das Bedürfniß, von Zeit zu 
Zeit den Mund etwas anzufeuchten. Der Tod 
exfolgte am 24. Tage ohne allen Kampf in tiefster 
Betaubung. 
Wiäen, 15. Sept. Die Kettenbrücke 
über die Ostrawitza bei Mährisch Ostrau ist in dem 
Augenblick eingestürzt, als eine Schwadron Ulanen 
über dieselbe gehen wollte. Bisher sind sieben 
Todte, darunter ein Ulan, und acht Verwundete 
aus dem Wasser gezogen worden. 
fVeruntreungen. Der Prokurist Karl 
Schicke bei der Wiener Wirkwaarenfabrik Gebrüder 
selinger wurde wegen Defraudation von 60000 fl 
verhastet. Er hat alles auf der Börse verspielt. 
Bei dem flüchtigen Grazer Bankier Anton Paimann 
fehlen Depots im Mindestbetrage von 50000 fl. 
Paris, 15. Sept. Das Dach der Kry⸗ 
stallfabrit in Baccarat bei Nancy stürzte gestern 
ein. Vier Arbeiter wurden getödtet, andere schwer 
verwundet. 
Brüssel, 12. Sept. Die Glasfabrilk 
sowie das Schloß von Baudeux in Jumet, welche 
Jelegentlich der Arbeiterunruhen im Marz d. J. 
jersiört wurden. find bereits wieder aufgebaut und 
die Fabrik befindet sich wieder in voller Thätigkeit. 
FMons, 14. Sept. Am Sonntag hat auf 
dem Bahnhofe Haine Saint ⸗Paul ein Eisenba hn⸗ 
Zusammenstoß, verursacht durch unrichtige 
Weichenstellung und falsche Zeichengebungen statt⸗ 
jefunden. Ein Güterzug fuhr quer in einen Per⸗ 
onenzug hinein; zwei Bahnbeamte blieben auf der 
Stelle iod; ein Mädchen aus La Louviére, dem 
eide Beine zerschmettert wurden, starb bald an den 
Bersetzungen; fünf andere Personen wurden mehr 
oder weniger gefährlich verletzt. 
F Bluͤnde Eifersucht. Ein Gutsbesitzer 
zus Barcelona unternahm mit seiner schönen Frau 
ind seinem sechsjährigen Söhnchen einen Ausflug 
nittels Bahn. In einer kleinen Station stieg ein 
unger Mann ins Coupe und der Gutsbesitzer sah 
s mit stillem Ingrimm, wie derselbe seiner Gattin 
den Hof machte. Plötzlich brauste der Zug durch 
in Tunnel. Der Galte hörte in der Richtung 
vo seine Gattin saß, das Geräusch eines Kusses 
Seiner selbst nicht mächtig, riß er einen Revolver 
Jervor und feuerte durch die Dunkelheit. Ein 
Wehruf erscholl, das Alarmsignal wurde gegeben 
noch wenige Sekunden und der Zug stand im Freien. 
Jetzt sah der Vater zu seinem Entsetzen — sein 
Soͤhnchen röchelnd auf dem Polster des Sitzes liegen. 
Das Kind hatte sich den Scherz gemacht, im Dun— 
eln seine Mutter zu küssen und so Anlaß zu dem 
zrauenvollen Irrthum gegeben. Der Kleine starb 
joch am selben Tage. Der Vater wurde verhaftet 
uind seine Gattin reichte das Scheidungsgesuch gegen 
den Mörder ihres Kindes ein. 
Aus Florenz wicd gemeldet, daß der 
Jesuitengeneral Pater Beckt gestorben ist. 
F GODie Vermögensverhähltnisse des 
Fürsten von Bulgarien.) Bekanntlich hat 
8 im Verlaufe der bulgarischen Vorgänge namentlich 
in Rußland nicht an Leuten gefehlt, die da mein⸗ 
en, der Baitenberger hätte sich in Bulgarien Geld 
Jjenug „gemacht“, um sorglos der Zutunft ent⸗ 
jegensehen zu konnen. Man munkelte dabei von 
G vbis 20 Millionen, die er sich „erspart“ haben 
ollte; thatsächlich liegen die Verhältnisse aber ganz 
inders. Die Finanzen des Fürsten sind herzlich 
chlecht, denn er hat auch das in das Land hinein⸗ 
Jesteckt, was er von seiner geringen Civilliste er⸗ 
iͤbrigte. Für den Bau seiner Privatschlösser in 
stusijschuk und Varna sowie zur Verbesserung seines 
Hhules in Baili⸗Effendi nahm er mit B.willigung 
der Sobranje vor einigen Jahren von der bulga⸗ 
ischen Nationalbank ein Anlehen von anderthalb 
Millionen Francs auf. Dieses Geld muß nun zu⸗ 
ückbezahlt werden. Da dies aber nicht moöglich. 
weil die Privatbesitzungen nicht gut zu veräußern 
ind, bot ihm die Regierung 8 Millionen Francs 
jei der Abreise an. Der Fürst wies diese Summe 
jurück und nahm nur die Bezahlung der Schuld 
u die Bank gegen Ueberlassung sämmtlicher Pri— 
zatbesitzungen, selbst der Privateinrichtung im Pa⸗ 
ais in Sofia an. Für sich beanspruchte er nur 
300,000 Fr., womit er sich nach Jugenheim zu— 
rückziehen will. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 16. Septbr. ( Fruchtmittelpreis und Bik⸗ 
ualienmartt.) Weizen 8 M. 62 Pf., Korn7 M. 18 Pf. 
