Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
DEt. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗
in und Sonntags mit Vseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 A 60 S einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 M 75 O, einschließlich
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auf welche die Erpedition Auskunst ertheilt, 13 4, Reklamen 39 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
o
Politische Uebersicht.
* Der Herbstaufenthalt der kaiserlichen Maje-⸗
nen in Baden⸗Baden neigt sich seinem Ende
ind dürfte in den ersten Tagen der nächsten
oche die Rückkehr des Kaiserpaares nach Berlin
plgen. Die größeren diesjährigen Reisen unseres
isets werden alsdann ihren Abschluß gefunden
n und nur noch die kommenden Jagdausflüge
den für den Monarchen eine Veranlassung zum
weiligen Verlassen der Residenz bilden. Bereits
dem Kaiser eine Einladung des Grafen von
nlberg⸗ Wernigerode zu Jagden im Harz zuge⸗.
aigen, welcher der kaiserliche Herr, falls die Aerzte
noch in letzter Stunde Einspruch erheben, auch
ae zu geben gedenkt.
er von der demokratischen Partei in Mann—
aals Kandidat zu der demnächst stattfindenden
ostags· Ersatzwahl vorgeschlagene Rechtsanwalt
der lehnte die angetragene Kandidatur aus
nlichen und sachlichen Gründen ab. Die so—
emokratische Partei hat in einer am Montar
nd stattgefundenen Versammlung den Stadtrath
esbach als Kandidaten aufgestellt. — Land⸗
hisrath Stockhorner, Kandidat der konser⸗
iben Partei, vereinigte die Bauernvereine im
hlktreise zu einem „pfälzischen Bauernvereine“
er seinem Vorsitze. Die Zentrumspartei wird
der den Grafen v. Oberndorf als Kandi—
en aufstellen.
Das offiziösse Wiener „Fremdenblatt“
e jeine Anerkennung der Haltung der bul⸗
zrischen Regierung und seine Mißbilligung
Aufttetens Kaulbars aus. Es hofft, daß Letz⸗
es auch in Petersburg bedauert werden dürfte.
dies ist aber nicht der Fall, wie der Dienstags—
rtikel des „Journal de St. Petersbourg“ über die
zIhreckensherrschaft“ in Bulgarien beweist.)
Der französische Ministerpräsident
eine Rückkehr aus Südfrankreich nach Paris
a verschoben. Von Mondpellier aus reiste er
q Bordeaux wieder, wo er u. A. den Erzbischof
psfing. Derselbe gab der Hingebung der Geist-
gteit für ihre geistlichen und politischen Pflichten
„dtuck und betonte die guten Beziehungen, die
der Erzbischff, mit der Departementsbehörde
lege. Bereits der Bischof von Montpellier be⸗
ute Herrn v. Freycinet gegenüber seine Ergeben⸗
it für die Republik, so daß es den Anschein
winnt, als ob der südfranzösische Clerus sich mehr
ud mehr vom Orleanismus abwendet.
m Vierzon GFrankreich), wo seit einiger
Arbeitseinstellungen staitfinden, sind bedenkliche
uhen ausgebrochen. Am Dienstag sollte die
edereröfkfnung der Werkstätten der „Französischen
rsschaft“ erfolgen. Die Arbeiter, welche nicht
getreten waren. machten heute Vormittag eine
idselige Kundgebung, um die Wiederaufnahme
Arbeit zu verhindern. Die Gendarmerie trieb
Aufrührer zurück und nahm zwölf Verhaftungen
i. darunter die des Generalraths Baudin, der
malist ist und als Haupt der Aufrührer auftrat.
as Volk machte den Versuch. Baudin zu befreien,
uurde jedoch zurückgetrieben.
der spanische Botschafter hat die Aufmerksam—
Aer französischen Regierung auf die Pyrenden⸗
Donnerstag, 7. Oktober 1886.
