ahorerraum vertandelle am 28. v. Monats die
naftammer in Inowrazlaw gegen den Schneider⸗
lister und Grunddesitzer Klimkiewicz wegen quali⸗
irten Wuchers, und gegen den Schneider Wagner
Hen Beihülfe zu diesem Vergehen. Der Grund⸗
siger Peter Kajuth aus Chelmzyk kam in Geld⸗
legenheit ; ihm wurde wegen einer Schuld von
dert 48 eine Kuh vom Gerichtsvollzieher gepfän⸗
g, die demnächst verkauft werden sollte. In seiner
doh bat er den Angeklagten Wagner, ihm Mark
yO zu verschaffen. Wagner führte ihn dem Klim⸗
wicz zu, der dann die Mk. 100 gegen Unter⸗
jand und gegen einen Wechsel gab. Der Wechsel,
den K. die Mk. 100 erhielt, lautete aber auf
f. 120, zahlhar nur zwei Tage später. Demnach
a sich Klimkiewicz für Mt. 100 auf zwei Tage
f. 20, das heißt 3650 Prozent Zinsen geben
en. Der Angeklagte bestreitet diese Thatsachen,
lcher aber durch die Zeugenvernehraung erwiesen
aden. Der Gerichtshof erachtete zwar die Aus—
Futung der Nothlage nicht klar festgestellt, aber die
juznußung des Leichtsinns voll nachgewiesen; des⸗
alb wurde Klimkiewicz zu 6 Monaten Gefängniß
ind Mk. 1500 Geldstrafe und Verlust der Ehren
achte verurtheilt. Wagner wurde freigesprochen.
Wien, 7. Novd. Das Individuum, welches
eser Tage um 10 Uhr Abends auf offener Straße
mder Ecke der Wollzeile den Buchdruckereibefitzer
⸗Ichloßberg ermordete, wurde heute ermittelt und
erhaftet. Es ist dies eines jener Individuuen,
oelche die Passanten in den Straßen Abends mit
Feiteln belästigen. Er heißt Gerhardus Kreittler,
Wien gebürtig, 24 Jahre alt, seines Zeichens
rergoldergehilfe und ist bereits mehrfach wegen
ffentlicher Gewaltthätigkeit, Diebstahls und Vaga—
undirens abgestraft. Er wurde erst am 31. Okt.
us der Zwangsarbeitsanstalt entlassen. Er wurde
eute Morgens vier Uhr bei einer vorgenommenen
zeneralstreifung in einer Thoreinfahrt in der Neger⸗
asse Ceopoldstadt) schlafend aufgegriffen. Auf
zrund zahlreicher Indicien ward er der That über⸗
viesen und legte schließlich ein Geständniß ab. Man
and bei ihm auch das blutige Schnappmesser, mit
velchem er Schloßberger, der ihm ein Almosen ver—
veigerte, erstach.
p EEin gläserner Berg.) Aus New-HYork
ard berichtet: Professor J. P. Iddings vom
zereinigten Staaten geologischen Vermessungs—
zürcau hat soeben einen Bericht über einen unter
sem Namen Obsidian Klippe bekannten gläsernen
herg im PYellowstone Park veröffentlicht. Dieser
hetg oder diese Klippe, wie sie in dem Berichte
eenannt wird, ist ein eine halbe Meile langer und
i50 bis 200 Fuß hoher Höhenzug, welcher durch⸗
veg aus Glas besteht, welches dieselbe Beschaffen—
zeil wie das kunstlich hergestellte hat. Die Klippe
ührt wahrscheinlich von einer vulkanischen Erup—
jon her. Die Glasschicht ist am unteren Theilt
5 bis 100 Fuß dick, die porös. und bimsteinar⸗
ige Oberfläche ist theilweise zerstött. Bemerkens—
werth sind die Prisma⸗Bildungen am südlichen Aus—
dufer des Höhenzuges. Die Farbe des Glases
st zum Theil tiefschwarz, hellbraun, hellroth, pur⸗
purfarbig und olivengrün. Die Klippe bietet in
Sonnenbeleuchtung einen prachtvollen Anblick dar.
