Full text: St. Ingberter Anzeiger

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bei stets tadtellsser Anfführung ausgezeichnet haben 
und Kost und Lohn beziehend mit der Herrschaft 
im Familinverbande leben. Die 5 Dienstjahre müs⸗ 
sen mit dem 30. November als dem äußersten Be— 
werbungstermine beendet sein; sie werden vom vollen⸗ 
deten 16. Lebensjahre des männlichen und des 14. 
des weiblichen Dienstboten an gerechnet. Wer einen 
Preis erhalten. kann nach je weiteren 5 Dienstjah⸗ 
ren der eben bezeichneten Art wieder einen solchen 
beanspruchen. Die »Aufmunterungspreise bestehen 
in Ehrenbriefen und Geldbelohnungen. Präbenden 
konnen solchen-Dienstboten verliehen werden, welcht 
bei langer, treuer Dienstzeit nach. Erffüllung der 
Voraussetzung für zwei Aufmunterungspreise billigen 
Anspruch auf ein ruhiges und vor Mangel gefchütz- 
tes Alter haben oder im Dienste verunglückten. Be— 
werbungsgesuche sind im Laufe des Monats Novem—⸗ 
her bei dem Bezirklsamte des Dienstortes einzureichen. 
Am Sonnabend werden die Hauptgläubiger ent— 
scheiden, ob das Konkursverfahren oder ein Ver— 
qleich einzuleiten sei. 
F (Ein Hexengericht. In San Giovban⸗ 
ni a Teduccio in der Nähe von Neoapel ereignete 
sich vor wenigen Tagen ein Vorfall, der in seinen 
entsetzlichen Details an die schlimmsten Zeiten mit⸗ 
selalterlicher Barbarei und Hexenverfolgungen erin⸗ 
nert. Eine unglückliche, ältere Frau, welche vor 
urzem in Folge des Todes ihres Mannes, der 
dei einer Arbeit vom Dache gefallen, wahnsinnig 
geworden und von der abetgläubischen, rohen Be— 
pölkerung schon seit langer Zeit als Hexe und, Cho— 
erabringerin“ verschrieen war, wurde nämlich von 
ꝛinigen Knaben mit Steinen beworfen. Die Un— 
zlückliche, von den schweren Steinen getroffen, fiel 
blutend zu Boden, um sich in Todesangst wieder 
aufzuraffen und, von Schmutz und Blut bedeckt, 
hren Weg weiter fortzusetzen. Die Rufe: „Tod 
der Hexe, nieder mit ihr!“ lockten die ganze Ein« 
wohnerschaft auf die Gasse, welche beim Anblicke 
der Unglücklichen, weit entfernt, sich ihrer zu erbar⸗ 
men, die Zahl ihrer Verfolger vergrößerte. Steine, 
Prügel, Stühle trafen und verwundeten die Un⸗ 
zlückliche, welche ein entsetzliches, schreckenerregendes 
Bild bot; so kam der Zug vor das Haus des 
Polizei⸗Delegirten, der dem schändlichen Treiben mit 
derschränkten Armen zusah. Die vermeintliche Hexe 
vurde nun, an Händen und Füßen gebunden, mit 
den Füßen an eine Säule und mittelst eines um 
den Hals gelegten Strickes an eine Tbürklinke be⸗ 
'estigt, so daß die in fürchterlichen Convulsionen 
ich Schüttelnde bei jeder Bewegung Gefahr lief, 
erdrosselt zu werden. Erst nach einer Stunde 
wurde die Halbtodte in das Irrenhaus gebracht, wo 
ie im fürchterlichen Zustande ankam; sie blutete 
aus 19 schweren Wunden. Nach drei Stunden 
war sie ihren Wunden erlegen. Der „Pungolo“ 
und andere Blätter verbürgen sich für die volle 
Wahrheit aller dieser schrecklichen Details. 
F Ueber die Congoverhältnisse äußert 
sich ein dorthin entsandter flämischer Missionär: 
Vom März 1885 bis Januar 1886 hat es ein ein⸗ 
—N— — * 
»gen Aufgabe des 
uhrwerkes ist J 
Pferd u. Wagen 
mit Zubehör und einige 
Ackergeräthschaften zu ver⸗ 
kaufen. 
