»em der Telegraph sofort nach allen Richtungen
spielte, konnte man noch nichts Näheres erfahren.
(P. 3.)
— Landau. Für das nächsten Sonntag statt⸗
indende Vereinigungsfest alter Körpsstudenten
wurde folgendes Programm festgesetzt: 11 Uhr:
Frühschoppen auf der Offizierskegelbahn (bei schlechtem
Wetter im Civil⸗Kasino); 31 Uhr: Festessen im
„Hotel Schwan“; 3 Uhr 15 Min.: Abfahrt mit
Extrazug nach Annweiler (Trifels).
— In Venningen ist der Tagner Nikol.
Schneider in einem neben seinem Hause befind⸗
lichen Pfuhllochhe todt aufgefunden worden. Man
nimmt an, daß der Unglückliche in angetrunkenem
Zustande bei Nacht in das Pfuhlloch gefallen ist
und sich nicht mehr heraushelfen konnte.
— Langenkandel. Unsere Tabakernte
sst heuer vorzüglich ausgefallen. Die ganze neue
Sandblatt⸗Ernte ist hier bereits verkauft. Mit den
Preisen sind unsere Produzenten sehr zufrieden, da
dieselben in Anbetracht der großen Ernte niedrigere
Preise erwartet hatten. — Auch in Erlenbach
Hayna, Rheinzabern wurde das Sandblatt auf gleiche
Weise aufgekauft.
— In Germersheim verhaftete laut „G.
Z.“ der Polizeisergeant Hahn letzter Tage einen
Taschendieb, gerade als er auf dem Kirchenplatz
eine Geldbörse aus der Tasche eines hiesigen
Bürgers stehlen wollte. Der Verhaftete, ein gewisser
Berkel aus Rülzheim im Alter von 13 Jahren,
gestand in dem sofort angestellten Verhör, daß er
vereits mehrere Taschendiebstähle und an Verkaufts⸗
huden Ladendiebstähle verübt habe. Die gestohlenen
Sachen mit Ausnahme des Geldes, für welches er
sich schon zwei Taschenuhren gekauft hatte, wurden
mit Beschlag belegt. Auch in Sondernheim hatte
das vielversprechende Bürschchen nach seiner Angabe
einige Taschendiebstähle verüdt.
— Aus Kirrweiler, 4. Sept. Bezüglich
des bereits aus Maikammer berichteten Münzvber⸗
hrechens wird dem „L. T.“ geschrieben: Gestern
wurde hier der ungefähr 50 Jahre alte Müller
Franz Schmitt in der Wirthschaft von Joseph
Heintz bei der Verausgabung von zwei falschen
Finmarkstücken ertappt. Man scheint es hier, wenn
nicht mit einem Falschmünzer, so doch sicher mit
dem Werkzeuge einer Falschmünzerbande zu
hun zu haben, denn ebenderselbe gab auch bei
dem Spezereiwaarenhändler Moses Rubel ein fal⸗
iches Markstück aus und in Diedesfeld sind 7-28
olcher falscher Geldstücke in Umlauf gewesen. Der
Prägestempel zeigt die Jahreszahl 1874. Die
Vorderseite ist täuschend nachgeahmt, während die
Rückseite nur mangelhaft gelungen ist. Hoffentlich
gelingt es der wachsamen Poli«ei, die Falschmünzer-
zande bald zu entdecken.
— Speyer, 4. Sept. (Aus der Stadt⸗
rathssitzung.) Der israelitische Lehrer Herr L.
Schloß, der vor zwei Jahren sein 50jähriges
Dienstjubiläum feierte und über 30 Jahre hier
wirkt, bittet die Schullommission um Versetzung
in den Ruhestand. Der Stadtrath nimmt hierbon
enntniß und erhöht dessen jährliche Pension von
1240 Mt. auf 1500 Mk. — Herr Direktor
Spat in Kaiserslautern zeigt dem Stadtrath an,
daß die Familie Spatz bezüglich des von dem in
Frankenthal verstorbenen früheren Advokaten Spatz
seiner Vaterstadt vermachten Legats von 10,000 fl.
zum Besten der in den vierziger Jahren bestan⸗
denen Gewerbeschule die Verwendung dieses Legates
dem Stadtrath zu überlassen beschlossen habe. Das⸗
selbe wird zur Hebung und Förderung des städt⸗
schen Gewerbes Verwendung finden. Der Stadt⸗
rath übernimmt sodann auf gestelltes Ansuchen die
in hiesiger Gemarkung noch befindlichen Güter der
Erben Spatz, 20 Morgen betragend, zum Tax—⸗
werth von 17,348 Mk.
