Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Freitag, 11. Mai 1888. 
nistischen Programm Ehre gemacht haben würden, 
zewiß ganz gut begnügen können, aber diese find 
ür die Herren nur die Brücke zu weiteren For- 
erungen gewesen, welche in dem Beschlusse der 
Zörperschaften gipfeln, daß das Budget der öffent⸗ 
ichen Arbeiten in einer Großstadt wie Paris seinem 
Jjanzen Wesen nach nichts als ein Anhängsel des 
Zudgets der öffentlichen Unterstützungen sein dürfie. 
Deutsches Reich. 
Darmstadt, 10. Mai. Dem Vernehmen 
der „N. H. V.“ nach findet der früher beabsichtigte, 
damals aber verschobene Besuch des Prinz-Regenten 
Luitpold von Bayern am hiesigen Hofe dem- 
nächst statt und zwar voraussichtlich zu Anfanqg der 
nüchsten Woche. 
Berlin, 10. Mai. Bei dem Kaiser war die 
Temperatur gestern Abend 38, heute früh 837,9 
Brad, das Befinden ist verhältnißmäßig gut, der 
Auswurf geringer. 
Ausland. 
Brüssel, 9. Mai. Laut dem „Echo de la 
Bourse“ vereinbarten Cockerill in Seraing und das 
Brusonwerk in Magdeburg die gemeinsume Lieferung 
der Panzerthürme für die Maßfestungen. 
Paris, 8. Mai. Die Minister sollen sich 
seute in einem zu diesem Zwecke abgehalte nen 
Fabinetsrathe mit der heiklen Frage beschäftigt 
jaben, welche der Präfect des Norddepartements 
in seinen Vorgesetzen, den Minister des Innern, 
gerichtet hat, um Instructionen bezüglich der be⸗ 
orstehenden „Triumphreise“ des Generals Bou⸗ 
anger in seinem Wahlbezirke zu erhalten. Wie es 
seute Abend heißt, hätten die Minister sich dahin 
jeeinigt, daß der Präfect den Deputirten Boulanger 
janz in derselben Weise behandeln soll, wie jeden 
anderen Deputirten, der seinen Wahlbezirk bereist, 
aß er aber gleichzeitig die nöthigen Maßregeln er⸗ 
zreifen soll, um etwaige Ausschreitungen, Mani⸗ 
estationen und die öffentliche Ruhe stoörende An⸗ 
ammlungen zu verhindern. 
Paris, 9. Mai. Savorgnan de Brazza ist 
vom Congogebiet gestern hier eingetroffen. Derselbe 
gedenkt nach drei Monaten dorthin zurüchzukehren. 
Grenoble, 10. Mai. In dem ganzen De⸗ 
»artement der Isere ist eine von Boulanger gutge⸗ 
heißene Aufforderung an die Wähler angeschlagen, 
hdei der heutigen Deputiertenwahl für Boulanger 
zu stimmen, weil dieser der Kandidat des nationalen 
Protestes sei. Die Auflösung der Kammer und 
die Revision der Verfassung seien unerläßlich. 
Bukarest, 8. Mai. Gestern Abend gegen 
10 Uhr gab ein ehemaliger Polizeibeamter, welcher 
derurtheilt gewesen und dann begnadigt worden 
var, zwei Flintenschüsse auf das königliche Palais 
ab und zertrümmerte dadurch mehrere Fensterscheiben 
des Bibliothekzimmers. Derselbe wurde alsbald 
derhaftet. Es heißt, der Verbrecher hätte als Motiv 
einer That angegeben, daß er keinen Fremden auf 
dem Throne dulden wolle und daß erzgehofft habe, 
er würde von denjenigen unterstützt werden, auf 
velche bei den agrarischen Unruhen geschossen worden 
par. Verletzt wurde Niemand. 
Bukarest, 8. Mai. Der Mann, welcher 
jestern Abend zwei Schüsse gegen die erleuchteten 
Fenster des Königspalais abfeuerte, heißt Preda 
Fontanar, war Zuchthaussträfling und besaß außer 
dem Jagdgewehr, mit welchem er geschossen, einen 
zeladenen Revolver und ein scharfes Messer. Man 
ermuthet, daß er von einem Anderen zu dem At⸗ 
entat gedungen war 
23. Jahrg 
ESobkale und pfäãlzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 11. Mai. Heute Mittag 
reignete sich in der Pulverfabrik der Hern. Gebr. 
