dem er keinen festen Gehalt bezogen und sein Prag⸗
matikum lediglich als früherer Rechnungskommissär
erhalten habe, während die Stelle als Hypotbeken⸗
dewahrer an sich keine pragmatische sei. d. T. sei
1866 bierher gezogen, in der Absicht, sich
dauernd hier niederzulassen, weshalb er hier hei—
matberechiigt sei. Diese Absicht sei selbst durch
die 1876 erfolgte Versetzung. nicht aufgehoben
worden.
— In das 2. Bataillon des 18. Infanterie⸗
Regimenis in Zweibrücken find laut „Zw.
Zig.“ 15 EinjährigeFreiwillige ein—
getreten.
— Steinwendeln, 1. Okt. Heute fand
hier der westpfäl zische Obstbauverbands⸗
iag statt. Die Hauptstraße war beflaggt. Vor⸗
mittags erfolgte der Empfang der Festgäste, dem
sich ein musikalischer Ftühschoppen anreihte. Nachher
gab es ein Festessen bei Knapp, an welchem 50
Personen teilnahmen, darunter Regierungs⸗Rat
Spoͤhrer aus Homburg. Die Ausstellung war gut
beschick und die Ausstellungsgegenstaände fanden
lebhafte Anerkennung. Auf 83 Uhr war die Haupt⸗
versammlung angesetzt, in welcher als Vorort zum
nächsten Verbandsiag Irheim bei Zweibrücken
erwahlt wurde. — Der Vorsitzende des Verbandes
Herr Lehrer Hagenbucher-St. Ingbert erdff-
nete die Versammlung mit einer Begrüßungsan⸗
sprache, in welcher, der „Pf. Pe.“ zufolge, die
Wichtigkeit des Obstbaues jür die Volkswirtschaft
betont wurde. Der westpfälzische Obstbauverband
zählt, wie Redner mitteilte, zusammen eiwa 2400
Mitglieder, welche im Besitze von 44 600 Bäumen
sind, von den Baumschulen gehören 7 einzelnen Verei—
nen, 12 Privaten. Die auf diese Angaben bezüglichen
Fragebogen waren leider nur von 22 Vereinen
ausgefüllt noch St. Jngbert zurückgeschickt worden.
Die Feststellung der Peäsenzliste ergab, daß von
den 40 Vereinen des Verbandes folgende vertreten
waren: Altenglan, Glanthal, oberes Glanthal,
unteres (St. Julian), Irbeim, Kirchenarndbach,
Kirkel Neuhäusel, Kusel, Lauterecken, Oberarnbach,
Odenbachthal, oberes (Heimkirchen,) Odenbach 0.
Gl. und Umgegend, Osterthal (Niederkirchen)
Steinwenden, St. Ingbert, Waldmohr, Zweibrücken.
Der Vorsitzende verlas sodann die Schreiben, bew.
Telegramme, worin die Herren Regierungspräfident
Staatsrat v. Braun, Exz., Freudenberg⸗Zweibrücken,
Forster Helmstätter, Vorstand des Vereins Rohr—
bach, Kaufmann Theobald, Vorstand des Bezirksber⸗
bandes Pirmasens, und Pfarrer Leonhard-Dürk-
heim, Begründer und früherer Vorstand des Ver.
eins Steinwenden, ihr Nichterscheinen entschuldigen,
und berichtete wie folgt über den Stand der Ver⸗
bansrechnung. Der Uevberschuß von 1889 betrug
57, 90 Mk. die Ausgaben beliefen fich seitdem auf
25, 36 Mk. somit Kassenbestand 82,54 Mk. So
dann folgten Vorträge und Eroͤrterungen.