din erfindungsreicher Yankee will zum Aerger der
demperenzler den Glasberg kaufen und aus seinem
Material Bier⸗ und Weingläser, Humpen und Krüge
erstellen. I
f Das kleinste Land ist nicht eines der
Fürstenthümer Lichtenstein, San Marino oder Mo—
aco, wie allgemein angenommen wird; denn wäh/⸗
rend diese doch noch immer Quadrameilen messen
and die Einwohner nach Hunderten zählen, liegt
m öͤstlichen Theile von Sachsen-Altenburg. ein
Diniaturländchen, welches nur wenige Quadrat⸗
neter umfaßt und dessen Einwohnerzahl sich auf
nut 14 Personen beläuft. Im östlichen Theile
des Dorfes Rückersdorf, von welchem 12 Gehöfte,
aͤne Enclave des Königreichs Sachsen bilden, und
war so, daß abwechselnd ein Besitzthum sächsisch.
nas andere altenburgisch ist, liegen zwei Häuser,
on denen Niemand weiß, auf wessen Grund und
doden sie errichtet sind. Die Bewohner derselben,
mm Gefühl der politischen Verlassenheit, suchten ihr
imathsrecht dadurch ausfindig zu machen. daß
e jedem der in Betracht kommenden Staaten
Steuern anboten; allein trotzdem Steuern uicht
yetschmäht zzu werden pflegen, wurden ihnen die⸗
elben von beiden wieder zurückgegeben. Keiner
ieser Bewohner hat auch jemals bis zur Vereinig⸗
Deutschlands die Freuden und Leiden des
Soldaten- und Kriegslebens kennen gelernt mit
Ausnahme eines Einzigen, der sich freiwillig in
das sächsische Heer einreihen ließ; denn Niemand
begehrte ihrer. Um sich nun aber nicht ganz recht⸗
und schutzlos zu wissen, haben sie sich unter den
Schutz des Königreichs Sachsen gestellt, welches
iber so selbstlos ist. für Gewährung desselben
seinerlei Entschädigung zu beanspruchen. und so
ind sie noch bis heutigen Tages in der beneidens⸗
verthen Lage, gar keine Steuern zahlen zu dürfen.
F Graf Reutern. Der „Figaro“ bestätigt
etzt die Tödtung des Grafen Reulern durch den
Zaren durch einen Brief, den ein naher Verwandter
des Grafen, der augenblicklich in Basel weilt, an
einen Freund gerichtet hat. Graf Reutern rauchte,
'o heißt es in dem Briefe, eine Cigarre, als der
Zar ins Zimmer trat; er wollte die Cigarre ver⸗
»ergen, doch bemerkte der Zar das Feuer, wurde
yon einer Wallung übermannt, schoß und tödtete
den Grafen. Von anderen mit den Verhältnissen
yertrauten Personen soll die Sache gleichfalls be—
tätigt worden sein. Der Grund dieser Zornaus—
zrüche, berichtet der Verfasser des Schreibens, ist
in dem erblichen Wahnsinn und den Gehirnkon⸗
Jjestionen im Hause Romanoff zu suchen. Bei
allen Mitgliedern des Kaiserhauses, die dieser
Zrankheit erlegen, zeigte sich dieselbe erst nach dem
15. Lebensjahre; der jetztige Zar hat das 42
Jahr noch nicht vollendet.
Aus Amerika. Als das Dampfschiff
„Geiser“ aus Kopenhagen unlängst in New-Yorf
anlangte, legte sich ein kleiner Dampfer bei ihm
ängs zur Seite, von dem ein kleiner liebenswür—
ziger Herr auf die Commandobrücke des „Geiser“
tieg, dessen Capitän er sich laut als Missionar
zorstellte, mit der Bitte, sich mit den neu ankom
menden Brüdern aus der skandinavischen Heimath
helannt machen zu dürfen. Zugleich theilte er mit
daß er einen Brief an einen Herrn Ole Ohlsen
ebzugeben habe. Nachdem der Capitän bereitwillig
die Erlaubnis gegeben, verfügte sich der Fremde
auf das Haupideck, auf dem in verschiedenen Gruppen
etwa 600 Passagiere umherstanden, welche die herr
liche Bai von New-VPork betrachteten. Der Missio—
iar bewegte sich mit großer Herzlichkeit unter den
hn etwas verwundert betrachtenden Passagieren, denen
er in ihrer eigenen Sprache geistlichen Zuspruch
und Bibeln anbot oder die Adresse der Missions—
tation miltheilte, woselbst jeder Skandinavier stet
Fereitwilligst Rath und Hilfe finde Nach einiger
Minuten rief er dann den Namen Ohle Ohlsen,
vorauf ein riesiger athletisch gebauter Norweger
bdortrat. Nachdem dieser die Frage, ob er wirklich
der Gesuchte sei, mit „Ja“ beantwortet hatte, bekam
er einen freilich englisch geschriebenen Brief einge—
händigt, den ihm der Ueberbringer später zu über
etzen versprach, worauf dieser seine Wanderung fort
etzte, dann und wann ein Papier hervorziehend
und dies einen Moment eifrig betrachtend. Ganz
auf dem Vordertheil des Decks lehnte auf der Brüst
ing, nach dem nahen Gestade schauend, ein etwo
26jähriger schlanker Mann von blassem Aussehen
welcher den Missionar gar nicht zu bemerken schien.
