Full text: St. Ingberter Anzeiger

haltung der feaglichen Straße erwächst und mit 
Rtücksicht darauf, daß diese Straße fast nur von 
Auswärtigen benützt wird. 2) Der Landrath 
wolle die Bitte des Distriktsraths⸗Ausschusses von 
Bollheim um Förderung des Bahnprojektes nach 
Hettenleidelheim an die k. Regierung empfehlen. 
Der Landrath stimmte dem ersten Antcage bei, 
der zweite Antrag wurde mit 12 gegen 10 Stim⸗ 
men abgelehnt. 
Speyer, 18 Nov. (O. Sitzung.) Herr 
Brunck berichtet Namens des 4. Ausschufses: 1. 
lüber die Rechnung der k. Kreisbaugewerk— 
schule Kaiserslautern pro 1888. Die Ein⸗ 
rahmen betragen 46,467 Mk. 88 Pf. Die Aus⸗ 
gaben 46,082 Mtk. 99 Pf., verbleibt Rechner 
schuldig 374 Mk. 89 Pf. 2. über den Voran⸗ 
schlag derselben Schule pro 1890. Die Ausgaben 
betragen 52,086 Mk. 51 Pf., die Einnahmen 
9235 Mk. 72 Pf., bleiben aus Kreisfonds zu 
decken 42,850 Mt. 79 Pf. Der Mehrbedarf pro 
1890: 6486 Mt. O8 Pf. Füur prakt. Unterricht 
durch Vorarbeiten werden 9240 Mk. in der Voraus⸗ 
setzung genehmigt, daß die Stadt Kaiserslautern end- 
lich ihren Verpflichtungen gemäß dem getroffenen Ueber⸗ 
einkommen entspricht und wird die maßgebende 
Stelle ersucht werden, mit allem Nachdruck darauf 
hinzuwirken, daß die nothwendigen Lehrwerkstätten 
von der Stadt baldigst fertig gestellt werden. Herr 
Pfarrer Hundemer berichtet 1) Ueber die Rechnung 
der Kreistaubstummenanstalt Frankenthal 
pro 1888. Die Einnahmen betragen 14,249 Mk. 
80 Pfg., die Ausgaben 14,322 Mk. 75 Pfg., 
Mehrausgaben 72 Mk. 95 Pfg., welche genügend 
motivirt sind und zu einec Beanstandung keine 
Veranlassung geben. Vermögensstand Ende 1888 
73,009 Vik., Ende 1887 73,186 Mk. 50 Pfg., 
Minderung 177 Mk. 50 Pfg. welche sich gründet 
in der Abschreibung unbrauchbarer Mobilien. 2) 
Ueber den Voranschlag der nämlichen Anstalt pro 
1890. Die Ausgaben betragen 19.520 Mk., der 
Zuschuß aus Kreisfonds beträgt 13,822 Mt. 70 
Pppffg. Die Vorrückung der Lehrer in höhere Ge— 
haltsklassen wird genehmigt. Herr Spies berichtel 
Namens desselben Ausschusses über A. die Rech- 
nung pro 1888 und B. den Voranschlag pro 1890 
der landwirthschaftlichen Kreiswinter— 
schule zu Kaiserslautern. A. Die Einnahmen 
betragen 11,031 Vik. 26 Pfg., die Ausgaben 
9762 Mk. 35 Pfg., Baarschuldigkeit des Rechners 
1268 Mk. 91 Pfig. Das Vermögen beträgt wie 
im Vorjahre 64,271 Mk. 44 Pfg. B. Die Aus— 
gaben betragen 12.4185 Mkt. 03 Pfg., die Eim 
nahmen 29 85 Mk. 23 Pfg., aus Kreisfonds sind 
pro 1890 zu decken: 9499 Mk. 80 Pfg., mehr 
pro 1890 600 Mk., herrührend durch die außer⸗ 
ordenliche Ausgabe für Anschaffung von Lehrmitteln. 
