Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
er „St⸗Ingberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ umd Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mitiwochs und Samstags mi 
insirirten Seilagen. as Vleu iohei dieretjahrlich 1A SG60 einschließlich Tragerlohn; durch die Pofn vezogen 1475 4, einschließlihg 40 Zuftellungsgebuhr. Di 
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Auglunfi cribtin ißn. Reklamen 30 3. Bei a4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
W 278. Mitwoch, 12. Dezember 838. 
J. A. Ein spanisch-deutscher 
Zwischenfall. 
Spanien, im sechszehnten Jahrhundert die be⸗ 
utenoste Großmacht ist theils durch zu starken 
goldzufluß aus Amerika, theils durch schlechte Re⸗ 
ierungen und theils durch Parteiungen und end⸗ 
ose Bürgerkriege stark heruntergekommen. Unter 
ser Regierung des jugendlichen Alfons XU., des 
Zohnes der Isabella, zeigten sich wieder die ersten 
tarken Ansirengungen, das verloren gegangene po— 
jusche Ansehen des Landes neu herzustellen. Wie 
rinnerlich, schloß sich Alfons innig an Deutsch- 
and an. 
Alfons XII. starb eines frühen Todes; ersi 
nehrere Monate nach seinem Hinscheiden wurde 
ein Nachfolger, der König Alfons XIII., geboren, 
zei dem erst vor kurzem die Amme ihr beiderseitig 
zährendes Amt aufgegeben hat. Die Königin— 
stegentin Christine, eine österreichische Prinzessin, 
jat keine leichte Stellung in dem von Parteiwesen 
ioch immer stark durchwühlten Lande. Sie war 
jenöthigt, das konservative Ministerium Canova del 
Fastillo zu entlassen und die Leitung der Geschäfte 
»em liberalen General Sagasta zu übertragen. 
Fanovas del Casiislo hatte übrigens die ersten 
Schritte zur äußerlichen Wiederanerkennung Spa— 
nens als Großmacht gethan und die Verwand ˖ 
ung der spanischen „Gesandtschaften“ bei den üb⸗ 
igen Großmächten in „Botschaften“ durchgesetzt; 
o wurde Graf Beno mar in Berlin aus einem 
Zesandten zu einem „Botschafter“ und blieb auch 
n dieser Stellung, als in Spanien das konservatwe 
dabinet zurücktcat, um einem liberalen Platz zu 
nachen. 
Diesem Herrn Botschafter wird nun von seiner 
ttegierung der Vorwurf gemacht, daß er an Canovas 
el Castilio Abschriften amtlicher Aktenstück aus iner 
Zeit witgetheilt hatte, in der dieser nicht Minister war. 
Welch' hohe Bedeutung diesem Vorgange beigem ssen 
vucde, zeigt die Abberufung des Grafen Benomar und 
eine Ersetzung durch den Liberalen Rascon. So— 
veit ist indessen das Ganze eine innere Angelegen- 
Jjeit Spaniens. über welche viele Worte zu ver⸗ 
jeren fich nicht verlobnte. Nun tritt aber ein 
neueßs Moment ein. Graf Benomar ist in den 
Johen politischen diplomatischen Kreisen Berlins 
eine sehr angesehene Persönlichkeit und seine Ab⸗ 
derufung wird lebhaft bedauert. Ungewöhnlich war, 
daß der Boischafterwechsel direkt von der spanischen 
Regierung, nicht durch den Boischafter Benomar, 
der Reichsregierunz gemeldet wurde und daß Be⸗ 
nomar sein Abberufungsschreiben nicht selber über⸗ 
reichen, sondern daß diese Ueberreichung durch den 
euernannten Botschafter in dessen Antrittsaudienz 
jei Kaiser Wilhelm erfolgen sollte. 
Alsbald nach Empfang des Regierungsschreibens 
us Madrid richtete der deutsche Stacissekretär 
Hiaf Hirbert Bismarck einen in recht harzlichen 
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nelben das lebhafte B dauern der Reichsregierung 
iber seine Abberufung kundgegeben wurde. Das 
jat in Madrid sehr böses Blut gemacht. Der 
panische Minister des Auswärtigen, Marquis Vega 
»e Armijo, beschuldigt Deutschland gerad zu des 
gruches der d plomatischen Formen, wenn man 
inem Berichterstatter des englischen Blattes, Daily 
ohronicle? Glauben schenken daff Die Dinge 
en jetzt schon so weit, erzählt derselbe, daß als 
uron Stumm (deutscher Botschafter in Ma⸗ 
rid) die Haltung seiner Regierung erklären wollie, 
Bega de Armijo sich geweigert habe, andere als 
amilich deglaubigte Erklärungen entgegenzunehmen. 
