Full text: St. Ingberter Anzeiger

alle möglichen ausländischen Bahnen. Es ist be⸗ 
greiflich daß die Schienen und Schwellen für den 
Fisenbahnbetrieb nur nach Proben bestellt werden, 
welche nach ihrer Stahlqualität, Tragkraft und 
Zerreißbarkeit eingeheudsten technischen Untersuchungen 
unterzogen sind. Es werden alsdann mit der Ab⸗ 
nahme sachverständige Ingenieure seitens der Eisen— 
bahndirektionen beauftragt, und diese haben jede 
einzelne fertiggestellte Schiene oder Schwelle nach 
Maßgabe der Probe zu befichtigen und über ihre 
Abnehmbarkeit zu entscheiden; dieselben bedienen 
sich dabei eines ihnen von ihrer Behörde eigens zu 
diesem Zwecke anvertrauten Stempels, welchen sie 
in die empfangbare Schiene einschlagen. Vor 
Wochen hat nun ein vom Stahlwert entlassener 
Graveur der Staatsanwaltschaft ein freiwilliges 
Geständniß abgelegt, demzufolge seine Beschäftigung 
auf dem Stahlwerke seit Jahten wesentlich nur 
darin beslsaunden habe, nach genommenen Bleiab— 
drücken getreue Nachahmungen der verschiedenen in— 
und ausländischen Abnehmer Stempel anzufertigen. 
er hat dabei gleich zwischen 50 — 100 dieser cor- 
pora doelicti abgeliefert. Das mittelst dieser falschen 
Stempel betriebene Betrugsberfahren soll sich nach 
seiner Angabe in der Weise abgespielt haben, daß 
eine Anzahl anderer Arbeiter, die sogenannten 
„Schienenflicker', zurückgewiesene Schienen mit 
diesen falschen Stempeln gezeichnet und bei der 
Ablieferung zum Transport statt der abgenommenen 
untergeschoben, von den aus gutem Material ver⸗ 
fertigsen abgenommenen Schienen aber die echten 
Stempel durch Ausfeilen entfernt haben, um letztere 
den abnehmenden' Ingenieuren jedes Mal aufs 
Neue vorzulegen; auf diese Weise sei es nach An⸗ 
gabe des Denunzianten schon vor seiner Thätigkeit 
auf dem hiesigen Stahlwerk üblich giwesen, den 
Abnehmern schlecht gearbeitetes Material unter— 
zuschieben. Diese Anzeige hat nun auch noch nach 
Entiassung des Denunzianten vor Einleitung der 
Unterfuchung eine gewisse Unterstützung gefunden 
durch den rege gewordenen Verdacht eines derzeit 
für die hannoversche Eisenbahndirektion mit Abnahme 
von Schienen beschäftigten Regierungs-Bauführers, 
welchem eine Schiene vorgelegt wurde, an der er 
einen mangelhaft ausgefeilten Stempeldrucl entdeckte. 
Wie weit nun die eingeleitete Kriminaluntersuchung 
den Verdacht eines solchen für die Sicherheit des 
Eisenbahnverkehrs augenscheinlich höchst gefährlichen 
Spezialitäten-Truppe 
—XL 
Heute, Montag und 
morgen, Die n st a g bei Jo- 
havmmm VGoiricoh im Garten 
ei ungünstiger Witterung im Lokal 
nfang 8 Uhr. A 
nvee frei. 
Ich habe meine 
än he Praris dahier 
eröffnet. 
St. Ingbert, 28. Aug 
1887. 
Dr. Mendel. 
Betrugsschwindels bestätigen wird, zumal wie weit 
außer den thätig gewesenen Arbeitern auch andere 
Angestellte des Werks als Anstifter und Leiter da— 
bei kompromitirt sind, ist abzuwarten. Der ge— 
tändige Graveur hat sogar angegehen, daß selbst 
bei Prüfung der Prober die Abnetmer in einer 
höchst raffinirten Weise getäuscht seien dadurch, daß 
der „Falldär“, auf welchem diese Prüfung statt— 
gefunden, durch eine unterirdische Gummi-Unterlage 
clastisch gemacht sei. Sicher ist auch, daß ein 
ihnlicher Verdacht, wie der jetzt bei der Staats⸗ 
ainwalischaft anhängige, seitens eines entlassenen 
Angestellten oder auch seitens eines Abnehmers schon 
zor bielen Jahren geltend gemacht ist, jedoch ohne 
Erfolg. — Hoffentuch erweist sich die ungeheuer— 
iche Nachricht in dieser Form als übertrieden oder 
undegründet — es wäre entsetzlich, wenn konstatirt 
werden müßte, daß dergleichen Stücklein, wie man 
sie in der Unternehmer Praxis jenseits des Niemen 
schon erlent und „schaudernd erfahren“ hat, auch 
dei uns Eingang gefunden hätten. 