— Kusel, 1. Oki. Auf Montagvormittag
10 Uhr war eine Sitzung des Stadtrathes an—
beraumt. Zur Verhandlung kam u. A. Folgendes:
Krankenversicherung. Bauunternehmer Jung dahier
beschaäftigt Arbeiter in Heckendalheim, die dort zur
Gemeindekrankenkasse nicht angenommen wurden;
hier angemeldet, beschließt der Stadtrath, die Auf⸗
nahme abzulehnen. (DTiese Angelegenheit erinnert
daran, daß der Stadtrath vor nicht langer Zeit
eine ähnliche Sache vor den Verwaltungsgerichts-
hof brachte, um eine klärende Entscheidung zu er⸗
langen. Es wurde nun zwar entschieden, aber
ohne Klärung.) Das Bürgermeisteramt Germers
heim regt eine gemeinschaftliche Vorstellung der
Städte mit isolirten Lateinschuleag an den
pfälzischen Landrath an, wegen Uebernahme der
Remuneration für naturgeschichtlichen Unterricht
auf Kosten des Kreises. Der hiesige Stadtrath
tritt bei.
- Kaiserslautern, 2. Okt. Pfäl—
zisches Gewerbemuseum. Durch das igl.
Staatsministerium des Innern, Abtheilung für
Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, wurde dem
Gewerbemuseum das durch das Auswärtige Amt
des deuischen Reiches nach dem Stande vom
Nugust 1890 aufgestellte Verzeichniß der kaiserlich
deutschen Konsulate übermittelt. Dieses
Verzeichniß, welches eingehende Aufschlüsse über
die einschlägigen Verhältnisse gibt, liegt im Lese-
zimmer des Instituts zur Einsichtnahme für Inte-
ressenten auf.
— In der letzten Versammlung des Turn⸗
vereins Kaiserslautern wurde mitgetheilt,
daß das 4. Kreisturnfest auch in finanzieller
Zinficht ein günstiges Ergebniß gehabt habe; bei
12,000 Me. Ausgaben habe man 16,100 Mk.
cFinnahmen, so daß nicht nur die Garantiezeichner
aichts darauf zu zahlen hätten, sondern sogar noch
ein ansehnlicher Ueberschuß in den Turnhallbau—⸗
fonds fließen werde. Die Herren Bezirksamtmann
Regierungsrath Schmitt und Burgermeister Geh—
dofrath Neumayer wurden in Ansehung ihrer Ver⸗
dienste um das Gelingen des genannten Festes zu
khrenmitgliedern ernannt.
— Pirmasens, 2. Okt. Das vor einigen
Tagen durch Werfen mit Steinen am Kopfe ver⸗
letzte Szährige Söhnchen des Handelsmannes
Abraham Stabel ist heute Morgen infolge der
erhaltenen Verletzungen gestorden. Möge dieser
raurige Vorfall zur Warnung dienen und zur
Ermahnug der Kinder durch die Eltern Veranlassung
gehen.
— Pirmasens. 2. Olkt. In die erste Klasse
der Lateinscchule meldeten sich 18 Schüler,
von denen einer zurückgewiesen wurde. Im Ganzen
zählt die Lateinschule jetzt 80 Schüler.
— Landau, 2. Okt. Nach einer Zusammen⸗
tellung gestalten sich die Frequenzverhältnisse der
diesigen kgl. Studienanstalt im neuen Schuljahre
wie folgt: Gesammtsumme 369; 218 Prot., 118 Kath
34 Isr.
— Gegen die Beschlüsse der Generalver⸗
ammlung des Pfälzischen Lehrer⸗ und
Sterbekassen-Vereins, welche am 25.
September in Landau abgehalten wurde, soll
wie der „Pf. Kur.“ mit Bestimmtheit versichern
kann, Beschwerde zum Landgerichte Landau erboben
verden, da eine Reihe von Statutenänderungen
ind darunter solche vorgenommen wurden, welche
die ängst erworbenen Rechte der vor dem Jahre
1875 dem Vereine beigetretenen Mitglieder, sowie
nuch allgemeine Rechte schwer verletzen, ohne daß
„ei der Einberufung der letzten Generalversamm⸗
ung die Gegenstände der Beralhung (Statuten⸗
inderung) bekannt gegeben waren. Ferner wurde
uur über solche Anträge, und in der Form abge⸗
timmt, wie fie von dem Verwaltungsrathe abge—
'aßt war, ohne daß andere, in gemessener Frist von
dantonalversammlungen gestellte Anträge zur Be—
rathung und Beschlußfassung gelangten, und endlich
wurde die Neuwahl des Ausschausses vorgenommen,
ohne daß die bisherige Verwaltung für das Rech⸗
nungsjahr 1889,90 entlastet wurde, und ohne daß
die von der Generalversammlung beschlossene
Wahl einer Richnungsprüfungskommission vorge⸗
nommen wurde.