Es muͤß nun noch hinzugesügt werden, dat 
iner Blättermeldang zufolge Graf Benomar sich 
veigert, seine Amtswohnung in Berlin zu räumen 
ind an seinen Nachfolger abzutreten. Wie sich die 
Dinge entwickeln werden, läßt sich noch gar nicht 
absehen; denn es ist ja auch die Möglichkeit nicht 
rusgeschlossen, daß Graf Benomar die Herausgabe 
er Akien verweigert. Alsdann wäre ein Arnim⸗ 
trozeß in spanischer Ausgabe die Folge. 
Ernstere Folgen für die Beziehungen zwischen 
Deuischland und Spanien dürfte der Fall kaum 
zach sich zieh'n. Deuischland ist eifrig darauf bedacht, 
die Freundschaft und die friedlichen Beziehungen 
nuch mit und zu mindermächtigen Staaten zu 
yflegen und die etwa zwischen Madrid und Berlin 
ntstandenen Mißverstärdnisse werden ganz sicher 
zurch befriedigende Erklärungen von Berlin her 
ehoben werden. 
Deutsches Reich. 
Leipzig, 11. Dz. Das Reichsgericht 
jat soeben die in dem langjährigen Proceß des 
Prinzen Cyristian von Schleswig⸗Hole 
dein gegen Preußen gefällten abweisenden 
‚orinstanzlichen Urteile aufgehoben und die Sache 
in das Oberlandesgericht Kiel verwiesen. 
Berlin, 10. Dezember. Nach der im 
steichslage soeben zur Verteilung gelangten 
Rachweisung der Rechnungsergebnisse 
er VBerufsgenossenschaften für 1887 
ind in genanntem Jahre von den Berufs⸗ 
Jenossenschaften an Entjchädigungsbeiträgen 5,8 
Millionen gegen 1,7 im Jahre 1886 und an lau⸗ 
enden Verwaltungskosten nahezu 2,9 Millionen 
zegen 2,8 im Vorjahre aufgelaufen. Im Ganzen 
nd für die 62 Berufsgenossenschaften an effee⸗ 
iden Ausgaben nachgewiesen M. 19,157,894 85 
Diesen sthen an iffsctiven Einnahmen Mark. 
2266,488,78 gegenüber. Der am Schlusse des 
stichnungs jahres verbliebene Bestand beläuft fich 
ür sammmiche Berufsgenossenschaften auf, M. 
3,109, 088,93, der Gesammtbetrag des Reservefonds 
nuf M. 15,720, 841,66. Bei den Ausfuͤhrungs⸗ 
dt hörden der Reich s⸗ und Staatsbetriebe 
ind für denselben Zeitraum an Entschaädigungsbe- 
rägen, an Verwaltungskosten, an Kosten für Unfall-⸗ 
itersuchungen ꝛc im Ganzen M. 575,208, 16 
jegen 212. 130. 65 vetausgabt wurden. Die An⸗ 
ahl der neuen Unfälle, für welche im Jahre 1887 
zẽnischadigungen festgestellt wurden, beläuft sich für 
sen Bereich der Berufsgenossenschaften auf 15 970 
Jegen 9723 im Jahre 1886, für den Bereich der 
Jusführungsbehörden auf 1132 gegen 817. Zur 
Anmeldung gelanaten bei den Berufsgenossena 
derhaupt 105,897 und bei den Ausfüh inasbe- 
jörden 9578 Unfälle. 
Berlin, 11. Dez. Reichstag. Staatssecretär 
. Bötticher trat für das Nationaldenk⸗ 
nal für Kaiser Wilhelm ein und begründete 
en Geschzentwurf. Für die Prüfung des künst · 
crischen und ästhetischen Wertes der Concurrenz- 
rojecte solle eine aus den Mitgliedern des Bundes⸗ 
ans und Reichstags und aus Sachvesständigen 
usommengesetzte Juih gebildet und die Concurrenz 
uf 9 Monate ausgeschrieben werden. Adg. Römer 
ȟnscht zwei Arten der Corcurrenz, eine zeich 
erische, wozu Jeder, der eine Idee habe, einliefern 
znne, und eine zweite engere, nur plastische. Die 
Forlage wird in zweiter Lesung genehmigt. Bei 
233. Jahrg. 
der Abstimmung bleiben nur die Socialisten fitzen. 