Martin hier ein entsetzlicher Unfall. Zwei Ar⸗ 
zeiter waren damit beschaftigt, Pulver auf eine in 
Bang befindliche Walze zu gießen, als dasselbe plötz⸗ 
lich in Brand gerieth. Von der Gewalt der Erplosion 
vurde der eine der Arbeiter Michael Rohr 
don hier, durch die Thür herausgeschleudert und 
blieb sofort todt, der andere Heinrich Schmitt, 
benfalls von hier, liegt infolge furchtbarer Brand⸗ 
wunden im Sterben. Beide waren noch junge 
edige Männer. Sie befanden sich allein in dem 
zetreffenden Raume, der ganz ausgebrannt ist, weß 
jalb die unmittelbare Ursache des Unglücks fich der 
denntniß entzieht. Die übrigen Gebäulichkeiten 
der Fabrik wurden glücklicher Weise nicht gefährdet. 
— äd. In Neuhaäusel ist kürzlich eine Klein⸗ 
inderschule und verbunden damit eine Handarbeits⸗ 
chule ins Leben getreten, die beide sehr ftark fre—⸗ 
juentirt werden. Immer dankbarer wird die 
Wohlthat der Einrichtung empfunden. Die Ge⸗ 
meinde hat lange die Kosten gescheut; nun zeigt 
es sich, daß das Werk fast ganz sich selber trägt, 
ohne den Einzelnen nennenswerth zu belasten. 
Pöge das anderen Gemeinden Muth machen, auch 
ihrerseits getrost Hand anzulegen. 
* Eine sehr erhebende Feier war das gestern 
in Hornbach veranstaltete Missionsfest für das 
hrot. Dekanat Zweibrücken. Nach Gebet und 
Lection folgte der Rechenschaftsbericht, Gon Pfr. 
Ferckel in St. Ingbert erstattet), der über eine 
cFinnahme von 731 Mark 97 Pf., in 10 Pfar⸗ 
ceien gesammelt, berichten konnte. Großes Interesse 
erregten die Bilder aus der afrikanischen Missions⸗ 
arbeit, welche Missionar Bohner aus langjdh—⸗ 
riger Wirksamkeit unter den Negern der Goldküste 
in 11 stündigem Vortrage darbot. Den Schluß 
der Feier, die durch erhebende Chorgesänge ver⸗ 
chönt wurde, bildete die Rnsprache von Pfarrer 
Hiärcker in Hornbach, welche die Eindrücke des 
Festes nochmals warm und packend zusammenfaßte. 
Die Collecte erirug Mi. 51.69. 
P Von der Bicken alb. EEine Seereise.) 
Auch bei uns hat schon mit Jahresanfang das 
Amerika⸗Fieber grassiert. Im Januar und Februar 
tjehßen zwei europamüde Nachbar⸗Familien, die 
Verwandte in Amerika hatten, ihre Häuser, Län— 
)ereien und sonstige Fahrnisse sehr teuer versteigern. 
Fine löste circa 20,000 Mark, die andere 12,000 
Mark. So zogen sie denn nach Abwickelung ihrer 
Berbindlichkeiten mit bedeutenden Geldmitteln zehn 
Zöpfe stark — es hatte sich ihnen noch ein Ver⸗ 
vandter angeschlossen — am 1. März el. J. über 
Untwerpen fort, trotzdem sie gewarnt worden 
varen, diesen Weg und diese schlimme Jahreszeit 
zur Seereise nicht zu wählen. Sie hatten denn 
zuch viel zu leiden, wie das ein vor kurzem an⸗ 
ekommener Brief von ihnen in lebhaften Farben 
childert. Am 83. Marz sollten sie eingeschifft 
verden; da sich aber das Schiff als seeuntüchtig 
erwies, kamen fie gleich auf ein anderes, ein eben⸗ 
calls schon altes, abgebrauchtes Fahrzeug. Mittags 
nach der Einschiffung hatten sie schon Sturm, fie 
jahen am 5. noch die Küste von England; am 6., 
7. und 8. war heftiger Sturm, am 12., ungefähr 
40. Meilen von Neu⸗Foundland, fuhr das Schiff 
auf einen Felsen, da brach die Schraube und das 
Steuerruder ging zu grunde. Zwei Tage mußten 
je auf offener See still liegen. Wind und Wellen 
Golfstrom) trieben fie den 8. Tag nach Norden