— Bergzabern, 1Okt. Die heute aus⸗
zegebene Kurliste weist 697 Kurgäste auf.
— Speyer, 1. Ott. Gestern gelangte der
„Sp. Ztg.“ zu Folge an ein Mitglied des
Retschervereinsausschusses ein Beitrag
zon 30 österreichischen Gulden „für die zu Speyer
im Rhein zu erbauende Protestanten-Kirche“. Die
Bemeinde, welche diese Liebesgabe dargereicht, heißt
Torzsa, im südlichen Ung arn zwischen Danau
und Theiß, in der fruchtbaren Tiefebene des Baͤcska
gelegen; der Einsender der Gabe ist der Pfarrer
der Gemeinde, Gustadv Adolf Fammler. In den
Adern dieser freundlichen Geber fließt pfälzisches
Blut. Als im Jahre 1782 Kaiser Joseph den
Entschluß faßte, das südliche, in den Türkenkriegen
so schwer heimgesuchte Ungarn zu bebölkern und an
die Bewohner des Landstriches zwischen Mosel und
Rhein einen Aufruf zur Ansiedelung unter sehr
zjünstigen Bedingungen erließ, da wanderten aus
zer Pfalz, insbesondere aus Stadt und Herzogtum
Zweibrücken 200 Familien aus und gründeten die
gemeinde Torzsa. Noch heute wird eine Gasse des
Drtes „Zweibrückergasse,“ eine andere „Pfalzer-
gasse“ genannt. Wir haben hier ein Stück
sener alten Liebe, von der es heißt, daß sie nicht roste.
— Zur Aufnahmsprüfung in die Präpa—
randenschule zu Edenkoben haben fich
25 Schüler gemeldet, was nach der „Gat.“
eine Erhöhung der Frequenz dieser Anstalt
Jedeutet.
— Neusftadt, 1. Okt. Es sind nun schon
über 8 Monate in die Lande gegangen, seit dem
die Presbyter der protest. Gemeinden Neustadt⸗
Winzingen sammt den Ersatzmännern ihre Ent—
sassung von ihrem Ehrenamte nahmen, bezw. er⸗
clärten, es nicht antreten zu wollen, weil die Be⸗
etzung des hiesigen Dekanats ihren unzweideutig
ausgesprochenen prinzipiellen Wünschen nicht entsprach
— und noch hat das kgl. Konsistorium, in dessen
zände es gelegt ist, die Zeit zur Vornahme einer
Zwischenwahl zu bestimmen, nicht einmal die Vor
bereitungen zur Wahl getroffen.
— Deidesheim, 1. Olt, Welch' beden⸗
lender Postverkehrr zur jetzigen Zeit hier hertsh
jeigt. daß gestern von 5—7 Uhr durch den Schai
jeristen nicht weniger als 251 Packete meistenz
Trauben zur Aufgabe gelangten. Eine Firma
allein brachte 226 Kistchen zum Expediren.
-Durkheim. Der Ausschuß der Pol—
lichia“ hat die Tagesordnung fur die —I —
sitzung am Sonntag den 5. Oktober, 11 uhr
Bormittags also festgesetzt: 1) Erdffaungorede, *
halten von Oberbhergwerksdireltor Dr. v. Gumbe,
2) Festrede, gehalten von Dr. C. Mehlis. Fruh⸗
stuckspause. 3) Neue Forschungen auf dem Gebiele
des Erdmangnetismus und der Hydrographie,“
halten vom Admiralitätsrath Dr. v. Neumahet.
49) „Vergangenheit und Zukunft der Menschenge
schlechter im Lichte der Entwickelungslehre“, gehallen
»on Professor Dr. Bluichner. Für Montag, den 6
Oktober, Morgens ist Ausflug zum Pechsteinkopf
n Aussicht genommen. Nachmittags 2 Uhr findet
Ausflug mit Musik zur Limburg statt.