Für Schüler an der landwirthsch. Kreiswinterschule 
und an den landwirthschaftlichen Winterschulen über⸗ 
haupt werden pro 1890 wieder 2000 Mk. Stipen⸗ 
dien bewilligt. Etat de Dammbau⸗Unter⸗ 
haltung pro 1890 A. Gewöhnliche Unterhaltung 
der Rheindamme. In dem Kostenvoranschlage über 
die Unterhaltung der Rheindämme find für das 
Jahr 1890 ebenso wie im Vorjahre 6500 Mt. 
erforderlich und zwar: für die eigentlichen Dämme 
570 Mk., Schleußen, Damme 1000 Mk., Schleußen⸗ 
häuser 180 Mk., Nebenanstalten 300 Mk., Auf—⸗ 
sicht 4000 Mk. Hiezu die Spezial- und Kreis⸗ 
reserben mit 4850 Mk. B. Für die Erhöhung und 
Verstärkung sowie die theilweise Rektifikation der 
der Hauptrheindaͤmme sollen ebenso, wie in den 
Vorjahten, 100,000 Mk. verausgabt werden, wo⸗ 
von wieder 50,000 Mk. als Staatsbeitrag pro 
1890 in Einnahme gestellt werden. 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 15. Nov. Wie aus einer 
bezüglichen Anzeige hervorgeht, veranstaltet nächsten 
Sonntag Nachmittag 6 Uhr der kath. Jüng- 
lingsverein von Sulzbach im Cafe 
Becker dahier eine Theateraufführung. Und zwar 
kommen zur Darstellung das Schauspiel „König 
Olaf“ und der Schwank „Im Walde.“ Das ein⸗ 
gehende Erträgnis ist für einen guten Zweck bestimmt. 
Schon um deswillen dürfte fich der Besuch em⸗ 
pfehlen, abgesehen davon, daß das Publikum jeden⸗ 
falls sich einige sehr unterbeltende Stunden ver⸗ 
sprechen kann. 
— Zweibrücken, 14. Nov. Nach der 
soeben beendigten Zählung der bei der Ge⸗ 
meinderatswahl abgegebenen Stimmen 
murden foldgende Herren ꝛu Stondtrséten qd—e— 
wählt: Horn Christian, Bäcker; Maercker Theodor 
kgl. Hofrat und Rentner; Loch Peter, Zimmer— 
mann; Lorch Jakob, Rentner; Rosenberger Eduard, 
Justizrat; Strebel Robert, Apotheker; Wolff Joh. 
Baptist, Fabrikant; Kuhn Adam, Fabrikant; Freu—⸗ 
denberg Otto. Reniner; Wery Christian, Fabrikant 
Heck Ph. Jakob, Rentner; Römer Karl, Glaser 
Lilier Alfred, Gutsbesitzer; Heck Joh. Jakob, Rent 
ner; Arnold Jakob, Kirchenschaffner; Froelich Adolf., 
Bankier; Brünisholz Ludwig, Kaufmann; Ambos 
Christian, Geschäftsmann; Dingler Julius, Fabri— 
tant; Barthold Karl, Zimmermann; Gehhart 
Anton, Rechtsanwalt: Andres Philipp, Fabrikant; 
Hagenthau Ludwig, Baumeister; Wery Hermann, 
Zaufmann; Ciolina Adolf, Kaufmann; Dr. Wernher 
August, Rentner; Gugenheim Michael, Kaufmann. 
— Kaiserslautern, 14. Nov. Ueber die 
Vergiftung einer großen Anzahl von 
Perfonen dahier, berichtet der „Pf. A.“: Die 
Vergiftung ist in Folge des Genusses von Brod 
entsianden, welches bei einem hiesigen Bäcker am 
Montag gekauft war. Soweit bis jetzt festgestellt, 
find etwa fünfzig Personen erkrankt; doch 
befinden sich sämmtliche außer Gefahr und die 
meisten haben sich schon wieder fast vollständig 
erholt. Es erscheint nach den bis jetzt gemachten 
Frhebungen ausgeschlossen, daß eine Vergiftung des 
Mehles stattgefunden hat, da aus dem in einem 
Behälter befindlichen Bestand schon längere Zeit 
sebacken wurde, ohne daß sich beim Genuß des 
Zrodes irgend welcher Anstand ergeben hätte; da— 
gjegen ist mit Sicherheit anzunehmen, daß das 
hift in den, in der Backstube gestandenen Teig 
jemischt worden ist. Der ruchlose Thäter hat sich 
utweder von der im gleichen Haus befindlichen 
Wirthschaft in die vom Hofe aus zugängliche Back⸗ 
tube geschlichen, oder ist während der Nacht über 
die Hofmauer gestiegen und hat dann das schand— 
iche Verbrechen verübt. Der Inhaber der Backerei 
st gewiß aufrichtig zu bedauern, da doch immerhin 
ein nennenswerther Schaden für ihn erwachsen ist; 
es sind indeß alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, daß 
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nicht weiter gesundheitlich geschaädigt werden können 
da alles verdächtige Brod, welches nur irgent 
nöglicherweise bon dem vergifteten Teig herrühren 
BVnnte, amtlich beseitigt wurde. Hoffentlich geling! 
es recht bald den Verüber dieses Schurkenstreiches 
zu ermitieln und der strengsten Bestrafung zuzu— 
führen, denn es ist lediglich einem glücklichen 
Zufall zuzuschreiben, daß sich der Giftstoff in dem 
Teig vertheilt und nicht in konzentrirter Form in 
einem einzelnen Gebäck vielleicht den Tod mehrerer 
Menschen herbeigeführt hat. 