Nach beiden Seiten freundliche Ansprachen richtend.
war der Glaubensbote bald in die Nahe des erwähn⸗
ten jungen Mannes gekommen, den er dann mit
den Worten: „Herr Ohlsen, wie geht es Ihnen?“
plötzlich auf die Schulter klopfte. Mit kreideweisem
Besicht, wendete der Andere sich kurz um: „Sie
irren sich, ich bin nicht Herr Ohlsen.“ „O doch
mein Freund, daheim hießen Sie Herr Ohlsen
zetzz aber gehören Sie mir, denn ich bin“ ...
Der Angeredete fuhr jetzt mit einem raschen Ruch
in seine Busentasche, aber in demselben Moment
auch war er von dem kleinen Herrn zu Boden ge⸗
worfen und waren ihm die Hände auf dem Rücken
zefesselt. „So, Herr Ohlsen, jetzt werden Sie wohl
wissen, wie Sie heißen, ebenso wo die 86,000
eronen geblieben sind, die sie der Bank zu B. ent⸗
wendet haben.“ Es war der New-Yorker Geheim⸗
polizist Bernhard, ein geborener Deutscher, welcher
auf diese schlaue Weise einen Gauner verhaftet hatte.
Zwei Stunden später saß Ohlsen im Gefängniß.
F Rollschuhe werden in den Ver. Staaten
zegenwärtig von ungefähr 400 Firmen, und zwar
nonatlich gegen 300,000 Paare fabriziert. Die
neisten Rollschuhe liefert Connecticut und Massa⸗—
hhusetts, aber auch in der Nähe von Richmond und
Muncie in Indiana befinden sich solche Fabriken.
Fine der Haupt⸗Fabriken in Indiana soll in dieser
Industrie allein pro Tag eine Einnahme von 1000
Dollars haben. Der Profit der Fabrikanten und
Händler mit diesen Rollschuhen soll verhältnißmäßig
ein ganz enormer sein. Die meisten dieser Roll—
schuhe werden von den Fabriken zu circa 55 Cents
das Paar geliefert; von den Hardware-Großhänd—
lern werden sie dann grosweise zu 1,35 Dollar
das Paar und von den Kleinhändlern zu 6,00
Dollar das Paar verkauft. Am 1. Februar do.
Is. bestanden in den Ver. Staaten etwa 40,000
Rollschuh⸗Bahnen (rinks), die bis jetzt sicherlich bis
auf 45, 000 - 50,000 sich vermehrt haben.
ijar die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tz.
Gesundheit ist eines der höchsten Guter, die dem Men?
chen zu Theil werden können. Blicken wir aber in das
deben, so sehen wir tagtäglich, wie Krankheit, oder Sich—
shum das Glück des Einzelnen und ganzer Familien erheb—
lich beschädigt oder gar zerstört. Dem entgegen zu arbeiten
muß das Bestreben des Einzelnen wie der Gesammtheit
sein. Die medizinische Facullät selbst hat in Beziehung
auf die Erhaltung der Gesundheit Jahrhunderte lang nur
sehr wenig geleistet. Mehr Schaden als Nutzen haben die
in Folge dessen fsich bereit machenden Geheimmittel gethan.
Dieser Schaden hat leider dazu beigetragen, jedes Mittel
jede Erfindung, die zum Wohle unserer Gesundheit gemacht
worden, mit mißtrauischem Äuge anzusehen, zu bekäwpfen
und den Eingang in die leidenden Kreise zu verschließen.
