Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der ‚Et⸗ ZJugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ Vlatt und Mittwochs und Samftags mit 
Anfirirten SBeilagen. as Bloit tofet dierteljährlich 1 AM G6GO einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1M 75 -, einschließlic 40 Zustellungsgebuhr. Tie 
Finrüctungsgebühr fur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgi dei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expeditien 
Auslunst ertheilt, 11 , Reklamen 80 —. Bei 4maliger Einxuduung wird nur dreimalige berechnet. 
M 5. 24. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 4. Jan. Tie Commission zur defi ⸗ 
nitiven Feststellung des neuen Reglements für die 
Feld-Artillerie, nach dessen Entwurf schon seit ver⸗ 
jangenem Jahre bei den FeldArtillerie Regimentern 
versuchsweise cxerciert worden ist, ist gestern im 
Kriegsministerium, unter Vorsitz des Generallieute 
nants v. Lewinski J., Infpekteurs der 2. Feld- 
Artillerie⸗-Inspektion zusammengetreten. Mitglieder 
dieser Commission sind dem Vernehmen nach u. 
A. Generalmajor v. d. Hude, die Obersten Knaak 
und von Alten, die Majors v. Reichenau, Uhde, 
hüger, v. Heeringen und Hauptmann Zunker. Die 
Zerathungen dürtften mehrere Wochen beanspruchen 
und das neue Reglement am 1. April d. J. in 
Fraft treten. 
Berlin, 5. Jan. Großes Aufsehen erregte 
jeute die durch Extrablätter kundgemachte Frei⸗ 
lassung des Geh. Rats Giffcken aus der Untersuch- 
ungshaft. Das Verfahren gegen denselben soll auf 
Beschluß des Reichsgerichts eingestell worden sein. 
Beffcken traf sofort Anstalten zu seiner Abreise, die 
mich schon heute Nachmittag erfolgt ist. 
Ausland 
London, 5. Jan. Eine Zuschrift an die 
Limes“ beweist durch Gegenüberstellung der Briefe 
t. Moriers, Bazaines und des Majors v. Deines, 
zaß R. Morier dem Grafen Bismarck zugemuthet 
jabe, entweder selbst zu lügen, indem er die That⸗ 
ache einer Unterhaltung Bazaines mit Deines ab⸗ 
eugnete, oder Major Deines, einen Ehrenmann 
ind preußischen Offizier, als Lügner hinzustellen, 
ider beides. Und alles dies auf die Autorität Ba⸗ 
aines hin! Graf Bismark habe in richtiger Weise 
ie Zumuthung als eine überraschende beschrieben; 
s sei klar, daß es nicht Bismarchs Aufgabe sei, 
ich zum Frommen R. Moriers in einen Zeitungs⸗ 
treit einzulassen. Andere Zuschriften suchen aus 
Zazaines drei Büchern „'armée du Rhin“, „érpi- 
zodes de la guerros und du bloeus de Metz“ 
u beweisen, daß Bazaine schon in Mars⸗la⸗stour 
nit Deutschen im Kampfe gewesen sei, jehe er am 
16. August Moriers angebliches Telegramm erbal⸗ 
ien habe. 
Brüssel, 5. Jan. Der „Impartial,“ Organ 
ses belgischen Episcopats, veröffentlicht ein 
daticanischese Communiqué, wonach die „Congregatio 
Propaganda?“ bereits umfassende Vorbereitungen 
ur Abreise des Papsstes von Rom traf. 
Paris, 5. Jan. Die Panamagesellschaft soll 
die Bauunternehmer mit Schuldverschreibungen der 
banamaeisenbahn bezahlt haben, welche Nachricht 
ꝛinen sehr ungünstigen Cindruck macht. 
Madrid, 5. Jan. Das Ministerium ist be⸗ 
anruhigt durch eine Pulder⸗Explosi,on, 
welche hier nahe am Opernhaus beim Schluß der 
Theatervorstellung kuz nach der Vorbeifahrt 
der Königin statifand. Es ist kein Verlust 
m Venschenleben zu beklagen, dagegen ist viel 
Schaden an Material angerichtet worden. 
