Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St⸗ Ingberter Auzeiger“ erscheint täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs · Vlau und Mittwochs und Samstags mit 
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„St. Ingberter Anzeiger“ 
tnnen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
hoten, bei den Umträgern und in unserer 
Erpedition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing— 
berter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
Deutsches Reich. 
Ems, 4. Juni. Der König von Sachsen 
ist nach beendigter Kur heute früh 6 Uhr 55 M. 
aber Köln nach Dresden abgereist. 
Berlin, 3. Juni. Nach der „Post“ wird es 
in England für wahrscheinlich gehalten, daß die Be— 
gegnung des Kaisers Wilhelm mit der 
dönigin von England auf der Insel Wight 
lanfindet. Gouverneur der Insel ist seit Januar 
brinz Heinrich von Battenberg. 
Zu der Nachricht, daß militärische Kreise es 
‚aupfsächlichgewesen seien, welche denVersuch, machten, 
den König von Italien zum Besuche von 
Straßburg zu veranlassen, bemerkt die „Nat.Zig.“: 
der Verlauf der Angelegenheit hat dargethan, daß 
rwaige Versuche militärischer Kreise, einseitige Ent- 
ichlüsse von politischer Bedeutung herbeizuführen, 
auch unter Kaiser Wilhelm keine Aussicht auf Erfolg 
jaben. Es ist aber wünschenswert, daß solche Ver— 
juche überhaupt nicht erst gemacht werden, und 
Elsaß⸗Lothringen wäre allerdings das denkbar un⸗ 
Jeeignetste Feld dafür. 
Wie derschiedentlich berichtet wird, soll die letzte 
sSamoa-Conferenz am Samstag vor Pfing- 
ten statifinden. 
Dem „Berl. Tgbl.“ wird aus Madrid gemeldet 
ꝛer frühere Botschafter in Berlin, Graf Beno mar, 
oeroffentlicht in der „Epoca“ einen Brief, worin 
et erllürt, er habe 7 Monate lang gegen die An— 
griffe, daß er von amtlichen Actenstücken widerrecht⸗ 
achen Gebrauch gemacht habe, geschwiegen. Da 
diese Angriffe aber das erlaubte Maß überschritten, 
werde er Documente veröffentlichen, welche die Un— 
wahrheit dieser Behauptungen darthäten. 
Der „Voss. Ztg.“ wird aus Washington be⸗ 
achtet, der Bürgerkrieg auf Haiti sei durch die 
Wdankung des Präsidenten Legitime beendigt. 
Berlin, 3. Juni. Der Reichskanzler gedenkt 
ich Ende der Woche von Schönhausen nach Varzin, 
uicht, wie anderseits gemeldet wurde, nach Friedrichs⸗ 
uh zu begeben. 
Staatsminister v. Bötticher hat vom Groß⸗ 
eczog von Hessen das Großkreuz des Ludwig—⸗ 
Itdens erhalten. 
Elbing, 4. Juni. Dem Vernehmen nach 
wird der Kaiser drei Tage in Pröckelwitz bleiben, 
dann die geneigte Ebene bei Buchwalde (ober- 
iandischen Canai) besichtigen und hierauf sich zu 
über Preußisch-Holland nach Schlobitten 
geben. 
Ausland. 
Bern, 3. Juni. De Bundesversamm— 
ist heute zusammengetreten. In der Eröff— 
nangsrede rät der Präsident Ruffy im Nationalrat 
Mittwoch, 5. Juni 1889. 
27. Jahrg. 
hon der Agitation gegen das Referendum ab, na- 
mentlich rücssichtlich der Notwendigkeit vollständiger 
Finigkeit. Zum Prasidenten des Nationalrats wurde 
Suter-St. Gallen (Centrum) gewählt, zum Vice- 
oräasidenten Häberlin⸗Thurgau (radikal.) 
Brüssel, 3. Juni. Alle liberalen Vereine 
richten Massenpetitionen an den König, um im 
Interesse der Ehre der belgischen Nation die Ent⸗ 
lassung des Ministeriums Beernaert zu 
begehren. 