Es ist ein waͤhres Wunder daß sich noch Jemand findet,
der die Summe seiner Erfahrungen seinen Mitmenschen
sugänglich zu machen sucht und ihnen durch ein probates
Hittet zu helfen bemüht ist. Wir baben manches Mittel
als Schwindel erkannt, den Vertrieb eines solchen als
Manipulation auf den Geldbeutel Dummer abzielend zu
dezeichnen vermocht, daß eß uns freut, unsere Leser auf
swas aufmerksam machen zu können, das in die Categorie
borerwähnter Artikel auf Grund erzielter Erfolge zu zählen
man absolut keine Veranlassung finden wird. Warner's
Safe Cure hat sich seit geraumer Zeit als eine fichere Cur
fur Nieren⸗, Leber⸗, Bright's Krankheit Harn-Beschwerden,
Bicht und Kheumatismus erwiesen. Warner's Safe Cure
hat sich in Folge dessen Eingang in alle Kreise zu verschaf—
en gewußt und findet tagiäglich mehr Freunde und An—
sänger. Wir glauben unseren Lesern einen Gefallen da—
nit zu erweisen, wenn wir sie darauf hinweisen, vorkom⸗
nenden Falls einen Versuch mit Warner's Safe Cure zu
machen. Leipziger Intelligenzblatt]) Preis 4 Mark die
Flasche. Ünsere Heilmittel sind in den meisten Apotheken
su haben. Wenn ihr Apotheker unsere Medizin nicht hält
und auf ihr Ersuchen nicht bestellen will, benachrichtige
man uns und werden wir alsdann dafür sorgen, daß Sie
damit versehen werden.
H. . Warner u. Co., I0 Schäfergasse,
Frankfurt a. M.
— — —
Nr. 213 des praktischen Wochenblattes für alle
dausfrauen „Fürs Haus“ (vierteljährlich nur
J Mark) enthält:
Wochenspruch:
Wohl giebt's ohn' bange Klagen *
Kein Herz und keinen Ort,
Doch aͤchl wie Grab und Sterben —
So traurig klingt kein Wort!
Allein es klingt auch keines
So hell wie Au'ecsteb'n.
So schön, wie ew'ges Leben,
So süß wie Wiederseh'n!
Karin. Aller Seelen. Leuchtgas zum Kochen
uind Heizen. Liebe Mitschwestern. Ordnung der
Privaiwirthschaft mit desonderer Rücksicht auf den
daushalt der Beareten und Lehrer. Vom Liebes⸗
ipfel. von den Tomaten oder Pomidoro. II. Abend⸗
sonne. I. Flechten. Erhaltung der Mutternahrung.
indecmahlzeiten. Stoffwechsel. Verstopfung.
Appetitlosigteit. Plöotzlich aufsteigende Hitze im
Besicht. Morphium. Leichhorn oder Laichdorn?
Schärfe und Schuppen an den Augenwimpern.
Abhärtungsversuche. Kindermusikschule. Radirmittel
für Papier. Oefen zu bemalen. VLichtpausber.
fahren. Deckfarben. Fleischextraktbüchschen zu be⸗
malen. Japanische Nähtischdecken. Christoaum⸗
schmuck aus Mohnköpfen. Wagen- oder Wiegendecke.
Bettfeder⸗Reinigung. Wärmröhre. Patent⸗Feuer⸗
anzünder. Braten und Backen ohne Bratofen.
Tragbare Carbon⸗ Natron-Oefen. Mantelöfen in
Füllöfen umzuänderu. Rockkragen und alte Tuch⸗
sloffe zu entsetten. Mittel gegen Spor-, Obst,
Wein- und andere Flecken im Weißzeug. Meine
Erfahrungen mit dem selbstthätigen Woschkessel.
Hute Staͤrke für Kragen und Oberhemden. Honig
wein oder Meth. Fastensuppen. Die Verwerthung
des Mohrrübensyrups im Haushalt. Reicher Kü⸗
henzettel. Charade. Auflösung des Silbenräthsels
in Nr. 210. Fernsprecher. Echo. Briefkasten
der Schriftleituug. Anzeigen.
Die notariell beglaudigte Auflage dieser wirklich
mpfehlenswerten und dabei überaus billigen Wochen⸗
chrift beträgt 100,000. Probenummertn versendet
ede Buchhandlung, sowie die Geschäftsstelle „Fürs
Zaus“ in Dresssden gratis.