Newyork, 5. Jan. (Reutermeldung.) Einer 
Depesche aus Panama vom 4. Jan. zufolge herrscht 
daselbst großc Beunruhigung bezäüglich der 
Angelegenheit des Panamakanals. Die Ar— 
ʒeiten würden von Tag zu Tag vermindert und 
vird die gänzliche Einftellung derselben befürchtet, 
wodurch Taufsende beschäftigungslos würden. Die 
Regierung von Kolumbien befürchtet Unruhen 
und richtete an die Konsuln der auswärtigen Mächte 
ein Rundschreiben, in welchem sie alle Veraut⸗ 
wortlichkeit ablehnt, falls es notwendig werden 
ollte, sehr energische Maßregeln zu ergreifen, um 
ie Ruhe jedenfalls aufrecht zu erhalten. 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 7. Jan. Aus der Ge⸗. 
zseimkanzlei Sr. Kgl. Hoheit des 
Krinzregenten von Bayern empfing unterm 
Hestrigen der Verleger des „St. Ingberter Anzeiger“ 
F. X. Demetz nachstehendes Schreiben: 
München, 3. Januar 1889. 
Zetreff: Allerhöchste Reise 
in die Pfalz. 
Seine Köonigliche Hoheit der Prinz⸗Regent 
haben die zur Erinnerung an den Allerhöchsten 
Besuch von St. Ingbert eingesandten Num⸗ 
mern des von Euer Wohlgeboren heraus⸗ 
gegebenen St. Ingberter Anzeigers sowie das 
deigefügte Festgedicht wohlg fälligst entgegen⸗ 
sunehmen geruht und lassen Euer Wohlgeboren 
ür die bewiesenen loyalen Gesinnungen Aller⸗ 
zöchstihren freundlichen Dank sagen. 
Frhr. Freyschlag v. Freyenstein 
Generalmajor, Generaladjutant. 
In den Buchdruckereibesitzer und Verleger 
Herrn F. X. Demet 
Wohlgeboren 
in St. Ingbert. 
* St. Ingberi, 7. Jan. In der Zeit 
om 15. Januar bis 1. Februar cr. haben sich 
lle im Jahre 1869 geborene Wehrpflichtigen, dann 
illemilitärpflichtigen früherer Altersklassen, 
ber deren Dienstpflicht noch nicht endgiltig ent⸗ 
hieden ist, beim Bürgermeisteramte des Aufent- 
altsortes zur Stammrolle zu melden, worauf wir 
endurch aufmerksam machen. Bei der Anmeldung 
t das Geburtszeugniß vorzulegen, sofern der Pflich⸗ 
ige anderwärts geboren ist. Bei Wiederholung der 
Anmeldung ist der früher erhaltene Loosungsschein 
orzulegen und sind etwa eingetretene Aenderungen 
bezüglich des Wohnsitzes, des Gewerbes oder Stan- 
»es ⁊c.) anzuzeigen. Wer die vorgeschriebenen 
Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung 
jerselben unterläßt, kann mit Geldstafe bis zu 
30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen besteaft 
verden. 
* Zu dem gestrigen Eislauffest auf dem 
Pommbacher Weiher hatten sich zahlreiche Schlitt⸗ 
chuhläufer eingefunden. Alt⸗ und Jung tummelte 
ich fröhlich auf der glänzenden Fläche und die 
ielen Zuschauer hatten ihre Freude an den Leist⸗ 
ingen der Sportjünger. So konnte der Verlauf 
ur ein befriedigender sein, zumal auch Hr. Neu⸗ 
nann für die leiblichen Bedürfnisse der Besucher 
uufs Befste Sorge trug. Allenthalben wurde der 
Bunsch geäußert, daß Hr. Neumann fich zur öfteren 
Biederholung solcher Eisfeste bestimmt sehen möge, 
ann aber mit Musik, welche gestern leider nicht 
rschienen war. 
—* Morgen, Dienstag 7 dfs. Mis., findet zu 
Frankfurt a. M. im Saale der Effkten⸗ 
Sozietät ein Leder⸗Börsen⸗; Tag statt, zu wel- 
hem die Leder⸗Fabrikanten und alle sonstigen In⸗ 
eressenten eingeladen sind. Eintritt frei. 
