Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
er St⸗ Zugberter —— erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samstags mit 
Zuftrirten Beilagen. at Blalt koftet vierleljährlich 1 A G60 einjchließlich Tragerlohn; durch die Poß bezogen 1.4 75 , einschließlich 40 Z Zustelungsgebühr. Die 
nrückungsgebühr sar die Agespaltene Garmondzeile ober deren Raum betragi bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
Auskunft ertheilt, 1b, Neklamen 80 . Bei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet. 
M 241. 
Deutsches Reich. 
München, 15. Oklt. (Abgeordneten⸗ 
ammer.) Der bereits erwähnte Antrag des Ab⸗ 
jeordneten Josehh Wagner zum Entwurf eines 
Hhesetzes, Abänderung einiger Bestimmungen des 
Besetzes über das Gebührenwesen betr., hat 
jolgenden Wortlaut: Die Kammer wolle be⸗ 
chließen, nach Art. V folgenden Artikel einzufügen: 
Art. Va Art. 88 Abs. 3 (nach der Fassung der 
NPovelle vom 29. Mai 1886) erhält folgende 
Fafsung: primär: „Die Berechnung der Gebühren 
erfolgt aus dem Betrag der Aktivmasse nach Ab⸗ 
zug der Schulden“, ebentuell: „Die Berechnung 
der Gebühren erfolgt aus dem Betrag der Aktiv⸗ 
masse ohne Abzug der Schulden, wenn und so⸗ 
weit sich die Thätigkeit des Gerichtes auch auf die 
Befriedigung der Erbschaftsgläubiger aus der Nach⸗ 
aßmasse erstreckt, in allen übrigen Fällen dagegen 
uus dem Betrag der Aktivmasse nach Abzug der 
Schulden“, subeventuell: „Die Berechnung der 
Gebühren erfolgt aus dem Betrag der Aktivmasse 
ohne Abzug der Schulden. Faällt jedoch der Nach⸗ 
saß an den Ehegatten oder an Verwandte des 
Ftblassers in absteigender Linie, so erfolgt die Be— 
rechnung der Gebühren aus dem Betrag der Aktiv⸗ 
mafse n ach Abzug der Schulden. — Der Aus⸗ 
schuß über das Malzaufschlagsgesetz erhält 
sehr zahlreiche Petitionen und Anträge zugeftellt, 
da die Vorlage des Finanzministers in bethei— 
ügten wie in Abgeordnetenkreisen getheilte Auf- 
jahme findet. 
München, 15. Oklt. Die nächste Plenar⸗ 
izung der Abgeordnetenkammer findet 
im Freitag statt. Auf der Tagesordnung stehen die 
weite Lesung des Wirtschaftsgenossenschaftsgesetzes 
owie Nachweisungen. 
Muünchen, 15. Olt. Der Prinz von Wa⸗ 
jes sammt Gemahlin sind mit den Prinzen Viktor 
und Georg und den Prinzessinnen Viktoria und 
Maud gestern Abend 82 Uhr hier eingetroffen 
und wurden vom englischen Gesandten am Bahn⸗ 
hofe empfangen. Die hohen Herrschaften, welche 
im Hotel Bellevue abgestiegen find, reisen morgen 
trüͤh 8 Uhr mittelst Extrazuges nach Brindisi. 
MPünchen, 15. Olt. Der Prinz von Wa⸗ 
es sammt Familie empfing gestern den Besuch 
jeiner Verwandten der Herzogin Max Emanuel in 
bayern und reiste soeben mittels Extrazugs zunächft 
ach Venedig weiter. 
Berlin, 14. Olt. Zu Ehren der Prin zes⸗ 
in Sofie fand heute eine Galatafel statt, an 
delcher alle Mitglieder der königlichen Familie, die 
sier anwesenden Fürstlichkeiten, alle Minister und 
Staaissekretäre, der griechische Gesandte Vlachos, die 
Beneralität und die obersten Hofwürde nträger, im 
janzen 134 Personen, teilnahmen. Die Prinzeß 
„ophie saß zwischen der regierenden Kaiserin und 
der Kaiserin Friedrich, ihr gegenübex der Kaiser. 
Un die Galatafel schloß sich später eine größere 
bofkour an. Die Kaiserin Friedrich trug Trauer⸗ 
dilette mit dem Bande des' Schwarzen Adler⸗ 
ordens und dem Stern in Brillanten, ebenso ihre 
Oberhofmeisterin Fuͤrstin Hatzfeld und die Staais— 
ame Gräfin Brühl. 