Wo? sagt die Exped. ds. Bl. 
iges Mal geregnet, die Trockenheit ist alsone 
9 Die Missionäre, wie die 68 von inen 
zgenommenen Kinder der Neger, leben nur don 
trockneten Fischen und Reis. Von — i 
das Kilo 483 CEts., von Reis 32 Cents. J 
Lebensmittel aus Europa sind hier —XI thec 
Die Kartoffeln kosten 75 Frks. per 100 Kilo * 
Pfund Butter kostet 5 Frks; das Drittel ein 
Liters Milch kostet 1,25 Frks.; das Kilo dleig 
kostet 6 Frkéꝛ.“ Das schreckichste sind doun 
Schlangen, die bis 12 Fuß lang find und in 
mit einem Male mit Leichtigkeit verschlingen. Nih 
minder gefaährlich und· iftig find die tng 
Schlangen, die überall eindringen; ihr Biß bn 
in 5 Stunden. Der Diebstahl von Kindern un 
elbst Erwachsenen, um sie als Stlaven zu verwen 
den, ist sehr häufig; nur wenn sie einen Schin 
zefitzen, daß fie Weißen angehören, wagt man ig 
an sie aus Furcht vor den Flinthen der Eurode 
nicht heran. 
uäÑt 
Vermischtes. 
Im allgemeinen Posttarif ist seit I. ds. Mis. 
ein neues Land eingetragen, nämlich: Deutsche 
Schutzgebiete an der Westküste von Afrika. Die 
einzelnen Bezeichnungen der Landschaften lauten: 
Togogebiet mit den Hafenplätzen Bagida, Lome und 
Porte Seguro; Klein⸗Popo; Kamerun und Biaf⸗ 
raküste, nördlich vom Campofluß. Bei der Beför⸗ 
derung von Briefsendungen nach diesen deutschen 
Schutzgebieten an der Westküste von Afrika mittelst 
der Schiffe der Wörmann-Linie (iber Hamburg) 
finden die Taxen des Weltpostvereins Anwendung. 
F Von der Strafkammer in Fre iburg wurden 
am 2. Nov. wegen Zweikampf mit Säbel stud. 
ehem. J. K. von Grünstadt und stud med P. 
T. von Tettenbüll Ersterer zu 4 Monaten Letzter⸗ 
er zu 3 Monaten Festungshaft verurtheilt. 
F Notar Lessel in Mondorf (Luxem— 
burg), füher Präsident der luxemburgischen Depu⸗ 
tiertenkammer, hat, nach einem Privattelegramm 
des „Berl Tagbl.“, den Konkurs angemeldet mit 
iner Unferbilanz von 2 bis 8 Millionen Franken. 
aum eine andere heimische Industrie 
liefert so durchschlagende Beweise von den hervorragenden Fort— 
schritten der deutschen Technik und Feinmechanik, als die 
*1 2 * 
Deutsche Nähmaschinen⸗Industrie, 
deren Fabrikate den ausländischen, insbesondere den amerikanischen, 
durch die wichtigsten Verbesserungen und die vielseitigen 
Vervollkommnungen entschieden überlegen sind. 
Wir empfehlen daher den Abnehmerkreisen, ausschließlich 
deutsche Nähmaschinen zu kaufen, zumal die amerikanische 
Concurrenz einer Fortsetzung der eingeleiteten Erhebung des Be— 
weises, ob von ihr gebrauchte und wie der auflatkirte Näh— 
maschinen als neue in den Handel gebracht wurden, durch Zurück⸗ 
ziehung der von ihr wegen dieses Vorwurfs erhobenen gerichtlichen 
Klage und Uebernahme aller Kosten auswich — eine Thatsache, 
deren weiteres Bekanntwerden in gleicher Weise dem Interesse des 
Publikums wie demjenigen des deutschen Gewerbes entspricht. 
Vollkommenste Garantie für die Lieferung besten deutschen 
Fabrikates bieten diejenigen Magazine, deren Inhaber sich durch 
Dipsom als Mitelieder der „Contordia“ ausweisen. 