21. Jahrg.
wo augenblicknich eine gee Lokale und pfalzische Nachriauten.
nteee — stattfinde. * Kaiserslautern, 5. Ott Der hiefige
Die spanische Regierung läßt die Grenze besonders Die peme großes Wagnerkonzert
S i ü en. im Sonn 24 d. M.
ach der Seite von San Sebastian überwach er kh eĩ m, 4. Otibr. Wahrend des
Wurstmarktes sind hier verzehrt worden: 3 Ochsen,
Fassel, 8 Kühe, 39 Rinder, 130 Schweine, 4
dälber und 2 Hämmel, Summa: 190 Stück.
— Oberwiesen, 4. Okt. Seit Donners⸗
ag wird der 15jährige Sohn des Maurers Obers⸗
jeimer dahier vermißt. Derselbe entfernte sich an—
jeblich wegen Zwistigkeiten mit seinen Eltern. Eine
jach ihm abgehaltene Streife blieb erfolglos.
„— Speyer, 5. Okt. Gestern wurde den
ẽltern der Schüler der hiesigen Studienanstalt ein
Ministerialresktript bekannt gegeben, nach welchem
in Schüler im Falle einer Dimittirung von der
zateinschule oder dem Gymnasium von einer anderen
Anstalt nicht mehr angenommen zu werden braucht.
Die Eltern sollen daher ihre Kinder gehörig beauf⸗
ichtigen, daß dieselben sich keines Vergehens schuldig
nachen, wegen dessen die Ausschließung⸗ von der
Anstalt geschehen müßte.
— Oggersheim, 4. Oklt. (Vztig.) Am
etzten Samstag erhängte sich eine ledige, ca. 60⸗
ührige Frauensperson dahier wegen — unglücklicher
ziebe! Doch wurde dieselbe durch zufällig dazu—
ekommene Nachbarn losgeschnitten und noch geret⸗
et. Diese Rettung scheint ihr und auch ihrem
iber 60 Jahre alten Liebhaber jetzt doch ganz will⸗
ommen gewesen zu sein, da beide sich geeinigt
jaben und gestern ganz vertraut und vergnügt in
iner Wirthschaft dahier das Rettungs- und Ver—⸗
öhnungsfest feierten. Selbstredend fehlte es dabei
nicht an Sticheleien seitens der übrigen Gäste in
der Wirthschaft.
Vermischtes.
FForbach, 4. Okt. In der Gemeinde
Pellingen wurden die Eheleute Georg und Katha⸗
rina Große, welche ihre goldene Hochzeit feierten,
urch die Ueberreichung der denselben von Sr.
MRajestät dem Kaiser huldreich verliehenen Ehe⸗Jubi⸗
aums. Medaille, der die Verleihungs⸗Urkunde bei—
jefügt war, in hohem Grade erfreut.
FNoveant. Vergangene Woche wurden
hdier bei dem Anhalten des Schnellzuges Paris-
Frankfurt von der Zollbehore zwez Damen fest⸗
jenommen, welche doppelte Boden in ihren Koffern
und den Raum mit zollpflichtigen Sachen ausgefüllt
hatten. Erst nach Hinterlegung von 1004 Mark
und resp. 90 Mark konnten die Festgenommenen
nach ihrem Ziele Frankfurt a. M. weilerfahren.
Elberfeld, 4. Okt. Das hiesige Schwur—⸗
zericht verurtheilte nach zweitägiger Verhandlung
den Arbeiter Gustan Kampmann aus Wald wegen
Beihülfe an einem im Jahre 1875 zu Solingen
herübten Doppelmorde zu 15 Jahren Zuchthaus
ind Nebenstrafen.
F. Von den bei dem Grubenunglück auf Zeche
Tonsolidation“ bei Schalke schwer verletzten
Bergleuten sind 4 gestorben, sodaß sich die Zahl
der Opfex auf 54 erhöht.
, Mannheim, 4. Olt. Prinz Heinrich
zon Preußen hat das Unglück gehabt, auf der Jagd
n Kaltenbrunn den Oberfoörster von Gernsbach
zurch einen Schuß leicht zu verwunden. Der Ober—
orster wurde nach Gernsbach gebracht.
F. Mannheim, 6. Okt. Das Institut zur
Beförderung von Stadtbriefen (Privat-Post) wird
nit dem heutigen Tage seine Thätigkeit beginnen.