— dDie Gewerbebank in Speyer beab—
sichtigt die Umwandlung in eine Aktiengesell⸗
schaft. In einer am Dienstag abgehaltenen, in
Folge schwachen Besuches nicht beschlußfähigen
Beneralversammlung erfolgte gegen einen bezüglichen
Vorschlag kein Widerspruch.
— Der Kreis⸗Geflügelhof in Speyer
wird Ende dieses Jahres aus Mangel ieglicher
Thätigkeit eingehen.
— Neustadt, 5. Sept. Vor dem Land⸗
gerichte in Constanz wurde der Weinhändler Levy
bon hier, wohuhaft in der Friedrichstraße, mit 7
Monaten Gefängniß und 500 Mk. Geldbuße, sein
Compagnon Deckelmann in Reichenau mit 10
Monaten Gefänaniß und 500 Mk. Geldhuße wegen
WVeinfälschung bestraft. Levyh wurde, wie wir hören,
jegen eine Kaution von 5000 Mk. bis auf Wei⸗
eres auf fteiem Fuße gelassen. (Nst. Ztg.)
— Der 8sijaährige Sohn des Schlossermeisters
darl Schlosser in Lambrecht trant aus Ver⸗
ehen aus einer mit Salzsäure gefüllten Flasche in
»er Meinung, die Flasche enthalte Wasser. Zum
Blück gelangte keine Säure in den Magen. Mund
ind Hals hat sich der Knabe jedoch schrecklich ver⸗
rannt.
— In Deidesheim wurde am Montag die
neugegründete Sparkasse eröffnet und an diesem
Tage bereits 1008 Mtk. an Spargeldecn eingelegt.
— Ludwigshafen, 5. Sept. Zur Erbau—
ing der Lokalbahn Ludwigshafen-Großkarlbach
vurde gestern in Friesenheim der Kaufakt
wischen der Gemeinde und neun Besitzern notarisch
serbrieft. Sieben Besitzer beharren auf ihren früheren
forderungen, mit 200, 800 und 1000 Mark pro
duthe, weßhald das Expropriationsvberfahren einge⸗
eitet werden muß. (G. A.)
— Das Krieger⸗Denkmal in Franken—
hal besteht aus einer 5,60 Meter hohen Säule,
velche in polirtem, rothen Syenit ausgeführt jst.
doch oben steht auf einer Kugel eine Siegesgöttin,
en Lorbeerkranz in der rechten Hand haltend und
inen Palmenzweig in der Linken. An dem 1,50
Neter hohen Sockel der Säule ist vorn in Hoch—⸗
elief das Brustbild Kaiser Wilhelms J., von
inem Lorbeerkranz umgeben, angebracht, darunter
iie Inschrift: „Dem Begründer des neuen deut—
hen Reiches, und dem deuischen siegreichen Heere
870 - 1871.“ Rechts auf dem Sockel ist ver⸗
anbildlicht die deutsche Kraft durch einen jungen
CLeutonen; in der linken Hand hält er einen
Schild mit dem deutschen Reichsadler, welchec zals
Brustschild das bayerische Wappen trägt; in der
rꝛechten Hand das Schwert, bereit, zu jeder Zeit
das Vaterland zu vertheidigen. Links auf dem
Sockel ist dargestellt die Einigkeit, welche in der
rechten Hand die Fasces hält, und mit der
inken Hand einen Eichenkranz an der Vorder—⸗
eite des Denkmals niederlegt. Die Rückseite ziert
ine Trophäe, bestehend aus bayerischer Fahne,
delm und Gewehr; darüber befindet sich die
zuschrift; „Gewidmet von der dankbaren Stadt
zrankenthal.“ Säule und Sockel des Denkmals
ind, wie erwähnt, aus Syenit, die Stufen aus
zranit und die Figuren und Embleme aus Metall
Hartblei) hergestellt. Das ganze Denkmal, ein⸗
chließlich des Sockels, hat die beträchtliche Höhe
on ca. 10 Meter.
