Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St⸗ Ingbderter eern erscheint täglich mit Rusnahme der Sonn⸗ und Heieriage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mitiwochs und Tamstags mit 
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M 270. Mittwoch, 20. November 1889. 
24. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Konstanz, 19. Nod. Oberbürgermeister 
Weber, nationalliberal, ist mit 62 Stimmen von 
37 zum Abgeordneten der Zweiten Kammer ge—⸗ 
vahlt worden. 
Munchen, 18. Nov. Der große Ausschuß 
es hiesigen „Wahlvereins der liberalen und nicht⸗ 
lerikalen Wähler“ hat in gestriger Sitzung be— 
chlossen, daß bei den nächsten Reichstags⸗ 
vahlen wie bisher die sämmtlichen liberalen und 
üchtklerikalen Wähler vereinigt handeln sollen; 
erner, daß demnächst eine große Volksversamm⸗ 
ung abgehalten werden soll, in welcher die hiesigen 
Lrandtagsabgeordneten Bericht erstatten werden. 
Her große Ausschuß hat auch seine Zustimmung 
u der Stellung der hiesigen Abgeordneten gegen⸗ 
iher den kirchenpolitischen Anträgen der Zentrums⸗ 
raktion in der Abgeordnetenkammer, sowie in der 
iberalen Presse ausgesprochen. 
Berlin, 18. Nod. Der Kaiser hat dem 
apanischen Prinzen Arisfugawa durch Ver— 
nittelung des Staatssekretärs Grafen Bismarck das 
Hroßkreuz des Roten Adlerordens überreichen lassen. 
Die „Kreuzzeitung“ erfährt aus Petersburg, 
s Jei zweifellos sicher, daß vom Jahre 1892 ab 
n den Ostseeprovinzen überhaupt keine 
deutschen mehr als Beamte geduldet werden sollen. 
Wie dem „Frankf. Journ.“ aus Venedig ge⸗ 
neldet wird, macht das italienische Kriegsministe⸗ 
ium Versuche mit einem neuerfundenen 
Fewehr mit einer elektrischen Patrone. Die 
nilitärischen Kreise seien von den Vecsuchen über- 
nus befriedigt; das Gewehr soll eine Tragkraft 
on 4750 Meter haben und absolut rauch⸗ und 
nallfrei sein. 
Unter dem Namen „Deutsche Sunda— 
ßesell schaft“ hat sich eine mit einer Million 
Mark ausgestattete Gesellschaft gebildet zur Vor⸗ 
iahme von Landerwerbungen behufs Tabakkultur 
n Südborneo. 
Berlin, 18. Nov. In der Abendsitzung der 
Sozialistengesetz Kommission wurde über 
die Ausweisungsbefugniß beraten. Mi—⸗ 
nister Herrfutrth vertrat die Nothwendigkeit der 
Ausweisungsbefugniß, gegen welche Fritzen, Reichen⸗ 
perger, Buhl (namens seiner Freunde,) Prinz 
Farolath, Singer und Oechelhäuser sprachen. Da⸗ 
ür war nur v. Helldorf. Die Weiterberatung 
indet Donnerstag Abend fiatt. 
Berlin, 19. Nov. Reich st ag. Gegenüber 
Zuddeberg wiederholt Minister v. Bötticher 
eine gestrigen Ausführangen über das Schwein e⸗ 
inführverbot. Er bedauert die Ausdehnung 
der Etatsdebatte und sagt, er könne fich um so 
veniger auf politische Erörterungen einlassen. Gegen⸗ 
ber Websky (Zulassung der Schweinezufuhr zu deut⸗ 
chen Schlachthäusern) hat der Minister das Be⸗ 
jenken, daß damit die gewünschte Sicherheit für 
»ie Gesundheit nicht gegeben werden. Er bitte, es 
»eim Einfuhrverbote zu belassen. Windthorst 
ann die Aufhebung so lange nicht gutheißen, als 
zie Seuche fortbestehe. Minister Frhr. v. Lucius 
»etont, in Dänemark, wo 1887 die amerikanische 
Schweineruhr wahrbaft mörderisch aufgereten, droh⸗ 
en immer neue Ausbrüche; auch England sperre 
eitweise die dänische Einfuhr oder beschränke die- 
elbe wenigstens auf einen Hafen. Der Umfang der 
SZeuche in den westlichen Ländern sei wahrhaft 
norm. In Ungarn seien augenblicklich 1144 Ort⸗ 
qgaften inficirt. Selbst die österreichische Regiexung 
aoe die Einfuhr aus Steinbruch verbieten müssen. 
