Full text: St. Ingberter Anzeiger

Universalgeschichte zugefallen. Wilhelm, der erste 
Kaiser des neugeeinten Deutschen Reiches, schloß 
eine müden Augen an diesem Tage, ein schwarzes 
Kreuz bezeichnet ihn weiterhin in der Historie der 
Welten. Die Erinnerung an den Tag wird bleiben 
für alle Zeiten; der lebendige Schmerz des Augen⸗ 
blicks wird wohl von ihm abgestreift werden, allein 
unvergänglich bleibt das Gedenken an einem Zeit⸗ 
abschnitt, der ein so großes wichtiges Leben ge- 
endet. Der 9. März 1888 — das Datum wird 
sich Jedermann jetzt und in Hinkunft einprägen. 
Und unwillkürlich hält man bei solchen Festnieten 
eines bedeutenden Tages im Gedächtnisse inne, ver- 
weilt man lange bewegt, im weiten Umkreise der 
Erinnerung und der Vergangenheit. Zurückblätternd 
im Buche der Geschichte, findet sich der 9. März zu 
wiederholten Malen mit wichtigen oder beinerkens- 
werthen Ereignissen verknüpft. Da fällt zunächst 
ein Geschehniß ins Auge, seltsam in Wechselbezieh- 
ung tretend zu dem eben vergangenen 9. März. 
An demselben Tage des Jahres 1152 wurde Kaiser 
Friedrich J., Barbarossa zubenannt, einer der 
drößten Herrscher, den Deutschland je besessen zu 
Aachen gekrönt — an demselben Tage sank 
Zaiser Weißbart vom Herrscherstuhle, ergriff ein ande⸗ 
rer edler Friedrich das Szepter ... Von allen, denen 
der 9. März, bis auf Kaiser Wilhelm, den Tod 
gebracht, ragt insbesondere ein Mann hervor: 
Mazarin, der große Staatsmann, verschied 1661 
am 9. März. Auch im Hause der Napoleoniden 
jat dieser Tag ein bemerkenswerthes Ereignis. Der 
Begründer der Dynastie führte 1796 die unglück- 
liche Josephine Beauhharnais zum Traualtar. Von 
Beburten die, auf den 9. März gefallen, sei hier 
des berühmten italienischen Seefahrers Amerigo 
Vespucci im Jahre 1451 gedacht. Ein Schreckens- 
jag für Frankteich war der 9. März 17983; auf 
ihn fällt die Errichtung des Revolutions-Tribunals 
zu Paris. Noch einen anderen Unheilstag schließt 
der 9. März für ein anderes Frankreich ein, das 
des Korsen. Am 9. März des Jahres 1814 schlugen 
Blücher und Bülow, die deutschen Generale, 
den Kaiser der Franzosen bei Laon siegreich zurück 
In jenem Kriege zog auch Prinz Wilhelm mit, 
er bestand in ihm die Feuertaufe. Vierundsiebzig 
Jahre später, am 9. März that Wilhelm J. den 
etzten Athemzug. Sein Lager umrauschte, — ein 
Salut dem sterbenden Kaiser — der dumpfe Donner 
der Kanznen von Laon. .. 
F In Westgazilien sind eine große Anzahl 
Orischaften überschwemmt; manche haben den Rest 
zer Erntevorräthe und den gesammten Viehstand ein— 
zebüßt. Das Elend ist unbeschreiblich. 
7 Aus Shanghai wird mitgetheilt, daß 
zie alte chinessische Stadt Hei⸗jen, nördlich von 
Kingpo gelegen, die vor 1000 Jahren im Meere 
»ersank, kürzlich wieder an der Oberfläche erscheint. 
Hiele interessante Gegenstände längst vergangener 
zeiten sind bereits gesammelt worden. 
F Paris, 16. März. Senator Carnot, Vater 
»es Präsidenten der Republik, ist gestorben. — 
FPariz,Der Pariser. Gemeinderath nahm 
orige Woche einen Antrag an, durch welchen be— 
timmt wird, den Polizeipräfecten zu ersuchen, 
einem Deutschen und keinem einer anderen 
ationalität (auch der französischen) angehörigen 
Zürger, der einen Deutschen in seinem Dienst hat, 
zine Concession zum Aufschlagen vor Jahrmarkts⸗ 
und Schaubuden zu ertheilen. 