— Frankenthal, 1. Okt. Unter einer
großen Anzahl Bewerber wurde der Firma Ge—
brüder Hof Epezialisten füt Kaminbau) dahier
die Errichsiung von 4 Dampfkaminen für 18
Dampfkessel mit circa 3000 Quadratmetern Heij
fläche für die internationale elektrotechnische Aus.
ftellung in Frankfurt im Jahre 1891 übertragen.
Es ist erfreulich, daß die Leistungsfähigkeit einer
pfälzischen Firma den Sieg davontrug.
— Drusweiler. Im Besitze des Ackerers
Friedr. Ehrhardt von hier befindet sich eine 28-
sährige Kuh, welche bis jetzt nicht weniger als
25 Kaälber zur Welt gebracht hat. Dies dürfte
wohl ziemlich vereinzelt in der Thierwelt dastehen.
Vermischtes.
F Oberstein. Auf der Nordwestdeutschen
Gewerbe- und Industrie⸗Ausstellung zu Bremen
wurde dem Oldenburger Komite für die Ober⸗
stein-⸗-Idarer Industrie eine Chrengabe
bon 2000 Mk. verliehen. Außerdem wurde Johann
Schulz in Birkenfeld die goldene Preismünze, Karl
Breitenbach in Birkenfeld und Philipp Schmidt
in Idar die bronzene Preismünze und Rudohf
Wenzel in Oberstein eine Anerkennungs-Uckund⸗
derliehen.
FKarlsruhe, 1. Olt. In bergangener
Nacht kam in dem Schwarzwald⸗Luftkurort Schön⸗
wald ein großer Brand aus, durch den zwölf
Wohnhäuser zerstört und 21 Familien obdachlo⸗
wurden. Menschenleben find nicht zu Schaden
gekommen.
FKarlsruhe, 1. Okt. Gestern Nachmit⸗
ag wurde in einem der drei Brunnen des stadt.
Wasserwerks die Leiche des I18ighrigen
Sohnes des städt. Heizers Müller, der schon seit
10. August vermißt wird, aufgefunden. Die Ver—
bindungoͤroͤhre des Brunnens mit dem Waßerte
jerboir bezw. mit der Pumpe des Wasserwerkz
purde sofort geschlossen, das Reservoir entleert uud
mit frischem Wasser der beiden anderen Brunnen
Jeftclit. Prof. Bunte an der technischen Hochschule
zat sofort eine chemische Untersuchung des Wassers
in welchem die Leiche gelegen, vorgenommen, wobei
fich jedoch keine gesundheitsschädlichen Sioffe in dem⸗
selden vorgefunden haben. Die Leiche ist auch noch
aum im Verwsung übergegangen, weil faft keine
duft in das Innere des Brunnens eintreten kann
und es durste wohl auch kein Wasser von der
Oberfläche des Brunnens, also von der Stelle, wo
die Leiche sich befand, in die R.servoins oder in die
Zainmgerdhren gekommen sein, da sich die Saup
pumpe gegen 4 Meter unterhalb des Waßs erspiegel⸗
befiadet. Da die Leiche am Halse eine Schnit⸗⸗
wuͤnde hatnte, scheint ein Verbrechen vorzuliegen.
hdiefür spricht auch der Umstand, daß der Brunnen
durch eine ungefähr 1 Meter über der Erde be
ändliche schwere eiserne Fallthüre verschlossen ist. Die
Staatsanwaltschaft hat auch bereits Erhebnngen
gemacht.
'Ein Glüdskind. Ein Arzt aus Dumn,
qadt kam in der vorigen Woche zu dem Wagen⸗
bauer Kunkel in Frankfurt a. M., um bei d
selben einen Wagen zu kaufen, der ihm ganz
sonders gefiel. DerWagenbauer bedeutete ben
Dertrn jedoch, daß der Wagen bereits von
Hferde⸗Lotterie⸗Kommission angekauft woden
Mit der Hoffaung, daß er ja auch im n
imiger Loose sei. entfernte sich der Herr Dolior.