Berlin, 14. Okt. Die griechische Regierung 
at nunmehr durch den deutschen Gesandten die 
Nfizielle Mitteilung erhalten, daß Kaiser Wil— 
zelm am 26. Oktober in Athen eintreffen und 
As zum 31. dascelbft verweilen wird. Der Ausflug 
nach dem Peloponnes wird wahrscheinlich aufgegeben 
veiden, so daß der Kaiser volle fünf Tage in Athen 
nerbleiben wird. 
Die in deuisch⸗freisinnigen Blättern aufgetauchte 
Meldung, wonach dem Bundesrat eine Vorlage 
ugegangen sei, welche eine Anleiheforderung 
on 249 Millionen enthalte, ist nicht zutreffend. 
Man darf zwar annehmen, daß bei dieser Meldung 
m die Presse die betreffende Bundesrathsvorlage 
etbst benutzt worden ist, freilich aber in der me—s 
hanischen Weise; denn es sind offenbar einige An⸗ 
leiheposten bei der Berechnung des Gesammtbetrages 
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die Raten für den Bau des Nordostsee⸗Kanals mit 
16 Milliouen und für Zollanschlußbauten von 
damburg mit 4 Millionen, sodaß der Gesammt⸗ 
hetrag der Anleihe in der Igdem Bundesrate unter⸗ 
hreiteien Vorlage sich auf etwas über 269 Millionen 
Hark beziffert. Die Nachricht, daß gegen 80 Mil⸗ 
sionen für den Bau von Reichseisenbahnen gefordert 
würden, wird dem „Frf. J.“ als ganz unzutreffend 
zezeichnet. Wir wollen nicht unterlassen, hinzuzu⸗ 
ügen, daß sicherem Vernehmen nach einzelne Spezial⸗ 
ꝛtats erhebliche Abäͤnderungen in den Ausschüssen 
ind sodann im Plenum des Bundesrats erfahren 
Jaben müssen. 
Auslanud. 
Brussel, 14. Okt. Die Zahl der streiken⸗ 
»en Bergleute im belgisch⸗französischen Grenz⸗ 
zebiete stieg heute auf 20000. Die Kompagnien 
zerweigern jede Lohnerhöhung. 
Palermo, 15. Olt. Crispi hob bei dem 
gestern Abend stattgefundenen Banket hervor, die 
Regierung habe einen zweifachen Kampf auszufech⸗ 
ten, und zwar erstens auf dem Felde der nationa— 
len Einheit und dann in Bezug auf die Freiheit 
des Geistes. Trotz der Klagen und Drohungen 
hon innen und außen werde Rom unantastbar und 
italienisch bleiben. Die Regierung habe der Kirche 
ie unbeschränkte Ausübung ihrer religiösen Befug⸗ 
nisse zugefichert, vorausgesetzt, daß dieselbe nicht in 
zie Rechte der Nation übergreife. Alle Männer 
yon gereiften Ideen müßten sich von den Verfech⸗ 
lern der Unordnung, der nationalen Zwietracht und 
der sozialen Zerrütiung trennen. Der Bruch der 
dandelsbeziehungen mit Frankreich vollzog fich un⸗ 
bhängig von dem Willen und der Politik Ita⸗ 
iens; er sei die Folge eines von Frankreich ange⸗ 
zommenen Systems, in der Erwartung nach Ab⸗ 
auf der bezüglichen Bestimmungen des Frankfurter 
VBertrages alle kommerciellen Beziehungen abzubre⸗ 
hen. Die mißlichen wirthschaftlichen Verhältnifse 
ztaliens seien nicht allein diesem Bruche zuzuschrei⸗ 
jen, der Differenzialtarif zwischen Frankreich und 
Italien werde aufgehoben, sobald das Parlament 
zie Regierung dazu ermächtige; die ganze Welt 
nüsse ein Markt für Italien sein; übrigens fange 
zie wirthschaftliche Lage Italiens bereils an, sich 
u bessern. Crispi wies ganz entschieden den Vor⸗ 
vurf zurück, daß die auswärtige Politik Italiens 
»om Größenwahn oder Imperialismus eingegeben, 
aß sie servil oder herausfordernd sei; sie besitze 
iber allerdings den Größenwahn Mazzini's, Viktor 
kmanuel's und Garibaldi's. Treu den Grund- 
sätzen, denen Italien seine Wiedergeburt verdanken 
werde es auch den jungen Nationalitäten beistehen, 
ich zu entwickeln, fich zu befestigen und Herren 
hres Geschickes zu bleiben. Es sei der Regierung 
zelungen, den militärischen Unternehmungen in 
Afrika einen entschieden friedlichen Charakter zu 
»erleihen; der Fürst, der Italien gegenüber nie 
sein Wort brach, reiche seine Hand; ein großes 
rdönigreich werde sich seinem Handel, ein uner⸗ 
neßliches Gebiet seiner Kolonisation eroffnen. Wie 
önne man 'die Politik der Regierung servil oder 
herausfordernd nennen, die Politik, die Italien ge⸗ 
datte, mit der ersten Seemacht der Welt, mit den 
wrößten Mächten des Kontinents auf gleichem 
Fuße zu verhandeln; die Politik, welche den Kai⸗ 
er Wilhelm nach Italien gefuhrt habe und ihn 
tzt ein zweites Mal dorthin bringen werdel Die 
stede Crispi's wurde häufig von lebhaftem Beifall 
unterbrochen. Die auf Rom bezügliche Stelle rief 
zroßen Enthusiasmus hervor. Am Schlusse der 
stede brachte man dem Minister eine große Ova⸗ 
ion dar. Das Bankett wurde um 111 Uhr 
aufgehoben, 49 Senatoren und 140 Deputirte 
varen anwesend, viele andere drückten ihr Be⸗ 
zauern, nicht anwesend sein zu können, aus. 