— Pirmassens, 14. Nob. Als Stadträthe 
sind gewählt die Herren: Leinenweber Ludwig 
Gerbereibesitzer; Güngrich Christian, Ziegeleibesitzer 
Appel Lndwig, Uhrmacher; Lützel Philipp, Bäcker 
Breith Franz, Hotelier; Lehnung Heinrich senior 
Schuhfabrikant; Ruf Heinrich, Zimmermeister; Hoch 
Boitfried, Bader; Hach Gustav, Seifensieder 
dachenmayer Georg, Kaufmann; Kopp Ludwig 
Z„chuhfabrikant; Rosenfelder Philipp, Kaufmann 
Schaaf Philipp, Schlosser; Vorrmann Philipp 
Schuhfabrikant; Bruch Friedrich, Apotheker; Haud 
Max, Kaufmann; Huber Heinrich, Orgelbauer 
eller Ludwig, Bäcker; König Christian senior. 
Broßhändler; Mannsmann Jakob, Kaufmann 
Demberger Ludwig. Tüncher; Semmler Karl, 
Schuhfabrikant; Rheinberger Karl, Bäcker; Diener 
Konrad, Privatmann; Morhard Heinrich, Kauf⸗ 
mann; Semmler Ludwig, Bierbrauer; Adoldh 
Heinrich, Schuhfabrikant. 
— Der Gemeinderath von Insh eim bewilligte 
dem „L. A.“ zufolge den zwei dortigen Schul— 
derwesern eine Zulage von je 100 und den 
deiden Lehrern eine solche von je 90 Mt. 
— Der bischöfliche Rath und katholische Pfarrer 
Stork in Bell heim hat seiner Heimathsge— 
neinde Hermersberg 10,000 Mk. zum Bau 
einer katholischen Kirche geschenkt. Der dortige 
irchenbauverein hat seither noech 7000 Mk. zum 
zleichen Zweck aufgebracht. 
— Hasßloch, 14. Novb. Hier wurden von 1087 
Wahlberechtigten geradeaus 900 Stimmen abgegeben. 
Es ging ziemlich lebhaft dabei zu und die Geister 
platzten hart aufeinander. Diec Zusammen⸗ 
tellung der Wahlkommission dauerte beinahe 2 
Z„tunden, da die Generalfstäbler der Nord⸗ und 
Süd⸗Armee (so nennen sich hier die sich gegenüber⸗ 
dehenden Parteien) nicht recht einig über den „un⸗ 
seraden“ Monn werden konnften. Endlich adinags 
doch, aber heute noch sitzt und schwitzi die Kom. 
mission mit Stimmenzühlen. Die Kommission 
wird so sicher noch dis heute Abend zu thun haden 
somit also das Resultat erst 7 Tage nach der Wahi 
bekannt werden. —A 
— Speyer. In der letzthin stattgehabten 
Sitzung des Kreis⸗Stiftungsrathes der 
Wittelsbacher Landesstiftung fürdie 
Pfalz wurde der für 1889 verfügbare Renten— 
antheil im Gesammtbetrage von 1476 Mt. 24 pf. 
vertheilt wie folgt. Es erhielten nach der Zw 
3.“ 1: Der Gewerbe⸗Verein Ludwigshafen a. 
Rh. für Prämiirung von Lehrlingen gelegentlich 
der im Frühjahre 1890 abzuhaltenden Ausstellung 
von Lehtlings-Arbeiten 100 Mk. 2. Je 100 
Mark: Hartmann Pet. von Frankenthal. Maler, 
zum Besuche der Kunstgewerbeschule in München; 
Schafer Karl von Hochstein, z. Zt. in Augsburg, 
Schneider, zum Besuche einer Schneiderakademie 
Walther Wilh. von Duchroth, Buchbinder, zum 
Besuche der Vergolderschule in Gera; Croissant 
Aug. von Edenkoben, Maler, zum Besuche der 
Kunstgewerbeschule in Nurnberg; Freiburger Fried. 