NewYork, 22. Febr. Unglaubliche 
—A— 
In Wichita, Kansas, sitzt cin zwölfjähriger Knabe, 
ner Sohn einer armen Wittwe namens Derby, 
chon seit mehreren Monaten ihm Gefängniß, weil 
r beim Verkauf einiger Flaschen Bier betroffen 
vorden ist, und wird vermuthlich noch Jahr und 
Tag im Gefängniß bleiben müssen. Die ihm zu— 
iktirte Strafe betrug zwei Monate Gefängniß und 
300 Dollars Geldstrafe; da der arme Junge und 
eine verwittwete Mutter die Summe nicht bezahlen 
önnen, so muß der Aermste dieselbe im Gefängniß 
ibsitzen. „Die alte Erde“, bemerkt hierzu die 
‚N. Y. Staatsztg.“ bitter, „hat schon viel Ver— 
uchtes und Verbrecherisches gesehen; etwas Ab— 
cheulicheres aber wohl noch nie, als einen armen 
Jungen von zwölf Jahren über Jahr und Tag 
— EAäEIEAA —E — 
A * 
Saison-Theater in St. Ingbert. 
Ensenble⸗Gastspiel-Gesellschaft für „chan-⸗ und Jussspiel 
unter Direktien von Ludwig Klein. 
(Im Saale des Herrn Oberhauser.) 
Unterzeichneter erlaubt sich hiemit einem kunstliebenden Publikum ergebenst 
inzuzeigen, daß er nächstens mit seiner gut zusammengestellten Ge⸗— 
ellschaft einen Cyclus von guten Schau- u. Lustspielen veranstalten wird. Zur 
lufführung kommen außer gediegenen älteren Kunstwerkenn nur maderne bühnen⸗ 
ähige Lustspiel-Nobitäten, welche in guter Besetzung vorzüglich einstudirt sind — 
um Beispiel an Lustspielen: 
Papageno, Schwank in 4 Akten von Rud. Kneisel. Sie weiß 
»twas, Schwank in 4 Akten von Rud. Kneisel. Unsere Frauen, Lusi- 
piel von G. v. Moser u. Schönthan. Raub der Sabinerinnen, 
Schwank v. Schönthan. Frau Director Strieße, Fortsetzung obigen 
Schwankes. An Schauspielen: Der Menonit, v. E. v. Wildenbruch. 
Die Schauspieler des Kaisers, v. K. Wartenburg. Kean, Genie 
und Leidenschaft, v. Schneider. LKorbeerbaum und Bettelstab, 
). Holtey. Gesangsstücke u. Possen: Don Cesar. Schöne Ungarin. 
Bemachter Mann. Lumpenkönng eꝛc. 
Die Gesellschaft besteht aus 7 Herren und 6 Damen und wird mi 
zer Direktion bestrebt sein, sich die Gunst des verehrl. Publikums zu erringen 
Hochachtungsvollst 
CIVXGIvVVi: LICICiM. 
ins Gefängniß zu schicken, weil er tp 
Bier verkaoufi hat. Das Rechttn 
Landes muß in einem raschen * 
yegriffen sein, wenn solche —B 
ind. Die Großspekulanten don e 
vould, Sage und Konsorten, dihe 
dand um Millionen beschwindeln ; ein 
nabe von zwölf Jahren aber, der qu 
Bier verkauft, muß Jahre lang 
vandern.“ 
Telegraphischer Schiffsb 
der „Red Star —— 
Der Postdampfer „Switzerland“ da 
Ainie“ welcher am 29. Feb. von Anlwen 
st am 15. März wohlbehalten in pᷣu 
jekommen. 
—D 
Gestorben: In Zweibrücken Frau dij 
jeb. Streuber, 81 J. 4 M. a., auf — 
Mühle Christion Miinzinger. 6045 
Neueste Nach richten. 
Charlottenburg, 17. März 
olgender ärztliche Bericht veröffentlich 
Friedrich ist ungeachtet der —X 
Tage, welche eine Schonung nothwen— 
ieberfrei und ohne besondere Beschweh 
Absonderung ist noch ziemlich reichiichen 
noch Hustenreiz.“ Morell Mackenze. 
rause. Mark Hobell.“ 
Berlin, 18 März. In dem 
Zalais fand heute Mittag 1192 Uhr en 
Jottesdienst statt, welchem die Kasn 
»as badische Großherzogspaar, der Kim 
dronprinzessin und audere Mitglieder da 
dauses beiwohnten. 
Für die Redaktion verantwortlich: F.s 
Braunschweiger 4 pCt. Landesstu 
hungen. Die nächste Ziehung findat 
ttatt. Gegen den Coursverlust von cat 
der Ausloosung übernimmt das Vanl 
deuburger, Berlin, Französische Strch 
Versicheruno für eine Prämie von 12 Pf. 
Zoi Auswanhl einet 
KIavierscho— 
Licitation. 
Samstag, den 7. April 
1338, Nachmittags 2 Uhr, zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von 
Caspar Schwarz, * 
werden durch den unterzeichneten, 
gerichtlich hiezu beauftragten k. Notar, 
abtheilungshalber öffentlich auf Eigen⸗ 
hum versteigert: 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
Plan Nr. 3931, 16 à 90 qm 
Ucker in der Au neben Caspar 
Schwarz; 
Plan Rr. 317, 40 qm Wohn⸗ 
jaus mit Stall, Plan Nr. 318, 
30 qm Pflanzgarten, Plan Nr. 