Das Gesetz über die Nationalität der Kauffahrtei- 
chiffe wird in dritter Lesung angenommen. 
In der nun folgenden ersten und zweiten Be⸗ 
atung des Zusatzes zu dem Handelsvertrag mit 
er Schweiz spricht Staatsminister Dr. v. Ducius 
r die Vorlage. Adg. Trimborn fieht in der 
ẽrmäßigung des Seidenzolles eine Gefatzr für die 
Jeimische Seidenindustrie. Staatssecretät v. Böt⸗ 
licher hebt hervor, daß die Herabsetzung des 
Zeidenzolles eine conditio sine qua non seitens 
der Schweiz sei. Wolle man also den alten Seiden⸗ 
ooll belassen, so bieibe es auch sonst bei den früheren 
Zuständen, aber die zu befürchtenden Nachteile 
nüßten gegenüber den imaginären Vorteilen ent⸗ 
cheiden; insbesondere wären wir auf landwirtschaft⸗ 
ichem Gebiete nicht in der Lage, die österreichischen 
Zugeständnisse an die Schweiz (besonders Mehl⸗ 
Und Viehzölle) fur uns nutzbar zu machen. Abg . 
Broemel ist mit dem Vertrage troatz seiner Mäangel 
einverstanden. Die Regierung müßte vorsichtiger 
vorgehen, um sich nicht eine conditio sine pua 
non von der Schweiz vorschreiben zu lassen. Staats⸗ 
cretär v. Bölticher weist den Vorwurf zurück. 
Bon einem Vorscheeiben solch r conditio (Bedingung) 
i keine Rede. Die Regierung mußte, um andere Ver- 
günstigungen zu erhalten, diese Gegenleistung ma⸗ 
hen. Sie treibe überhaupt weder Freihandel, 
noch Schutzzollpolitik, sondern rationelle Handels⸗ 
politik, indem sie die Bedürfnisse des Landes 
erforsche und darnach ihrer Maßregeln ergreife. Die 
Abgg. Buhhl und Bambexger treten für das 
Fiunsteten in die zweite Lesung ein, die Abgg. 
Trimborn, Windthorst und Grad wollen 
die Vorberatung durch eine Commissiou. Letztere 
wird abgelehnt und der Vertrag in erster und 
weiter Lesung g nehmigt. Morgen 1 Uhr Antrag 
des Abg. Ackermann, betreffend den Befähigungs 
nachweis, Wahlprüfungen. 
Berlin, 11. Dez. Die Budgetcommissior 
rledigte gestern Abend den Etat der Reichseisen 
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nachdem fie von dem Vertrage betreffend den Be— 
rieb auf der Strecke Ulingen ⸗Landesgrenze Kennt 
nis genommen. 
Berlin, 11. Dez. Die Geschäftsordnungs 
Tommission des Reichstages beschloß, dem Plenun 
zu empfehlen, das Mandat des Abgeordneten v 
Wedell⸗Piesdorf als fortbestehend zu erklären. 
Berlin, 11. Dez. Der geschäftsführend 
Ausschuß des Verbandes der deutschen Berufsge 
nossenschaften beschloß in einer gestern abgehaltenen 
qußerordentlichen Sitzung eine Resolution, welch 
iich fur die Errichtung einer Reichsverficherungsan 
talt ausspricht, deren untere Verwaltungsorgan 
aber die Betufsgenoffenschaften sein sollen. Di 
Resolution soll dem Reichstage überreicht werden 
Berlin, 11. Dez. Besondere Beachtung ver 
ient der Depeschenwechsel, der aus Auslaß de 
0jährigen Herrscherjudiläums des Kaisers Fran 
Jofeph zwichen diesem und unserem Kaiser ausgt 
auschi worden und der heute im „Reichsanzeiger 
eröffentlicht worden ist. Der Ton, der beide De 
eschen auszeichnet, ist ebenso warm wie zuversich 
ich und beweist, daß das politisch Friedensbündni 
wischen den beiden Staaten in dem treuen Freundt 
haftsberhältniß der beiden mächtigen Herrscher eir 
benso feste Stütze wie kräftige Föcderung finde 
zür alle Freunde der Erhaltung des europäische 
rriedens ist schon die Thatsache der Veröffenlichun