7 Gera, 27. August. Die große mechanisch 
Weberei Goldberg hat ihren Concurs angemeldet 
Die Pasiva betragen 1 Millionen Mark. Der 
Thef der Firma fehlt und scheint geflohen zu sein. 
F Oel auf See. Der Kapitän Kuhlmann 
pon dem Lloyddampfer „Main“ schreibt über die 
Wirksamkeit des Oels zur Beruhigung der See 
der Weser Ztg.“: Während der Reise von Bremen 
nach New-⸗York, im Monat Juli 1887, benutzte 
ch bei einem schweren Sturm und hoher See die 
Gelegenheit, durch Versuche mit Oel die Wirksam— 
keit desselben zum Beruhigen der See zu erproben 
Der Erfolg war so überraschend großartig, daß ich 
nich daraufhin veranlaßt sehe, nachdem ich der 
„Hydrographic Officer in Washington davon Mit— 
heilung gemacht, auch der Redaktion der „Weser 
Zeitung“ den nachfolgenden Bericht einzusenden, 
und bilte im Interesse der Schifffahrt denselben cin 
zeeigneter Stelle zu veröffentlichen. Wir befanden 
uns auf ca. 500 N. und 280 W. bei stürmischem 
Wetiter und hoher See aus West. Wir steuerten 
West und hatten die See recht von vorne, so daß 
das Schiff schwer stampfte und rollte, und über 
den Bug schwere Seen übernahm. Die Passagiere 
sonnten sich auf Deck nicht aufhalten, da die von vorn 
heranrollenden Seen das Deck vielfach überflutheten 
und außerdem die in den Davits außenbords hän— 
genden Böte beim Ueberholen des Schifses w 
schlagen zu werden drohten. Ich entsclen 
bei dieser Gelegenheit, den Versuch mit d mie 
Abschlichten der See zu machen. Zu —W 
wurden die vorderen Klosetrohre mit Werd wit 
stopft, und Oel hineingegossen, welches dunh 
Werg nur langsam nach außenbords abfloß. * 
‚arauf bemerkie ich die Wirkung, denn don 
dinterkante des Fockwant bis nach hinten kamn 
Wasser mehr über. Die See hatte durch darde 
hre Kraft verloren; wir öffneten Thüren und 
Jjänge und die Passagiere konnten sich nach dug 
ruhig auf Deck aufhalten. Das Oelen wan 
Stunden lang fortgesetzt; es wurde dazu do 
Jeringe Quantum von nur 5 Pfund Oel vichan 
in Anbetracht dieses überraschenden Erfolges 
der so undedeutenden Unkosten und Mühe —* 
Verfahren nicht genug empfohlen werden. 
F Berlin, 26. August. Aus Erfurt wir 
hierher geschrieben: Am 7. Juli 1886 verurtha 
das hiesige Schwurgericht den Taglöhner din 
Taubert aus Walschleben bei Erfurt, welchet eine 
Mordversuch gegen seinen Stiefsohn Oskar Bam 
garten begangen haben sollte, zu zwölf Jahr 
Zuchthaus. Jetzt kommt die sensationelle Qund 
Zaumgarten haben falsche Zeugen gedungen, 
Ztiefvater sei uUnschuldig und Anzeige ber— 
erstattet. 
tPauline Lucca hat für April nächt 
Jahres einen Gastspielantrag nach Amerika erhalie 
welchen sie anzunehmen willens ist. Für zih 
Vorstellungen wurde ihr ein Honorar von 80 
Gulden angeboten. 
f China. Wie aus San Francisco gesqh 
hen wird, hat der daselbst eingetroffene Postdamp 
„Gaelic“ folgende Nachrichten aus dem ‚Him 
üschen Reiche“ überbracht: In Nanking wüthena 
Fpidemie, an der die Menschen massenhaft sterhe 
Das aufgeregte Volk habe Tausende von Ti 
—VVVVV 
für ein europäisches Teuselswerk halte und m 
der Epidemie in Verbindung bringe. — In Shu 
hai seien in einer Woche 88 Personen wegen 
gehörigkeiten zu geheimen Gesellschaften hingeri 
worden. 
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