3179/5*, 50 qm Hofraum mit 
Backofen und Plan Nr. 355Vn, 
ia 10 qm Wiese unter'm Fo⸗ 
relleuweiher, alles ein Ganzes 
bildend, gelegen zu St. Ingbert 
an der Blieskastelerstraße neben 
Johann Joseph Schweitzer. 
Eigenthümer sind: 1. Regina, 2. 
Babette, 8. Joseph, 4. Maria und 
õ. Margaretha Schein, minderjährige 
gewerblose Kinder und Erben der zu 
St. Ingbert wohnhaft gewesenen und 
verstorbenen Eheleute Peter Schein, 
lebend Bergmann, und Marga—⸗ 
retha Boehler, vertreten durch 
Johann Joseph Schweitzer den drit⸗ 
sen, Bergmann, in St. Ingbert wohn⸗ 
haft, als Haupwormund und durch 
Johann Bertzel, pens. Schmelzarbeiter, 
allda wohnhaft, als Nebenvormund. 
St. Ingbert, den 17. März 1888. 
Kemmer, k. Notar. 
* 
Zruchleidende 
a Rath u. Hülfe durch das 
Schriftchen 
die Unterleibsbrüche u. ihre Heilungẽ 
ein Rathgeber für Bruchleidende“ m̃ 
welches gratis und franko durch die 
Buchhandlung von G. A. Linden⸗ 
maier in Tübingen zu beziehen ist. 
— 
— Blied — 
Kin d e —D—— 
(3 M.) und 
—Ræeiser — 
Iniversadlaviers 
3 M.) in Betraoht zu zieher 
31ied ist für jüngere und vo 
alentierte Kinder sehr a 
ofehlen. — 
Die billige und reichhattig 
deiten grosz Notenformat 
kassende 
deiser'sche Schulen* 
von Fachmannern u. Musib-Ie 
als 
„dio besto Schule Uherhaut 
zeichnet.“ 
Verlag von P. J. Tou 
im LKRoöolImn. 
ur Mindoer genus 
—B 
vachsene 12 -1 
am.Consitũre. 
in Sehacht. à 8o Pf., 
aueh einzeln 
uur in Apotheken- 
Apotheker 
C. Kanoldt 
Nacht. 
Gotha. 
Apoth. Kanoidt 
Tamarinden·Conserven 
Aeraætl. warm empfohl., unsohadl., roln 
pflanzl. cicher u sehmerzlos wirkende 
AFAfsuhr⸗Contüre 
von angenehm erfrisch. Gesehmack, 
ohnse jede nachtheil. Neben wirkung. * 
ap Allein Reht. 
Petitisen. Wirxse 
Soit Jahren in 
Uniken u. grosser. 
Hoil· Anstalton 
gogen 
Lerstopfung. 
Bsutanarang 
Vollplütigkeii, 
Aamorrhoiden, 
Migrane oto. 
ortlaufend in An- 
Wweondung. 
2 
J. 
F 
COASDOOOOS 
Der Schwäbische Heimgarten, 
eine in starken Quartalsbänden zum Versandt gelangende Unterhaltungsschrift, 
hat sich seit den zwei Jahren seines Bestehens in zahlreichen Familien eine Heim⸗ 
flätte geschaffen und ist ihnen ein lieber Hausfreund geworden. Er enthält prächtige 
Romane, Erzählungen, Witze, Räthsel, gediegene kleinere Auffätze, und zahlreiche 
Anerkennungsbriefe, namentlich von Seiten der Damenwelt, bekunden die Zu— 
riedenheit mit dieser Unterhaltungsschrift. Ein Besteller aus Lehrerkreisen schreibt: 
Ihr werther Heimgarten kommt einem wirklichen Bidurfniß entgegen. Man 
kann ihn jedem Familienglied in die Hand geben und doch ist sein Inhalt trotz 
orgfältigster Ausmerzung alles Tendenzibsen und Anstoß Erregenden, sesselnd, die 
stomane packend und spannend. Wir möchten ihn nicht missen, namenilich meine 
Frau nicht.“ In ähnlicher Weise sprechen sich ungezählte Befieller aus. Gegen 
rinsendung von Mk. J.— in Briefmarken können 2vollständige Bände von 
Borchert u. Schmid's Verlag in Kaufbeuren franco aller Orten be⸗ 
wgen werden. 
sãnd. Pahriuai 
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Tunnelarbe 
Beim Bau des 
Lunneis bei Schopih 
Zaden, Eisenbahniia 
Zasel, finden tuchtige? 
arbeiter, Mineunre un 
rer, lohnende und lat 
ernde Beschäftigung 
Meldungen im Baud 
yopfheim in Baden. Wien 
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cudd und Bcerlag bon F. X. Demetz in St. Inan 
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