die deutschen Regierungen hätten sich gegen die 
inschneidenden Maßregeln möglichst lange gewehrt 
ind seien ihrer doppelten Pflicht sich voll bewußt, 
en einheimischen Viehstand zu schützen und ander⸗ 
eits mit Sperrmaßregeln nicht weiter zugehen, als 
s unumgänglich notwendig sei. Der Antrag 
Zarth sei unannehmbar, der Antrag Websky un⸗ 
virksam. Brömel verwahrt seine Fraktion gegen 
ie Kritik des Ministers v. Bötticher über lang⸗ 
ames Vorschreiten der Etatsberatung. Minister 
». Boͤtticher erklärt, er habe mit seiner Kritik keine 
einzelne Partei treffen wollen. Nach längerer De— 
aule werden die Anträge Barth und Websky 
jegen die Stimmen der Nationalliberalen und 
Freisinnigen abgelehint. — Der Rest des Kapitels 
Zesundheitsamt wird dann vorgenommen. Im 
raufe der Beratungen erklärte Minister v. Bötticher 
ezüglich der Gleichstellung der Gymnasien 
ind Realgymnasien, der Bundesrat habe sich 
nit der Frage beschäftigt, ob den Abiturienten der 
stealgymnasien das Studium der Medizin frei⸗ 
zugeben sei, gegenwärtig sei aber angesichts der 
leberfüllung auch dieses Berufes eine Aenderung 
er bestehenden Bestimmungen nicht ratsam. Morgen 
Uhr Fortsetzung der Etatsberaiung. 
Berlin, 19. Novb. In der Budgetkom⸗— 
nisssion des Reichstages wurde heute über das 
seichsmilitärgesetz bezw. die Organisation 
weier neuen Armeekorps verhandelt. Der Kriegs⸗ 
ninister General der Infanterie v. Verdy du Ver⸗ 
rois begründete die Vorlage. Sie sei erwachsen 
nus dem inneren Bedürfnis der Armee und stehe 
u keinerlei Verbindung mit dem neuen franzöfischen 
Wehrgesetz. Die vorgeschlagene Organisation sei 
ils eine Art Abschluß anzusehen. Das Gesetz wurde 
nach empfehlenden Aeußerungen der Abgeordneten 
). Huene und Ballestrem einstimmig angenommen. 
Berlin, 19. Nov. Der deutschen Regierung 
vurde durch Vermittelung des hiesigen englischen 
Zotschafters die Abschrift eines Schreibens der 
Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft 
in Lord Salisburyh zugestellt, in welchem diese Ge⸗ 
ellschaft mitteilt, daß sie alles mögliche thun werde, 
im die Mörder Dr. Peters zu entdecken und zu 
jestrafen. 
Das „Deuische Tageblatt“ will wissen, daß die 
Vorlage betreffend die subventionirte Dampfer— 
linie nach Ostafrika ins Stocken gerathen sei 
ind daß es zweifelhaft geworden sei, ob die Vor— 
age den gegenwärtigen Reichstag überhaupt noch 
eschäftigen werde. 
Ausland. 
Bruffel, 18. Nov. „L'Independance belge“ 
neldet aus Rio de Janeiro, der ExKaiser 
rhält 213 Million Dollars sowie 450,000 Dol-⸗ 
ars Jahresgehalt als Entschädigung. „L'Indepen⸗ 
zance belge“ signalifirt gleichzeitig einen dro hen⸗ 
»en Militäraufstand in Madrid und 
vissabon. 
Brüssel, 19. Novb. Die „Etoile“ meldet aus 
ꝛissabon: Der Graf von Eu Echwiegersohn des 
daisers Dom Pedro) befindet fich nicht an Bord 
des Dampfers „Richtalo“, welcher den Exkaiser Dom 
Bedro nach Curopa bringt. Der Graf ist aus 
stis verschwunden. 
Paris, 19. Nob. Der Herzog von Ne— 
nours hat der Königin von England telegraphisch 
ingezeigt, daß sich Kaiser Dom Pedro von 
zrasihien mit seiner Familie nach Europa 
ingeschifft habe, ohne Belästigung erfahren 
u haben. 