Brüssel, 4. Juni. In der verflossenen Nacht 
'anden neuerlich regierungsfeindliche Kund geb— 
ungen statt; 5000 Personen durchzogen die 
Straßen mit den Rufen: Nieder mit den Pfaffen! 
Nieder mit dem Lochspitzel Ministerium! Starke 
Abtheilungen der Polizei besetzten die Zugänge zu 
den Ministerien. 
Paris, 3. Juni. Gestern Abend fand im 
Fircus die alljährlich wiederkehrende Versammlung 
ind Verteilung von Preisen der „Gesellschaft zur 
Frmunterung zum Guten“ unter Vorsitzz von Jules 
Simon statt. Die große Ehrenmedaille wurde dem 
Daiser und der Kaiserin von Rußland 
aus Anerkennung des bei der Katastrophe von 
Borki bewiesenen Mutes verliehen. Die Ankündig⸗ 
ung dieser Verleihung wurde von der Versammlung 
lebhaft beklatscht. 
Paris, 4. Juni. Bei dem ihm zu Ehren 
deranstalteten Banket in Calais, sagte Carnot, 
nachdem er die Hafenarbeiten hervorgehoben: „Die 
Republik hat Recht, auf solche Resultate stolz zu 
ein. Die Uaglückspropheten, welche die republi— 
anische Regierung anklagen, das Vermögen des 
Staates verschleudert zu haben, werden nicht ver- 
zindern, daß der Hafen von Calais eines der 
Zleinode unseres maritimen Besitzthums sein wird.“ 
London, 3. Juni. Unterhaus. Balfour 
»eantragt die erste Lesung der Bill zur Anlage von 
Eisenbahnen in Irland, für deren Bau die Regier⸗ 
ung 600,000 Pfuud ausgesetzt. In erster Lesung 
wird die Eisenbahnbill einstimmig angenommen. 
London, 4. Juni. Das Unterhaus nahm 
in zweiter Lesung die Bill betreffs Errichtung eines 
Ackerbauministeriums an. Der Vorsitzende ist ver⸗ 
antwortlicher Minister im Parlament. 
Wien, 3. Juni. Der paädpstliche Delegat 
dorenz Selli ward gestern vom Grafen Kalnoky 
empfangen, heute Mittag hat derselbe eine Audienz 
beim Kaiser und der Kaiserin, er Überreicht 
heiden eigenhändige Briefe des Papstes. 
Pest, 3. Juni. Abgeordnetenhaus. 
In der Appropriationsdebatte des Finanzgesetzes 
don 1889 kritisierte die äußerste Linke die fünfzehn— 
ährige Wirksamkeit Tisz a's höchst abfällig und 
zeantragte die Ablehnung des Budgets. Tisza 
vies die oppositionellen Vorwürfe zurück, nament⸗ 
iich, daß sich in den wirtschaftlichen Verhältnissen 
zu Oesterreich nichts gebessert habe. Betreffs der 
Fivilehe erklärte Tisza, dieselbe werde geschaffen 
verden, er wünsche bei der Wahl der Modalitäten 
und des Zeitpunktes alles zu vermeiden, was Zwie⸗ 
kracht unter den friedlich lebenden Confessionen des 
Landes stiften könnte. Die Regierung dürfte große 
Principien nicht zu einer Zeit zur Loͤsung bringen, 
wo sie, die herrschende Strömung kennend, eine 
Niederlage befürchten müßte. Tisza beruft sich auf 
das Urteil der großen Mehrheit des Landes. Er 
erwarte, das künftige Urteil über seine Thätigkeif 
verde dieselbe als eine solche rechtfertigen, welch 
vem Vaierlande und der Nation zum Wohle ge— 
eichte. In dieser Thätigkeit sei jene Aufgabe die 
schwierigste und kummervollste, die er in der letzten 
Zeit erfülle, nämlich den Parlamentarismus gegen 
die innere Gährung zu schützen. 
Pest, 4. Juni. Bei dem gestrigen Banket 
)er liberalen Partei zu Ehren Tisza's war der 
Ministerprasident Gegenstand begeisterter Ovationen. 
