Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
a „St. Insberter Auzeiger“ erscheiut wochentlich fünfmal: Am Montag, Dien stag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
satt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliährlich 1A 60 A einschliehlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 2, einschließlich 
—4 Zustellungsgebů hr. Die Einrückungsgebühr fur die 4Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 B, bei außerpfälzischen und solchen 
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21. Jahrg. 
ß826. 
Montag, 22. November 1886. 
Politische Uebersicht. — 
islang in der Schweiz ein bedeutendes Absatzgee die Idee eröttert, ob nicht die Pforte den Anstoß 
ziet fanden. Jeben und als suzeräne Macht ihrerseits eine an⸗ 
zere Regentschaft ernennen und neue Wahlen für 
ine Sobranje ausschreiben könnte. Natürlich würde 
ie Pforte dies nur mit Zustimmung der Mächte 
ind der bulgarischen Autoritäten und nur gegen 
Rie Sicherheit thun, Rußland dadurch zu versöhnen 
ind die Situation bleibend zu entwirren. Man 
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jaren sowohl als für Rußland eine goldene Brücke 
um Rückzuge wäre. 
Brüfsel, 20. Nod. Seit zwei Tagen ist 
gent der Schauplatz ernster Arbeiterunruhen. Im 
zaufe der gestrigen Nacht besetzten 800 Spinnerei- 
Arbeiter den Industrieplatz und mußten mit Waf⸗ 
engewalt auseinander getrieben werden. Hierbei 
vurden ein Polizeikommissar und mehrere Gendar—⸗ 
nen, sowie verschiedene Arbeiter erheblich verwundet. 
Sofia, 20. Novb. Zwischen den Regenten 
ind dem Prinzen Alexander von Hessen (dem Vater 
)es Fürsten Alexander (fand heute ein Depeschen⸗ 
vechsel statt, in welchem die Regenten ihr Bedauern 
zarüber aussprechen, „daß der Held von Sliwnitza 
jezwungen worden ist, uns zu verlassen und nicht 
n unserer Mitte weilt, um die Gedenkfeier noch 
eierlicher zu gestalten. Diese Depesche wurde von 
ztambulow, Mutkurow und Schifkow unterzeichnet. 
Die Depesche des Prinzen Alexander lautet wörtlich: 
„Wir beglückwünschen die Tapfern der bulga— 
ischen Armee gelegentlich des ruhmreichen Jahres⸗ 
ages von Sliwnitza und bedauern, daß der Fürst 
nicht unter ihnen weilt.“ 
Die Regenten richteten folgendes Telegramm 
in den Fürsten Alexander von Battenberg: 
„Anläßlich des Jahrestages des Sieges von 
Sliwnitza bringen wir Ew. Hoheit die wärmsten 
SBlückwuͤnsche dar. Wir bedauern tief, daß Ew. 
doheit voͤn dem Volke getrennt wurde, welches Sie 
nnigst liebt. Niemals werden wir die Verdienste, 
ie aufopfernde Hingebung unseres heldenmüthigen 
ehen des Vertheidigers unseres Vaterlandes ver⸗ 
gessen.“ 
Die Regenten treffen morgen in Sofia ein. 
Petersburg, 20. Nob. Dem „Swjet“ zu⸗ 
olge ist der Fürsi von Mingrelien durch eine De— 
»esche des Kaisers aus dem Kaukasus, wo er gegen⸗ 
värtig weill. nach Petershurg berufen worden. 