von Speyher, Maler, zum Besuche der Kunstge⸗ 
werbeschule in München; Lampel Joh. von 
Lautzkirchen, Bildhauer, zum Besuche der k. Aka— 
demie in München. 76.24 Mt. erhielt Hoffmann 
Fried. von Hagenbach, Maler, zum Besuche der 
kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Je 50 Mk.: 
Zlein Peter von Hütschenhausen, Zimmermann; 
Wilhelm Ludw. von Landstuhl, wohnhaft in Kai— 
erslautern, Holzschnitzer; Gerber Fried. von Fisch⸗ 
hach bei Hochspeyer, Holzschnitzer; Debold Aug. 
von Schneckenhausen, Schreiner; Neu Ludw. von 
Hochspeyer, Schreiner; Ruby Joh. von Hoch— 
Peyher, Spengler; Schäfer Pet. von Neukirchen, 
Steinhauer; Schwarz Pet. von Hochspeyer, Stem⸗ 
jauer; Göttel Jak. von Kollweiler, wohnhaft in 
Kaiserslautern, Schreiner; Grub Aug. von Jei⸗ 
enbach, Schlosser. Je 40 Mk.: Laterner Pet. 
don Sand, wohnhaft in Kaiserslautern, Steinbild⸗ 
hzauer; Dietrich Ludw. von Kaiserslautern, Schrei⸗ 
ner; Schneider Wilh. von Kaiserslautern, Maler; 
A 
zon Kaiserslautern, Maler. Die mit je 50 und 
10 Mk. Bedachten find sämmtlich Schüler der 
Kreisbaugewerkschule Kaiserslautern. 
— Dürkheim, 14. Nob. Eine äußerst 
zahlreiche Trauer-Versammlung gab gestern unserm 
verstorbenen Mitbürger Herrn Isidor Hamburger 
das letzte Geleite. Am Grabe sprachen und legten 
Krünze nieder: Herr Institutslehrer Strauß für die 
Haardt⸗Loge zu Dürkheim, Herr Bureauchef Godron⸗ 
Grünstadt für die Palatina⸗Loge zu Frankenthal 
und Herr Fabrikant Aberle⸗Mannheim, fuür die 
dortige Spinoza⸗Loge. (A.) 
— Ludwigshafen, 13. Nov. Ein schreck⸗ 
liche Unglücksfall trug fich gestern Abend 
nach 10 Uhr auf dem Bahnhofe, in der Nähe des 
neuerbauten Viadukts zu. Der 26jährige Wagen⸗ 
schieber Josef Schuster von Schifferstadt wollte das 
Geleise in dem Augenblick überschreiten, als ein 
Rangirzug daherfuhr. Schuster erhielt einen Stoß, 
fiel zu Boden, und als der Zug zum Stehen ge⸗ 
bracht, fand man den Kopf des Schuster voll⸗ 
staändig vom Rumpf getrennt. Der Verunglückte 
war seit einiger Zeit Wittwer und hinterlüßt keine 
sinder.. 
— Ludwigshafen, 14. Nob. Laut des 
veroffentlichen Prospektes kommen die nicht in festen 
Händen befindlichen Aktien der „Vereinigte 
Speyerer Ziegelwerke A. G.“ zur Sub⸗ 
stription bei der Pfälzischen Bank dahier, sowie bei 
deren Filialen in Kaiserslautern, Worms, Dürkheim 
und Pirmasens, bei dem Bankhause J. F. Haid 
in Speyer, sowie bei dem Baukhause Wingenroth, 
Soherr u. Cie, Mannheim. Die Aktien werden 
inm Kourse von 132 Prozent abgegeben und ge⸗ 
iangen an der Mannheimer Börse z. Zti. zur 
Notiz. Einen Druckfehler in dem Prospekt wollen 
wir hier berichtigen: das erste Geschäftsjahr schließt 
nicht am 31. Dezember, sondern am 31. Ok⸗ 
tober 1890 
— Freinsheim, 14. Novb. Aus dem Fonds 
des Retzzerstiftes, welches jährlich einigen 
Knaben mittelloser Eltern die Erlernung eines 
Handwerkes ermöglicht, werden auch dies 
Jahr wieder zwei jungen Leuten von hier die 
Mittel zu diesem Zweck gereicht. Die Exrlernung 
des Küferhandwerks bei Herrn Küfermeister Tartter 
zu Dürkheim wird erstens dem Friedrich Walz, 
Sobn von Vb. Walz. Holzdreber, auf diese Weise