— Weisenheim a. S., In den letzten
Tagen war der Versandt in Trauben (Portu⸗
zsieser) so groß, wie lange nicht. An einzelnen
Tagen wurden 600 Körbe und noch mehr befoördert.
Der Preis pro Zentner bewegte sich zwischen 18
»is 20 Mk. Die Oesterreicher stehen ebenfalls 18
zis 20 Mk. pro Zentner und die Gutedel sogar 23
dis 25 Mk. pro Zentner.
— Ruppertsecken. Seildem das Wasser⸗
verk in Ruppertsecken im Bau begriffen war und
eit der Vollendung dieses Werkes wird unser Ort
ielfach von Fremden und namentlich von den
durgästen aus Dannenfels besucht. Auf Anregung
)es Lehrers Gottfried Dieden aus Ruppertsecken
jat fich unterm 4. Auguftel. J. ein Verschöner—⸗
ungsberein in loco Ruppertsecken gebildet, der
s fich zur Augabe stellte, durch Anregung, Her⸗
richtung und Unterhaltung von Anlagen, Wegen
ind Pfäden im Dorfe und dessen Umgebung zur
herschönerung desselben beizutragen, zunächst den
-chloßberg, dem kein zweiter Punkt in der ganzen
tordpfalz ob seiner großartigen Rund⸗ und Fern⸗
icht ebenbürtig zur Seite gestellt werden dürfte,
ils herrlichen Aussichtspunkt zu verschönern, Ein⸗
ichtungen zu treffen und zu unterstützen, welche
die Annehmlichkeit des Aufenthaltes dahier erhöhen,
ie öffentliche Gesundheit fördern und zum Lebens⸗
jenusse, sowie zur Freude von Jedermann dienen,
ind das Dorf wegen seiner gesunden Lage zu einem
Ausfluge, womöglich zu einem Kurorte zu er⸗
eben. (K. A.)
— Wittelsbacher Landesstiftung.
Durch Ausschreiben hat der pfälzische Kreis—
tiftungsrath der Wittelsbacher Landesstiftung
ur Förderung des bayerischen Handwerkes in
„tadt und Land die Aufforderung erlassen,
twaige geeignete Vorschläge zur statutenmäßigen
erwendung der aus Milteln der Wittelsbacher
dandesstiftung vorhandenen Beträge zu machen.
Uls Mittel zur Erreichuna des Stiffungszweckes
richeinen nach 8 8 des Statuts vornehmlich:
Zrämiirungen von Lehrlingen, welche sich währent
hrer Lehrzeit ducch Talent, Strebsamkeit, Arbeits.
eistung und Führung ausgezeichnet haben; 9
-tipendien an wohlerbrobte Handwerksgehilfen
um Besuch von Fachschulen, zur Erlangung von
Arbeit in berühmten Werkstätten, zum Besuch don
Hewerbe⸗, namentlich Fachausstellungen und de
zleichen; 0. Auszeichnungen selbstständiget Hand—
werker für hervorragende Leistungen auf dem ge⸗
werblichen Gebiet, insbesondere für die Ausbildung
iner Mehrzahl tüchtiger Lehrlinge. Hiervon wer
»en die Vorstandschaften der Gewerbevereine mit
dem Ersuchen verständigt, nach geeigneter Orientit—
ung etwaige gehörig motivirte Anträge in frag
licher Hinficht baldgefälligst an den pfälzischen
Kreisstiftungsrath gelangen zu lassen.
— Nächsten Dienstag. den 10. September,
wird die Ziehung der Pfalzischen Katho—
lbischen Kirchenbaulotterie stattfinden. Einer
Mittheilung zufolge sind die Loose nahezu ver—
zriffen.
