Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
er Er⸗Jugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samftags mit 
rirtcn Beilagen. 5. Vlen iostel vierieljahrlich j A SG6o einschließlich Tragerlohn; durch die Poß berosen 1A 7S , einschlietßlich 40 en Die 
ruũckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt be Inseraten aus der Pfalz 10 V, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
Ausakunft ertheilt, 18 , Neklamen 80 —. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
o. 
Deutsches Reich. 
Munchen, 7. Sept. Die „Neue Bahyer. 
andeszig.“ berichtet, daß im Hinblick auf die ge⸗ 
sante Errichtung eines neuen Armeekorps in Elsaß⸗ 
Adringen zwischen Berlin und Munchen Verhand⸗ 
ingen wegen Umbildung zweier bayerischer Jäger⸗ 
aiaillone in zwei Infanterie⸗Regimenter gepflogen 
urden. Statt einer Brigade würde Bayern dann 
unftig eine Divisfion in den Reichslanden unter⸗ 
alten. 
Berlin, 7. Sept. Herr Botschafter Graf Hatz⸗ 
d ist gestern hier eingetroffen. Er reiste heute 
rüh zum Reichskanzler nach Friedrichsruh. 
Ausland. 
London, 7. Sept. Die Direktocen der Dock⸗ 
cselschaften nahmen die vom Lordmayor infolge 
er gestrigen Konferenz im Mansion⸗Houfe vorge⸗ 
hlagenen Bedingungen der Erhöhung des Arbeits⸗ 
yhnes auf sechs Pence für die Stunde vom 1. 
januar 1890 ab und bis dahm fünf Pence an. 
die Arbeiter aller in den Docks und an den Ufern 
es Flusses beschäftigten Kattegorieen sollen am 
HNomag die Arbeit wieder aufnehmen und sich ver⸗ 
flichten, den Arbeitern, welche nicht ausfsländisch 
baten, gut zu begegnen. Burns und Tillet nahmen 
ie Bedingungen an, verlangen aber von den Direktocen 
ie Verpflichtung, die Anhänger des Ausstandes nichts 
ntgeltey zu lassen. Damit ist der Ausstand beendet. 
Antwerpen, 7. Sept. Nach den bis heute 
Ritnag gemachten Feststellungen sind bei der Schlag⸗ 
ntzundung der Patronenfabrik 125 Leute geiötet 
mg etwa 200 verwundet worden. Das Feuer der 
zeitoleumlager dauert fort. Die Shhiffe im Hafen 
nd ungefährdet, da der Wind sstadtwärts geht. 
zerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. 
Paris, 7. Sept. Die Zahl der bis jetzt end⸗ 
ung angemeldeten Kandidaturen beträgt für ganz 
rankreich 1022. — Der „Temps“ hält in der 
jtage der willkürlichen Forderungen Boulangers, 
egenüber einigen Morgenblättern, seine gestrige Aus⸗ 
ibrung durchaus aufrecht. 
Newyork, 6. Sept. Einer Meldung aus 
—XD 
Espiegle“ die zur Manihikigrupp gehörigen Inseln 
‚umphrey und Rierson annectirt und ist nach dieser 
sössion am 28. Auqufi nach Honoluln zurückgekehrt. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 9. Sept. Das Zweibrücker 
Fferde-Rennen, verbunden mit Pferdemarkt und 
zreisvertheilung am Kgl. Landgestüt, wird in den 
Tagen vom 27. bis 30. September flattfinden. 
rinfache, am 27. und 29. gelöste Billete haben, 
venn gleichzeitig eine Eintrittskarte zum Rennen für 
Mark gelöst wird, Giltigkeit zur freien Rückfabrt 
30. September. 
-Zweibrücken, 6. Sept. Auf der rechten 
»eite des Herold⸗Hauses ist nun gemäß Stadtraths⸗ 
eschluß vom 25. Juli d. J. eine Gedenktafel aus 
*tein mit folgender Inschrift angebracht worden: 
Dieses Gebäude wurde im Jahre 1885 von dem 
titbürger Ludwig Herold der Stadt vermacht und 
l zur immerwähtenden Erinnerung an diesen 
bohlthater als Herold⸗-Haus erhalten und verwaltet 
verden.“ Auf der linken Seite des Hauses befindet 
ch die neu hergestellte Tafel zur Erinnerung an 
weibrückens erstes Bauwerk: „Hier stand einst 
weibrückens erstes Bauwerk, die Burg, erbaut durch 
einrich den J. Grafen von Zweibrücken, zu Ende 
es 12. Jahrhunderts, Hofburg der Zweibrücker 
Aerzöge, der Ahnherrn des erhobenen Bavyerischen 
Montag, 9. September 1888. 24. Jahrg. 