Fur die Redalktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
Schwedische Reichs⸗-Hypotheken-Bank 4 
vCt. Pfandbriefe von 1879. Die nächste Ziehuns 
sindet Ende November statt. Gegen den Coureben 
lust von ca. 592 pCt. bei der Ausloosung üher 
nimmt das Bankhaus Carl Neu burger 
Berlin, Franzöfische Straße 18, die Versicheun 
jür eine Prämie von 4 Pf. pro 100 Mark 
Wer einmal einen Versuch gemacht, wir 
aichts mehr anderes anwenden. Kaiserslantern. Hiermi⸗ 
spreche ich meinen herzlichsten Dank aus für die gute Win 
ung der Apotheket R. Brandt's Schweizerpillen, welche dei 
nir gewirkt, was fie versprochen. Ich habe ein gange 
Jahr an Kopfschwindel, rheumatischen Schmerzen in be 
Beinen ete. gelitten und Gott sei Dank, jetzt geht es besn 
FIrz. Metzinger, Spitalstr. Man achte beim Anlkauf in den 
Apotheken auf das weiße Kreuz in rothem Feld umd da 
Ramenszug R. Brandt's. 
Auflage 344,000; das verbreitetste alle 
eutschen Blatter überhaupt; außerdem er 
cheinen Uebersetzungen in awolf fremd⸗ 
zprachen 
Die Modenwelt. 
Illustrirte Zeitung fu 
Toilette und Handar 
beiten. Monailich zwei 
Nummern. Preis dier⸗ 
—⏑⏑— 
75 Kr. Jährlich erscheinen: 
24 Nummern mit Toi⸗ 
ietten und Handarbeiten, 
enthaltend gegen 2000 
) Abbildungen mit Be⸗ 
Aschreibung, welche daß 
ganze Gebiet der Garderobe und Leibwäscht 
für Damen, Mädchen und Knaben, wie fir 
das zartere Kindesalter umfassen, ebenso di 
Leibwäsche für Herren und die Beit⸗ un 
Tischwäsche ꝛc., wie die Handarbeiten in ibrer 
ganzen Umfange. 
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittimusien 
ür alle Gegenständen der Garderobe und etn 
100 Muster⸗Vorzeichnungen für Weiß⸗ um 
Buntstickerei, Ramens⸗Chiffren ꝛc. 
Abonnementis werden jederzeit angenommen 
bei allen Buchhandlungen und Postanstalten. 
—ñ euen ishe und franco dut 
——— die Expedition, Berlin W, Potsdamer Eur 
— 38; Wien J, Operngasse 3. — 
88 Vier werthvolle Beilagen gratis 88 
Exrhaͤlt ieder Käufer des 
De Herr, welcher gestern gelegent⸗ 
lich des Balles im Cafe Oberhauser 
seinen baumwollenen Regenschirm gegen 
einen seidenen vertauschte, wird ersucht 
denselben dortselbst wieder umtauschen 
u wollen. 
————— 500 — —— — — 
Rechnungen, 
— in Jedem heliebigen Format — 
mit Und Onne FPirma-, 
auf gutes dohreib- oder Postpapier 
liefert rasch und billig 
cĩs Buehe unch Steindruokere 
F. X. Demeb, 
St. Ingbert. 
Illustrirten 
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Bayer. Familienkalender für 1887 
und zwar Einen Wandkalender, Einen Portemonnaiekalender, Ein 
prachtvolles Oeldruckbild: „Eine Herzensfrage“, Die malerischen 
Seen Banernus mit 8 Illustrationen und 8 Kärtchen. 
Preis nur 50 Pig. 
Dieser wirklich prächtig ausgestattete Kalender mit über 150 Illustrationen 
bietet eine solche Fülle der Unterhaltung, wie sie kein anderer Kalender auchnur 
annahernd aufweisen kann. Spannende Erzühlungen, köstliche Hnmoresken, 
Ann⸗idoten, belehrende Artiel, Weltereignisse, Räthsel, Rebus, mystische Inschrif- 
ten, Nekrologe wechseln in bhunter Reihenfolge ab und gestalten diesen weitver⸗ 
breitetsten aller deutschen Kalender zu einem Unterhaltungsbuche erster 
Ranges. Man verlange aber den 
Illustrirten Bayerischen Familien-Kalender, 
Rda unter ähnüchem Titel andere Kalender, die nicht annähernd dasselbe bieten 
3 dem Publikum aufgedrängt werden. 
a Berlag des Illustrirten Bayerischen Familien-Kalender, 
A. H. Panne, Reudnitz bei Leipzig. 
q beziehen durch die Expedition des * 
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388 „St. Inaberter Anzeiger“. 5 
Romohn in &St Anqghort 
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