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Paris, 19. Nob. Die Abgeordneten— 
ammer tritt morgen Nachmittag 2 Uhr zur 
ẽntgegennahme der Erklärung der Regierung 
usammen. 
Paris, 19. Nor. Deputirtenkammer. 
Nach Konstituirung des Bureaus hielt Floquet 
ine Ansprache, worin er sagte, er werde sich be⸗ 
nühen, das Vertrauen der Kollegen zu verdienen. 
FFrwolle den persönlichen Neigungen Schweigen 
jebieten, um allen die Freiheit der Tribünen zu 
ichern. Er betone abec, daß das republikanische 
Frankreich seinen Willen geäußert habe und die 
AÄbgeordneten die Mandatare desselbe seien, und er 
fordere deshalb die gesammten Kräfte der Demo⸗ 
rratie auf, sich um die Regierung zu scharen. Ti⸗ 
tard verlas die Erklärung der Regierung, 
welche den bereits gegebenen Andeutungen entspricht. 
die Regierung werde eine Geschäftspolitik befolgen 
und die Wünsche des Landes nach Beruhigung zu 
hefriedigen suchen. Frankreich wünsche die Auf- 
rechterhaltung des Friedens und setze seine Rüstungen 
inzig und allein zum Zwecke der Verteidigung 
'ori. Maujan (cadikal) unterbreitet alsddann dem 
Dause einen Antrag auf Revision der Verfassung 
ind beantragt die Dringlichkeit. In der Begrün— 
»ung erkläri der Antragsteller, es könne sich nur 
um eine unter den Republikanern vereinbarte Re— 
ifion handeln. Cassagnac Gonopartist) spricht 
Jegen Naquet Goulangist) fuür die Dringlichkeit. 
Ministerpräsident Tirard beruft sich auf die ministe⸗ 
relle Etklärung und verlangt, daß die Kammer 
ofort in die Beratung dieser Frage eintrete, denn 
das Land fordere die Entscheidung. Die Dring⸗ 
ichkeit wird darauf mit 345 Stimmen verworfen. 
die Kammer nimmt die Wahlprüfungen wieder 
auf und vertagt fich bis Donnerstag. 
Im Senat verlas der Justizminister 
die ministerielle Erklärung. 
Paris, 19. Nov. Die französische Gesandt⸗ 
haft in Rio de Janeiro bestätigt in einem 
kelegramm an die hiesige Regierung, daß die Re—⸗ 
„olütion bis jetzt ohne Unruhen verlaufen ist. 
Die provisorische Regierung gedenke eine konsti⸗ 
mirende Versammlung zu derufen. Vor seiner Ab⸗ 
eise habe der Kaiser Dom Pedro gesagt: Ich 
zeuge mich den Thatsachen und bete für das Wohl 
des Landes. Eine Depesche aus Lissabon meldet, 
die Kronprinzessin und ihr Gemahl, der Graf d' 
Eu hätten zuerst der Revolution sich widersetzen 
wollen, der Kaiser aber habe fich entschieden, ihr 
u weichen, um ein Blutvergießen zu vermeiden. 
die kaiferlich Familie werde am 1. Dezember in 
rissabon erwartet. 
Wien, 18. Nov. Der niederoͤsterreich⸗ 
sche Landtag nahm den Antrag des Ausschusses 
m, die Regierung zu ersuchen, den Bau des von 
Wien direkt ausgehenden Donau⸗Oder-Ka⸗ 
nals möglichst zu fördern, eventuell ein Privat ⸗ 
internehmen materiell zu unterstüützen. Das Land 
Jade sich eventuell auch mit einem höheren Betrage 
Us 50 pCt. zu beteiligen; der Haupthafen sei in 
Wien anzulegen. 
Wien, 19. Nor. Botschafter Szech⸗ 
enyi ist heute nach Berlin, Bischof Kopp, 
welcher an der Konferenz der Bischöfe theilnahm, nach 
Breslau abgereist. 
Wien, 19. Nov. Das deutsche Geschwea—⸗ 
Rer trifft um 28 Uhr in Fiume ein, wo die 
Ztadtderwaltung große Festlichkeiten, Festverstellung 
uind ein Festmahl plant. — Der Jungcjechenführer