ꝛönigshauses seit 1411, zerstört 1077 im Kriegen 
Franireichs gegen das deutsche Reich.“ (Zig.) 
— Landsstuhl, 7. Sept. Se. Kgl. Hoheit 
Zrinz⸗Regent Luitpold von Bayern haben anläßlich 
er Geburt des 7. Knaben des Hrn. Postboten 
zorenz in Landstuhl zu genehmigen geruht, dem⸗ 
elben eine Unterstützung von 30 Mk. zu dewilligen. 
(C. Ztg.) 
— Pirmasens, 6. Sept. Der Kassier der 
ziesigen Zahlstelle der Centralkrankenkasse der Schuh⸗ 
nacher, Val. Weber aus Neuburg a. Rh. (ein 
zührer der Pirmasenser Sozialdemokraten) ist unter 
Niinahme von mehr als 500 Ml. Vereinsgelder 
urchgegangen. Bei einer Haussuchung wurden 
von der Gendarmerie Theile einer gewilderten Reh⸗ 
zais gefunden. 
— Speyer, 7. Sept. Heute feierte der 
dandelsmann Rafael Moritz mit seiner Ehefrau 
Z„ara, geb. Roos, im engeren Familienkreise das 
altene Fest der goldenen Hochzeit. 
— Neustadt, 7. Sipt. Frau Wittwe Laux 
erkaufte ihr in der Haupistraße befindliches Haus 
nit Wirthschaftsbetrieb und Metzgerei sammt In⸗ 
entar um den Preis von 42000 Mt. an die 
hebr. Bauer aus Ebertsheim. 
— Haßloch, 7. Sept. In dieser Woche 
vurden in der Nähe der „Haidmühle“ von einem 
Wilddieb ein Rehbock und eine Gais geschossen. 
zei einem der That verdächtigen Müllerburschen 
vurde Haussuchung gehalten. Doch konnte von 
dem „Corpus delicti“ nichts entdeckt werden. Da⸗ 
egen wurden eine Jagdflinte und Munition be⸗ 
chlagnahmt. 
—In Wachenheim, Seebach, Kall⸗ 
tadt, Friedelsheim und Ellerstadt 
immt der Portugieserherbst am Donnerstag den 
2. d. M. seinen Anfang; in Hambach wird 
Jeute schon mit der Portugieser ˖Lese begonnen. 
— Unter der Ueberschrift, Kurioses Sparsystem“ 
chreibt man den „M. N. N.“ aus der Rhein⸗ 
»falz: In den meisten Stadtpostämtern der Pfalz 
zesteht noch der alte Zopf, daß die Postboten 
»er Ersparniß halber durch den Postpacker und auf 
dessen Rechnung und Verantwortung gewissermaßen 
als Taglöhner in Dienst gestellt und je nach Will⸗ 
kuür des Postpackers wieder entlassen werden. Die 
Bezahlung — meistens nicht über 60 Mark pro 
Monat — reicht kaum zur Deckung der allernoth⸗ 
vendigsten Lebensbedürfnisse aus, dagegen ist die 
Unstrengung im Dienst — mindestens 15 Stunden 
agliich — eine ganz außerordeniliche. Die oft⸗ 
nals trügerische Hoffnung, später eine staatliche An⸗ 
tellung zu erhalten, bestimmt die Leute, Jahre lang 
im Hungertuch zu nagen. 
Stadtisches. 