* Zu dem bereits vorliegenden Arbeitsmaterial 
ur den Reichsstag, hat sich noch in voriger 
woche die wichtigste Vorlage der gesammten bedor⸗ 
ehenden Session hinzugesellt: Die Vorlage wegen 
xx neuen Feststehllung der Friedens— 
zjärke des Reichsheeres. Dieselbe soll, der 
Berl. Pol. Nacht.“ zufolge im Bundesrathe be— 
eits zur Vertheilung gelangt sein und verlautet 
ernet, daß die neue Militärvorlage dem Reichstage 
iicht erst in einem späteren Stadium der Session 
wie bislang allgemein angenommen wurde, —, 
ondern noch vor der Weihnachtspause zugehen wird. 
emnach werden die Verhandlungen gleich zu An⸗ 
ing des parlamentarischen Winterfeldzuges in die 
ritische Lage der Dinge hineinführen und sich also 
ereits zu Beginn der Session heiße Wortkämpfe 
ind Debatten im großen Sihle entwickeln, obgleich 
natürlich die eigentliche Entscheidung über die 
Rilikir⸗Vorlage erst in dem Sessionsabschnitte nach 
deujahr zu erwarten steht. Angesichts der vor der 
chür Kehenden Eröffnung des Reichstages beeilt 
ch der Bundesrath ungemein mit seinen Vorarbeiten; 
nder vergangenen Woche hielt er statt der üblichen 
inen Plenarsitzung deren zwei ab, am Mittwoch 
ind am Freitag. In denselben gelangten eine 
anze Reihe von Spezialetats und mündliche Be⸗ 
ichie über Anlagen zum Etat, über das Anleihe— 
esetz, über den Gesetzentwurf wegen Feststellung 
es Reichshaushaltsetats für 1887188 u. s. w. 
ur Erledigung. Wiederum eingegangen ist im 
jundesrathe der in voriger Session unerledigt ge⸗ 
iebene Entwurf über die Errichtung eines orien⸗ 
llischen Sprachenseminars an der Berliner Univer⸗ 
ät. In ner Mittwochssitzung dab vor Eintriti 
mdie Tagesordnung der Vorfitzende, Staatssecre⸗ 
ir d. Bötticher, dem schmerzlichen Bedauern über 
as Ableben des württembergischen Bundesrathsbe⸗ 
ollmächtigten v. Baur-Breitenfeld unter allseitiger 
uftimmung der Versammlung Ausdruck. Zum 
dachfolger des Herrn v. Baur-Breitenfeld soll Frei⸗ 
err Axel d. Varnbüler desiqnirt sein. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 20. Nob. Der Kaiser nahm am 
jeutigen Vormittag den Vortrag des Grafen Per— 
oncher entgegen, empfing den zur Kaiserl. Deut—⸗ 
hen Botschaft in Paris versetzten Hauptmann von 
zuene, und arbeitete längere Zeit mit dem Chef 
zes Militär⸗Kabinets von Albedyll. — Morgen 
vird zur Feier des Geburtstages der Frau Kron⸗ 
rinzessin im hiesigen Kronprinzlichen Palais 
rößere Familientafel stattfinden, — Aus derselben 
zeranlassung wird am Vormittage auch in der 
dapelle des Kronprinzlichen Palais ein Fest⸗Gottes⸗ 
zienst stattfinden. 
Berlin, 20. Nov. Die Ansicht der „Nat. 