Der Parteipräsident Baron Podmanitzki, Jokay, 
Esernatony, Dedovics, dieser namens der kroatischen 
Abgeordneten, brachten Trinksprüche auf Tisza aus. 
velcher in seinem Trinkspruche auf die liberale 
Pariei erklärte, diejenigen täuschten sich, welche 
zlaubten, zur Machi zu gelangen, wenn sie einen 
Mann entfernt haben. Umsturz ˖ Tendenzen, welche 
unter dem Deckmantel des Radikalismus die Re— 
action einschmuggeln möchten, um später mit der 
Reaction für den Radicalismus und die Störung 
der Ordnung sich zu verbinden, würden, so lange 
die liberale Partei bestehe, nie zur Macht gelangen. 
Budapest, 3. Juni. Aus zuverlässiger 
Quelle erfährt die, Allgemeine Reichs ⸗Korrespondenz“, 
daß Kaiser Franz Josef anfangs August 
nach der Reise des Kaisers Wilhelm nach London 
den Gegenbesuch in Berlin abstatten wird. Kaiser 
Franz Josef wird bei dieser Gelegenheit Kaiser 
Wilhelm einladen, an den Herbstmandvern in 
Mähren teilzunehmey; man erwartet die Zusage 
daiser Wilhelms zu dieser Einladung. Die Monarchen 
ȟrften im Schlosse des Grafen Kalnochy, Lettowitz, 
Quartier nehmen; nach dem Manöver werden die 
neiden Kaiser die Herbstjagden in Steiermark ab⸗ 
zjalten. Die Kaiserin wird im Juli ein holländisches 
Zeebad aufsuchen. 
Konstantinopel, 4. Juni. König Milan 
ceiste nach Belgrad ab. 
Rom, 4. Juni. Nach umlaufenden Gerüchten 
wird die Verlobung des Prin zen von Neapel 
nit der jüngsten Schwester des deutschen Kaisers 
ernstlich ventilirt 
LRokale und pfälc sche Nachrichten. 
* St. Ingbert, 5. Juni. Morgen Vor⸗ 
nittag 29 Uhr werden die H.H. Lehrer und 
Schulverweser des Bezirks St. Ingbert — Blieskastel 
m Grewenig'schen Saale dahier zur allgemei— 
nen Conferenz zusammentreten. Die frühere 
Nachricht, daß die Conferenz am 18. djss. statt- 
inde, beruht auf Irrtum. In der morgigen Ver— 
ammlung sind zu Vorträgen bestimmt; 1. Was 
ann die Schule zur Weckung und Pflege des 
Sinnes für Ordnung, Reinlichkeit und Wohlan⸗ 
tändigkeit bei den Schülern thun? Referent hier⸗ 
iber ist Hr. Lehrer Leibrock-Schnappach, Correferent 
Hr. Lehrer Schmelzer⸗St. Ingbert. 2. Lehrprobe 
— schriftlich auszuarbeiten und mit Kindern 
uuszuführen: Schmetterling (Repräsentant der 
dohlweißling). Das Referat hierüber hat Hr. 
dehrer Stein⸗Lautzkirchen. 
* St. Ingbert, 5. Juni. Auf dem heu⸗ 
tigen Wochenmarkte wurden neue Kirschen, das 
Pfund um 50 bis 60 Pf. verkauft. 
* Sit. Ingbert, 5. Juni. Von der Direktion 
der pfälzischen Bahnen ist dem Vernehmen nach auch 
vieder angeordnet worden, daß die am kommenden 
Samstag gelösten Retourbillets bis zum Dienstag 
Biltigkeit haben. 
* Weich großen Einfluß die verschiedenen Ga s⸗ 
brenner auf die Kosten der Beleuchtung haben, 
rörterte unlängst Dr. Polis zu Aachen in 
ꝛeiner Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins. 
Rach dessen Ausführungen wird bei einem Gas⸗ 
reise von 20 Pf. für das Kubikmeter die Be— 
euchtung mit Gasflammen von 16kerziger Licht—