— Der altkatholischen Gemeinde Zweibrücken 
ind im Laufe des vorigen Jahres 27 neue Mit—⸗ 
lieder mit zusammen 36 Familienangehörigen bei⸗ 
jetreten. Der Sterbekassenverein zählt zur Zeit 
185 Mitglieder. 
— Speyer, 4. Jan. Auf den Glückwunsch, 
velchen Se. Excellenz der Herr kgl. Regi rungs⸗ 
zräsident der Pfalz, Staatsrath v. Braun. Sr. 
gl. Hoh. dem Prinzregenten Luitpold zur Jahres- 
vende darbrachte, ist heute als Erwiderung ein 
Allerhöchstes Handbillet eingetroffen, an welchem 
jewiß alle Pfätzer freudigstes Interesse nehmen und 
sas folgenden Wortlaut hat: „Mein lieber Staats⸗ 
ath von Braun! Das Schreiben, mit welchem 
Zie Mir die wärmsten Glückwünsche zum Jahres⸗ 
bechsel unterbreiteten, erwidere Ich gern mit der 
lussprache Meines innigsten Dankes. Das Stamm- 
and Meiner Ahnen hat Mir während Meines 
üngsten Aufenthaltes daselbst eine solche Fülle der 
jerzlichsten Beweise ireuer Liebe und Anhänglichkeit 
jsegeben, daß Mir die schönen dort verlebten Tage 
tets unvergeßlich sein werden. Es drängt Mich, 
ies bei dem Uebergang in ein neues Jahr wieder- 
solt zu bekunden und zugleich Meiner hohen Freude 
iber die reiche fortstrebende Entwickelung, welche 
Nir auf allen Schritten entgegentrat, neuen Aus⸗ 
ruck zu geben. Möge die herrliche Pfalz unter 
zottes besonderem Schutz und Schirm immer mehr 
rblühen! München, 8. Januar 1889. Ihr sehr 
eneigter Luitpold, Prinz von Bayern.“ 
Vermischtes. 
F Saarbaücken, 5. Jan. Vom 1. April 
889 ab soll auf allen preußischen Staatsbahnen 
zie Giltigkeitsdauer der Rückfahrtskarten auf Ent⸗ 
ernungen bis 100 Kilometer allgemein auf drei 
Tage erhöht werden. 
F Saarlouis, 4. Jan. Heute Morgen 
jegen 4 Uhr wurde in der Kohlenremise hinter 
daserne V der Kasernenwärter Peter B. von hier, 
Bater von 11 Kindern, aufgefunden, starb indeß 
chon auf dem Transport nach seiner Wohnung 
ind zwar infolge Erfrierens. 
F Molsheim, 3. Jan. Heute wurde ein 
dandelsmann von dem hiesigen Schöffengericht zu 
iner Gefängnißstrafe von fünf Tagen und zu 
iiner Geldstrafe von 30 M. verurtheil, weil der⸗ 
elbe wiederholt über das Alter eines über 10 
Jahre alten Mädchens falsche Angaben machte, um 
ie Reisen des Kindes mit der Eisenbahn auf ein 
halbes GKinder⸗) Billet durchzusetzen. 
F Der achte Knabe des Eisenbahn-Ange⸗ 
tellten Josef Pfaff in Mühlhausen wurde am 
steujahrstag getauft. Taufpathe war Kaiser Wil⸗ 
helm II., jener des siebenten Knaben Pfaff's 
var Kaiser Wilhelm J. 
F Aus der Eifel, 2. Jan. Die Vormit⸗ 
ags von Gillenfeld abgehende Personenpost verun⸗ 
lückte vorgestern in der Nähe des Dorfes, indem 
ie Pferde plötzlich scheuten, von der Straße ab— 
vichen und mit dem Postwagen einen steilen Ab⸗ 
ang hinabstürzten. Der Postillon blieb sofort todt, 
er einzige Passagier des Postwagens, Bürgermeister 
Z„chmelzer aus Gillenfeld, kam mit mehreren Ver⸗ 
etzungen an Kopf und Händen davon. 
FKarlsruhe, 5. Jan. Eine lunige Ge— 
chichte wird in den Blättern von deOu Hags⸗ 
eld und Hardt etzählt. Man glaubte dort be⸗ 
onders klug für den Gemeindesäckel zu handeln, 
oenn man fuür die künftige Lokaldampfbahn weder 
zuschuß noch Gelände bewilligie. Die Dampfbahn, 
dwar die Rechnung, müsse so wie so jene Orte 
erühren. Da machte jedoch die Domänenkanzlei 
men Strich durch die Rechnung, indem sie dem 
nternehmen am Waldrande ein Gelände zur Ver⸗ 
igung stellte, um mit Umgehung der beiden Orte 
ie Bahnlinie nach Blankenloch zu leiten. Hierauf 
—innesumkehr in den beiden Orten nebst Bewillig- 
ing von 4000 Mk. Ein zarter Druck zu rechter 
zeit thut manchmal erstaunliche Wirkung.