Letzten Freitag, den 6. dss. fand eine Sitzung 
iesigen Stadtrathes statt, und wurden u. a. nach⸗ 
rwähnte Positionen erledigt: Zur Steueranlage 
er Kapitalrenten- und Einkommensieuer für die 
ächste Periode wird als Vertreter der Stadt Si. Ing⸗ 
eri Hr. Adjunkt und Weinhändler Laur gewählt. — 
)r. Ledetfabrikant Braun hat in der Nähe seiner Fabrik 
inen artesischen Brunnen bohren lassen und ihn 
er Stadt zu unentgeltlichem Gebrauch falls die 
5tadt einen Brunnenplatz herrichten und außerdem 
ijnen Kredit von 300 Mt. bewilligt zur Inan⸗ 
riffnahme von Voꝛarbeiten für eine Quellwasser⸗ 
ersoergung der Stadt St. Ingbert. Unter dem 
lusdruck des Dankes an Herrn Braun iür sein 
intgegenkommen beschließt der Stadtrath auf An⸗ 
ad des Hrn. Bürgermeisters die Vachtung eines 
Stückes Wiese, um jenen Brunnenplatz mit Zugang 
anzulegen, sowie gleichfalls den Kredit von 800 
Mi. zu erwähntem Zweck. — Dem Antrag der 
Distrütsschulinspeltion bei hoher kgl. Regierung auf 
crrichtung zweier neuer landw. Fortbildungeschul⸗ 
lafsen dahier vermag der Stadtrath im Hinblick 
mnuj die vorhandene Schülerzahl gegenwärtig nicht 
zuzustimmen, hält vielmehr die Errichtung einer 
deuen Klasse sur genügend, weshalb er die Theilung 
zer bestehenden zwei Klassen in drei hoh. kgl. Re— 
zierung vorschlägt. — Das Unterstützungsgesuch des 
Tagners Chr. Gaab in Homburg an die hiefige 
hemeinde⸗Krankenverficherungskasse wird abgelehnt, 
da Jener erst nach seinem Austritt aus der Hafsse 
rkrankt ist. — Zur Ablagerung von Schutt ist, 
veil die bisherigen Plätze nicht ausreichen, ein Acker 
zuf dem „Höfchen“ anzukaufen. — Der protest. 
—„chulverweser Hr. Friedr. Vogelgesang ist um seine 
Anstellung als Lehrer eingekommen und wird be— 
chlossen, denselben hoh. kigl. Regierung zur An⸗ 
tellung vom 1. Januar 1890 ab in Vorschlag 
u bringen. — Auch werden dem Stadirath die 
kntschließungen der Regierung über die definitive 
AUnfiellung der HH. Lehrer Kemmerer und Henrich 
nitgeteilt — Für das Anmeldebureau des Ge⸗ 
neinde⸗Versicherungswesens auf dem Stadthause soll 
in Gasheizofen angeschafft werden. — Den Glöcknern 
Andr. Schmitt und Ph. Kreischer wird für das 
zäuten beim Ableben weil. Ihrer Maj. der Königin- 
Nutter eine Entschädigung von je 15 Mk. zuge⸗ 
prochen. — Die Bezeichnung der städt. Sicherheits⸗ 
srxgane als Polizeidiener wird in jene als Schutzmann 
imgewandelt. — Zur Erwerbung des Bürgerrechts 
zahier haben fich angemeldet der Tagner Heinr. 
Wolter aus Bockweiler und der Glassmacher Jakob 
Jeller in Schnappach, und wird ihnen der Einzug 
—ä— 
Rk. 48 Pf. gestattet, zumal gegen die Einwande⸗ 
ung des letzteren aus preußischen in bayerisches 
gebiet, ebenso wenig ein Einwand besteht, wie 
jegen jene des Kaufmanns Hrn. Jos. Lyon aus 
„piesen, welcher hier bereits Bürgerrecht erworben 
at. — Hr. Rudolf Bastian Kaufmann hier beab⸗ 
ichtigt aus dem badischen Unterthanenverband aus- 
ind in den bayerischen einzutreten. Der Stadtrath 
Feschließt ihm im Falle seiner Naturalisation sofort 
jegen die Gebühr Heimatsrecht hier zu erteilen. — 
die Wwe. Johann Seel hier hat ein Gesuch um 
tachlaß rückstandiger Einzugsgebühren ihres ver- 
dorbenen Ehemannes eingereicht, doch wird dem⸗ 
elben nicht entsprocheu, da Gesuchstellerin wohl 
mstande sei, die ihr bewilligten Ratenzahlungen zu 
ntrichten. — Auf Gesuch des Gastwirtes Hr. Pet. 
Weisgerber beschließt der Stadtrath, daß diesem die 
Foncefsion zum Betrieb einer Wirischaft in seinem 
dause Nre. 204 II.. Kaiserstraße dahier ertheilt 
verden moͤge. 
ermischtes. 
Völklingen. Die Firma Gebrüder Roͤch⸗ 
iing ist bereits stark beschäftigt, gegenüber ihrem 
Fisenwerk, an der rechten Seite der Bahnlinie 
Bölklingen-Trier, das Thomas-Flußeisen⸗ 
werkt — gewöhnlich, aber nicht ganz richtig, 
„Stahlwerk“ genannt — zu erbauen. Das 
deue Werk wird mit dem Eisenwerk durch einen 
Tunnel verbunden werden, oder unter der Eisen⸗ 
hahn weggeführt und so mit diesem ein zusammen⸗ 
Jehörendes Ganze bilden, das von der Eisenbahn 
zurchschnitten wird. Mit der Planierung des 
Terrains, es sind 130 000 Kubikmeter Grund zu 
dewegen. ist der Bauunternehmer Schubert von