— Durch einige Blätter ging jüngst die unge-
jeuerlich klingende Nachricht, ein Pfäl zer Brod—
Jändler habe sein Kind gegen ein Pferd vertauscht.
die Blätter sehen sich nun veranlaßt, die Geschichte
u widerrufen.
Jermischtes.
F Der Jayresbericht der Handels—
ammer zu Saarbrücken für 1888 giebt
‚on der Lage der Industrie und des Handels des
Bezirks ein sehr übersichtliches und klares Bild.
Die allgemeine Lage des Bergbaues, der Industrie
und des Handels ist, wie es in der Einleitung
heißt, im Jahre 1888 eine gute gewesen. „Selbu
m Vergleich mit dem vorhergehenden Jahre, welches
m und für sich in sehr vortheilhafter Weise gegen
einen langen, hinter ihm liegenden Zeitraum abstach,
ind die Gesammtergebnisse von 1888 in wirth—
chaftlicher Beziehung als gute zu bezeichnen. Die
ins zugegangenen Berichte über Kohlenförderung
ind Fabrikaterzeugung auf den Hütten und Fa—
zriken weisen überall eine wesentliche Steigerung
nach. Trotzdem hat es an Schwankungen des
Beschäftsganges und Perioden geschäftlicher Stille,
owie hier und da an begründeten Klagen über
unzureichende Erträgnisse nicht gefehlt. Sie waren
edoch nicht so einschneidender Natur, daß sie auf
die günstige Gesammtlage einen beeinträchtigenden
Finfluß ausgeübt hätten. Das allgemein zur
Beltung gelangte Bewußtsein, daß unsere wirth⸗
schaftlichen Verhältnisse durch eine richtige Politik
auf starke, gesunde Grundlagen versetzt sind, und
die Zuversicht auf eine dauernde Erhaltung des
Friebens haben in allen Geschäftszweigen die Unter⸗
nehmungslust geweckt. Der Bedarf an Hüttener⸗
rugnissen ist beständig gewachsen und das Ver—⸗
rauen auf ein weiteres Andauern oer güustigen
Zonjunktur hat allgemein zu einer reichlichen Ded⸗
ung des Bedarfes ermuthigt.“
F Malstatt, 5. Sept. Das dem Amtsboten
Herrn Georg Zwing zugehörige, hier gelegene
Wohnhaus kaufte Herr Bäckermeister Klauck für
die Summe von 8000 Mark.
St. Wendel. Vor dem hiesigen Schöffen⸗
gericht wurde der Kalkgräber St. aus N. zu 2
Monaten Gefängniß verurteilt, weil derselbe aus
der Ortskrankenkasse 15 Mk. Krankengeld
erhoben, aber, wie sich nach dem hiesigen Vbl.
pater herausstellte, während der Zeit, für welche
r das Krankengeld bezogen, gearbeitet und dadurch
zie Kasse betrogen hatte.
FSaarlouis, 4. Sept. Ein bekannter
Sackträger von hier, welcher auf dem hiefigen
Markte in der Regel Frucht für die lothringischen
Müller aufkaufte, kaufte in der vergangenen Woche
in Roden zusammen eiwa 400 Zentner Frucht für
ꝛinen Müller bei Ehrang auf, erhob bei diesem am
letzten Sonntag den Betrag hierfür mit etwa
3200 Mk. und hat vermutlich hiermit das Weite
gesucht.
f Diedenhofen, 4. Sept. Wie die „Mosel⸗
und Nied⸗-Zeitung“ meldet, ist die Mittheilung der
„Metzer Zeitung“ von einem Verluste des
Brafen Berthier von Lagrange im Belrage
von 500,000 Franken in Banknoien und somit
auch die Nachricht von der Aussetzung einer Be⸗
ohnung von 16,000 Mark für den Finder eine
„Ente“. An der ganzen Sache ist kein Wort
wahr.
F München, 5. Sept. Die „Münchener
steuesten Nachrichten“ melden aus Fueßen: Bei
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