zib.⸗-Korr.“, daß die Regierung eine Ablehnung 
zes Septenats mit der Reichstagsauflösung beant⸗ 
vorten würde, wird in unterrichteten Kreisen ge⸗ 
heilt. — Die hochoffiziöse „Nordd. Allg. Ztg.“ 
hreibt zu der Abreise Kaulbars aus Bulgarien: 
„Damit wird die Periode einer Sonderaktion ihr 
ende erreichen, die an systematischer Verwirrung 
er Verhältnisse das Mögliche zu Wege gebracht hat.“ 
»NUeber den Fortgang der Verhandlungen 
wischen Deutschland und der Schweiz be—⸗ 
reffs Erneuerung des zwischen beiden Ländern be⸗ 
ehenden Zoll- und Handelsvertrages fließen die 
Nittheilungen äußerst spärlich. Schon dieser Um⸗ 
jand deutet darauf hin, daß es mit den betreffen⸗ 
en Verhandlungen nicht zum Besten steht und die 
deben vom schweizer Bundesrathe beschlossenen Zoll⸗ 
chöhungen, welche sich unverkennbar mit gegen 
deutschland wenden, sind nicht geeignet, die Hoff⸗ 
ungen auf ein Zustandekommen des neuen Ver— 
rages zu erhöhen. Allerdings fragt es sich noch, 
b die Bundesversammlung den vom Bundesrathe 
nantragten Zollerhöhungen beistimmen wird. doch 
ei der sich auch in der Schweiz mehr und mehr 
eltend machenden schutzzöllnerischen Stimmung er⸗ 
heint die Annahme der vorgeschlagenen Zollerhöh⸗ 
ngen, welche namentlich utzholz, Schuhwaaren, 
Nehl, Fleischwaaren, Baumwoll;, Woll˖ und Leinen⸗ 
ewebe, Vieh, Confectionswaaren, Pelzwerk und 
Wincaillieren betreffen, als ziemlich gewiß und 
lsdann würden wahrscheinlich auch die Unterhand⸗ 
ungen über den neuen Vertrag als zwecklos abge⸗ 
rochen werden müssen. Bedauerlich wäre ein der⸗ 
ctiges negatives Resultat schon im Interesse der 
eutschen Industrie. deren oben genannte Produkte 
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Lokale und pfaälazische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 22. Nov. Die Ziehung 
»er Lotterie der Jubiläums-Ausstellung 
st nun definitiv als ungiltig erklärt worden. 
Ibwohl mit der größten Sorgfalt verfahren, auch 
zer Ziehungsakt bis zum Schluß auf das Gewissen⸗ 
jafteste ordnungmäßig geleitet und überwacht worden 
st, hat sich doch am letzten Ziehungstage das Fehlen 
iner der 28,662 Gewinn-Nummern sowohl nach 
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nach wiederholter Durchsicht der gezogenen Loose 
Jerausgestellt und hat deren Verbleib trotz aller 
Rachsorschungen nicht ermittelt werden können. 
Bei dieser Sachlage hält der Senat der königlichen 
Akademie der Künste eine Wiederaufnahme des 
Ziehungsaktes für geboten und wird zu diesem 
Herfahren die Zustimmung der vorgesetzten Aufsichts⸗ 
zehörde einholen. 
— Taglöhner Wilhelm Korst von Kirkel, ein 
ebensmüder Greis, erhängte sich. Er hinterläßt 
eine Wittwe und mehrere erwachsene Kinder. (K.3.) 
— Blieskastel, 19. Nov. Es dürfte wohl 
auch manchen Leser interessiren,. die Nachricht 
Ausland. 
Wien, 20. Nov. Der „Pol. Corr.“ wird 
us Paris geschrieben: Den letzten Nachrichten 
ufolge hat die Idee einer Conferenz zur Regelung 
er bulgarischen Wirren in manchen europäischen 
dauptstädten an Boden gewonnen, da überall der 
unsch vorherrscht, dem friedensgefährlichen Zu⸗ 
tande der Ungewißheit ein Ende zu machen; allein 
nan besorgt, daß Rußlands bekannter Widerwille 
egen Conferenzlösungen nicht zu besiegen sein wird. 
die Türlei wird sich zur Initiative für die einleiten⸗ 
en Schritte bereit finden lassen, wenn Rußland 
eine Einwendungen erhebt. — Aus Konstantinopel 
hird derselben Correspondenz geschrieben: Angesichts 
er aussichtslosen Situation in Bulgarien und in 
ẽrwägung des Umstandes, daß weder Rußland 
urch einen Gewaltisstreich, noch auch die Mächte 
urch eine diplomatische Initiative ihrerseits die in 
er Lage eingetretene Stockung zu Überwinden ge⸗ 
onnen scheinen, wird in gewissen türkischen Kreisen