Zerste zweiteihige M. 02 Pf., vierreihige d M. — Ie* 
S„pelz oͤ M. — Pf. Spelzlern — M. — Pf., Dinke 
. f. Riscefrucht 0 M. — Pf. Hafer 5 M. 
», Ertosen a . Widen dV23. . 
deu M. ßö Pf. Etroh 1.Sual. 2 M. 40 Pf. II. Qual 
I. —Pf., Kartoffeln 2 M. 20 Pf., Weißbrod 143 Kilo 
zo f., Kornbrod 3 Kilo 88 Pf. Gemischtbrod 8 Kile 
78 ps., paar Wech 100 Gr. 6 Pf., Rindfleijch J. Quab. 
2 99. Qual. 48 Pf. golbfleisch 90 Pf.. Dammel- 
eiseh v0 Pf.Schweineste sch od Pf, Wein i. Liter 80 Pf. 
hier viler 24 Pf., Butier t/3 Kilogr. 1M. 12 Pi. 
Homburg, 15. Septbr. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
uallenmartt Weizen 8 M. 48 Pf., Korn 6 M. 54 Pf., 
Spelztern — M. — Pf. Spetz O M. — Pf Gerfte 
reihige d M. — Pf., Gecste Areihige O WM. — Pf., 
hafer 5 M. 06 Pf., Mischfrucht 6 M. 70 Pf., Erbsen 
m. — Pf.. Wichen 0. M. — Pf., Bohnen 9, M. 
— pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
50 Pfl. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf.Ochsenfleisch — Pt. 
Rindfleisch 80 Pf. Kalbfleisch 50 Pf., Hammielfleisch 60 Pf., 
Schweinefleisch 800 Pf., Butter 1 Pfund 1M. — Bf., 
Zarloffeln ver Hentner 2 M. — VNi 
Fur die Redaktion veranwortlich: F. X. Deme 3. 
(Auszug aus dem Hirtenbriefe des hochw. Herrn 
Bischoss von Speyer). 
„Schon der höchstselige König Ludwig J. 
hat vor 20 Jahren, als Edenkoben nur 900 bis 
1000 katholische Einwohner zählle; auf die dringende 
Nothwendigkeit eines Kirchen⸗Neubaues hingewiesen 
und nach feiner bekannten hochherzigen Freigiebigkeit 
für kirchliche Zwecke mit einer höchst danbenswerthen 
Gabe den Grund zu einem Kirchenbaufond gelegt, 
welcher durch einen Kirchenbauverein der meist un⸗ 
»emittelten Kathsliken von Edenkoben seitdem um 
nehrere Tausend Mark vermehrt wurde. Ohne 
fremde Hülfe mußte jedoch diese katholische Gemeinde 
auf die Gewinnung eines größeren Gotteshauses 
für unberechendare Zeit verzichten, wahrend unter⸗ 
dessen bei vielen ihrer Glieder, wegen Unmoͤglichkeit 
des Kirchenbesuches, das religiöse Leben in Verfall 
gerathen würde.“ 
Die Gewinnziehung zu Gunsten des Eden⸗ 
obener Kirchenbaues findet desinitir am Montag 
den 27. September im nördl. Schrannenpavillon 
unter Leitung des königl. Notar Mesmeringer zu 
München statt. 
Die kath. Kirchenverwaltung Eden⸗ 
koben hat für richtige Einhaltung 
dieses Ziehungstages volle und unbe⸗ 
dingte Garantie übernommen. 
Edenkobener Loose a 2 Mk., 11 Loose inclh. 
Porto und Liste 20 Mk. 50 Pig., sind nur noch 
wenige Tage durch alle Loosverkaufstellen zu be— 
ziehen. 
Der kath. Fabrikrath: Das kath. Pfatramt: 
Laforet, Vräsident. Wothe, Pfarrer. 
Ungarische 5 pCt. Gold⸗Investitions⸗Anleihe. 
Die nächste Ziehung findet am 1. Otisber statt. 
Gegen den Coursverlust von ca. 4 pCt. bei der 
Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl 
Neuburger, Berlin, Französische Straße 18, 
die Verficherung für eine Prämie von 7 Pf. pro 
100 Mark. 
Auf das im Verliage von P. J. Tonger in 
sköln erscheinende Blatt die „Musikalische 
Jugendpost“ (Preis pro Ouartal 1 Mark) 
nachen wir Eltern und Lehrer aufmerksam, da es 
zurch anregende Erzählungen, Märchen, Lebens⸗ 
hilder der Componisten, Einführung in deren Werke, 
leicht verständliche, musikpädagogische Aufsätze die 
Lust und Lernbegierde der Kinder wachhält und 
das Interesse derselben für die Musikt zu erhöhen 
iucht. Die eben erschienene Nummer bringt unter 
Anderem: Aus dem Leben Miucio Clementi von 
F. Haas mit Portrait. — Ein Kronprinzliches 
inderfest von A. K. — Die Zauberflöte von 
W. A. Moözart, erzählt von E. Pasqué, illustriert 
don Prof. H. Müller. — Freikonzert im Walde 
von Schulte vom Brühl mit Illustration. — 
Volksthümliche Liederreigen von Verterien ⸗Grön⸗ 
wald. — 
Musikbeilage: M. Clementi, Sonatine in C-dur. 
Bereits erschienene Quartale liegen in jeder 
BZuch- und Musikalienhandlung zur Ansicht auf— 
E. 
Geld⸗Aotterie. 
Zießung am 12. Oktober 1886. 
Qoose ß2Mark 
ind zu baben bei Aug. Demetz. 
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