e und pfaälzicche Nachrichten. 
*St. Ingodert, 16. Otkt. Das Kon⸗ 
zert, weiches Herr Lehrer Schlaudecker, 
nit seinen Musikschülern nächsten Sonntag im 
Tafé Becker beranstaltet, wird seinen Anfang nach- 
nitiags 3 Uhr nehmen. Das Programm enihält 
zußer einem Prolog nicht weniger als 18 Num⸗ 
nern; es ist mit feinem Geschmack und in reicher 
Abwechselung zusammengestellt. Wir wollen daraus 
uur Einiges erwähnen, als: „Ouverture zu Nor⸗ 
na“ von Bellini, „Suleika und Hatem“, Duett 
ur 2 Sopranstimmen von Mendelssohn, „Herzens- 
dne“, Walzer für 3 Zithern und 83 Violinen von 
Schlaudecker, „Wiedersehen“, Solo für Sopran 
„von Liebe, Phantasie aus der Oper „Die Zauber⸗ 
löte“ von Mozart (für Klavier zus Händen), Ouber⸗ 
ure zum „Sommernachtstraum“, von Mendels⸗ 
sohn (für Klavier zu 8 Händen), „O schöne Zeit,“ 
Solo für Alt von Götze. Vorstehendes mag ge⸗ 
nügen um von der Trefflichkeit dessen, was geboten 
werden soll, zu überzeugen. Wie aus dem Anzeige⸗ 
beil erfichtlich, werden für das Konzert folgende 
Fintrittspreise erhoben: 1. Platz 50 Pf., 2. Platz 
30 Pf. 
*— Falsche Zweimarkfstücke mit dem 
Bilde Kaiser Wilhelms J. find wieder im Umlauf. 
Dieselben find sehr gut nachgemacht und haben 
'ast denselben Klang wie die echten, jedoch find fie 
aur zwei Drittel so schwer und haben in Folge 
des weniger dichten Metalls nicht die scharfe 
Prägung, was namentlich am Rande und an der 
Schrift „Wilhelm Deutscher Kaiser, König von 
Preußen“ zu bemerken ist. Sie tragen das Münz⸗ 
eichen A und die Jahreszahl 1875. Vorfsicht ist 
geboten. 
— Fuür Zweibrücken und Umgebung ist die 
Zründung eines Sterbkasse-Vereins beab⸗ 
ichtigt, dessen Zweck es sein soll, beim Ableben 
ines Mitgliedes den Hinterbliebenen eine Unter- 
lützung zu reichen. Jedes männliche Mitglied hätte 
zro Sterbfall 1 Mk., jedes weibliche 50 Pf. zu 
ahlen und daraus soll eine Unterstützung nach 
Naßgabe der Mitgliederzahl gegeben werden, die 
ber 600 Mk. nicht überschreiten soll. Das Ein⸗ 
rittsgeld soll je nach dem Alier der Aufzunehmen⸗ 
en zwischen 8 und 10 Mk. betragen. Wenn man 
n Betracht zieht, wie ärmere Familien durch die 
nit einem Todesfall verbundenen Kosten häufig in 
chwere Verlegenheit gebracht werden können, so wird 
»em zu gründenden Verein die Berechtigung nicht 
ibgesprochen werden können. 
— Landstuhl, 14. Okt. Gesitzwech—⸗